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langen die Mädchen in den niederen Klassen erst mit 16 Jahren zur Reife, während in den höheren Volksschichten, in den vornehmeren Kasten die Pubertät mit 11-13 Jahren erlangt wird1. Schwerarbeit verzögert die Reife.

Im Mittelalter haftete die Volkssage den Juden in den verschiedensten Ländern allerhand körperliche Eigentümlichkeiten an. Der Vorwurf des Aussatzes begann schon im ptolemäischen Ägypten. Diese anthropologischen Verunstaltungen der Sage haben ihre Parallele auch in der Folklore europäischer Völker andern Glaubensminoritäten gegenüber. Im 15. Jahrhundert, als Philipp VII. von Savoyen die Privilegien der waldensischen Sektierer in seinem Staate erneuerte, verlangte er die Vorführung waldensischer Kinder, weil die römischen Priester ausgesagt haben, die Kinder der Waldenser werden mit einem Auge auf der Stirn und vier Reihen schwarzer Zähne geboren 2.

Der Ursprung des Judenhasses liegt anderswo als in der Verschiedenheit des anthropologischen Rassenwesens, als in angeblichen oder tatsächlichen physischen Abweichungen. Der Philosoph Eduard Hartmann, der den Juden gegenüber im allgemeinen eine sehr gehässige Stellung einnahm, schreibt:,,Es ist entschieden falsch, die bestehende Antipathie wesentlich aus der ethnographischen Differenz ableiten zu wollen und auf diese das Hauptgewicht der Judenfrage zu legen;" er bemerkt an einer andern Stelle ganz sachlich, daß die „,ethnologische Differenz zwischen den Juden und den romanischen, germanischen und slawischen Europäern kleiner sei als zwischen Mongolen und Indogermanen und mit derjenigen gar nicht in Vergleich zu stellen, welche die amerikanischen und australischen Naturvölker von den Europäern trennt". Hartmann glaubt allerdings noch immer an den Bestand einer,,indogermanischen Rasse", die er mit der mongolischen in Parallele bringt3.

Die Ansicht vom Rassenhaß wird auch von den christlichen Klerikalen nicht geteilt, sonst müßte ihr ganzer Glaube wegen seines jüdischen Ursprungs zurückgewiesen werden. Konsequente Rassenfeinde des Judentums sind auch Gegner des Christentums. Die Alldeutschen träumen von einer Wiederherstellung

1 Deniker: Races et peuples 488.

"Hahn: Geschichte der Ketzer im Mittelalter II, 165.

Hartmann 13, 8.

des Wodankultes. Eugen Dühring, der einfach psychopathisch anmutende Widersacher Israels, war auch ein blindwütiger Feind der christlichen Religion, wegen ihrer jüdischen Provenienz1. Im Jahre 1879 entstand in Amerika eine ,,Gesellschaft zur Unterdrückung der jüdischen Rasse", die unter anderem proklamierte:,,Wir verwerfen die vom Juden Moses gegebenen zehn Gebote und versprechen hiermit, keine Kirche zu besuchen, in welcher der Name des Juden Jesus Christus erwähnt wird.“

1E. Dühring: Der Ersatz der Religion durch Vollkommeneres, Leipzig 1906.

DRITTES KAPITEL.

Semitisch-arische Rassenmischungen.

I.

Von einer grundsätzlichen Rassenverschiedenheit zwischen Semiten und Ariern kann um so weniger die Rede sein, wenn man bedenkt, wie oft diese zwei Gruppen miteinander sich gemischt haben.

Schon im fernen Altertum ließen sich Arier unter den syrischen Semiten nieder. In den Vertragsurkunden von Boghazköi werden als Herrenbevölkerung im alten Mitani in Nordsyrien am Euphrat für die Zeit um 1300 v. Chr. die Harri bezeugt, als deren schützende Gottheiten Indra, Varuna, Mithra angerufen werden. Es handelte sich bei diesen Harri offenbar um Arier, Harri als Völkername dürfte nur eine Variante des Ariernamens darstellen. Die Herrschaft der Harri wird vielleicht bis nach Südpalästina-Edom gereicht haben, wo die Urbevölkerung Hori hieß. Das Küstenland von Gaza hieß nach dem Papyrus Anastasi das Land von Harri. Für die Ägypter bestanden um das Jahr 1100 v. Chr., wie dies ausdrücklich aus einem dortigen Märchen hervorgeht, neben dem großen Reiche von Naharin (Mesopotamien) nur noch der kleine Staat von Harri. Die Harri in Syrien befaßten sich auch mit Kunst. In den Annalen der 18. Dynastie wird eine große Amphora,,,eine Arbeit von Harri“, als Schlachtenbeute erwähnt. Die Semitisierung der Harri erfolgte gewiß frühe, wenn die voridumäischen Horiten mit den Harri identisch sein sollten. Die Fürsten der Horiten, die die Genesis c. 36 erwähnt, tragen alle rein semitische Namen 1.

1 1 A. Jeremias: Das A. T. im Lichte des A. O.

Arier als Herrscher befanden sich in Kommagene im 8. Jahrhundert v. Chr., sie lösten sich dann in der semitischen Bevölkerung auf1.

