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aus Galta wurde Gauta; wie niederländisch out, wout für alt, walt. Drittens wurde das t dem vorhergehenden assimilirt, aus Galtus wurde Gallus, wie schwedisch kall für kalt, niederdeutsch oller für alter. Viertens wurde das dem t assimilirt, das zugleich nach regelmässiger Lautverschiebung th wurde: so entstand Tóros; ähnlich wie ahd. alde und gothisch aiththau, oder, zusammengehören. Auf diese Art ist es möglich, die Namen Galatae, Galli, Gautar und Toro auf eine Form zurückzuführen, aber freilich nicht mehr als möglich; der Name Gautar kann derselbe sein wie Galatae, aber er kann auch einen ganz andern Ursprung haben.

SCHLUSS.

Hier also, wo wir nicht mehr auf festem Boden stehen, wird es gut sein, abzubrechen und auf die durchlaufene Bahn zurückzublicken. Es ist, wie ich glaube, hinreichend erwiesen, dass die jetzt allgemein herrschende Ansicht, wonach die Germanen ein andrer Volksstamm sind als die Kelten, alles Grundes entbehrt. Die paradoxen Sätze, die ich vertheidigen wollte, dass die Britten keine Kelten, dass aber die Germanen Kelten seien, haben sich von allen Seiten bestätigt.

Wenn die Germanen nicht zu den Kelten gehören, so bleibt ihr plötzliches Erscheinen unbegreiflich, da sie weder im thrakischen Volksstamm versteckt waren, noch aus dem Norden einwanderten.

Die Alten, sowohl Römer als Griechen, sind einstimmig der Ansicht, dass die Germanen der keltischen Nation angehören; auch Cäsar, auf den allein man sich für die herrschende Ansicht beruft, lehrt, wenn die richtige Lesart hergestellt wird, nichts anders, als das gesammte Alterthum; und nur Tacitus scheint schwankend und unsicher eine neue Ansicht vorzubringen.

Was wir ferner wissen von den Verhältnissen der Völker, von ihrer physischen Beschaffenheit, von ihren Sitten, ihrem Recht, ihrer

Kriegsführung, ihrem Glauben, das alles zwingt uns einerseits, die Britten scharf von den Kelten zu scheiden, und berechtigt uns andrerseits, die Kelten und Germanen für ein und dasselbe Volk zu halten.

Wenn wir endlich, um die Streitfrage zur völligen Entscheidung zu bringen, die Reste sammeln, die uns von der Sprache der alten Kelten übrig geblieben sind, so können wir bei unbefangener Betrachtung nicht anders sagen, als dass dieselben deutlich der deutschen Sprache angehören, oder einer Sprache, die von der deutschen nur dialektisch verschieden war. Die deutsche Sprache ist eine keltische; das deutsche Volk ist ein keltisches. Dagegen sind die brittischen Völker, die Iren und Schotten und die Kymren und Bretonen keine keltischen, und ihre Sprache ist von derjenigen, welche im alten Gallien gesprochen wurde, wesentlich verschieden.

Diess ist in kurzen Sätzen das Ergebniss unserer Untersuchung. Ich muss noch bemerken, dass es hier nicht meine Absicht sein konnte, die brittischen Sprachen selbst zu untersuchen, und ihre Stellung zu den andern Sprachen Europa's zu erörtern. Ich hatte nur die eine Frage zu beantworten, ob die erhaltenen keltischen Wörter in den brittischen Sprachen oder in den deutschen wiedergefunden werden; ich hatte nur das eine zu zeigen, dass die allgemeine Ansicht, die brittischen Sprachen seien keltisch, alles Grundes entbehrt. Welches nun aber die Natur derselben ist, was für eine Sprache übrig bleibt, wenn man alles abzieht, was sie aus der englischen und französischen, aus der lateinischen und vielleicht früher schon aus der gallischen aufgenommen hat, in welchem Grad sie mit andern Sprachen verwandt ist, diess ist eine Frage, deren grosse Wichtigkeit einleuchtet, die aber hier nicht der Gegenstand meiner Untersuchung sein sollte.

Ebenso fern stand mir die andre Frage, ob der Boden, den die keltischen Völker, die Gallier und Germanen besassen und besitzen, vorher schon von andern Völkern bewohnt war, oder ob die Kelten die ersten Menschen waren, welche sich in Germanien und Gallien niederliessen. Wenn ich behaupte, dass die Germanen Kelten sind, so ist damit noch nicht behauptet, dass alle alten Ortsnamen

Deutschlands und Frankreichs in der deutschen Sprache ihre Erklärung finden müssen. Es ist nicht unmöglich, dass die Kelten bei ihrer Einwanderung aus Asien ein älteres Volk, vielleicht ein den brittischen Völkern verwandtes, vielleicht mehrere ganz von einander verschiedene Völker im Besitz des Bodens fanden, auf dem sie sich festsetzen wollten; es ist möglich, dass sie manche geographische Namen von jenen ältern Völkern, die sie verdrängten, übernahmen und beibehielten. Diese Frage ist von meinen Sätzen ganz unabhängig, und sie soll hier weder mit Ja noch mit Nein beantwortet werden.

