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dann und wann den gesellschaftlichen Ergößungen allzu sehr nach; ein Fehler, von welchem sels ten ein Mann von Genie frey zu seyn pfleget. Sein äußerliches Ansehen war nicht sehr einnehmend, es ward aber immer angenehmer und angenehmer, je långer man mit ihm umging. Er hatte ein dankbares Herz, welches für die geringste erhaltene Gefälligkeit erkenntlich zu seyn bereit war; er vergaß, der langen Abwe. fenheit, der neuen Bekanntschaft und des Zu wachses eigner Verdiensie ungeachtet, seine al ten Wohlthäter niemals, welches er ben vers schiednen Gelegenheiten gezeigt hat. Es ist ei ne richtige Anmerkung, daß ein Herz, dem die Dankbarkeit mangelt, überhaupt der allergröß ten Niederträchtigkeit fähig ist; wie ihm Ge gentheils, wenn diese großmüthige Tugend in der Seele vorwirkt, gewiß nicht die andern liebenswürdigen Eigenschaften fehlen werden, welche eine gute Gemüthsart ausmachen. Und so war das Herz unsers vortrefflichen Dichters beschaffen, dessen Leben eben so untadelhaft als lehrreich seine Muse war: denn von allen englischen Dichtern ist er derjenige, welcher sich von allem, was unanståndig war, am meisten entfernte, welches Zeugniß ihm unter andern auch Herr Lyttleton in dem angeführten Prologo. ertheilt hat.

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His chafte Muse employ'd her heav'n-
taught lyre

None but the nobleft paffions to inspire,
Not one immoral, one corrupted thought,
One line, which, dying, he could wish to
blot.

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d. i. Seine keusche Muse brauchte ihre himmlische Leyer zu nichts, als zu Eins flössung der edelsten Gesinnungen. Rein einziger unfittlicher, verderbter Gedanke, keine einzige Linie, die er fterbend ausstreichen zu können, håtte wünschen dürfen.

Zum Schlusse muß ich noch erinnern, daß sein Bildniß, welches man vor diesem Stücke findet, nach demjenigen getreulich gestochen ist, welches vor seinen sämtlichen Werken stehet, deren wir hoffentlich noch einmal gedenken werden.

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Don Augustino de Montiano y Luyando.

ie Schriften der Spanier sind diejenigen, welche unter allen ausländischen Schrif ten am wenigsten unter uns bekannt werden. Kaum daß man einige ihrer jeßtlebenden Gelehrten in Deutschland dem Namen nach kennt, deren nåhere Bekanntschaft uns einen ganz andern Begrif von der Spanischen Litte ratur machen würde, als man gemeiniglich davon zu haben pflegt. Ich schmeichle mir, daß schon die gegenwärtige Nachricht ihn um ein großes erhöhen wird, und daß meine Leser erfreut seyn werden, den größten tragischen Diche ter kennen zu lernen, den jezt Spanien aufweisen und ihn seinen Nachbarn entgegen stellen fann. Es ist dieses Don Auguftino de Montiano y Luyando, von dessen Lebens umständen ich, ohne weitre Vorrede, einige Nachricht ertheilen will, ehe ich von einem der vorzüglichsten seiner Werke einen umständlichen Auszug vorlege.

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DonTM

Don Auguftino de Montiano y Luyando ist den ersten Mårz im Jahre 1697 gebohren, und also jezt in einem Alter von 57 Jahren. Sein Vater und seine Mutter stammten aus adlichen Familien in Biscaya, und zwar aus den allervornehmsten dieser Provinz. Sei ne Erziehung war seiner Geburth gemåß. Nachdem er die Humaniora wohl studiret, und die gewöhnlichen Wissenschaften eines jungen Menschen von Stande begriffen hatte, that er sich als ein geschickter Weltweiser und Rechtsgelehr ter vor. Er versteht übrigens die französische und italianische Sprache, und hat auch einige Kenntniß von der englischen. Er fand, schon in seiner zartesten Jugend, einen besondern Ge schmat an der Dichtkunst und den schönen Wissenschaften, so, daß er bereits in seinem zwey und zwanzigsten Jahre, nehmlich im Jahre 1719, eine Oper zu Madrid, ohne seinem Namen, unter dem Titel die Leyer des Orpheus, (la Lira de Orfeo) in 8vo drucken ließ, welche zu verschiednen Zeiten zu Palma oder Ma jorca, der Hauptstadt dieser Insel, gesungen ward. Im Jahr 1724 gab er in eben dersel ben Stadt eine prosaische und poetische Beschrei bung der bey der Krönung Ludewigs des I. angestellten Feyerlichkeiten, in Quart heraus. Fünf Jahr hernach entwandte man ihm ein klei nes Werk in Versen über die Entführung der Dina, der Tochter des Jacobs, da er es eben.

noch

noch ausbesserte, und stellte es in eben dem 1729. Jahre zu Madrid in Quart ans Licht. Dieses Gedicht ist nachher weit vollkommner in Bars cellona in Octav, doch ohne Jahrzahl und ohne Erlaubniß, ans Licht getreten. Es führet den Titel: El robo de Dina. ...

Die Verdienste des Don Augustino be wegten den König Philipp den Vten ihn im Jahre 1732. zum Secretår bey den Conferenzen der spanischen und englischen Commissare zu ernennen. Im Jahre 1738. ward er in der Kanzeley der allgemeinen Staatsangelegenheiten gebraucht. Das Jahr darauf trat er in die Königl. spanische Akademie; und als einer von den Stifter und ältesten Mitgliedern der Königl. Gesellschaft der Geschichte, ward er von der erstern in eben dem Jahre, als fie unter Königl. Schuß genommen ward, zu ihren Director ernennt, wel che Stelle ihm 1745. auf Zeitlebens aufgetragen ward. Im Jahre 1746 beehrte ihn Se. Mas jestät mit der Stelle eines Secretårs bey der Begnadigungs- und Gerichtskammer und dem Staate von Castilien. Auch war er im Jahre 1742. in die Gesellschaften der schönen Wissen schaften zu Barcellona und Sevilien aufgenommen werden. ́/

Auffer den angeführten Werken gab er auch im Jahr 1739. zu Madrid eine Vergleichung der Aufführung des Königs von Spanien mit der Aufführung des Königs von England, in $.4 Quare

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