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DIE

SÜSSWASSERFAUNA
DEUTSCHLANDS

EINE EXKURSIONSFAUNA

BEARBEITET VON

Prof. Dr. BöнMIG (Graz), Prof. Dr. BRAUER (Berlin), Prof. Dr.
COLLIN (Berlin), Prof. Dr. DAHL (Berlin), C. VAN DOUWE (Mün-
chen), Prof. Dr. VON GRAFF (Graz), Dr. GRÜNBERG (Berlin), Dr.
HARTMEYER (Berlin), Prof. Dr. R. u. H. HEYMONS (Berlin), Prof.
Dr. JÄGERSKIÖLD (Göteborg), Dr. JOHANSSON (Göteborg), Dr. KEIL-
HACK (Berlin), Prof. Dr. KLAPÁLEK (Karlin bei Prag), F. KOENIKE
(Bremen), Dr. KUHLGATZ (Danzig), Dr. V. LINSTOW (Göttingen), Prof.
Dr. LÜHE (Königsberg), Prof. MATSCHIE (Berlin), Prof. Dr. MICHAEL-
SEN (Hamburg), Dr. NERESHEIMER (Wien), Dr. PAPPENHEIM (Berlin),
Prof. Dr. REICHENOW (Berlin), E. REITTER (Paskau), Dr. RIs (Rheinau),
Prof. Dr. THIELE (Berlin), Prof. Dr. TORNIER (Berlin), G. ULMER
(Hamburg), Dr. VÁVRA (Prag), Prof. Dr. WELTNER (Berlin)

UND HERAUSGEGEBEN

VON

Prof. Dr. BRAUER (Berlin).

HEFT 2A:

DIPTERA, ZWEIFLÜGLER.

BEARBEITET VON

K. GRÜNBERG.

ERSTER TEIL.

MIT 348 FIGUREN IM TEXT.

SEMPER
BONIS

ARIBVS

VERLAG VON GUSTAV FISCHER, JENA

1910.
W

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Vorwort.

In den letzten beiden Jahrzehnten ist die große Bedeutung, welche die Süßwasserfauna in wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht verdient, mehr und mehr wie in anderen Ländern so auch in Deutschland erkannt worden, und der Staat, Vereine und Private sind durch Bewilligung von Mitteln, durch Gründung von Stationen und Instituten bemüht gewesen, die Erforschung der Süßwasserfauna zu fördern. Neben praktischen Fragen wie der Kenntnis der Lebensweise und Lebensbedingungen der wirtschaftlich wichtigen Krebse und Fische, dem Nahrungswert der kleinen Tiere u. a. bilden rein wissenschaftliche, wie die Feststellung der Variabilität der Tiere unter verschiedenen Bedingungen, der Verbreitung der Glazialrelikte u. a. den Inhalt der Forschung. Welche Fragen man aber auch in Angriff nehmen mag, und ob man intensiver oder nur vorübergehend, um zu forschen oder um sich und andere zu unterrichten, der Süßwasserfauna sein Interesse zuwenden mag, immer wird sich die Notwendigkeit ergeben, die systematische Stellung der untersuchten Formen zu ermitteln. Hierfür fehlte bisher jegliches, die ganze Süßwasserfauna zusammenfassende Werk. Wohl behandeln einige dieselbe, ich erinnere besonders an das Werk Lamperts ,,Das Leben der Binnengewässer', aber alle behandeln die Tiere nur mit Auswahl und berücksichtigen besonders die biologischen Verhältnisse der auffallenderen und bekannteren Formen. Diese Lücke soll dieses Werk auszufüllen suchen. Es soll ein wissenschaftliches Bestimmungsbuch für die Süßwasserfauna Deutschlands sein. Es sind deshalb keine längeren anatomischen oder biologischen Beschreibungen gegeben, sondern Bestimmungstabellen und kurze, aber gut durchgearbeitete Diagnosen, die alle wichtigen morphologischen Charaktere, ferner wichtige biologische und faunistische Notizen enthalten. Zur Unterstützung des Textes sind möglichst viele Figuren gegeben, die zwar einfach gehalten sind, aber die für die Bestimmung in Betracht kommenden Merkmale zeigen. Neben der knappen Form, die den praktischen Gebrauch und die Übersichtlichkeit des Werkes erleichtern soll, wurde als Hauptaufgabe angesehen, dem gegenwärtigen Stande der Kenntnisse soweit als möglich gerecht zu werden und eine vollständige Zusammenstellung aller bisher beschriebenen deutschen Süßwassertiere zu geben. Die Durcharbeitung hat gezeigt, wie lückenhaft auf diesem Gebiete unsere Kenntnisse zum Teil noch sind, wieviel noch übrig bleibt, namentlich zur Erforschung der Larven und Jugendstadien. Diese Lücken auszufüllen überschreitet die Kräfte Einzelner.

Hier müssen viele mit helfen, und es würde als ein großer Erfolg des Werkes betrachtet und von den Bearbeitern mit großem Dank begrüßt werden, wenn die Benutzer den Herausgeber oder die einzelnen Bearbeiter der Gruppen auf Lücken aufmerksam machten und besonders durch Mitteilung eigener Beobachtungen oder durch Einsenden des Materials an der Verbesserung und Vervollständigung des Werkes mithelfen würden.

