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Weise verwerthen. 1)

Vergiebt er dasselbe an Possessores und legt diesen ein für alle Mal eine Steuer, z. B. einen Zehnten, auf, so hat er nur die Eintreibung der Abgabe zu verpachten; verwaltet er dasselbe aber selbst, so muss das entweder durch einen Beamten, wie wir es für die Kaiserzeit nachweisen werden, oder durch Pächter geschehn, was in der Zeit der Republik allein üblich war. 2) Als der römische Staat die königlichen Güter in den Provinzen übernahm, konnte er diese nur an publicani in Pacht geben.3) Das Verfahren bei so grossen Gütercomplexen war dieses, dass der Manceps, der sie pachtete, sie parcellirte und an Afterpächter austhat, und in diesem Falle hatte derselbe beides, die Aufsicht über den Betrieb und die Einziehung der Pacht.4) Schwieriger gestaltete sich die Verwaltung der mit Gewalt der Waffen eroberten Stadtgebiete. War die Stadt zerstört, die Einwohnerschaft entweder getödtet oder in die Sclaverei verkauft oder flüchtig geworden, so blieb eigentlich nichts übrig,

et hi qui salinas et cretifodinas et metalla habent, publicanorum loco sunt. Allerdings gilt der Unterschied, den ich aufstelle, nur von dem officiellen Sprachgebrauch, den die Schriftsteller nicht beobachten. So sagt Cicero accus. in Verr. 2, 70, 171: portum autem et scripturam eadem societas habebat, während er hätte sagen sollen portum et pascua oder richtiger portoria et scripturam, und Polybius 6, 17, 2 von der censorischen locatio: Exodoμévæv úrò tãv tiμŋtāv

ποταμῶν, λιμένων, κηπίων, μετάλλων, χώρας, während doch die Censoren nicht die portus, sondern die portoria verpachteten. Beide Ausdrücke konnten für den Zweck des Polybius gleich gelten, an sich aber sind sie nicht gleich, denn der Hafen selbst konnte ebenfalls verpachtet werden und dies ist in Aegypten unter Trajan geschehen. In Syene zahlten die Schiffe ein Stationsgeld (vóputov) für jeden Tag, den sie im Hafen lagen. S. Froehner Revue arch. nouv. sér. 11 (1865) p. 30. Dieselbe Abgabe scheint in Athen unter dem Namen ἐλλιμένιον vorzukommen. Boeckh Staatsh. I S. 431 ff.

1) Diese von mir bereits in der ersten Ausgabe ausgesprochene Ansicht hat Zustimmung und Widerspruch gefunden. Gebilligt wird sie von Kuhn Verf. des R. Reichs II, 40. Mommsen R. G. II7, 381. Staatsr. II, 426 A. 2. Rodbertus Zur Geschichte der R. Tributsteuern. in Hildebrand's Jahrb. für Nationalöconomie IV, 402 Anm.; gemiss billigt dagegen von Walter G. d. R. R. § 238. Schwegler R. G. II, 409. Voigt Jus naturale II, 400. Schwegler, der, wie Niebuhr R. G. II, 158 ff., diese Frage bei der Erörterung der possessio behandelt, übersieht, dass es auch noch andere Arten von ager publicus gab, und sagt S. 412: „Jedermann wusste, dass der ager publicus selbst nicht verpachtet wurde, sondern im Besitz der Possessoren war," was in dieser Allgemeinheit ohne allen Zweifel falsch ist.

2) Appian b. c. 1, 7. τῆς δὲ γῆς τῆς δορικτήτου σφίσιν ἑκάστοτε γιγνομέ νης τὴν μὲν ἐξειργασμένην αὐτίκα τοῖς οἰκιζομένοις ἐπιδιῄρουν ἢ ἐπίπρασκον ἢ ἐξεμίσθουν.

3) Cic. de l. agr. 2, 19, 50 angeführt S. 246 Anm. 4.

