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Biograph, Wilhelm Feldmann der treffliche polnische Literaturhistoriker, Sternfeld der Wagnerkenner, dann Julius Bab, Lublinsky und viele andere.

Schauspieler-Juden gibt es in Menge von erstklassiger Bedeutung, so Rachel-Felix, Devrient, Sonnenthal, Davison, Drach, Selma Kurz und viele andere.

Selbst auf dem Gebiete jener Kunst, die die Juden aus historischen Gründen früher vernachlässigten, schufen die Juden seit dem 19. Jahrhundert Großes. Als Maler betätigten sich die Juden Veit, Bendermann, Laszlo, Possart, Lesser Ury, Eichel, Josef Kaufmann, Israels, Liebermann, Stuck, Leopold Horowitz, E. M. Lilien, M. Gottlieb, Sichel. Jüdische Bildhauer waren Antokolsky, Josef Engel, Max Klein, Leopold Bernstein, Max Fleischer.

Geniale Musiker gab der jüdische Stamm im 19. Jahrhundert in großer Anzahl der europäischen Menschheit: Mendelssohn-Bartholdy, Rubinstein, Halevy, Meyerbeer, Bizet, Remenyi, Offenbach, Goldmark, K. Loeve.

In der Politik taten sich seit dem 19. Jahrhundert zahlreiche ungewöhnliche Juden hervor, und das in allen Parteirichtungen. Der Schöpfer der preußischen Junkerideologie war der Jude Friedrich Stahl. Der Romantiker des englischen Imperialismus war der Jude Lord Beaconsfield. Als italienischer Nationalist im Kampfe Venedigs gegen Österreich errang im Jahre 1848 der Jude Manin eine Führerrolle. Als liberale Politiker wirkten vor einigen Jahrzehnten in Deutschland die Juden Lasker und Bamberger. Unter den sozialistischen Führern in den verschiedensten Ländern gibt es vielfach hervorragende Juden wie Viktor Adler, Eduard Bernstein, Treves u. v. a. Die interessanteste Gestalt im öffentlichen Leben Kroatiens vor dem Weltkrieg war, nach dem Urteil von Scotus Viator, der Jude Josef Frank 1. Als politischer Schriftsteller erntete einst in Deutschland viel Applaus der Jude Börne. Als pazifistische Autoren entfalteten in den letzten Jahrzehnten eine segensreiche Wirksamkeit die Juden Jan Bloch, Fried. Eine gewisse Position als politischer Schriftsteller wußte im Deutschland Wilhelm des Letzten Harden sich zu verschaffen.

Selbst die christliche Kirche hat bedeutende Juden, die als Überläufer Großartiges für sie leisteten, aufzuweisen. Der Pro1 Watson: The south slave question 110.

testantismus besitzt einen bedeutenden Religionforscher in der Person des Täuflings Neander, der deutsche Katholizismus rühmt sich des getauften Veit als des hervorragendsten Predigers deutscher Zunge. In Galizien war der Organisator des katholischen Zentrum der erst in seiner Jugend christianisierte Geistliche Pastor. Selbst die kleine Sekte der Lippowaner in der Bukowina hat ihren representative man in einem getauften Juden Michael Karlowicz, der in einem dreibändigen Werke diese Religion zu rechtfertigen suchte. Der namhafteste polnische Kirchenrechtslehrer Stanisław Rittner war ein geborener Jude.

Wertvoll ist auch der stimulierende Nutzen, den jüdische geistig hochstehende Familien auf ihre christliche Umgebung auszuüben wußten. Der Verkehr von Mensch zu Mensch zeigt die angeborene Regsamkeit des jüdischen Intellekts im Verhältnis zur Außenwelt. Die jüdischen Salons in Berlin des ausgehenden 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts, in denen ein Goethe, ein Humboldt zu verkehren pflegten, gehören der Literaturgeschichte an, so auch in Wien die Salons der jüdischen Plutokratie der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die arische Schriftstellerin Lili Braun gedenkt in ihren Memoiren, daß sie höhere Geisteskultur zuerst im Salon eines jüdischen Barons antraf, und sie selber war doch die Tochter eines preuBischen Brigadegenerals und an den Verkehr mit der Elite der Gesellschaft gewöhnt. Das war erst vor zirka drei Dezennien der Fall. Strindberg in seiner autobiographischen Erzählung ,,Der Sohn einer Magd“ führt ebenso mit Achtung und Dankbarkeit jenes Haus eines jüdischen Arztes zu Stockholm an, wo er erst erfuhr, was höhere geistige Kultur bedeutet.

