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Mariage.) Das sechste Stück ist auch nur in einem Aufzuge, aber in Versen, und führt den Titel: Die schöne Stolze, oder das vers wohnte Rind (la belle Orgueilleuse ou l'Enfant gaté.)

Der zweyte Theil bestehet aus fünf Stücken. Erstlich aus der unvermutheten Hinders niß, oder der Hinderniß ohne Hinderniß, (l'obstacle imprevu ou l'obftacle fans obftacle) einem Lustspiele in Verse und fünf Aufzügen. Dieses Stück ist dem Herzoge von Orleans, damaligem Regenten von Frankreich zugeeignet. Zweitens aus dem Verschwender oder der ehrlichen Betriegerin, (le Diffipateur ou l'honnete friponne) in Versen und fünf Aufzügen. Drittens aus dem Ruhmredigen (le Glorieux) auch in Versen und fünf Aufzügen. Dieses ist ohne Zweifel dasjenige Stück, welches dem Herrn Destouches den meisten Beyfall erworben hat. Er ist so bescheiden einen groffen Theil dieses Benfalls, den Schaus spielern zuzuschreiben, welche sich alle mögliche Mühe gegeben hatten, ihren Rollen ein Genüge zu thun. Wie glücklich ist der dramatische Dichter, der sich eines solchen Schicksals rühmen kann, und dem nicht das Herz brechen darf, seine Arbeit durch Eigensinn und Unwissenheit verhunzt zu sehen! Der ältere Quinault hatte die Rolle des Licanders darinne gemacht, und sich als der unglückliche Vater des Grafen Tufiere

und

und der Lisette die Hochachtung und die Bewunderung aller Zuschauer erworben. Der Herr Dufresne hatte den Ruhmredigen vorgestellt, und seinen Charakter, noch ehe er ein Wort gere det, durch die blosse Art, sich auf der Bühne zu zeigen, auszudrücken gewußt. Solche Leute können auch das schlechteste Stück aufrecht er» halten; doch sollten nur diejenigen Verfasser das Vorrecht haben, fie für ihre Geburthen zu finden, die auch die schlechtesten Schauspieler nicht so vorstellen können, daß sie nicht noch immer Schönheiten genug behalten sollten.

Das vierte Stück in diesem Theile sind die vers liebten Philosophen (les philofophes amoureux) gleichfalls in Verfen und fünf Aufzügen; und das sechste Stück ist der poetische Dorfjuncker (le poete Campagnard). Dieses letztere hat einen besondern Prolog, wel cher der Triumph des Herbstes (le Triomphe de l'Automne) heißt.

Der dritte Theil begreift ebenfalls fünf Schau spiele, und einige Kleinigkeiten. Das erste Stück ist das Gespenst mit der Trommel, (le Tambour nocturne) in Prosa und fünf Aufzügen. Es ist eigentlich nicht von der Er Andung des Herrn Destouches, sondern eine Nachahmung eines englischen Stückes des Herrn Addisons, welches in seiner Sprache The Drummer heißt, und auch in Deutschland bekannt ge nug ist. Unser Dichter war in England gewer

sen,

sen, und hatte den Herrn Addison persönlich kennen lernen. Er giebt ihm das Zeugniß, daß er unter allen schönen Geistern seiner Nation die wenigste Entfernung für das französische Theater gehabt habe, und mit den regellosen Unanständigkeiten der englischen Bühne gar nicht zufrieden gewesen sey. Er hatte auch seis nen Drummer in keiner andern Absicht geschrieben, als seinen Landsleuten zu zeigen, daß sich Regeln und Wih, Anständigkeit und Satyre ganz wohl vertriegen. Gleichwohl aber behielt fein Stück noch allzuviel Englisches, als daß es ohne Veränderungen auf dem französischen Theater hätte gefallen können. Diese nun machte der Herr Destouches mit aller möglis chen Geschicklichkeit, und wenn er die stolze Treulosigkeit der englischen Schriftsteller, besonders Drydens hätte nachahmen wollen, so hätte er ganz wohl das ganze Schauspiel für sein eigen ausgeben, und in der Vorrede noch dazu auf den englischen Urheber schimpfen können.