4) Hygin. p. 116 Lachm.: mancipes autem, qui emerunt lege dicta ius vectigalis, ipsi per centurias locaverunt aut vendiderunt proximis quibusque possessoribus.

als das menschenleere Territorium an eine benachbarte Gemeinde abzutreten, wie z. B. Haliartos in Böotien an Athen, ein Theil des corinthischen Gebietes an Sikyon vergeben wurde (Th. I, 326), oder in dasselbe eine Colonie zu führen, wie dies mit Carthago versucht wurde (Th. I, 475) und sonst geschehen ist. Allein nicht immer kam es zu diesem Aeussersten, sondern, wenn es in der besiegten Stadt eine römische Partei gab, oder noch zeitig genug die Dedition erfolgte, so liess man die Stadtgemeinde. bestehen, entweder als geographischen Bezirk mit einer Dorfverfassung oder auch als Commune mit Stadtrechten, und gab den Einwohnern das Land zur Bebauung zurück, jedoch nicht als Eigenthum, sondern als Pachtung, welche jederzeit wieder eingezogen werden konnte. In dieser Lage befand sich eine Anzahl sicilischer Städte, von welchen Cicero 1) sagt: Perpaucae Siciliae civitates superiori2) bello a maioribus nostris subactae: quarum ager cum esset publicus populi Romani factus, tamen illis est redditus is ager a censoribus locari solet. Man hat die letzten Worte so verstanden, dass die Erhebung der von diesen Ländereien zu zahlenden Zehnten von den Censoren an publicani verpachtet worden sei, 3) allein es ist völlig sicher, dass der Zehnte des sicilischen ager publicus nicht in Rom von den Censoren auf fünf Jahre, sondern ebenso wie der Zehnte des Provinziallandes in Sicilien von dem Prätor jährlich an publicani zur Eintreibung locirt wurde, 4) und dass daher diese Erklärung unhaltbar ist. Das Verfahren war vielmehr folgendes: Bei der Constitution der Provinz wurden die Ländereien der eroberten Städte eingezogen, um auf Rechnung des Staates selbst bewirthschaftet zu werden. Die Bewirthschaftung übertrug man

1) Cic. accus. in Verr. 3, 6, 13.

2) Superiori, welches der Lagomarsinianus 42 hat, ist, wie Mommsen C. I. L. I p. 101 bemerkt, statt sunt in den Text zu setzen.

3) So erklärten Niebuhr, Walter, Schwegler und Voigt.

4) Ich begnüge mich, hiefür zwei sichere Thatsachen anzuführen. Der ager von Amestratus war ager publicus populi Romani (Cic. accus. in Verr. 3, 39, 89: ex agro populi Romani). Seine decumae aber wurden von Verres verpachtet (ib. 3, 39, 88). Die Stadt Leontini war von Marcellus erobert (Liv. 24, 30) und ihr Territorium zum ager publicus gemacht worden (Cic. Phil. 2, 39, 101: quid iam querar de agro Leontino? quoniam quidem hae quondam arationes Campana et Leontina in populi Romani patrimonio grandiferae et fructuosae ferebantur. Vgl. 3, 9, 22: en cur magister eius ex oratore arator factus sit, possideat in agro publico campi Leontini duo milia iugerum immunia); die decumae desselben wurden aber nicht in Rom, sondern in Sicilien nach der lex Hieronica verpachtet. Cic. accus. in Verr. 3, 46, 110 ff.

zunächst den vorhandenen Einwohnern; man gab ihnen also die Landstücke zurück, aber weder als Eigenthum, noch als erblichen Besitz, sondern man machte mit ihnen einen Pachtcontract auf längere Zeit, z. B. auf hundert Jahre, was bei solchen Verpachtungen üblich war, 1) behielt sich aber die Einziehung oder die spätere Verfügung vor 2) und stellte endlich diesen Pächtern viel ungünstigere Bedingungen, als den Besitzern des Provinzialbodens. 3) Denn von dem Besitzer verlangt der Staat nur einen kleinen Theil des Ertrages als Abgabe, dem Pächter legt er die Zahlung des ganzen Ertrages auf mit Abzug dessen, was er ihm für seine Arbeit contractmässig zugesteht, und es ist sehr wahrscheinlich, dass, wenn auf Provinzialländereien statt des Zehnten ein Fünfter oder Siebenter lag, 4) hierbei an Domainengüter zu denken ist. Wird nun ein Pachtgut erledigt, entweder durch Aussterben der Pächterfamilie oder durch Ablauf der Pacht, so haben die Censoren den neuen Pächter einzusetzen, und dies ist in einem Falle geschehen, welcher für das ganze Verfahren belehrend ist. Nach der Eroberung von Capua im J. 543211 wurde das ganze Territorium der Stadt zum ager publicus gemacht und verpachtet, 5) und zwar nicht auf fünf Jahre, sondern auf lange Zeit.6) Als darauf im J. 580 = 174 sich herausstellte, dass ein Theil der Pachtgüter erledigt war und als herrenloses Gut von den Nachbarn occupirt wurde,

1) S. Mommsen Staatsrecht II, 452 und die dort emendirte Stelle des Hygin. de cond. agr. p. 116: ex hoste capti agri postquam divisi sunt per centurias, ut adsignarentur militibus, ·qui superfuerunt agri, vectigalibus subiecti sunt, alii per annos ..., alii per annos centenos pluresve: finito illo tempore iterum veneunt locanturque ita ut vectigalibus est consuetudo.