ZUSÄTZE.

Zu S. 6.

Hier ist neben Pelloutier und Barth auch zu nennen Radloff, neue Untersuchung des Keltenthums, Bonn 1822. Noch entschiedener als Barth widersetzt sich Radloff der herrschenden Ansicht, vermag es aber ebensowenig, der Wahrheit zu ihrem Recht zu verhelfen.

Zu S. 65.

Dass Merlin nicht bei den Britten zu Hause ist, sondern im Orient, und dass er durch das Buch von den sieben weisen Meistern nach Europa kam, hat zuerst, so viel mir bekannt ist, Thomas Wright erkannt: Archaeologia Vol. XXXII, S. 336, on the history of Geoffroy of Monmouth. Im Diocletian des Hans von Bühel 3062 ist der Name Merkelin. Aber in den prosaischen Bearbeitungen, die in zwei Handschriften der Heidelberger Bibliothek erhalten sind, lautet der Name wirklich Merlin, nämlich Merlinus in Cod. 149 und Merlin in Cod. 106. Da es von Wichtigkeit ist, die Verbreitung des Meisterbuches in allen Verzweigungen verfolgen zu können, so wird es nicht überflüssig scheinen, wenn ich aus diesen noch ganz unbenützten Handschriften die Geschichte von dem Knaben Merlin hier einrücke; sie lautet in Cod. 149 wie folgt:

Fol. 36. Es waren in der stat zu Rome siben meister die den keiser mit allem sime riche reigierten und verrichteten, wann der keiser endete nüt an iren rat. Do die meister das prüften das in der keiser genciget was, und nüt endet an iren rat, do worden die meister under inen zu rate, das sie den keiser blint machten uszwendig dem pallast, und in dem pallast so sölte er wol gesehen. Und tetten das darumb, das sie alle sache in dem

lande verrichten, und darvon grossen nütze und gewin gewönnen. Do si dis bereit hatten und geschehen was, das enkunden si nit widertuon mit keiner kunst, und der keiser bleib blint manig jor. Dise siben meister gaben sich usz, wer deheinen tröme hette, der solte bringen einen gulden, so wölten sie ime sagen, was es bedütte. In der masze wart in gros gut und vil me danne dem keiser zu siner herschaft. Zu einen ziten, do der keiser sas bi der keiserinne uber tische zu essen, do begunde er betrübet werden und zu süffzen. Do fragte die keiserinne mit flisze, was ime gebreste oder vas ime were. Do sprach er: es ist mir ein gros liden, das ich usz mime pallast nüt ensehen und blint bin, und mir nieman gehelffen enkan. Do sprach die keiserinne: herre, volgent mines rates, es sol uch gut sin one zwifel. Ir hant siben meister in uwerme pallast, die uch und uwer keiserinne regierent. Wollent ir nu uwer sach wislichen prüfen, so findent ir, das sie ein sache sint das ir blint sint. Und ist das also, so sint sie wert eines schemelichen todes. Nu raten ich uch, sendent noch in und legent in vor uwere krankheit, und drawhent in bi beheltnisze ires libes und eines schemelichen todes, ob sie uch mit gesunt enmachten. Dirrer rat gefiele dem keiser wol, und sante zu hant zu stund noch den meistern. Do sie kamen, do sprach der keiser: ir meister wissent das ich blint bin. Nu besehent das ich gesehende werde oder ir müssent alle sterben. Do sprachen sie: gnediger herre, ir heissent ein gros ding das uns swer ist. Nochdann die wile

irs wöllent gehabt han, so gebent zehen tage frist. Uff dem zehenden tage wöllent wir uch ein antwort geben. Das duchte dem keiser gut. Do giengen sie under einander zu rate, wie sie tun möchten, das sie den keiser gesehen machten, wann sie warent gar sere betrübet under in. Und einer sprach zu dem andern: wir besehen das der keiser gesehende werde, wir müssen anders alle sterben. Sie wandelten dornoch durch viel stete und bürge und burge, obe in got wölte glücke geben zu disen sachen. Zu lethste kamen sie in ein stat und mitten uff dem markte fünden sie kinder sitzen, die spilten kinderspil. Zu deme meister kam einer und bracht dri guldin und sprach: meister, ir söllent minen tröume bescheiden.

Holtzmann, Kelten und Germanen.

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