Nach Hrozny waren auch die Hettiter Arier, nahe Sprachgenossen der Lateiner. Die Hettiter verschwanden ganz in der semitischen Bevölkerung Syriens, wie auch zum großen Teil im armenischen Volke.

Im 15. Jahrhundert erscheinen als Kampfgenossen der Syrer gegen die Ägypter die Javaner, die Griechen. Dabei erging es auch gewiß nicht ohne Mischung.

Den vorhistorischen Beimischungen arischen Blutes in Syrien folgten im späteren Altertum die zahlreichen Kolonien der Griechen und Römer im hellenistischen Zeitalter in ganz Syrien, Palästina, bis an den Euphrat und auch hinüber, die sich dann in der einheimischen Bevölkerung auflösten. Noch heute bergen Damaskus, Antiochien, einst Pflanzstätten des Griechentums, eine Gruppe von christlichen Arabern mit griechisch-sprachlichem Ritus, dem einzigen Rest ihres ehemaligen Hellenentums. In Damaskus wurde vor einigen Jahrzehnten ein Dokument in griechischer Sprache und arabischer Schrift gefunden, ein Überrest aus jener Zeit, wo die Griechen, der arabischen Kulturflut in Syrien erliegend, ihre Sprache noch nicht über Bord werfen wollten; ein Denkmal aus den ersten Jahrhunderten der Hedschra. In Alexandrien hinterließen die dann arabisierten Hellenisten dreihundert Lehnworte den arabischen Eindringlingen.

In der römischen Zeit dürften viele Germanen als Sklaven nach dem semitischen Orient gebracht worden und dann in der einheimischen Bevölkerung aufgegangen sein. Ein Sklave des jüdischen Patriarchen Juda, des Fürsten, um die Wende des 2. Jahrhunderts nach Chr. Geb., trug den Eigennamen Germani. Zahlreiche Lateiner gingen im arabisierten Nordafrika unter.

Zur Zeit des byzantinischen Kaisers Konstantin Pognotos ließen sich zahlreiche slawische Piraten an den Küsten Kleinasiens wie auch Syriens nieder. Al-Aschthal, einer der ältesten arabischen Schriftsteller, der in der zweiten Hälfte des 7. nachchristlichen Jahrhunderts lebte, erwähnt die,,Hellhaarigen"

1 S. Feist: Europa im Lichte der Vorgeschichte. Quellen und Forschungen zur alten Geographie und Geschichte, Heft 19, Berlin 1910.

als ein seinen Lesern wohlbekanntes Volk1, wahrscheinlich meinte er darunter Slawen, da die Germanen damals nach Westasien nicht langten.

Zur Zeit der Kreuzzüge zogen massenhaft Westeuropäer, Frankogallier und Deutsche nach Syrien-Palästina und verschwanden dort zum größten Teile in der dortigen arabischen Christenheit.

Die Juden selber nahmen in sich, infolge der zahlreichen Proselytenbeitritte in den verschiedensten Ländern im Altertum und Mittelalter, eine solche große Menge an neuen Volkselementen in sich auf, daß ihre Artkonsistenz dadurch eine ernstliche Verschiedenheit erfuhr. Zahlreich waren die Anwerbungen für das Judentum dadurch, daß nach rabbinischem Gesetz Sklaven Halbjuden werden mußten. In Europa war die Judaisierung von einheimischen Sklaven noch im 10. Jahrhundert und herüber üblich. Für den Orient gibt es Beweise noch aus dem 16. Jahrhundert3.

Fishberg meint, die Verschiedenheit in der Kopfform zwischen den orientalischen und europäischen Juden rühre von einer Invasion fremder Elemente her, wobei er darauf hinweist, ,,daß die durchschnittliche Kopfform der Juden in den europäischen Ländern, sich den nichtjüdischen Rassen unter denen sie leben, nähert". Auch die Blondheit vieler europäischer Juden wird von Fishberg auf eine Rassenmischung zurückgeführt, wobei er nicht an einen germanischen, sondern slawischen Einschlag denkt,,,die hochgewachsenen Juden sind eher brünett als blond und öfter langköpfig", das stimmt mit der slawischen Art zusammen. ,,Man hat nämlich beobachtet, daß unter den slawischen Völkern oft hohe Staturen mit dunklem Teint und kurze Staturen mit blondem Teint verknüpft sind". Die Blondheit unter den Juden als relativ neuen Rasseneinschlag faßt z. B. der Arzt Waldenburg auf, der die Beobachtung in einer Taubstummenanstalt machte, daß dort sämtliche jüdische Taubstumme blondhaarig waren, und daraus schloß: „In der Gestalt der Taubstummen scheidet die jüdische Rasse gewisse

1 Hellwald: Die slavische Welt 57.

' Vgl.: Matthias Mieses: Die Gesetze der Schriftgeschichte. 3. Capitel.

3 Vgl. dazu: R. David ben Simra, Responsen IV, No. 49, 86, 234i.

• Fishberg 34 f.

5 A. Waldenburg: Das isozephale blonde Rassenelement 46.

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