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so unerwartet die Mittheilung über das große schwere Opfer, welches Gott von Euch gefordert hat '). Ich kann es nicht unterlassen, Euch auszusprechen, wie überaus innigen Antheil ich an Eurem Schmerz nehme und daß ich im Gebete mich in dieser Zeit um so eifriger mit Euch vereinigen will. Das geliebte Kindchen ist jezt schon im Himmel, in jener glückseligen Heimath, ewig bei Gott, ewig in seinem Besize glückselig! Es wird auch für Euch beten, daß Ihr den Schmerz geduldig traget und nicht nachlasset in der vollen, demüthigen Unterwerfung unter Gottes heiligen und väterlichen Willen. Der liebe Gott hätte Euch das Kindchen gewiß nicht genommen, wenn nicht seine ewige Liebe und Weisheit es für nothwendig erkannt hätte. Wie tief betrübt mögt Jhr wohl sein und mit Euch die lieben Eltern und alle lieben Bewohner von Assen! Gott Dank, daß Ihr alle in dem göttlichen Lichte unseres heiligen Glaubens Beweggründe habet, die im Stande sind jeden Schmerz, wenn auch nicht ungefühlt zu machen, so doch in aller Wahrheit zu überwinden. Der liebe Heiland hat ja den Tod und seinen Stachel überwunden. Für alle, die mit ihm, der das ewige Leben ist, verbunden sind, ist der Tod nur mehr eine schnell vorübereilende, kurze Trennung. Dein liebes Kind ist ein Glied Christi und die Glieder Christi sterben nicht so wenig als Christus sterben kann. Der liebe Heiland stärke Euch und tröste Euch und die lieben Eltern und Geschwister!

An seine Schwägerin Paula.

144.

Mainz, 13. November 1861.

Ueber die Verlobung von N. habe ich mich recht innig gefreut. Jede Heirath, die zugleich eine Garantie für Glaube und Gottesfurcht bietet, ist ja nicht nur ein Glück für die Brautleute und eine Freude für alle, die sie lieben, sondern auch ein Glück für den Stand, dem sie angehören, für die Gemeinde, wo sie wohnen, für die Kinder, die Gott ihnen gibt. Diese Garantie haben wir aber hier vollständig.

Ich bin von allen meinen Reisen wohlbehalten zurückgekommen und arbeite jezt wieder hinter meinem Schreibtisch, während ich tausendmal lieber mit meinen Kapuzinern auf Missionen herumzöge.

1) Graf Max v. Galen hatte den Tod des ältesten Söhnchens seiner Schwester Helene gemeldet.

An Gräfin Ida Hahn-Hahn in Rom.

145.

Mainz, 20. Februar 1862.

Da ich für die nächsten Wochen allerlei Störungen voraussehe, so will ich lieber jest ein freies Stündchen benüßen, um Ihnen für die lezten Briefe zu danken und Ihre Fragen zu beantworten. Mit Ihren Projekten für die Rückreise bin ich einverstanden. Nur müssen Sie dieselben nicht als ein unabänderliches Gesez betrachten und sich bezüglich der Zeit und des Weges einige Freiheit gestatten, wenn es zu Ihrem geistigen Nußen oder zur frommen Freude dienen kann.

Mein Buch 1) wird jezt in Ihren Händen sein. Der Druck hat gar lang gedauert. Möge es eine Anregung zum Guten sein und in allem richtig befunden werden. Ich habe einige schwierige Fragen behandelt, wo man leicht irren kann; es scheint mir aber, daß sie besprochen und klar werden müssen. Die weitaus zum größten Theile dem Bösen dienende Presse ist jezt in Deutschland die Hauptmacht, die das Reich Gottes bekämpft. Möchte Gott uns helfen, ihr eine Presse, die der Wahrheit dient, in derselben Ausdehnung entgegen zu stellen! Wir leben in einer vielfach neuen Welt, wo das Böse sich neue Bahnen bricht und wo auch das Gute sich deßhalb neue Wege suchen muß, um das Böse zu bekämpfen. Gott helf! und er wird endlich helfen, wenn wir nur nicht zu miserabel sind.

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Ich freue mich, daß es Ihnen gut geht, und daß Gott Sie mit so vortrefflichen Menschen zusammen gebracht hat. Daß Sie nicht zum Schreiben disponirt sind, kümmert mich wenig; dazu paßt die Zelle in der „Goldenen Luft 2)" besser, wenn Gott es so will. Ihr Geist mehr. Ich fliehe die Fastnachtstage von hier und zwar bis zur lieben heimlichen Pfarrkirche von Friedrich Galen3), wo diese drei Tage das allerheiligste Altarsakrament wunderherrlich verehrt wird, um da mit ihm unter den lieben westphälischen Bauern zu beten, zu predigen 2c.

