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deren Entwicklung noch ganz unbekannt ist. Andernfalls hätten z. B. noch zahlreiche Tipuliden, Dolichopodiden, die Gattung Musidora (Lonchoptera), viele holometope Muscarien berücksichtigt werden müssen, und die Schwierigkeit der Abgrenzung wäre mit den immer weiter gezogenen Grenzen ständig gewachsen. Ausgelassen wurden ferner die Arten, deren Larven man gelegentlich oder ständig in organischen Flüssigkeiten findet, wie Psychoda, Phryne (Rhyphus), Tichomyza. Aber auch bei den behandelten Arten ist oft genug die Entscheidung, ob man sie zur Süßwasserfauna rechnen will oder nicht, rein subjektiv, so bei manchen Tipuliden, und Tetanoceriden, deren Entwicklung noch nicht näher bekannt ist.

I. Allgemeines.

Die Dipteren oder Zweiflügler sind Insekten mit vollkommener Verwandlung, saugenden oder stechenden Mundteilen, fünfgliedrigen Tarsen und nur einem Paar gut entwickelter häutiger Flügel, den Vorderflügeln; Hinterflügel rudimentär, zu Schwingkölbehen umgebildet.

Imagines.

Kopf, Thorax und Hinterleib sind streng gesondert (Fig. 1). Der Kopf, meist frei beweglich und mit dem Thorax durch einen kurzen häutigen Halsabschnitt verbunden, ist kugelig, halbkugelig, scheibenförmig oder im Umriß polygonal. Als Kopfregionen werden unterschieden: der Scheitel, die oberste Partie zwischen den Augen; er trägt 3 im Dreieck stehende Ocellen, welche indessen bei manchen Familien fehlen; der Hinterkopf, die ganze hintere Kopfseite. Die Stirn, die vordere Fortsetzung des Scheitels, reicht bis zur Fühlerwurzel; sie ist von sehr verschiedener Breite und Länge und wird häufig bei den ♂ durch die in der Mittellinie zusammenstoßenden Augen teilweise oder ganz verdrängt. Die seitliche, an das Auge grenzende Stirnpartie wird als Orbita oder Schläfe bezeichnet. Das Untergesicht (Clypeus), die vorderste Kopfpartie zwischen Fühlerwurzel und Mundrand, in Ausdehnung und Form sehr verschieden. Die Wangen und Backen, die untere seitliche Kopfpartie zwischen Untergesicht, unterem Augenrand und Mundrand, je nach der Größe des Untergesichts und der Augen von verschiedener Ausdehnung.

Ein Teil der Dipteren besitzt noch einen weiteren sehr wichtigen Charakter der Kopfbildung, die Stirnspalte oder Bogen. naht (Fig. 232 u. 233), eine halbkreis- oder hufeisenförmige Furche, welche mit seitlich vom Clypeus abwärts ziehenden Schenkeln Fühlerwurzel und Clypeus umgreift. Sie ist klein und wenig deutlich mit kurzen Schenkeln oder scharf ausgeprägt mit weit abwärts ziehenden Schenkeln. Die meisten Spaltenträger haben unmittelbar über der Fühlerwurzel, zwischen ihr und der Stirnspalte, eine mehr oder weniger deutliche erhabene Schwiele, die Lunula oder Mondschwiele. Eine besonders wichtige Bedeutung erhält die Stirnspalte dadurch, daß ihr Vorkommen stets Hand in Hand geht mit einem besonderen Vorgang in der Entwicklung, nämlich mit der echten Tonnenpuppe. Nach dem Fehlen oder Vorhandensein

der Stirnspalte werden die Dipteren in 2 Unterordnungen geschieden: Diptera orthorhapha und Diptera cyclorhapha.

Die Augen sind im allgemeinen gut entwickelt und bei den häufig größer als bei den 9. Sie sind nackt oder behaart. Zu

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Fig. 1.

Schema eines Zweiflüglers (Culex). F Fühler; R Rüssel; 7 Taster; Cl Clypeus; A Auge; Sch Scheitel; Th Thorax; Mes Mesothorax; Sc Scutellum; Mph Mesophragma: HI Hinterleib (1-8 1. bis 8. Segment); Fl Flügel; Schw Schwinger; Fe Schenkel (Femur); Ti Schiene (Tibia); Ta Tarsus (1-5 1. bis 5. Glied).

weilen, so bei den Blepharoceriden und den ♂ der Tabaniden zeigen sie auffällige Unterschiede in der Fazettierung.

