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sind von jedem vectigal frei, 1) müssen dagegen aber im census angegeben werden (censui censendo sunt).2) Sie werden demnach in den Censuslisten aus dem Verzeichniss der öffentlichen Grundstücke gestrichen und in die Landtribus desjenigen Bürgers eingeschrieben, welchem sie angewiesen waren.3) Wurde zu einem öffentlichen Zwecke, namentlich bei Anlegung einer Colonie, die Abtretung von Privatländereien an den Staat nöthig, so erhielt der dem Eigenthümer als Ersatz dafür gegebene ager publicus ebenfalls die Qualität eines ager optimo iure privatus.4)

2) das ohne den Zweck einer Coloniegründung an einzelne Bürger assignirte Gemeindeland, 5) ager viritanus. 6) Der Unterschied dieser Landanweisung von der Colonieausführung liegt in folgenden fünf Punkten: Die Colonie wird im Interesse des Staates ausgeführt, um eine Besatzung in neu erobertem Lande zu bilden; sie besteht aus einer bestimmten, zu diesem Zwecke ausgewählten Anzahl von Personen, welche zu einem geschlossenen Gemeindewesen vereinigt werden; sie wird fundirt durch einen Volksbeschluss (lex colonica), welcher die Zahl der Colonisten

werden wird (Appian B. C. 1, 10), um so mehr muss es für den ager assignatus angenommen werden. S. Rudorff Zeitschr. f. gesch. Rechtswissenschaft X S. 61.

1) Cic. Phil. 2, 39, 101: agrum Campanum, qui cum de vectigalibus eximebatur, ut militibus daretur, tamen infligi magnum reipublicae vulnus putabamus, hunc tu compransoribus tuis dividebas.

2) Lex agr. von 643 lin. 8. 27. 28. Festus epit. p. 58: Censui censendo agri proprie appellantur, qui et emi et venire iure civili possunt. Cic. pr. Flacco 32, 79: illud quaero, sintne ista praedia censui censendo, habeant ius civile, sint necne sint mancipi, subsignari apud aerarium aut apud censorem possint.

3) S. Rudorff Zeitschr. f. gesch. Rechtswiss. X S. 59.

4) Lex agraria von 643 lin. 27: [quei ager publicus_p. R... fuit, de eo agro loco quem agrum locum populus ex publico in privatum c]ommutavit quo pro agro loco ex privato in publicum tantum modum agri locei commutav[it, is ager locus domneis privatus ita utei quoi optima lege privatus est, esto. Diese optima condicio, von der auch Cicero de l. agr. 3, 2, 9 redet, besteht darin, dass das Grundstück von allen Servituten frei ist. S. Rudorff a. a. O. S. 58.

5) Der Unterschied dieser beiden Arten der Assignation ist bereits Th. I S. 101 und ausführlich von Mommsen C. I. L. I p. 88 erörtert worden. Vgl. Schwegler R. G. II, 413 ff.

6) Festus ep. p. 373: viritanus ager dicitur, qui viritim populo distribuitur. Siculus Flaccus p. 154: divisi et assignati agri non unius sunt condicionis. Nam et dividuntur sine assignatione et redduntur sine divisione. Dividuntur ergo agri limitibus institutis per centurias, assignantur viritim nominibus. Auch in dem liber coloniarum ist die Formel: ager in nominibus villarum et possessorum est adsignatus (p. 239, 5 Lachm.) oder in nominibus est adsignatus p. 238, 5. 18; 239, 2. 12. Varro de r. r. 1, 10, 2 (s. auch S. 154 A. 4): quattuor centuriae coniunctae, ut sint in utramque partem binae, appellantur in agris divisis viritim publice saltus. 1, 2, 7 (aus Cato): ager Gallicus Romanus vocatur, qui viritim cis Ariminum datus est.

ager viritanus.

und das Maass der Landanweisung feststellt; 1) die Landantheile werden unter die Colonisten verloost (sorte assignantur) 2) und heissen daher sortes; 3) sie werden Privateigenthum des Colonisten und zahlen kein vectigal. Die viritane Ackeranweisung dagegen liegt im Interesse der einzelnen Bürger, welche in alter Zeit alle, 4) später in dem Maasse, welches das disponible Land gestattete, 5) an derselben participirten und dadurch für sich einen Vermögenszuwachs erwarben: sie führt nicht zur Constituirung neuer Gemeinwesen, sondern findet in vorhandenen Gemeinden statt und bewirkt nur ein Supplement derselben; sie geschieht ebenfalls durch eine in Folge einer lex eingesetzte Commission, aber, so viel wir wissen, ohne besondere Bestimmungen über das Maass der Antheile und die participirenden Personen; die Landantheile werden nicht verloost, sondern namentlich angewiesen; und endlich werden dieselben nicht in allen Fällen als agri privati optimo iure vergeben. In den gracchischen Gesetzen war den assignirten Aeckern eine Steuer aufgelegt und ihr Verkauf verboten, 6) erst später wurden diese Eigenthumsbeschränkungen wieder aufgehoben 7) und so die agri viritim assignati wie die agri colonici schliesslich zu wahrem Privateigenthum gemacht.