2) Dies ist namentlich ersichtlich aus der Campanischen Domaine, auf deren Verwendung wiederholentlich Anträge gestellt wurden, bis dieselbe wirklich vergeben wurde.

3) Die sicilische Domaine zahlte zwar einen Zehnten, wie die übrigen Provinzialäcker, muss jedoch ausserdem noch anders belastet gewesen sein, worüber wir nicht weiter unterrichtet sind, aber doch eine Andeutung erhalten bei Cic. accus. in Verr. 5, 21, 53: qui publicos agros arant, certum est, quid e lege censoria debeant: cur his quidquam praeterea ex alio genere imperasti? Quid decumani? num quid praeter singulas decumas ex lege Hieronica debent? Der Unterschied zwischen den decumani, d. h. den aratores, die nur den einfachen Zehnten zahlen und den aratores agri publici, welche entweder einen mehrfachen Zehnten oder doch noch Anderes ausser dem Zehnten zu leisten haben, ist hier deutlich bezeichnet. 4) Hyginus grom. p. 205.

5) Liv. 27, 3, 1: Capuae interim Flaccus dum bonis principum vendendis, agro, qui publicatus fuerat, locando locavit autem omnem frumento

pus terit

tem

6) Cic. de l. agr. 2, 31, 84: atque illi miseri, nati in illis agris et educati, glebis subigendis exercitati, quo se subito conferant, non habebunt.

erhielten die Censoren den Auftrag, dieselben aufs Neue in Pacht zu geben. 1) Eine Differenz der campanischen und sicilischen Verhältnisse liegt nur in dem einen Punkte, dass, nachdem die Campaner getödtet, verkauft, oder nach andern Orten übergesiedelt 2) und nur in der Stadt incolae, libertini, institores und opifices zurückgelassen waren, 3) man für den ager Campanus wegen der Nähe Roms römische Pächter fand,4) in Sicilien dagegen zuerst wenigstens genöthigt war, die alten Eigenthümer zu Pächtern zu nehmen. Allein auch dieser Unterschied hörte bei den späteren Erneuerungen der Pacht mit der Zeit auf. In Leontini gab es zu Cicero's Zeit unter den aratores nur noch éine einheimische Familie; 5) das ganze Territorium war an 84 aratores verpachtet, 6) welche theils Siculer, namentlich Centuripiner, 7) theils Römer waren 8) und zwar auf lange Zeit, so dass die Pacht vererbte. 9) Auch unter den übrigen Pächtern des ager publicus findet sich eine grosse Anzahl von Römern, 10) zum Theil Ritter und Senatoren, 11) woraus hervorgeht, dass auch die sicilischen Pachtungen immer mehr in die Hände römischer Speculanten gelangten.

Das zur Viehweide bestimmte Land (pascua, ager pascuus) 12) wurde ebenfalls in Rom von den Censoren an publicani verpachtet, 13) welche das Vieh bei sich anmelden liessen, ein Verzeichniss

1) Liv. 42, 19, 1: eodem anno, quia per recognitionem Postumi consulis magna pars agri Campani, quem privati sine discrimine passim possederant, recuperata in publicum erat, M. Lucretius tribunus plebis promulgavit, ut agrum Campanum censores fruendum locarent, quod factum tot annis post captam Capuam non fuerat, ut in vacuo vagaretur cupiditas privatorum. Ueber die Geschichte der campanischen Domaine vgl. jetzt Mommsen C. I. L. X P. 366 ff.

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4) Cic. de l. agr. 2, 31, 84: totus enim ager Campanus colitur et possidetur a plebe et a plebe optima et modestissima.

5) Cic. accus. in Verr. 3, 46, 109: in agro Leontino praeter unam Mnasistrati familiam glebam Leontinorum possidet nemo. Ob dies ein Pächter war oder noch ein alter Besitzer, ist nicht auszumachen. 6) Cic. l. l. 3, 51, 120.

8) Cic. l. l. 3, 24, 60; 41, 97.