Für die Veranlagung der Juden und den Affinitätsgrad des jüdischen Geistes an Europa vielbesagend ist es, daß, als seit dem Emanzipationszeitalter die Juden wieder en masse Anteil am Geistesleben Europas zu nehmen begannen, die geistig in einer andern Kultursphäre bis nun durch Jahrtausende verankerte jüdische Tüchtigkeit keine Inkubationszeit verlangte, um sich auf die Kulturart dieses ,,arischen" Weltteils einzustellen. Sofort in der ersten Generation der zur europäischen Kultur herübergegangenen Juden wirkte ein Mendelssohn, ein Maimon, ein Sonnenfels, in der zweiten Generation ein Heine, ein Börne, ein Marx, ein Ricardo usw.

Der Übermarsch Ghetto-Israels nach Europa verdient im Hinblick auf dessen Leichtigkeit und der damit verbundenen sofortigen vollständigen Tätigkeitsaufnahme Staunen. Die Balkanvölker können trotz hundertjährigem Anschluß bis nun keine Brücke zur schöpferischen Kulturtätigkeit Europas finden. Die Inkubationsdauer bei den alten Germanen erforderte eine ganze Anzahl von Jahrhunderten.

Die schnelle Rezeption der europäischen Kultur durch Juden entlockte im Jahre 1838 einem damals zeitgenössischen Christen eine interessante Bemerkung: „Wenn man die jetzigen modernen Juden reden hört, welche durch die siegende Kraft des Christentums aus der talmudischen Gefangenschaft gelöst usw. Sie wollen überall mit zu Gericht sitzen oder doch wenigstens Orakelsprüche geben und haben jetzt nichts Geringeres im Sinne, als ihrer Nation die Herrschaft des Geistes zu erringen." Es hebt dieser Gegner des Judentums Anno 1838 hervor: „Die Juden suchen durch die okkupierte Bellestristik die öffentliche Meinung zu beherrschen, die Journale sind voll mit hoffärtigen Phantasien, sozialen Träumereien und prunkenden Tiraden1." Tout comme en nôtre temps.

Der Judenfeind verstand hier nicht, es handle sich um kein Suchen. Die jüdische Schöpfertätigkeit bricht spontan hervor und drängt dorthin, wohin die besten der Menschen immer in ihren Glücksträumen steuerten.

K. Die kulturfördernde psychische Eigenart der Semiten.

I.

Die semitischen Völker besitzen alle in größerem oder geringerem Maße eine Eigentümlichkeit, die den verschiedensten Nationen bei ihrem Aufstieg auf die Höhen einer entwickelten Kultur von weitbringendem Nutzen sein mußte: das Streben nach Einheit, das synthetische Verlangen, Disparates in ein höheres Ganzes zu verbinden, das Suchen, Einzelerscheinungen unter einem gemeinsamen Nenner zusammenzufassen.

Diese Tendenz nach einem synthetischen Zusammenfassen heterogener Dinge offenbart sich bereits in der Astrologie Assyro-Babyloniens. Himmelskörper und Menschenschicksal, 1 Ludwig Fischer: Einleitung in Dr. Martin Luther: Von den Juden und ihren Lügen, Leipzig 1838.

die verschiedensten Konstellationen der Sterne und Planeten, Mondleuchten und -verfinstern und die Geschehnisse der Erdensöhne wurden am Euphrat von den Priestern dieser östlichen semitischen Völker zuerst in der Geschichte in einen Zusammenhang gebracht.

In politischer Beziehung äußert sich diese synthetische Neigung in der Errichtung seitens der Assyrobabylonier des ersten übernationalen Imperiums, das die Menschheitsgeschichte kennt. Die assyrisch-babylonische Sprache war um die Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends sogar internationale Diplomatensprache auch jenseits der Grenzpfähle des Euphratreiches. Aus den Tell-el- Amarnainschriften ersehen wir den Gebrauch dieses Idioms im politischen Verkehr zwischen den Herrschern Ägyptens und ihren Tributären, den vorisraelitischen Fürsten Palästinas.