Was nach diesen Vergebungen noch von der Domaine übrig war, zerfiel wieder in zwei Theile, von denen der eine zwar nicht Privateigenthum, aber erblicher Privat- oder Communalbesitz wurde, der andere in der Verwaltung des Staates blieb. Zu der ersten Classe der Ländereien gehören:

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4) Varro de r. r. 1, 10, 2: bina iugera, quot a Romulo primum divisa dicebantur viritim — heredium appellarunt. Derselbe bei Nonius p. 33 s. v. viritim : et extra urbem in regiones XXVI agros viritim liberis attribuit. Cic. de rep. 2, 14, 26: (Numa) agros quos bello Romulus ceperat, divisit viritim civibus. In der ältesten lex agraria, der lex Cassia des Jahres 268 486, war beantragt, hv δημοσίαν γῆν κατ ̓ ἄνδρα διανεμηθῆναι. Dionys. 8, 72. 73.

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5) Ueber die agrarischen Gesetze s. Mommsen C. I. L. I p. 88 ff. und Th. I S. 101 ff.

6) Sie werden deshalb technisch als agri privati vectigalesque bezeichnet; vgl. Mommsen C. 1. L. I p. 98 f., Staatsrecht II, 453.

7) Plut. C. Gr. 9: (C. Gracchus) yopav ötévεtue τois évη проoτáαc ἑκάστῳ τελεῖν ἀποφορὰν εἰς τὸ δημόσιον, Λίβιος δὲ — τὴν ἀποφορὰν ταύτην τῶν νειμαμένων ἀφαιρῶν ἤρεσκεν αὐτοῖς. Appian B. C. 1, 27: νόμος δὲ οὐ πολὺ ὕστερον ἐκυρώθη, τὴν γῆν, ὑπὲρ ῆς διεφέροντο, ἐξεῖναι πιπράσκειν τοῖς ἔχουσιν· ἀπείρητο γὰρ ἐκ Γράκχου τοῦ προτέρου καὶ τόδε.

1) die durch Eroberung dem Staate zugefallenen uncultivir- possessio. ten Landstriche, deren beliebige Occupation zum Zweck der Urbarmachung gegen eine Abgabe von dem Zehnten der Saaten und dem Fünften der Baumfrüchte und unter der Bedingung gestattet wurde, dass der Staat sich die Einziehung dieser Grundstücke jederzeit vorbehielt. Für diese agri occupatorii,1) welche zwar vererbt, verschenkt, verkauft und cedirt werden, niemals aber durch usucapio in Eigenthum übergehn, sondern abgabenpflichtiges und einziehbares Staatseigenthum sind, gilt die technische Bezeichnung possessio.2) Gelang es auch den possessores durch ihren politischen Einfluss sich einerseits der Abgabenzahlung zeitweise zu entziehen, andererseits die oftmals beantragte anderweitige Verwendung dieses Theiles der Domainengüter zu verhindern, so bestand doch das Rechtsverhältniss der possessiones bis nach den Zeiten der Gracchen. Erst durch das Ackergesetz von 643 111 wurden die alten Possessionen in dem durch die lex Licinia und später durch Ti. Gracchus festgestellten Maasse, d. h. 500 iugera für den pater familias und 250 für jeden Sohn, 3) ebenso auch die seit Ti. Gracchus neu entstandenen, unter 30 Jugera betragenden Possessionen in Privateigenthum verwandelt, zugleich aber für die Zukunft jede weitere Occupation untersagt.4)

2) Die Ländereien, welche der Staat an Privatpersonen verkaufte. Ein solcher Verkauf kam vor unmittelbar nach der Eroberung eines Territoriums, 5) sodann bei der Regulirung des

1) Der Ausdruck ager occupatorius hat eine doppelte Bedeutung. Allgemein heisst so das von dem Sieger besetzte Terrain (Hygin. p. 115, 4: occupatorius ager dicitur eo quod occupatus est a victore populo, territis exinde fugatisque hostibus), speciell das von dem Einzelnen occupirte. (Siculus Flaccus p. 137, 19: singuli deinde terram, nec tantum occupaverunt quod colere potuissent, sed quantum in spem colendi reservavere.) S. Rudorff Feldm. II S. 252. 311 ff.

