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LEIPZIG UND BERLIN

DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER

ALLE RECHTE,

EINSCHLIESSLICH DES ÜBERSETZUNGSRECHTS, VORBEHALTEN.

AUG 28'45 OF M BINDERY

P. VERGILI MARONIS

AENEIDOS

LIBER QUARTUS.

At regina gravi iamdudum saucia cura vulnus alit venis et caeco carpitur igni. multa viri virtus animo multusque recursat gentis honos, haerent infixi pectore vultus 5 verbaque, nec placidam membris dat cura quietem. postera Phoebea lustrabat lampade terras

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2. vulnus. Die Metapher von saucia wird fortgesetzt; Dido ist vom Pfeile Cupidos verwundet. venis, in ihrem Innern; je stärker die Leidenschaft wird, desto heißer rollt das Blut in ihren Adern. caecus: Das verborgene Feuer bezeichnet die 'heimliche' Liebe, von der sie langsam verzehrt wird. Vgl. Lucrez 4, 924: ex igni ca e co consurgere flamma (potest).

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die vielfach bewährte Tugend des Helden.

4. multus honos, die vielfältige Ehrenstellung, d. i. der reiche Glanz seines Geschlechts.

5. dat, läßt zu, vergönnt; Dido schläft zwar ein, findet aber keinen erquickenden Schlaf.

6. Phoebea lampade, hier die Strahlen der Sonne; III, 637 die Leuchte der Sonne, d. i. die Sonnenscheibe. Vgl. v. 118.

7. umentem umbram, ergänze noctis, wie II, 8 nox umida. Der Schatten der Nacht (eigentlich der Erdschatten) sinkt mit dem zunehmenden Glanz der Morgenröte vom Himmelsgewölbe hinab, wie er nach Untergang der Sonne am östlichen Himmel emporsteigt. Der jähe Übergang abends und morgens ist im Süden bei heiterem Himmel von starkem Taufall begleitet; bei Beginn der Nacht steigen in feuchten Gegenden die gefürchteten Nebel auf. polus, das Himmelsgewölbe, nach dem Vorgang griechischer Philosophen und Dichter, die eine beständige Umdrehung (лólos πέλομαι) des Himmelsgewölbes um

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3. recursat. Das Frequentativum beschreibt den Zustand der Liebenden, nachdem die Gäste entlassen sind und sie sich in ihre Gemächer zurückgezogen hat. multa virtus, die Erde annahmen. 617699

1*

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umentemque Aurora polo dimoverat umbram,
cum sic unanimam adloquitur male sana sororem:
'Anna soror, quae me suspensam insomnia terrent !
10 quis novus hic nostris successit sedibus hospes,
quem sese ore ferens, quam forti pectore et armis !
credo equidem, nec vana fides, genus esse deorum.
degeneres animos timor arguit. heu! quibus ille
iactatus fatis! quae bella exhausta canebat!
15 si mihi non animo fixum immotumque sederet,
ne cui me vinclo vellem sociare iugali,

postquam primus amor deceptam morte fefellit;
si non pertaesum thalami taedaeque fuisset,
huic uni forsan potui succumbere culpae.

8. unanimam, die gleichgestimmte" Schwester, die mit ihr vor dem Bruder geflohen war. Anna (phönizisch Channa) hat Vergil aus dem epischen Gedicht des Naevius († um 200 v. Chr. in der Verbannung zu Utica) entnommen. parum sana, insana,

male sana liebeskrank.

=

9 suspensam. Ihr Herz ist in der Schwebe (schwankt hin und her) zwischen der Leidenschaft zu Äneas und der Treue gegen den ersten Gemahl. insomnium, gebildet wie Evýлviov, das Traumbild. terrent deutet auf das im Traum aufsteigende Bild ihres Gatten hin.

