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Waffen nicht niederlegen wollten, und verdiente sich hier infolge der Errettung eines römischen Bürgers die Bürgerkrone. Sodann war er im Heere des P. Servilius Isauricus, welcher die cilicischen Seeräuber bekriegte. Auf die Nachricht von Sullas Tod kehrte er nach Rom zurück a. 78 v. Chr. An den Unruhen des Lepidus, welcher die Sullanische Verfassungsform)umstofsen wollte und in Etrurien das marianische Banner aufgepflanzt hatte, beteiligte sich Cäsar trotz der Aufforderung seines Schwiegervaters Cinna nicht; er blieb in Rom und suchte durch Anklagen gegen zwei Mitglieder der Optimatenpartei, Cn. Dolabella und C. Antonius, die 2 Aufmerksamkeit der Menge auf sich zu ziehen. Die senatorischen Gerichte sprachen die Angeklagten frei, und um dem Hafs der Optimaten zu entgehen, begab sich Cäsar Ende des Jahres 76 nach Rhodus, wo er bei dem berühmten Rhetoriker Molo seine glänzenden Anlagen zur Beredsamkeit bis zu der Vollendung ausbildete, dafs Cicero (Brutus 72, 252. 74, 261.) ihn den elegantesten 3. Redner nennt. Nach einjährigem Aufenthalt auf Rhodus ging er mit Truppen, die er auf eigene Kosten geworben hatte, nach KleinAsien, da Mithridates wiederum das benachbarte Küstenland ver4 wüstete. Im Jahre 74 kehrte er nach Rom zurück, nachdem er daselbst zum Pontifex gewählt war. Durch Spenden an Geld und an Getreide wufste er sich immer mehr, die Gunst des Volkes zu erringen, und bald darauf wählte ihn dieses auch zum Kriegstribunen, ohne dafs er an dem Kriege gegen Spartacus, welcher durch M. Licinius Crassus und Cn. Pompejus beendigt wurde, thätigen Anteil genommen hätte.

Von der gröfsten Wichtigkeit für das fernere Leben Cäsars ist sein Verhältnis zu dem letzteren.

Cn. Pompejus, geb. 106 v. Chr., ein Mann ohne feste politische Gesinnung, war durch die Besiegung des Lepidus a. 77, durch die Niederwerfung des Aufstandes des Sertorius und Perperna in Spanien a. 72, sowie durch die Zersprengung der letzten Überreste des Sklavenheeres zu grofsem Ansehen und Einflußs in Rom gelangt. Der klug berechnende Cäsar suchte durch den Anschlufs an diesen sich den Weg zu den höchsten Ehrenstellen der Republik zu bahnen. Er vergafs deshalb, dafs Pompejus als eifriger Anhänger Sullas demselben einst Truppen zugeführt, dafs er schliefslich die Reste der Marianer in Sicilien und in Afrika vernichtet hatte. Pompejus hatte sich durch seine Siege dem Volke empfohlen, und obwohl er die Vorstufen zum Konsulat noch nicht bekleidet und das nötige Alter noch nicht erreicht hatte, wurde er a. 70 Konsul, nicht ohne Einflufs Cäsars, der ihn zuvor mit seinem Mitkonsul Crassus versöhnt hatte. Auch die Gesetzesvorschläge, welche Pompejus während seines Konsulates zu Gunsten der Volkspartei machte, unterstützte Cäsar, da sie sehr wohl zu seinen eigenen Plänen pafsten. Von dieser Zeit an scheint dieser das feste Ziel