2) Ueber den Begriff und die Entstehung der possessiones s. Th. I, 98 ff. und die ausführlichen Untersuchungen von Niebuhr R. G. II S. 162 ff.; Huschke Ueber die Stelle des Varro von den Liciniern. Heidelberg 1835. 8. S. 75 ff. Schwegler R. G. II, 422 ff.

3) Lex agr. von 643 (C. I. L. I, 200) lin. 2 und Mommsen p. 87. (Theilweise von Mommsen abweichend Madvig Verf. u. Verwalt. II S. 380 Anm. 2.) 4) Lex. agr. von 643 lin. 24. 25. Mommsen p. 89.

5) Hygin. p. 115, 15: quaestorii autem dicuntur agri, quos populus Romanus devictis pulsisque hostibus possedit, mandavitque quaestoribus, ut eos venderent. Siculus Flaccus p. 136, 14: ut vero Romani omnium gentium potiti sunt, agros ex hoste captos in victorem populum partiti sunt. Alios vero agros vendiderunt: ut Sabinorum ager qui dicitur quaestorius, eum limitibus actis diviserunt ... atque ita per quaestores populi Romani vendiderunt. p. 152, 23: quaestorii

ager quaestorius.

Gemeindehaushaltes durch die Censoren, 1) sonst nur auf Verfügung des Senats 2) oder auf Grund einer Rogation, 3) wenn für ausserordentliche Bedürfnisse Geldmittel geschafft werden mussten. In der Regel wurde dann, wie es scheint, die Ausführung des Verkaufs den Quaestoren übertragen, von welchen die Kaufäcker agri quaestorii heissen, der Rechtspunkt aber in der Weise festgestellt, dass dem Käufer nur der feste Besitz des Grundstückes gewährleistet, das Eigenthum an demselben aber dem Staate vorbehalten, und zu diesem Zwecke dem Grundstück entweder ein reelles oder wenigstens ein nominelles vectigal aufgelegt wurde. 4) Zu diesen Kaufäckern sind zu rechnen die in trientabula. der Nähe von Rom gelegenen trientabula, welche der römische Staat im J. 554200 seinen Gläubigern unter der Bedingung überliess, dass er selbst auf die Kündigung des Contractes verzichtete, aber sich vorbehielt, die Güter zurückzukaufen, wenn die Gläubiger es wünschten, und zum Zeichen dessen, dass die Aecker im Eigenthum des Staates verblieben, von denselben ein nominelles vectigal, nämlich einen As für das iugerum zahlen liess. 5)

agri coloniarum, munici

piorum, ciritatum.

3) Grundstücke, welche durch Volks- oder Senatsbeschluss

dicuntur agri quos ex hoste captos p. R. per quaestores vendidit. Vgl. Schwegler R. G. II, 412.

1) S. die Stellen in Mommsen Staatsrecht II S. 429 A. 1.

2) Liv. 28, 46, 4: et quia pecunia ad bellum deerat, agri Campani regionem a fossa Graeca ad mare versam vendere quaestores iussi. Cic. de l. agr. 2, 14, 36: vendere omnia de quibus vendendis senatus consulta facta sunt M. Tullio Cn. Cornelio consulibus, postea. ea sunt loca publica urbis, sunt sacella -; accedit eo mons Gaurus; accedunt salicta ad Minturnas; adiungetur etiam illa via vendibilis Herculanea —, permulta alia, quae senatus propter angustias aerarii vendenda censuit, consules propter invidiam non vendiderunt.

3) In der lex agraria des Rullus wurde der Verkauf der sämmtlichen Provinzialdomainen beantragt. Cic. de l. agr. 1, 2, 5; 2, 19, 51.

4) Siculus Flaccus p. 136, 20 (nach den S. 155 A.5 angeführten Worten): postquam ergo maiores regiones ex hoste captae vacare coeperunt alios agros diviserunt adsignaverunt: alii ita remanserunt, ut tamen populi Romani essent (es sind, wie aus dem Vorigen sich ergiebt, agri quaestorii gemeint); ut est in Piceno et in regione Reatina, in quibus regionibus montes Romani appellantur. Nam sunt populi Romani quorum vectigal ad aerarium pertinet. Daher bilden die quaestorii et vectigales agri eine eigene von den divisi et assignati agri verschiedene Kategorie. Hygin. p. 125, 19; 131, 11; Siculus Flaccus p. 151, 17; 152, 23 (s. S. 155 A. 5) verglichen mit 154, 8. S. über diesen Gegenstand Rudorff Feldmesser II S. 275 ff.