Der verbevratbete Philosoph (le Philofophe marié ist das zweyte Lustspiel im dritten Theile. Es ist in Versen und fünf Aufzügen. Auch dieses fand ungemeinen Beyfall, und sein Verfasser schrieb es dem Minister und Staatss fecretair Grafen von Morville zu. Das dritte Stück ist eigentlich nichts als eine dram matische Satyre über die unbilligen Urtheile, welche einige neidische Kunstrichter über das vors

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hergehende Stück gefällt hatte. Es ist in Prosa abgefaßt, hat nur einen Aufzug und heißt der Fleidische. (l'Envieux) Der Kürze ungeach tet ist der Charakter darinne vortreflich ausges drückt. Das vierte Stück nennt der Verfasser eine Tragikomödie. Es führt den Titel: Der Ehrgeizige und die Unbeson nene. (l'Ambitieux & l'Indifcrete). Er hat ihm deswegen den Namen eines blossen Lustspiels nicht geben wollen, weil alle Personen darinnen von einem gewissen Range sind, und er die Scene bey Hofe hat annehmen müssen, wollte er anders seine Helden in die vortheilhaftesten Um ftånde für die Entwickelung ihrer Charaktere fehen. Es ist ein Prolog bey dem Ehrgeizigen, der die innre Einrichtung des Stücks betrift, und worinne verschiedene Personen aufgeführet wers den, die dafür oder dawider reden. Das fünfte Schauspiel in diesem Theile ist die abgenugte Liebe, (l'Amour ufé) ein prosaisches Lustspiel in fünf Aufzügen. Mit diesem Stücke ging es dem Verfasser ein wenig unglücklich. Feinde und unbillige, Richter brachten es bey der ersten Vorstellung um allen Beyfall. Er beklagt sich Deswegen in einem Briefe an den Grafen von 2 ** welcher dem Lustspiele vorgedruckt ist, sehr empfindlich darüber, und es schmerzte ihm, daß eine fünf und dreyßigjährige Bemühung für das Vergnügen des Publici, ihm vor dieser Be schimpfung nicht habe sichern können,

Auffet

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Auffer diesen fünf Stücken findet man noch in dem dritten Theile drey kleine Divertissements, welche aber durchaus nichts sagen wollen, und beynahe ihres Verfassers unwerth wåren, wenn fie vielleicht nicht in dem Zirkel der Freunde, in welchem sie gespielt worden, gewisse gesellschaft liche Vollkommenheiten gehabt hätten, 'die für fremde Leser durchaus unmerklich sind.

Der vierte Theil enthält nur drey ganze Stu de. Das erste ist der Sonderling (l'Homme fingulier) ein Lustspiel in Versen und fünf Aufzügen. Es ist eher gedruckt als aufgeführt wor den. Der Verfasser bezeigt eine besondre Liebe für dasselbe und schmeichelt sich selbst, daß man nicht allein vas hohe Komische und die lebhafte und männliche Moral, welche seinen übrigen Stücken so viel Beyfall erworben, sondern auch einen ziemlich neuen und sehr lehrreichen Charakter, darinnen antreffen werde. Das groente Stück ist die Stärke des Naturells, (la force du naturell) ebenfalls in Versen und fünf -Aufzügen. Man ist mit dem Inhalte dieses Lustspiels nicht zufrieden gewesen, und kann es auch gewissermaassen nicht wohl seyn, wie wir ein anDermal zeigen wollen. Es ist gleich das Gegen spiel von der Lanine des Herrn von Voltai. re, welcher wenigstens in diesem Stücke ein befferer Kenner der Natur als der alte Destou. thes gewesen ist. Das dritte Stücke endlich heißt le jeune homme à l'epreuve, der junge Mensch,

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