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vor Augen gehabt zu haben, durch die Volkspartei zur höchsten Macht zu gelangen; von jetzt an sehen wir, wie er jede Gelegenheit benutzt, sich die Gunst dieser Partei in immer gröfserem Masse zu gewinnen. So erinnerte er a. 68 als Quästor bei dem Tode seiner Tante Julia, der Frau des Marius, und bei der Leichenrede, die er seiner eigenen Gattin Cornelia, der Tochter des Cinna, hielt, das Volk an jene geächteten Volksmänner, und beim Leichenbegängnis derselben liefs er unter den Ahnenbildern auch das des Marius vorantragen. Als kurulischer Ädil a. 65 leitete er die Neubauten auf dem Kapitol und auf dem Markte, und dabei liefs er die Bilder und Trophäen des Marius aus dem jugurthinischen und cimbrischen Kriege, welche seit Sullas Herrschaft verschwunden waren, wiederherstellen. Es war natürlich, dafs ihm infolge dessen die alten Veteranen des Marius zujauchzten. Aufserdem gewann er sich das Volk durch die glänzende Feier der megalensischen und römischen Spiele, durch das Schaugepränge der Gladiatorenkämpfe, welche er zu Ehren seines verstorbenen Vaters veranstaltete, nicht minder auch durch Getreidespenden, welche ihm allerdings eine ungeheure Schuldenlast (1300 Talente) zuzogen, aber ihn seinem Ziele näher führten. Ebenso suchte Cäsar durch gerichtliche Verfolgung einiger Mitglieder der Optimatenpartei, welche unter Sullas Herrschaft Vollzieher der Proskriptionen gewesen waren und dadurch sich bereichert hatten, die Volksgunst sich zu erwerben. Das Volk zeigte sich ihm auch freundlich gesinnt; es wählte ihn a. 64 zum Pontifex Maximus, während die Kandidaten der Optimatenpartei, unter ihnen die verdienten Feldherren C. Lutatius Catulus und P. Servilius Isauricus unterlagen. Zugleich war Cäsar aber auch beim Volke ein beredter und wirksamer Fürsprecher, um ungewöhnliche Machtvollkommenheiten in die Hand des Pompejus zu legen, gewifs in der festen Hoffnung, dafs das Volk, wie jetzt dem Pompejus, einstmals auch ihm solche ausgedehnte Rechte übertragen würde. So unterstützte er a. 67 das Gesetz des Volkstribunen A. Gabinius, durch welches dem Pompejus der unumschränkte Oberbefehl im Seeräuberkriege übertragen wurde, und wirkte a. 66 für das Gesetz des Volkstribunen C. Manilius, durch welches die unbeschränkte Macht des Pompejus verlängert wurde, um den Krieg mit Mithridates erfolgreich zu Ende zu führen. Während Pompejus im Orient die römische Herrschaft erweiterte, wurde die Existenz der römischen Republik durch die Verschwörung Catilinas, welcher zuerst durch Meuchelmord, dann durch Waffengewalt seine hochverräterischen Pläne durchsetzen wollte, in Frage gestellt. Nur die Energie und Wachsamkeit des Konsuls Cicero rettete den Staat. Es ist, wenn auch nicht erwiesen, so doch sehr wahrscheinlich, dafs Cäsar den Bestrebungen Catilinas, in dem er den heftigsten Gegner der auch ihm feindlich gesinnten Senatspartei sah, nicht fern gestanden

habe. Jedenfalls aber hatte er sich von ihm zurückgezogen, ehe jener durch Mord und Brand das römische Gemeinwesen umzustürzen beschlofs, um auf den Trümmern Roms eine Herrschaft des Pöbels zu gründen. Seine politischen Gegner liefsen es nicht an Verdächtigungen fehlen, als habe er Catilinas Pläne bis zu dessen Tode geteilt; aber diese Verdächtigungen entzogen ihm nicht die Gunst des Volkes, welches ihn für das Jahr 62 zum Prätor wählte. Auch als solcher unterstützte er die Interessen des Pompejus, indem er zunächst beantragte, nicht Catulus, sondern Pompejus, der Besieger des Mithridates, solle den nach, dem Brande a. 83 wieder aufgebauten Tempel des Jupiter auf dem Kapitol weihen. Als der Volkstribun Metellus Nepos, ein früherer Legat des Pompejus, beantragte, dafs dieser mit seinem Heere aus dem Orient zurückberufen werden solle, um die Ordnung im Staate wieder herzustellen, so verwandte sich Cäsar aufs eifrigste für diesen Antrag. Infolge dessen wurde er vom Senat seines Prätoramtes entsetzt; bald aber mufste derselbe Senat, um den offenen Groll des Volkes zu beschwichtigen, ihn bitten, sein Amt wieder anzutreten. Nachdem Cäsar dem aus dem Orient zurückkehrenden Pompejus einen ehrenvollen Empfang bereitet hatte, ging er als Proprätor a. 61 nach Spanien, nicht ohne dafs der reiche Crassus erst für einen grofsen Teil seiner Schulden Bürgschaft geleistet hatte. Als Statthalter von Spanien führte er daselbst eine gute Verwaltung, und die Kämpfe mit den Lusitanern und Galläkern gaben ihm Gelegenheit, sich den Imperatortitel zu verdienen. Im Juni 60 v. Chr. langte er wieder vor Rom an und wartete vor der Stadt, um demnächst zu triumphieren. Schon längst der festen Überzeugung, dafs er vorläufig nur im Verein mit Pompejus sein Ziel erreichen könne, schlofs er mit diesem und Crassus einen Geheimbund, „den Bund der Klugheit mit dem Ruhme und dem Reichtume", das sogenannte erste Triumvirat.