Bei den Phöniziern gibt sich die Sucht nach einem gemeinsamen Nenner in dem erstmalig in der Geschichte vorkommenden Schürfen nach einer Ursprungseinheit in der Mannigfaltigkeit der Erscheinungen kund. Der gräzisierte Phönizier Thales, dessen Auffassung nachgewiesenermaßen die der Chaldäer war, suchte das bunte Vielerlei des Alls in seinen verschiedenen Aggregatzuständen aus dem Wasser herzuleiten.

In sozialer Beziehung, in nationaler Richtung predigte der phönizische Schöpfer des Stoizismus, Zenon, die Einheit der Menschengeschlechts. Kaiser aus dem punischen Geschlechte waren es, die zuerst alle Bürger des römischen Reiches mit den Einwohnern der Apenninischen Halbinsel rechtlich gleichstellten.

Die synthetische Auffassung mußte auch für das Weltgeschehen bei den Phöniziern einen einheitlichen Schlußeffekt suchen. Der den Phöniziern entstammende Stoizismus kündete den Austakt des Kosmos als Auflösung im Feuer: eine Umkehrung des Wasseranfangs.

Israel schenkte der Welt die religiöse Synthese des Monotheismus mit ihren belangvollen Konsequenzen für die Ethik und die Ethnographie.

Der jüdische Philosoph Philon vereinigte die verschiedenen zahlreichen Logoi Platons zu einem Logos, dem Mittler zwischen Gott und Welt.

Bei Spinoza sehen wir die synthetische Auffassung des Welt

ganzen als einer Substanz. Bei Marx erblicken wir alle in der Geschichte wirkenden Kräfte unter einen ausschließlichen Faktor, den des Wirtschaftslebens, subsummiert.

Die Syrer verbreiteten sowohl in den gnostischen wie in den neoplatonischen Systemen die Lehre, daß alles Sein aus einem einheitlichen Urquell, dem der Urgottheit, emaniert und auch dorthin einst zurückkehrt.

Die Araber verfochten die Idee von der Einheit aller sinnfälligen Bestandteile der sichtbaren Natur, legten ein großzügiges wissenschaftliches Bestreben an den Tag, den Übergang eines Elements zum andern auf praktischem Wege zu bewerkstelligen, und schufen den Wissenszweig der Alchemie.

Die Araber vertraten auf psychologisch-animistischem, sozusagen seelenphysiologischem Gebiet die geistvolle Ansicht, es gebe keine Einzelseen als Sonderwesenheit, und lehrten die These des Monopsychismus: es gebe bloß eine einheitliche psychische Energie, eine wirkende Vernunft, die in den Hirnen der vielen Einzelmenschen sich auf eine verschiedene Weise manifestiert, dennoch an ihrer Unität nicht einbüßt: geradeso kann ein und dieselbe Luft in den diversen Musikwerkzeugen die heterogensten Töne hervorbringen.

Die synthetische Art der semitischen Psyche wird durch das Vorhandensein mehrerer Nebenerscheinungen einer synthetischen Veranlagung bei den Semiten bekräftigt.

Eine synthetische Auffassung bedeutet die Präponderanz des eigenen subjektivistischen Ich über die Außenwelt. Dem Sensus des analytischen Menschen gegenüber behauptet dagegen die detailliert, losgerissen, einzeln sich darbietende äußere Erfahrungssphäre ihre Vormachtstellung. Die Synthese bedeutet einen Sieg der menschlichen Psyche, die, nicht gewillt, den Eindrücken von außen gegenüber einen passiven Phonographen zu spielen, in sich geht und die aufgenommenen Erfahrungsfragmente in eigene Rahmen einverleibt und zu einer Totalität verknüpft.

Die Semiten sind daher auch von Natur subjektivistische Menschen. Das lyrische Element ist es, das in den Großtaten der semitischen Poesie gipfelt. Die bedeutendsten Vertreter des Semitismus in den Literaturen der europäischen Völker sind die Lyriker Lukian von Samosata und Harry Heinrich Heine. Religiöse Lyrik ist für die endogene Poesie der verschiedensten semi

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