Schwierig war die Frage, was unter ,,Süßwasserfauna" zu verstehen sei. Es sind in dem Werk zu ihr sowohl die Tiere, welche in und auf dem Süßwasser leben, als auch diejenigen, welche an den Rändern der Teiche, Seen, Flüsse u. a. leben, aber nur solche welche zum Wasser in engster Beziehung stehen, gerechnet worden; dagegen sind solche, welche nur vorübergehend das Wasser oder seine Ränder aufsuchen, ausgeschlossen worden. In manchen Gruppen sind vielleicht Tiere mit behandelt worden, welche besser als Landtiere zu bewerten sind, aber ein Zuviel dürfte hier weniger schaden als ein Zuwenig. Lediglich praktische Gesichtspunkte sind maßgebend gewesen, wenn das hier behandelte Faunengebiet einstweilen auf das politische Deutschland beschränkt wurde. So wünschenswert es gewiß gewesen wäre, die Grenzen weiter zu stecken und die Süßwasserfauna mindestens von ganz Mitteleuropa zusammenzufassen, so mußte doch vorläufig von diesem Ziel Abstand genommen werden, um das Werk in absehbarer Zeit überhaupt zum Abschluß bringen zu können und um vor allem eine wesentliche Verschiedenheit und Ungleichartigkeit in der Bearbeitung zu vermeiden, die wegen der zum Teil noch sehr ungenügenden Kenntnis der Süßwasserfauna der nichtdeutschen Länder die unausbleibliche Folge gewesen wäre. Der dadurch erzielte Gewinn hätte in keinem Verhältnis zu dem großen Mehraufwand von Arbeit und Zeit gestanden. Es versteht sich von selbst, daß Formen, welche außerhalb Deutschlands, aber nahe seinen Grenzen gefunden sind und deren Vorkommen auch in Deutschland wahrscheinlich ist, mit berücksichtigt wurden.

Unberücksichtigt ist vorläufig auch die Abteilung der Protozoen geblieben. Der Grund liegt darin, daß gute systematische Werke, z. B. diejenigen von Blochmann und Bütschli, bereits vorliegen, und weiter, daß von anderer Seite eine gründliche neue Durcharbeitung in den nächsten Jahren zu erwarten ist. Später soll diese Lücke ausgefüllt werden.

Zum Schluß drängt es mich, allen Mitarbeitern an diesem Werk meinen besten Dank zu sagen. Sie haben sich alle bemüht, rechtzeitig das zum Teil riesige Material zu bearbeiten und in meinem Sinne die große Aufgabe zu lösen.

Nicht weniger danke ich aber dem Verleger. Er hat nicht nur alles getan, was zur Ausstattung des Werkes dienen konnte, sondern ist auch stets auf jeden Wunsch eingegangen und hat in jeder Weise mitgeholfen, das Zustandekommen des Werkes zu sichern. obwohl der Umfang weit über den Anschlag hinausgewachsen ist

Berlin 1909.

A. Brauer.

Diptera, Zweiflügler.

Von

Dr. K. Grünberg (Berlin).

Erster Teil:

Diptera exkl. Tendipedidae (Chironomidae).
(Mit 348 Abbildungen im Text.)

Vorbemerkung.

Der im folgenden behandelte Stoff gibt eine ziemlich zusammenhanglose Auswahl unter den Familien, Gattungen und Arten unserer einheimischen Dipteren in systematischer Reihenfolge. Die Bestimmungstabellen der Familien und mit einigen Ausnahmen auch der Gattungen können daher keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit machen.

Die Frage, welche Dipteren man zur Süßwasserfauna rechnen soll, ist nicht immer leicht zu entscheiden. Vor allem kommt es auf die Lebensweise der Larven an, weil den entwickelten flugbegabten Imagines im allgemeinen viel weniger enge Grenzen gezogen sind. Viele Larven leben im Wasser oder sind wenigstens an seine unmittelbare Nähe gebunden. Erschwerend fällt jedoch ins Gewicht, daß unsere Kenntnisse von den Larven noch sehr lückenhaft sind, daß wir ferner viele nur aus Einzelbeobachtungen kennen und bei manchen Familien die Möglichkeit sehr nahe liegt, daß eine einmal in bestimmter Umgebung beobachtete Larve vielleicht unter anderen Lebensbedingungen wiedergefunden wird. Häufig haben auch Vertreter derselben Gruppe oder gar derselben Gattung als Larven eine ganz verschiedene Lebensweise.

Unter diesen Gesichtspunkten sind als zur Süßwasserfauna gehörig zunächst alle Arten zu betrachten, deren Larven im Wasser leben, auch wenn die Imagines keine engen Beziehungen zum Wasser zeigen; ferner alle Arten, die in ihrer Lebensweise eng an das Wasser gebunden sind und bei noch unbekannter Entwicklung ähnliche Beziehungen bei den Larven vermuten lassen. Von artenreichen Gattungen, innerhalb deren eine verschiedene Entwicklung bekannt oder wenigstens möglich ist, wurden nur die Arten aufgenommen, deren Lebensweise näher beobachtet ist. Um die Materie nicht zu sehr auszudehnen und zu dezentralisieren, wurden alle Arten ausgeschieden, die sich an Gewässern oder in deren Nähe aufhalten, ohne enge Beziehungen zum Wasser erkennen zu lassen und als Larven in der Erde, in Pflanzenmoder u. dgl. leben, oder

Süßwasserfauna von Deutschland. Heft 2.

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