Immagini della pagina
PDF
ePub

gab ein alter Erbadel, welcher sich grosser Privilegien in der Gemeinde rühmte. Freiheitssinn und Heldenmuth führten die Germanen auf andere Bahnen der Weltgeschichte und sie begannen den Freiheitskampf gegen das weltbeherrschende Rom, dessen einzelne Entwicklungsphasen im Verlaufe der Geschichte sich klar und deutlich abheben.

I. Der Krieg der Cimbern und Teutonen gegen die Römer 113-101 (die Schlachten bei Aix und Vercelli).

II. Eroberung des linken Rheinufers durch die Römer 58-52. Ariovist von Caesar bei Vesontio (Besançon) 58 besiegt. Caesar unterwirft ganz Gallien und die deutschen Völkerschaften am linken Rheinufer. Seit Augustus Germania superior und inferior. Aufstellung der 8 römischen Legionen mit ihren Hauptstandquartieren Mainz, Cöln, Xanten.

III. Eroberung der Süddonauländer Rhaetien, Vindelicien und Noricum durch die Römer, 15 v. Chr. Drusus und Tiberius.

IV. Eroberungsversuche der Römer in dem eigentlichen Germanien, 12 v. Chr. 15 n. Chr.

a) Die Feldzüge des Drusus und Tiberius 12-9 v. Chr. Anlegung von 50 festen Bollwerken, Befestigung der Taunusberghöhen und von Aliso an der oberen Lippe; er dringt auf seinem ersten Zuge bis zur Ems, auf dem zweiten bis zur Weser, auf dem dritten und vierten bis zur Elbe vor. 1. Sigambrer. Fossa Drusiana. 2. Befestigung von Aliso. Cherusker. 3. Chatten. Anlegung eines Castells auf der Taunushöhe. 4. Velleda.

b) Die Freiheitskämpfe der Germanen, 7-10 n. Chr. Angriffe auf das von dem Markomannen-Fürsten gestiftete suevische Reich des Marbod (zwischen Donau, Elbe und Weichsel). Statthalter Sentius Saturninus. Unterwerfung von Illyrien und Pannonien. Vereinigung der germanischen Völker unter Arminius. Quintilius Varus. 9 n. Chr. Schlacht im Teutoburger Walde.

c) Die Feldzüge des Germanicus, 14-16 n. Chr. Germanicus besiegt den Arminius bei Jdistavisus (unweit Minden), kehrt aber wegen eines allgemeinen Aufstandes der Stämme jenseits der Weser, der Ems und Nordsee nach dem Rheine zurück. Zurückberufung. 1. Verheerung des Marsergebietes. 2. Niederwerfung der Chatten, vergeblicher Angriff auf die Cherusker. 3. Sieg bei Jdistavisus. Krieg zwischen Arminius und Marbod (17).

V. Der batavische Freiheitskrieg. (69-70) Cl. Civilis. An dem Bataveraufstande nahmen Theil die Friesen und alle deutschen Völkerschaften auf dem linken Rheinufer. Civilis erklärte sich gegen jede römische Herrschaft, ganz Gallien und

die dort stationirten römischen Legionen (Ubier) fielen ihm zu und er proclamirte die Errichtung eines gallischen Reiches. Thätigkeit des Cerealis.

VI. Angriffe der Deutschen auf das römische Reich. Aus der Defensive entwickelte sich eine Offensive von Seiten der Germanen und zur Behauptung der agri decumates wurde die sogenannte Teufelsmauer (limes Romanus) von der Donau über Lahn, Main bis zum Rhein angelegt. Aber auch die Donaugrenze überschritten im zweiten Jahrhunderte n. Chr. die Markomannen. Es entstanden jetzt zum Zwecke gemeinschaftlicher Vertheidigung und gemeinsamer Angriffe im dritten Jahrhunderte n. Chr. die Völkerbündnisse der Alemannen (vom Main bis zu den Alpen), der Franken (an den beiden Ufern des Niederrheins), der Sachsen (von der Elbe bis an den Rhein) und der gothische (Vandalen, Alanen im äussersten Osten Germaniens). Doch war trotz aller dieser Bündnisse unter den Deutschen nur ein schwaches Bewusstsein von Zusammengehörigkeit, von Nationalität vorhanden. Armin geräth mit Marbod in einen langen Vernichtungskampf, die Alemannen hadern mit den Franken, die Gothen mit den Vandalen, die Gepiden mit den Langobarden. Dabei zeigt sich aber die grösste Gleichartigkeit der nationalen Substanz in den Stämmen des Nordens und Südens, in den Häuptlingen des ersten und vierten Jahrhunderts, der gleiche Götterglaube, die gleiche Rechtsentwicklung, das gleiche Verfassungsleben, die gleiche Kriegs- und Wanderlust. Diese für alle Eindrücke der Zukunft gleich offene und empfängliche Völkermasse gerieth mit dem römischen Weltreiche und der christlichen Weltkirche in Kampf und Verbindung, und nahm eine Menge römischer Staats- und Culturelemente in ihr Leben auf. Dadurch wurden einige germanische Völker ganz und gar romanisirt, z. B. die Ostgothen, Westgothen, Burgunder, Langobarden, andere blieben unberührt von fremden Einflüssen, wie die Sachsen, Thüringer, Schwaben und Baiern. Unter allen grossen deutschen Culturreichen des fünften und sechsten Jahrhunderts zeichnete sich das der Franken, auf gallischem Boden von dem 15jährigen gallischen Häuptling Chlodwig1) 481-511 gegründet durch seine grosse Machtentfaltung über Belgien, die