Die Fühler sind entweder lang, faden- oder geißelförmig_und vielgliedrig oder kurz und dann stets 3 gliedrig; im letzteren Falle

trägt das 3. Glied, welches gewöhnlich das größte ist, einen Endgriffel oder eine Fühlerborste als Rudiment der Fühlergeißel, welche beide noch deutlich gegliedert sein können.

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St, St Pro- und Mesothorakalstigma. St Hinterleibsstigmen. 1-9 Hinterleibssegmente.
und Metasternum; Mph Mesophragma; Pl, Pl, Meso- und Metapleure; Pron Pronotum; Sc Scutellum; Schw Schwinger;
C. S Cerci und Styli, zusammen die Legeröhre bildend; Fl Flügelwurzel; K Kopf; Mes Mesonotum; Mest, Metst Meso-
Fig. 2. Thorax und Hinterleib von Phalacrocera replicata (Schumm.) 9. Bezeichnungen morphologisch. Co-3 Hüften;

3

4

5

St

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3

4

Die Mundteile bilden einen ungegliederten Saugoder Stechrüssel, der je nach der Lebensweise lang und dünn, gedrungen und kräftig, derb und fest oder weichhäutig ist. Der von außen allein sichtbare und kurz als Rüssel bezeichnete Teil wird von der Unterlippe gebildet, welche als oben mit einem Längsspalt versehenes Rohr die übrigen Bestandteile umhüllt. An der Rüsselbasis stehen die Maxillartaster, einfach als Taster bezeichnet, welche verschieden gebildet, mehrgliedrig oder eingliedrig sein können. Die Labialtaster sind in 2 an der Rüsselspitze befindlichen Tastorganen, den Labellen, zu erblicken.

Der Thorax (Fig. 2 u. 3) wird zum größten Teil vom Mesothorax gebildet. Der Prothorax ist nur bei den langfühlerigen Formen als schmales Segment noch deutlich wahrzunehmen (Fig. 2 Pron). Vom Metathorax sind wenigstens Pleuren und Sternum immer vorhanden. Der Thorax ist im Umriß oval, abgerundet quadratisch oder rechteckig, hoch gewölbt und seitlich zusammengedrückt oder flach und breiter als hoch. Der Rücken wird durch eine nicht immer deutliche und oft auf der Mitte unterbrochene Querfurche, die Quernaht oder Sutur (Fig. 3s) in eine vordere (Praescutum) und eine hintere Hälfte (Scutum) zerlegt. An den vorderen Ecken des Scutums tritt gewöhnlich jederseits eine wulstförmige Verdickung etwas stärker vor, die Schulterschwiele (hc). Seitlich dicht unter der Quernaht liegt eine dreieckige flache Vertiefung, welche als Notopleuraldepression (dnpl) bezeichnet wird. An das Scutum schließt sich hinten ein querwulst- oder halbkreisförmiges, oft ansehnlich großes Schnürstück an, das Scutellum (sc). Hinter diesem zieht

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eine ebenfalls noch zum Mesothorax gehörige gewölbte Platte zur Hinterleibsbasis, das Mesophragma (mph).

Zur Bezeichnung der Seiten- und Bauchplatten haben sich Namen eingebürgert (Fig. 3), welche teilweise morphologisch inkorrekt sind, die aber als allgemein gebräuchlich am besten beibehalten werden. Man unterscheidet: Propleure (prpl), ein kleines, zuweilen undeutliches

Stück unter der Schulterschwiele, vor dem vorderen Stigma;