1) Freiheit, Autorität und Kirche. Erörterungen über die großen Probleme der Gegenwart. Mainz 1862.

2) Diesen Namen führt der Mainzer Stadttheil, in welchem die Wohnung der Gräfin Hahn, das von ihr gestiftete Frauenkloster „zum guten Hirten,“ gelegen ist.

3) In Lembeck. Vgl. S. 192 f.

d. Ketteler, Briefe.

18

An Ludwig III. Großherzog von Hessen.

146.

Rom, 26. Mai 1862.

Der Telegraph hat mir aus der fernen Heimath die so überaus schmerzliche Trauerbotschaft zugetragen, daß es Gott in seinem unerforschlichen Rathschlusse gefallen hat, Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin gestern aus diesem irdischen Leben abzuberufen. Die Größe des Verlustes, welchen durch diesen plözlkchen, ganz unerwarteten Todesfall Ew. Königliche Hoheit und das ganze Großherzogthum erlitten haben, bewegt und erschüttert mich auf das Tiefste. Ew. Königliche Hoheit, unser gnädigster und geliebtester Landesherr, stehen also in diesem Augenblic tiefgebeugt an der Bahre einer Gattin, die seit Jahren mit treuester Liebe und Hingabe bemüht war, die Sorgen zu mildern, die mit der erhabenen Regentenpflicht verbunden sind; Allerhöchstdero treue Unterthanen aber stehen trauernd vor der sterblichen Hülle der hohen Frau, in der sie die erhabensten Tugenden der Landesfürstin, die treueste, liebevollste Lebensgefährtin ihres geliebten Landesherrn innig zu ehren und zu lieben gewohnt waren.

Es kömmt mir nicht zu, den Schmerz Ew. Königlichen Hoheit durch einen umfassenden Ausdruck meiner Empfindungen zu stören. Da aber alle treuen Unterthanen in diesen Tagen die Wege suchen werden ihre Trauer kund zu geben, so kann ich es nicht unterlassen, mich von weiter Ferne schriftlich Allerhöchst-Ihnen zu nahen und Ew. Königliche Hoheit unterthänigst zu bitten, mir zu gestatten, wenigstens mit diesen wenigen Worten auszusprechen, wie innig, wie aufrichtig und wie tief ich an der Trauer des ganzen Landes Antheil nehme. Ich erlaube mir gleichfalls den Ausdruck der Ueberzeugung beizufügen, daß alle Priester meiner Diöcese und alle wahren Katholiken des ganzen Großherzogthums diese Gesinnung mit mir auf das Tiefste und Lebhafteste theilen. Wir werden nicht aufhören, Gott anzuflehen, daß er Allerhöchstdieselben stärke, dieses schwere Opfer im Hinblick auf das Walten der göttlichen Vorsehung mit demüthiger Ergebenheit in Gottes Willen darzubringen; wir werden nicht aufhören, das Andenken an die hohe Verblichene im Verein mit Ew. Königlichen Hoheit in treuestem dankbarem Andenken zu bewahren.

Der Heilige Vater, dem ich noch vor wenigen Tagen auf seine ganz besonders theilnehmenden Erkundigungen nach meinem gnädigsten

Fürstenhause die besten Nachrichten zu seiner größten Befriedigung überbringen konnte, wird. diese Trauerbotschaft, die ich ihm melden werde, mit dem tiefsten Leidwesen erfahren. Ebenso wird dieselbe unter meinen übrigen Amtsbrüdern, namentlich den deutschen Bischöfen, die schmerzlichste Theilnahme erregen. Sie alle wissen ja, ein wie gerechter, gütiger Fürst Ew. Königliche Hoheit auch für die katholischen Unterthanen sind und sind deßhalb gegen Allerhöchstdieselben von besonderen Gefühlen der Ehrfurcht und Hochachtung erfüllt. Der Erzbischof von München, der bei mir wohnt, ist durch die Nachricht tief erschüttert und bittet mich den Ausdruck seines Schmerzes Ew. Königlichen Hoheit zu Füßen zu legen. In tiefster Ehrerbietung ersterbe ich zc.

Ludwig III. Großherzog von Hessen an Bischof v. Ketteler.

147.

Schönbrunn, 14. Juni 1862.