7) Cic. l. l. 3, 48, 114.

9) Cic. l. l. 3, 41, 97: cum eius (C. Cassii Vari Cos. 681 = 73) uxor, femina primaria, paternas arationes haberet in Leontino.

10) Cic. l. l. 3, 24, 59: de civium Romanorum conditione in arationibus disputo. Vgl. 2, 3, 7.

11) So kommt vor Q. Lollius eques Romanus, arator in Aetniensi (3, 25, 61), C. Matrinius eq. Rom. arator (3, 25, 60), Q. Septicius eq. Rom. arator (3, 14, 36), C. Annaeus Brocchus, senator populi Romani arator (3, 40, 93).

12) Plautus Trucul. 1, 2, 47.

13) Plin. N. H. 18, 11. Varro de r. r. 2, 1.

Das Weideland.

Die Bergwerke.

desselben führten, und ein Weidegeld, scriptura,1) dafür erhoben, von welchem das Weideland selbst ager scripturarius heisst. 2) Solches gab es in Sicilien, 3) Africa, 4) Asien, 5) Cilicien, 6) Cyrene7) und wahrscheinlich in allen Provinzen.

Bergwerke von Bedeutung waren fast nur in den Provinzen vorhanden, da durch ein altes Senatusconsult in Italien ihr Betrieb gesetzlich sehr beschränkt war; 8) sie heissen allgemein metalla, nicht nur die Gold-, Silber-, Kupfer- und Eisenwerke, sondern auch die Steinbrüche, Kreidegruben und Salzwerke.99) Keine Art dieser Bergwerke nahm während der Republik der Staat ausschliesslich in Anspruch; ihm gehörten in den meisten Provinzen nur die bedeutendsten metalla, wie die Goldbergwerke bei Vercellae in Gallia Transpadana, 10) die Silbergruben bei Neucarthago in Spanien, welche 40,000 Menschen beschäftigten und täglich 25,000 Denare einbrachten, 11) die Gold- und Silberbergwerke in Macedonien, die bei der Einrichtung der Provinz geschlossen, etwas später (158 v. Chr.) aber wieder eröffnet wur

1) Cic. pr. l. Manil. 6, 15. Plautus 1. l. 44. Cic. ad Att. 5, 15.

2) Festus p. 333a M.: scripturarius ager publicus appellatur, in quo ut pecora pascantur, certum aes est: quia publicanus scribendo conficit rationem cum pastore. Varro de r. r. 2, 1: ad publicanum profitentur, ne, si inscriptum (nicht eingeschriebenes) pecus paverint, lege censoria committant.

3) Cic. Verr. 2, 70, 169: in scriptura Siciliae pro magistro est quidam Carpinatius. Vgl, 3, 71, 167.

4) Appian. b. c. 1, 24. Sallust. Jug. 20. Lex agraria von 643 C. I. L. I n. 200 lin. 82. 83. 85. 86. 88.

5) Cic. pr. l. Man. 6, 15: itaque neque ex portu neque ex decumis neque ex scriptura vectigal conservari potest. Lucilius fr. lib. 26 bei Nonius p. 351: Publicanus vero ut Asiae fiam scripturarius

Pro Lucilio id ego nolo; et uno hoc non muto omnia.

6) Cic. ad Att. 5, 15.

7) Plin. N. H. 19, 39: multis iam annis in ea terra non invenitur (laserpicium) quoniam publicani, qui pascua conducunt, depopulantur pecorum pabulo.

8) Plin. N. H. 3, 138: metallorum omnium fertilitate (Italia) nullis cedit terris; sed interdictum id vetere consulto patrum Italiae parci iubentium. Vgl. 33, 78.

9) Digest. 7, 1, 9 § 3. Spart. Pesc. Niger 12 und mehr bei Cuiac. Observ. 15, 21. Burmann De vect. p. 83 f. Eine Uebersicht der im Alterthum vorhandenen Bergwerke geben Caryophilus De antiquis auri, argenti, stanni, aeris, ferri plumbique fodinis. Viennae 1757. 4. J. et L. Sabatier Production de l'or, de l'argent et du cuivre chez les anciens. St. Pétersbourg 1850. 8.

10) Plin. N. H. 33, 78: exstat lex censoria Victumularum aurifodinae in Vercellensi agro, qua cavebatur, ne plus quinque milia hominum in opere publicani haberent.

11) Polybius bei Strabo 3, 2, 10 p. 148.

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