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Mensch, der die Probe aushält; es ist in Profa und in fünf Aufzügen. Wenn auch dieses gleich die Frucht des Alters ist, so ist es doch die Frucht des Alters eines Destouches, und würde der Blüthe eines andern Schriftstellers Ehre ma chen. Der übrige Inhalt des vierten Theils bestehet aus den ersten Auftritten verschiedener Lustspiele, die der Verfasser ohne Zweifel noch hat ausarbeiten wollen, ob er sie gleich für nichts, als für blosse Entwürfe ausgiebt, die er für els nen jungen Chevalier von B. der sich in der ko mischen Dichtkunst üben wollen, gemacht habe. Die vornehmsten davon sind Anfangsscenen zu einem Lustspiele, welches der liebenswürdige Alte heissen sollen; desgleichen zu einem über den Charakter des Rachsüchtigen. Auch ist der Anfang zu einem Lustspiele Protheus da, worinne der Dichter einen Betrieger aufführen wollen, der jeden Charakter anzunehmen fähig ist. Wird wohl jemand so kühn seyn, und dasjenige auszuführen wagen, was ein solcher Dichter entworfen hat? Noch findet man in diesem vierten Theile eine Sammlung von hundert und drey und siebenzig Sinnschrifter, und ein poetisches Schreiben an den Könizüber feine Genesung. Nur die lieder des Hrn. Dess touches, deren er verschiedene und gewiß sehr artige gemacht hat, vermisse ich in dieser ganzen Sammlung seine Werke. Sie ist übrigens noch mit dem in Kupfer geftochnen Bilde un

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sers Dichters geziert, von welchem der Verleger versichert, daß er es nicht ohne Mühe erhalten habe. Ich weis nicht ob es ähnlicher ist als das, welches Petit bereits 1740, nach dem Gemahlde eines Largilliere gestochen hat; viel weis ich, daß dieses von bessern Ge schmack ist.

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VI.

Ueber das Lustspiel
die Juden,

im vierten Theile der Leßingschen Schriften.

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nter den Beyfall, welchen die zwen Lustspiele in dem vierten Theile meiner Schrif

ten gefunden haben, rechne ich mit Recht die Anmerkungen, deren man das eine, die Jus den, werth geschäßt hat. Ich bitte sehr, daß man es keiner Unleidlichkeit des Tadels zuschreibe, wenn ich mich eben jezt gefaßt mache, etwas darauf zu antworten. Daß ich sie nicht mit Stillschweigen übergehe, ist vielmehr ein Zeichen, daß sie mir nicht zuwider gewesen sind, daß ich sie überlegt habe, und daß ich nichts mehr wünsche, als billige Urtheile der Kunsts richter zu erfahren, die ich auch alsdenn, wenn sie mich unglücklicher Weise nicht überzeugen follten, mit Dank erkennen werde.

Es sind diese Anmerkungen in dem 7oten Stücke der Göttingschen Anzeigen von gelehrten Sachen, dieses Jahres, gemacht worden, und in den Jenaischen gelehrten Zeitungen hat man ihnen beygepflichtet. Ich muß sie nothwendig hersehen, wenn ich denjenige von meinen Lefern,

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welchen sie nicht zu Gesichte gekommen sind, nicht undeutlich seyn will.,,Der Endzweck die,,ses Lustspiels, hat mein Hr. Gegner die Gü ,,tigkeit zu sagen, ist eine sehr ernsthafte Sitten,,lehre, nehmlich die Thorheit und Unbilligkeit „des Hasses und der Verachtung zu zeigen, wo,,mit wir den Juden meistentheils begegnen. ,,Man kann daher dieses Lustspiel nicht lesen, ohne daß einem die mit gleichem Endzweck ge,,dichtete Erzählung von einem ehrlichen Juden, ,,die in Hrn. Gellerts Schwedischer Gräfin ste,,het, beyfallen muß. Ben Lesung beyder aber „ist uns stets das Vergnügen, so wir reichlich „empfunden haben, durch etwas unterbrochen worden, das wir entweder zu Hebung des Zweifels oder zu künftiger Verbesserung der „Erdichtungen dieser Art bekannt machen wol,,len. Der unbekannte Reisende ist in allen „Stücken so vollkommen gut, so edelmüthig, so ,,besorgt, ob er auch etwann seinem Nächsten ,,Unrecht thun und ihn durch ungegründeten ,,Verdacht beleidigen möchte, gebildet, daß es ,,zwar nicht unmöglich, aber doch allzu unwahr,,scheinlich ist, daß unter einem Volke von den ,,Grundsäßen, Lebensart und Erziehung, das ,,wirklich die üble Begegnung der Christen auch »zu sehr mit Feindschaft, oder wenigstens mit ,,Kaltsinnigkeit gegen die Christen erfüllen muß, „ein folches edles Gemüth sich gleichsam selbst ,,bilden könne. Dise Unwahrscheinlichkeit stört

,,unser

unser Vergnügen desto mehr, jemehr wir dem ,,edeln und schönen Bilde Wahrheit und Da,,seyn wünscheten. Aber auch die mittelmäßige ,,Tugend und Redlichkeit findet sich unter die,,sem Volke so selten, daß die wenigen Beyspie le davon den Haß gegen dasselbe nicht so sehr „mindern, als man wünschen möchte. Ben ,,den Grundfäßen der Sittenlehre, welche zum wenigsten der größte Theil derselben angenom ,,men hat, ist auch eine allgemeine Redlich,,keit kaum möglich, sonderlich da fast das ganze „Volk von der Handlung leben muß, die mehr ,,Gelegenheit und Versuchung zum Betruge ,,giebt, als andre Lebensarten.,,.,

Man sieht leicht, daß es bey diesen Erinnerungen auf zwey Puncte ankommt. Erstlich darauf, ob ein rechtschafner und edler Jude an und vor sich selbst etwas unwahrscheinliches sey; zweytens ob die Annehmung eines solchen Juden in meinem Lustspiele unwahrscheinlich sey. Es ist offenbar, daß der eine Punct den andern hier nicht nach sich zieht; und es ist eben so offenbar, daß ich mich eigentlich nur des leßtern wegen in Sicherheit sehen dürfte, wenn ich die Menschenliebe nicht meiner Ehre vorzöge, und nicht lieber eben bey diesem, als bey dem erstern verlieren wollte. Gleichwohl aber muß ich mich über den leztern zuerst erklären.

Habe ich in meinem Lustspiele einen rechtschafwen und edeln Juden wider die WahrscheinlichC 3

keit

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