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gebracht, oder er hat verhungern müß fen. Auch gewisse kleine Zusäße würde der Verfasser hoffentlich ausgestrichen, und einige undeutsche, wenigstens nicht allen verständliche Worte mit gewöhnlichern vertauscht haben, wenn ihm eine Uebersehung seiner Arbeit wäre vergönnt gewesen. Zum Erempel, am Ende des zwey-ten Auftritts im ersten Aufzuge, giebt er die Worte: and as a Greeck rejoic'd me sehr gut und poetisch durch: es schwoll mein treu und griechisch Herz; allein der Anhang, den er dazu macht, und drohete dem über, wundnen Troja, taugt gar nichts. · Der Engländer schildert seine Person, als einen Mann, der sich über die Siege feines Vaterland erfreut; ber Ueberseher aber bildet ihn durch den beyge fügten Zug als einen Poltron. Denn was kann das für eine Tapferkeit seyn einer überwundne Stadt zu drohen? - Zur Probe der undeutlichen Worte berufe ich mich auf das Wort Brandung in der angeführten Stelle. Doch ich bekenne es nochmals, alles dieses sind Kleinigkeiten, die ich vielleicht gar nicht einmal hätte anführen sollen. Wo das meiste glänzt, da ward auch Horaz durch wenige Flecken nicht beleidiget. Wollen wir eckeler seyn als Horaz?

Ich komme wieder zu unserm Dichter selbst. Im Jahr 1736. both Herr Thomson der Bühne ein Trauerspiel an, unter dem Titel Ed, ward und Eleonora, dessen Vorstellung aber,

aus

aus politischen Ursachen, welche nicht bekannt geworden, untersagt wurde.

Im Jahr 1744 ward sein Tancred und Sigismunda aufgeführt; welches Stück glück licher ausfiel, als alle andre Stücke des Thom fons, und noch jezt gespielet wird. Die Anlage. dazu ist von einer Begebenheit in dem bekann ten Roman des Gil Blas geborgt. Die Fa bel ist ungemein anmuthig; der Charaktere sind wenige, aber sie werden alle sehr wirksam vorge stellt. Nur den Charakter des Seffredi hat man mit Recht als mit sich selbst treutend, als gezwungen und unnatürlich getadelt.

Auf Befehl Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Wallis vérfertigte Herr Thomson, ges meinschaftlich mit dem Herrn Mallet, die Maske des Alfred, welche zweymal in dem Garten Sr. Hoheit zu Cliffden aufgeführet ward. Nach dem Tode des Herrn Thom sons ward dieses Stück von dem Herrn Mallet ganz neu umgearbeitet, und 1751. wieder auf die Bühne gebracht.

Die lehte Tragödie des Herrn Thomsons ist sein Coriolanus, welcher erst nach seinem Zode aufgeführet ward. Die dem Verfasser davon zukommenden Einkünfte wurden seinen Schwestern in Schottland gegeben, davon eine mit einem Geistlichen daselbst, und die andre mit einem Manne von geringem Stande in Edinburgh verheyrathet ist. Dieses Trauer spiel,

spiel, welches unter allen Trauerspielen des Thomsons, ohne Zweifel, das am wenigsten vollkommne ist, ward zuerst dem Herrn Gars rik angebothen, der es aber anzunehmen nicht für gut befand. Der Prologus war von dem Herrn George Lyttleton, verfertiget wors den, und von dem Herrn Quin wurde er gehalten, welches einen sehr glücklichen Eindruck auf die Zuhörer machte. Herr Quin war ein besonder Freund des Herrn Thomson gewesen, und als er folgende Zeilen, die an und für sich selbst fehr zårtlich sind, aussprach, stellten sich seiner Einbildungskraft auf einmal alle Annehmlichkeiten des mit ihm lange gepflogenen Umganges dar, und wahrhafte Thränen flossen über seine Wangen.

He lov'd his friends (forgive this gufhing

tear:

Alas! I feel i am no actor here)

He lov'd his friends with fuch a warmth

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So clear of int'reft, fo devoid of art,

Such generous freedom, fuch unshaken zeal,

No words can fpeak it, but our tears may

tell.

D.i. Er

D.i. Er liebte seine Freunde, verzeiht den herabrollenden Thrånen: Ach!ich fühle es, hier bin ich kein Schauspieler mehr Er liebte seine Freunde mit einer solchen Inbrunst des Herzens, so rein von allem Eigennuge, so fern von aller Runst, mit einer so großmüthigen Freyheit, mit einem so standhaften Eis fer, daß es mit Worrten nicht auszu drucken ist. Unfre Thränen mögen das von sprechen! Die schöne Abbrechung in die fen Worten fiel ungemein glücklich aus. Herr Quin übertraf sich selbst, und er schien niemals ein größerer Schauspieler, als in dem Augen blicke, da er von sich gestand, daß er keiner sey. Die Pause, der tiefe Seufzer, den er damit ver band, die Einlenkung, und alles das übrige war so voller Rührung, daß es unmöglich ein bloßes Werk der Kunst seyn konnte; die Natur mußte daben das beste thun.

Auch der Epilogus, welcher von dem Herrn Weffington mit außerordentlicher Laune ges halten ward, gefiel ungemein. Diese Umstände nun, nebst der Ueberlegung, daß der Verfasser nunmehr dahin sey, verschaften diesem Trauerspiele eine neunmalige Vorstellung, die es an und vor sich selbst schwerlich würde gefunden haben, Denn, wie gesagt, es ist bey weitem nicht, irgend einem von den Thomsonschen Werken, an Güte gleich. Er hatte als ein dramatischer

Dichter den Fehler, daß er niemals wußte, wenn er aufhören müsse; er läßt jeden Charakter reden, so lange noch etwas zu sagen ist; die Handlung steht also,. während dieser gedehnten Unterredungen, still, und die Geschichte wird matt. Nur sein Tancred und Sigismunde muß von diesem allgemeinen Tadel ausge= nommen werden; dafür aber find auch die Charaktere darinne nicht genug unterschieden, welche fich fast durchgängig auf einerley Art ausdrüden. Kurz, Thomson war ein gebohrner mahlerischer Dichter, welcher die Bühne nur aus einem Bewegungsgrunde bestieg, der allzubekannt ist, und dem man allzuschwerlich widersteht. Er ist in der That der Aeltstgebohrne des Spenceres, und er hat es selbst oft bekannt, daß er das beste, was er gemacht habe, der Begeisterung verdanken müsse, in die er schon in seinen jüngsten Jahren durch die Lesung dieses alten Dichters sey geseßt worden.

Im August 1748 verlohr die Welt diese Zier. de der poetischen Sphåre durch ein heftiges Fie ber, welches ihn im 48ten Jahre feines Alters dahin riß. Vor seinem Tode ward ihm von dem Herrn George Lyttelton die eintrage liche Stelle eines Controlleurs von Ames rica verschaft, deren wirklichen Genuß er aber kaum erlebte. Herr Thomson ward von al len, die ihn kannten sehr geliebt. Er war von einer offnen und edelen Gemüthsart; hing aber

dann

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