Nach den Vereinbarungen dieses Bundes, der auch durch die Verheiratung des Pompejus mit der Tochter Cäsars besiegelt wurde, sollte in Rom nichts geschehen, was einem der drei Machthaber mifsfiel (Sueton. Caes. 19). Um als Bewerber für das Konsulat auftreten zu können, verzichtete Cäsar auf die Ehre des Triumphes, betrat als Privatmann die Stadt und wurde für das Jahr 59 zugleich mit M. Calpurnius Bibulus, der schon in der Ädilität und Prätur sein Kollege gewesen war, Konsul. Getragen von der Gunst des Volkes, das er zu behandeln wufste, that er während seines Konsulates alles, was ihm beliebte, und kümmerte sich nicht um den Senat, der nur selten zusammenkam, nicht um seinen Kollegen Bibulus, der schliefslich nur ohnmächtige Proteste gegen seine Handlungen erhob. Zunächst war Cäsar als Konsul wiederum für die Interessen des Pompejus thätig, um sich den

selben immer mehr zu verpflichten, und dieser durchschaute so wenig die Motive seines Gönners, dafs er, den die Optimatenpartei früher als ihr Haupt betrachtet hatte, sich unbewusst allmählich in das Lager der Volkspartei ziehen liefs. Das Ackergesetz (lex Iulia agraria), wodurch die Veteranen des Pompejus und das ärmere Volk mit Land beschenkt werden sollten, setzte Cäsar, nachdem es der Senat verworfen hatte, beim Volke durch, das erste Mal, dafs ein Konsul ohne einen billigenden Vorbeschlufs des Senats einen Gesetzesvorschlag vor das Volk brachte. Ebenso liefs er durch das Volk die Anordnungen, die Pompejus in Asien getroffen hatte, bestätigen, nachdem dieser früher vergeblich es durchzusetzen versucht hatte. Auch den einflussreichen Stand der Ritter, welche die Staatseinkünfte in Pacht hatten, gewann er dadurch für sich und seine Interessen, dafs er durch die Tributkomitien ihnen den dritten Teil der Pachtsumme als Ersatz für den im mithridatischen Kriege erlittenen Schaden erlassen liefs. Während seines Konsulates war Cäsar auch der Urheber eines Gesetzes gegen die Erpressungen in den Provinzen, welches zugleich den Statthaltern verbot, die Grenzen der Provinz zu überschreiten. (Cic. in Pis. 21, 50.) Dieses Gesetz hat er jedoch selbst kurze Zeit darauf als Statthalter von Gallien übertreten. Um ehrgeizigen Plänen Cäsars vorzubeugen, hatte der Senat den Konsuln des Jahres 60 C. Afranius und Qu. Metellus Celer die beiden Gallien (Gallia cisalpina und transalpina), in denen ein Krieg drohte, als Provinz bestimmt. Cäsar liefs jedoch durch den Volkstribunen C. Vatinius in Tributkomitien sich das diesseitige Gallien (Oberitalien) nebst Illyricum mit 3 Legionen auf fünf Jahre übertragen, und der Senat gab nicht nur nach, sondern er beeilte sich, um nicht schliesslich dazu gezwungen zu werden, ihm noch das jenseitige Gallien (Gallia Narbonensis) hinzuzufügen. Während das Volk wünschte, dafs Cäsar als Nachfolger des Marius die Gallier, die Nationalfeinde Roms, niederwerfen würde, hoffte die Optimatenpartei, dass vielmehr die Gallier sie von Cäsar für immer befreien würden. Aber nicht umsonst hatte dieser sich vom Volke diese Provinzen übertragen lassen. Er betrachtete sich als Erben des Marius, und wie dieser einst im Kampfe gegen die germanischen und gallischen Scharen die gröfsten Lorbeern errungen hatte, so hoffte er im jenseitigen Gallien vollauf Gelegenheit zu finden, seinen Kriegsruhm zu begründen. Und der Ruhm, im Kampfe mit jenen Völkern, die so oft Rom in Schrecken versetzt hatten, errungen, mufste den Ruhm des Pompejus, der seine glorreichsten Kriegsthaten im fernen Asien vollführt hatte, in Schatten stellen. Cäsar war sich wohl bewufst, dafs Gallien der Schauplatz sein würde, auf dem er sich die Herrschaft über Rom erkämpfen konnte; dort hatte er Gelegenheit, sich ein demokratisches Heer heranzubilden, das ihm allein ergeben, den Interessen Roms aber völlig fremd, das beste