Mesopleure (mpl),

ziemlich große vier

eckige Platte zwischen

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Schulter und Flügel- he

wurzel, hinter den Vorderbeinen, oben durch

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sdpl

mpl sti

die Mesopleuralnaht prpl (smpl) begrenzt; Pte

ropleure (ptpl), hinter der Mesopleure, unter der Flügelwurzel, morphologisch mit zur

smpl

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Metapleure gehörend; Fig. 3. Thorax einer Muscide (Calliphora erythrocephala Meig.). Bezeichnungen wie in der Systematik Metapleure (mtpl), üblich. he Schulterschwiele (Humeralcallus); dnpl hinter der Pteropleure Notopleuraldepression; hpl Hypopleure; mpl Mesovor dem Mesophragma; pleure; mtpl Metapleure; prpl Propleure; ptpl Pteropleure; s Quernaht (Sutur); sdpl Dorsopleuralnaht, Sternopleure (stpl), smpl Mesopleuralnaht; sstpl Sternopleuralnaht; stpl morphologisch gleich Sternopleure. Übrige Bezeichnungen wie bei Fig. 2. dem Mesosternum, un

ter Meso- und Pteropleure, zwischen Vorder- und Mittelbeinen, oben durch die Sternopleuralnaht (sstpl) begrenzt; Hypopleure (hp), morphologisch gleich dem Metasternum, unter dem hinteren Stigma, zwischen Mittel- und Hinterbeinen. Die Flügelwurzel (ƒ) liegt stets hinter der Quernaht, zwischen Scutum und Pteropleure. Die Schwinger (schw) stehen auf dem Mesophragma.

Der Hinterleib (Fig. 2) wird aus 4-8, seltener 9 oder 10 sichtbaren Segmenten gebildet. Je nach der Zahl derselben ist er kreisrund oder oval, streifenförmig oder lang gestreckt. An der Spitze trägt der Hinterleib 2 dorsale und 2 ventrale meist ungegliederte Anhänge, die Cerci und Styli. Diese können in den Dienst des Genitalapparates treten und bilden z. B. bei den 9 einiger Familien die Legeröhre. Die Cerci sind bei den ♂ als Teile des ,,Hypopygiums", des Kopulationsapparates, häufig recht umfangreich und auffällig gebildet und dann systematisch wichtig. Sie bilden bei sehr vielen Arten eine kräftige, bei der Kopulation in Tätigkeit tretende Haltezange. Während die Cerci fast immer vorhanden sind, fehlen die Styli bei der Mehrzahl der Dipteren.

Die zarten häutigen Flügel (Fig. 1, 4—6) sind entweder glashell und durchsichtig oder in der verschiedensten Weise dunkel gezeichnet, glatt oder (zuweilen mikroskopisch fein) behaart, nur bei einer Familie (Culiciden) auf beiden Seiten längs der Adern beschuppt. Man unterscheidet Flügelwurzel, Spitze, Vorder- und Hinterrand

oder Saum. Der basale Teil des Hinterrandes ist gewöhnlich scharf abgesetzt, springt mehr oder weniger stark bogenförmig vor und

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Fig. 4. Vieladriger Flügel von Symplecta punctipennis Meig.

wird als Flügellappen bezeichnet. Wurzelwärts von diesem liegt noch ein kleinerer lappenförmiger Anhang, der Afterlappen (Fig. 5

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Fig. 5. Flügel von Tabanus autumnalis L.

u. 6). Die Flügel können teilweise oder ganz verkümmern, doch kommen flügellose Formen hier nicht in Betracht.

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gels sind wie bei allen geflügelten Insekten: Costa (C), Subcosta (Sc), Radius (R), Media (M), Cubitus (Cu), Ana

lis (An) und Axillaris (Ax). Die

Cu

Costa bildet den Fig. 6. Flügel von Ephydra micans Halid. Vorderrand und

Geäder.

R2+3

R4 +5

M

Einfaches

läuft gewöhnlich bis zur Spitze (Fig. 6), bei einigen Familien (Fig. 4 u. 5) aber um den ganzen Flügel herum, während sie andererseits auch schon am Vorderrand endigen kann. Die Subcosta ist einästig (der vordere Ast geht nahe der Wurzel steil in den Vorderrand und wird als Costalquerader bezeichnet) und endigt stets weit vor der Spitze. Der Radius verläuft mit seinem basalen Stück dicht neben Sc, ist aber unter allen Umständen von ihr getrennt. Er teilt sich in 3 Äste: R1, R2+3 und R4+5. R1 verläuft nahe dem Vorderrand und mündet stets vor der Spitze; R2+3 und R4+5, einfach oder gegabelt, münden in der Spitzengegend, nur ausnahmsweise mit allen Asten in den Vorderrand.

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