Ich bin sehr gerührt von Ihrer gefühlvollen Theilnahme an dem unerseßlichen Verluste, den ich durch das überaus beklagenswerthe Hinscheiden meiner innigst geliebten Gemahlin, der Großherzogin Königlichen Hoheit, erlitten habe. Von Herzen danke ich Ihnen für die sowohl in Ihrem Namen als in demjenigen Ihrer ehrwürdigen Amtsbrüder und aller frommen Katholiken Ihrer Diöcese mir dargebrachten Beileidsbezeugungen. Ja, Herr Bischof, mein Schmerz ist unaussprechlich! Meine treue, liebevolle Lebensgefährtin, ein Vorbild aller christlichen Tugenden und edelsten Eigenschaften, die Zierde meines Hauses, die Landesmutter im vollen Sinne des Wortes, ist im kräftigen Lebensalter nach einer kurzen, mit himmlischer Geduld und christlicher Ergebung in den Willen Gottes überstandenen schmerzhaften Krankheit ganz unerwartet von meiner Seite gerissen worden. Meinem Schmerze würde ich unterliegen, wenn der allmächtige Gott, der mir diese Prüfung auferlegt, mir nicht auch zugleich die Kraft verleiht, sie mit Ergebung in seinen unerforschlichen Kathschluß zu ertragen und mich der treuen Erfüllung meiner schweren Regentenpflichten zu widmen. Vereinigen Sie, lieber Herr Bischof, dazu Ihre Gebete mit den meinigen und empfangen Sie bei diesem überaus traurigen Anlasse die Versicherung der besondern Hochachtung und des aufrichtigen Wohlwollens, womit ich stets verbleibe Ew. Bischöflichen Hochwürden

herzlich wohlgeneigter Ludwig.

Dr. Bisping an den Bischof v. Ketteler.

148.

Münster, 24. Juli 1862.

Ew. Bischöflichen Gnaden beehre ich mich im Namen und im Auftrage der gesammten theologischen Facultät anbei das Diplom zu überreichen, wodurch wir Hochdieselben zum Doctor ss. Theologiae creirt und ernannt haben). Was uns zu diesem einmüthigen Beschluß bewogen hat, haben wir im Diplome selbst wenigstens in etwa auszudrücken gesucht. Sie werden dasselbe gütigst von uns annehmen als ein Zeichen unserer besondern Hochachtung und als einen Beweis, welch einen regen Antheil wir an Ihren Arbeiten und Kämpfen für unsere gemeinsame Mutter, die heilige Kirche, nehmen. Vielleicht wird auch der Umstand den Werth dieser Gabe in Ihren Augen noch erhöhen, daß sie von der theologischen Facultät Ihrer Heimathdiöcese und Ihrer Vaterstadt dargebracht wird. Mir persönlich macht es um so größere Freude, Ihnen dieses Diplom übersenden zu können, da ich so eine Gelegenheit finde unsere alte Bekanntschaft zu erneuern und mich Ihrem frommen Andenken fernerhin bestens zu empfehlen.

1) Quod felix faustumque sit, quod rei publicae litterariae, praesertim almae huic Academiae salutare esse iubeat Deus ter optimus maximus.

Auspiciis laetissimis et felicissimis Augustissimi ac Potentissimi Principis et Domini Guilelmi Borussorum Regis rel. rel. Regis ac Domini nostri longe clementissimi, Academiae Rectore Magnifico Augustino Bisping sacrae Theologiae Doctore ejusdemque Professore publico ordinario, Examinatore Synodali, ego Promotor legitime constitutus Antonius Berlage sacrae Theologiae Doctor ejusdemque Professor publicus ordinarius, Sanctitatis Suae Pii PP. IX. Praelatus Domesticus, Examinator Synodalis, ordinis theologorum h. t. Decanus, in virum summe Reverendum et Illustrissimum Guilelmum Emmanuelem L. B. de Ketteler Dioecesis Moguntinae Episcopum, Sanctitatis Suae Pii PP. IX. Praelatum Domesticum et Pontificio Solio Assistentem, virum praeter generis nobilitatem pietate, pastorali cura et prudentia animique fortitudine diversis in muneribus sacris probatum et clarum, tuendis usquequaque ecclesiae iuribus ac fide christiana ore et scriptis optime meritum et merentem, lucidum inter Germaniae Episcopos decus, vigore privilegiorum et ex unanimi decreto ordinis mei SS. Theologiae Doctoris gradum cum privilegiis et immunitatibus huic gradui adnexis d. XVI. mensis Iulii a. MDCCCLXII rite contuli collataque hisce litteris theologorum ordinis obsignatione confirmatis declaravi.

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