Werkzeug seiner herrschsüchtigen Pläne werden konnte. Ehe er jedoch seine Statthalterei antrat, blieb er vor Rom und wartete, bis seine politischen Feinde Cato und Cicero, die dem Geheimbund hinderlich waren, aus Rom entfernt wären; Cicero ging infolge des Clodiusschen Gesetzes, welches ihn wegen der Hinrichtung der Catilinarier mit einer Anklage bedrohte, in das freiwillige Exil, während Cato den Auftrag bekam, Cypern zur römischen Provinz zu machen. Erst jetzt im März 58 ging Cäsar nach Gallien.

2. Die Gallier und ihre Unterwerfung.

Die Gallier oder Kelten, wie die Griechen sie nannten, waren aus ihrer Urheimat Asien durch die nachdrängenden Germanen allmählich nach dem Westen Europas gedrängt worden. Von hier war circa 600 v. Chr. ein Teil derselben über die Alpen gedrungen und hatte sich in der Poebene niedergelassen. Später drangen diese gallischen Stämme auch nach Etrurien und verhalfen durch ihre Invasion den Römern zum Siege über den südlichen Teil dieser Landschaft. Bald nach Vejis Fall a. 396 v. Chr. belagerten die gallischen Senonen unter ihrem Brennus so nannten sie ihre Fürsten die Stadt Clusium und später zogen sie, gereizt durch das stolze Benehmen der römischen Gesandten, gegen Rom. Nachdem sie die römischen Legionen an der Allia geschlagen hatten, besetzten sie die widerstandslose Stadt und zerstörten sie durch Feuer. Nach der vergeblichen Belagerung des Kapitols konnten sie nur durch schweres Geld zum Abzuge bewogen werden, und das stolze Wort ihres Brennus „vae victis" erinnerte die Römer noch lange an jene Schreckenszeit, welche der römische Patriotismus vergeblich durch die Sage von der Niederlage der Gallier durch den aus der Verbannung zurückkehrenden Camillus zu verwischen suchte. Auch in der folgenden Zeit drangen gallische Scharen, wahrscheinlich neue Zuzüge aus dem jenseitigen Gallien, nach Mittelitalien und beunruhigten Rom; allein die Siege des M. Furius Camillus an der Allia a. 367, des Qu. Servilius Ahala am collinischen Thor a. 361, des C. Sulpicius bei Pedum a. 358, des L. Furius Camillus auf dem pomptinischen Gebiet a. 350 sicherten Latium auf längere Zeit vor den Einfällen der Gallier. Jedoch schlossen sich diese wiederholt den Feinden Roms an. Im dritten Samniterkriege kämpften gallische Truppen an der Seite der Samniten und unterlagen mit ihnen den Römern in der Schlacht bei Sentinum a. 295. Als das Gebiet der Senonen an römische Bürger verteilt werden sollte, und die gallischen Stämme in Norditalien, um ihre Freiheit und Unabhängigkeit besorgt, zu den Waffen griffen, endete dieser Kampf mit ihrer Unterwerfung a. 222. Ihr Land wurde eine römische Provinz

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