1) Er gewann durch die Niederwerfung des Syagrius bei Soissons 486 Gallien bis an die Loire, schlug die Alemannen, welche vom Bodensee bis zur Lahn wohnten, in der hartnäckigen Schlacht bei Zülpich (Tolbiacum) 496 und liess sich vom heiligen Remigius mit 3000 Franken auf den katholischen Glauben taufen, wodurch er mit einem Schlage alle Rechtgläubigen, die bisher unter dem Arianismus geseufzt, für sich gewann. Im Jahre 507 vernichtete er auch durch die Schlacht bei Vouglé das Westgothenreich.

Rheinlande, ganz Mittel- und Süddeutschland sich erstreckend am meisten aus. Es konnte jedoch dieses grosse Reich schon wegen der vielen verschiedenen Nationalitäten, welche es umfasste, keinen langen Bestand haben. Denn auf der einen Seite war der politische und kirchliche Gegensatz zwischen den Germanen und Romanen ein allzu schroffer, andrerseits waren die Sitten, Gebräuche und Volkstypen der Bretagner, Aquitanier und der Baiern und Schwaben allzu verschieden. Ein Uebergangszustand war unumgänglich nothwendig, die Romanen mussten mit frischem germanischem Blute und die Germanen mit römischer Bildung sich befruchten. Die Monarchie der Merovinger gerieth aber dabei in einen immer grösseren und tieferen Verfall, welcher hauptsächlich durch das Gegengewicht der starken weltlichen und geistlichen Aristokratie gegen die Krone beschleunigt wurde. Dazu gesellte sich noch die doppelte Feindseligkeit der heidnischen norddeutschen Stämme, der Sachsen, Friesen und Normannen, welche mit Einfällen drohten, und die von Süden her drohende Gefahr der eindringenden Araber. Wäre das Frankenreich diesem doppelten Anpralle erlegen, dann hätten sich Heidenthum und Islam in die Civilisation und Zukunft Europa's getheilt. In diesen drohenden Gefahren erstand aber in den rheinisch - belgischen Ländern das Heldengeschlecht der Karolinger. Nach der neuen Einigung der Franken durch die Pippiniden vernichtete Karl Martell die Araber bei Tours und Poitiers und rettete somit die europäische Cultur und Civilisation. Darauf überwältigte er die Friesen und warf die Sachsen in eine ungefährliche Defensive zurück. Auch Süddeutschland gelangte wieder unter die fränkische Hoheit. Pippin der Kurze (752-768) setzte sich die erneuerte Krone auf das eigene siegreiche Haupt und stellte die Monarchie auf die glänzendste Weise wieder her. Er benutzte die günstigen Zeitumstände, als sein gefährlicher Gegner, das arabische Chalifat, immer mehr verfiel und nahm sich der christlichen Mission mit grossem Erfolg an. Dabei ging er auch in richtiger Erkenntniss der beiderseitigen Interessen eine Allianz mit dem Papste ein, wodurch sein Nachfolger, Karl der Grosse (768-814) die überlieferte Aufgabe des fränkischen Reiches zur Vollendung führte. In der Erinnerung an den alten Glanz des römischen Kaiserreichs griff er zurück auf den Imperatorentitel und stellte der religiösen Einheit der Welt eine entsprechende politische entgegen. Daraus ging hervor, dass dem kaiserlichen Schutzherrn der Kirche auch der gesammte Erdkreis unterworfen sein musste.

Verbreitung des Christenthums.