5) Liv. 31, 13, 7: consules agrum aestimaturos et in iugera asses vectigal testandi causa publicum agrum esse imposituros, ut, si quis, cum solvere posset populus, pecuniam habere quam agrum mallet, restitueret agrum populo. Die trientabula werden noch in der lex agr. von 643 lin. 31, 32 (und dazu Mommsen C. I. L. I S. 90) als bestehend erwähnt. Rudorff Feldmesser II S. 287.

an römische oder föderirte Gemeinden ebenfalls gegen eine wirkliche oder nominelle Abgabe abgetreten wurden.1)

4) Die an den Staatsstrassen gelegenen Dorfschaften, deren viasii vicani. Einwohner (viasii vicani) 2) ager publicus assignirt erhielten gegen die Verpflichtung, den Strassenbau entweder persönlich zu übernehmen 3) oder die Kosten desselben aufzubringen. 4)

5) Der ager compascuus, d. h. die gemeinsame Weide für bestimmte zusammenliegende Höfe, welche zwar häufig Eigenthum der Gemeinde, 5) zuweilen Privateigenthum, 6) zuweilen aber auch ager publicus populi Romani ist. Im letzteren Falle wird für seine Benutzung eine Hutgeld an das Aerarium gezahlt, über welches das Ackergesetz von 643 eine Bestimmung enthält.7)

Die zweite Classe der Domainengüter bilden diejenigen Grundstücke, deren Verwaltung der Staat selbst übernahm,) und die in älterer Zeit, so lange die Viehzucht überwiegend war, den gemeinsamen Namen pascua führen.9) Es sind dies

1) Lex agr. von 643 lin. 31: [sei quei ager colonieis seive moi]nicipieis poplice deve senati sententia ager fruendus datus [est]. Hierauf scheint sich zu beziehen Hygin. p. 116, 5: vectigales autem agri sunt obligati, quidam r. p. p. R., quidam coloniarum aut municipiorum aut civitatium aliquarum. qui et ipsi plerique ad populum Romanum pertinentes ex hoste capti partitique ac divisi sunt per centurias, ut adsignarentur militibus, quorum virtute capti erant, amplius quam destinatio modi quamque militum exigebat numerus: qui superfuerunt agri, vectigalibus subiecti sunt. p. 117, 24: et quae superfuerant subseciva his concessa esse, id est eorum reipublicae, ex quorum territorio sumpserunt agros. Siculus Flaccus p. 162, 20: auctores enim divisionis assignationisque aliquando subseciva rebus publicis coloniarum concesserunt. S. Mommsen C. I. L. I p. 90. Rudorff Feldm. II, 392. 394.

2) Sie werden nur einmal erwähnt in der lex agr. von 643 lin. 11. 12. Viasii ist alte Form statt viarii und aus den vici viariorum sind, wie Mommsen C. 1. L. I p. 90 bemerkt, die vielfachen Fora Appii, Claudii, Flaminii, Julii, Popilii, Sempronii und andere Municipien entstanden. Ueber die Entstehung dieser Fora vgl. auch Beloch Der ital. Bund (Leipzig 1880) s. 108 ff.

3) Cato de r. r. 2 lässt per ferias

viam publicam muniri.

4) Dies lässt sich, nach Mommsen (Bullett. dell' Inst. 1847 p. 175, C. I. L. I a. a. O.), aus den Inschriften C. 1. L. IX, 6072. 6075. X, 6954 schliessen. (Vgl. jedoch oben S. 92 A. 3.)

5) pascua coloniae Frontin. p. 54, 21; pascua publica Hygin. p. 196, 198, 2.

18;

6) Frontin. p. 48, 24: haec fere pascua certis personis data sunt depascenda tunc quum agri assignati sunt. p. 15, 4: est et pascuorum proprietas pertinens ad fundos, sed in commune; propter quod ea compascua multis locis in Italia communia appellantur, quibusdam provinciis pro indiviso. (Mommsen liest provinciis populi Romani indivisa.)

7) C. 1. L. I n. 200 lin. 14. 25. 26. Mommsen p. 91.

8) Ueber diesen Theil des Staatseigenthums ist auch der Abschnitt über die Provinzialdomaine der Republik und die Domaine der Kaiserzeit zu vergleichen.

9) Plin. N. H. 18 § 11: etiam nunc in tabulis censoriis pascua dicuntur

ager

compascuus.

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