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11. quem sese ore ferens. se ferre, wie incedere, einherschreiten, bleibt in der Anschauung des vorhergehenden successit; vgl. I, 503. quem d. i. qualem, quam pulchrum ore, wie schön von Angesicht (einherschreitend d. i. erscheinend). An se ferens schließen sich in freierer Weise die beiden Ablative der Art und Weise an, die Ablativen der Eigenschaft nahe kommen, weil se ferre hier fast gleich esse ist; daher: wie tapfer sein Herz und seine Waffentaten (nämlich: et quam fortibus armis). 12. genus esse. Der Dichter läßt häufig den Subjektsakkusativ weg. 13. degeneres animos, hier Gegensatz zu genus deorum, unedel geboren, gemein. arguit, macht deutlich, kenntlich, verrät.

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14. iactatus, ergänze: est; Dido gedenkt zunächst der (im dritten

Buche) erzählten Irrfahrten, sodann der bei Troias Einnahme ausgefochtenen Kämpfe (vgl. das zweite Buch). canere sonst im Liede verherrlichen, hier in gehobener Rede erzählen, wie unser „singen und sagen".

=

15. sederet, wie stat sententia, von dem festen, unabänderlichen Entschluß.

16. ne vellem hängt von dem in immotum sedet liegenden Verbum imperandi oder impediendi ab.

17. deceptam morte, ergänze me: seit meine erste Liebe mich betrogen, d. i. mir mit Leide gelohnt' hat, die ich mich durch den Tod (des geliebten Gatten) in meinen Hoffnungen getäuscht sah. Die Qualen und Gefahren ihrer Lage nach dem Tode des Sychaeus sind I, 351 ff. geschildert. Deceptus auf Grabinschriften vom Vater, der seinen Sohn, decepta von der Gattin, die ihren Gatten zu früh verloren hat.

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18. si non. fuisset, wenn ich nicht einen Abscheu gefaßt hätte. taedae. Bei den Römern wurde die Braut am Abend des Hochzeitstages von den Verwandten aus dem elterlichen Hause geleitet; ein Knabe schritt ihr mit brennender Fackel

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20 Anna, fatebor enim, miseri post fata Sychaei
coniugis et sparsos fraterna caede penates
solus hic inflexit sensus animumque labantem
impulit. agnosco veteris vestigia flammae.
sed mihi vel tellus optem prius ima dehiscat
25 vel pater omnipotens adigat me fulmine ad umbras,
pallentes umbras Erebi noctemque profundam,
ante, pudor, quam te violo aut tua iura resolvo.
ille meos, primus qui me sibi iunxit, amores
abstulit; ille habeat secum servetque sepulcro.'
30 sic effata sinum lacrimis implevit obortis.

Anna refert: 'o luce magis dilecta sorori,
solane perpetua maerens carpere iuventa,
nec dulcis natos Veneris nec praemia noris?
id cinerem aut Manes credis curare sepultos?
35 esto, aegram nulli quondam flexere mariti,
non Libyae, non ante Tyro; despectus Iarbas

überwunden, was sie durch v. 24ff. bekräftigt. Das Bekenntnis der Tatsache wirkt kräftiger als das übliche potuissem; freilich schränkt sie ihr Bekenntnis durch forsan wieder ein.

20. miseri, weil er von ihrem Bruder Pygmalion ermordet wurde. Vgl. I, 343 ff.

21. sparsos, besudelt durch die Mordtat des Bruders.

22. inflexit, impulit: hat gebeugt den starren Sinn" und getroffen das Herz; labantem, proleptisches Partizip der Folge: so daß es wankte. 23. flammae, glühende Liebe, wie I, 673.

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velim des Wunsches,

24. optem= bleibt unübersetzt.

26. noctemque profundam, epische Erweiterung zu umbras Erebi; vgl. v. 510.

27. ante, wiederholt das vorausgegangene prius. pudor, Schamgefühl, fromme Scheu, der ersten Liebe durch eine zweite untreu zu werden. Pudor, hier wie eine Gottheit angeredet, deren Gesetze heilig sind (vgl. Aldós). Ein solches Gesetz forderte von der echten Römerin, daß sie nur einmal vermählt sei. Als Göttin wurde in Rom von den Frauen Pudicitia verehrt.

28. amores. Der Plural steigert

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