Von Judäa aus hatte Christi Lehre, getragen von ihrer göttlichen Kraft, über die ganze römische Welt sich ausgebreitet und die Saat des Evangeliums war durch das Blut der Märtyrer ein befruchtender Thau, aus welchem sich die schönsten Geistesblüthen entwickelten, geworden. Doch zeigten sich auch bald Auswüchse in der so fest gebauten Kirche des Herrn und die so zart gepflegte apostolische Liebesgemeinschaft artete aus in mannigfache Unterscheidungen. Gegründet auf alttestamentliche Vorstellungen und Begriffe, bildete sich ein besonderer geistlicher Stand, der Klerus, welcher sich der Ueberwachung in der Lehre und der Leitung des Gottesdienstes bemächtigte. Der Klerus trennte sich von den Laien und gestaltete sich zu einer vielgegliederten Hierarchie, an deren Spitze die Bischöfe standen. Unter ihnen erhob sich der Bischof der Hauptstadt, der Metropolit, allmählig über die Bischöfe der Provinzen durch seine Machtstellung und Geltung sowie auch die Stadtgemeinden ein gewisses Uebergewicht über die Landgemeinden sich erwarben. So kam es, dass die Bischöfe der Hauptstädte das Präsidium bei den Provinzialsynoden nach und nach sich aneigneten. Schon im dritten Jahrhunderte erfreuten sich die Bischöfe von Antiochien, Alexandrien, Rom, Constantinopel und Jerusalem eines besonderen Ansehens und nahmen bald den Ehrennamen der Patriarchen in Anspruch, welchen früher alle Bischöfe führten. Die grösste Geltung und Macht erlangte jedoch der Bischof von Rom, da er keinen Nebenbuhler im ganzen Westen hatte und seine Präponderanz auf den Apostelfürsten Petrus zurückführte. Durch solche bestimmten Ordnungen gestützt, nahm die Zahl der Christen trotz der furchtbarsten Verfolgungen, welche einzelne römische Kaiser über sie verhängten, immer mehr zu. Und als die grossen Zerwürfnisse und Drangsale über die heidnische Welt hereinbrachen und die alten heidnischen Götter taub gegen die Bitten ihrer Verehrer und Anhänger blieben, da wandte man sich von ihnen schnöde weg und die gequälten und niedergebeugten Gemüther richteten sich empor zu dem Herrn aller Herrn, der ihnen seine Hülfe zur rechten Zeit auch an

gedeihen liess. Kaiser Constantin erkannte in dem Christenthume die weltbesiegende und weltüberwindende Kraft und erhob es zur Staatsreligion in seinem ausgedehnten Reiche. So erhielt der Staat im Bunde mit dem Christenthum eine neue, unwiderstehliche Kraft und die Kirche, deren Existenz damals sehr bedroht war, gewann grössere und mächtigere Stützen als zuvor. Jetzt erstanden die grossen Glaubenshelden des Orientes und Occidentes und kämpften für die reine und lautere Lehre des Herrn mit dem Schwerte des Geistes. Es bildete sich eine eigene Wissenschaft der Theologie, welche in ihren dogmatischen Streitigkeiten diese Männer zur Parteinahme herausforderte. Die Lehre des Arius ergriff und erhitzte die Gemüther so gewaltig, dass Constantin die wahre Lehre der Kirche in einem Glaubensbekenntniss auf der grossen allgemeinen Reichssynode zu Nicaea 325 feststellen lassen musste. Des Arius Ketzerei wurde von den versammelten Bischöfen verurtheilt und somit die Einheit der rechtgläubigen Kirche und ihrer Lehre gesichert. Aber auch der Staat erhielt durch die Verbindung mit der Kirche grosse, unberechenbare Vortheile. Noch einmal drohte dieser neugeschlossene Bund zwischen Kirche und Staat unter Julianus Apostata sich wieder zu lösen und das Heidenthum neue Fortschritte zu machen; doch blieb das nur eine vorübergehende, vereinzelte Erscheinung und Theodosius verbot durch ein kaiserliches Edict alle Götzenopfer, verbannte den Arianismus als Ketzerei und verlieh dem nicänischen katholischen Glaubensbekenntniss eine vollständige Sanction 381. Dadurch wurde das römische Reich ein christlicher Staat und die eigene katholische Kirche die Staatskirche. Der tiefe, ethische Einfluss der Kirche in der Gesetzgebung des Staates wurde auch bald in der Abschaffung der unsittlichen Schauspiele, dem gemilderten Loose der Sklaven und Gefangenen, der besseren und geachteteren Stellung der Frauen, der Wittwen und Waisen und der Geltung und Weihe des christlichen Ehebundes verspürt. Kirche und Staat übten jetzt neben und miteinander die Herrschaft über das Leben der Menschen aus und aus ihrem freundschaftlichen Bunde schienen sich die schönsten Blüthen zu entwickeln; denn eine absolute Despotie konnte keines dieser beiden Institute ausüben. Jetzt fand das Christenthum auch bei einzelnen deutschen Stämmen Eingang und auch die Gothen wandten sich grösstentheils ihm zu, da dem natürlichen Freiheitssinn der Germanen die Lehre von der Versöhnung und Erlösung durch Christi Marter- und Kreuzestod, von der Freiheit, die den Kindern Gottes bereitet ist, von dem streitenden Glauben viel adäquater war. Die Gothen schritten den übrigen deutschen Völkerschaften in der innigen, raschen Aufnahme des

[ocr errors]
« IndietroContinua »