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könnte unserer neuen Gattung gar wohl die Benennung einer Komödie gåben, wenn sie ihr auch nicht zukằme. Sie kömmt ihr aber mit völligem Recht zu, weil sie ganz und gar nichtetwas anders als eine Komödie, sonder bloß eine Untergattung der Komödie ist.

Ich wiederhohle es aber noch einmal, daß dieses alles nur auf diejenigen Stücke gehet, wel che völlig den Stücken des la Chaussee ähnlich find. Ich bin weit entfernt, den Herrn Gellert für einen eigentlichen Nachahmer desselben auszugeben. Ich habe beyde zu wohl gelesen, als daß ich in dèn Lustspielen des leßtern, nicht noch genug lächerliche Charaktere und satyrische Züge angetroffen haben sollte, welche aus den Lustspielen des erstern ganz und gar perwiesen sind. Die rührenden Scenen sind bey dem Herrn Gellert nur die meisten; und ganz und gar nicht die einzigen. Wer weis aber nicht, daß das mehrere oder wenigere, wohl die verschiedne Gemüthsart der Verfasser anzeigt, nicht aber einen wesentlichen Unterscheid ihrer Werke ausmacht?

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Mehr braucht es hoffentlich nicht, meine Meinung vor aller Mißdeutung zu sichern.

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homson ist auch in Deutschland als ein großer Dichter nicht unbekannt. Seine Jahrszeiten sind von denen, welche ihn in seiner Sprache nicht lesen können, in der Uebersehung des Herrn Brockes bewundert worden, so viel sie auch von ihrer Schönheit darinne verlohren haben. Vor einiger Zeit haben wir auch eine Uebersehung seines Agas memnons erhalten, deren ich weiter unten mit mehrern gedenken werde. Es wäre schlecht, wenn beydes seine Leser nicht sollte begierig gemacht haben, nåhere Umstände von dem Verfasser zu wissen. Man erlaube mir also, daß ich mir schmeicheln darf, ihnen durch die, Mittheilung derselben einen Gefallen zu erzeigen.

Es wird nöthig seyn vor allen Dingen meine Quelle anzuzeigen. Diese sind die Lebensbe schreibungen der Dichter Großbritan= niens und Irrlands, * welche im vorigen Jahren

* The Lives of the Poets of Great Britain and Ireland, by Mr. Cibber and other hands.

Jahre in fünf Duodezbänden zu London herauskamen, Es haben verschiedene daran gearbeitet, der vornehmste Verfasser aber, der auf dem Titel genennt wird, ist Herr Cib. ber, welcher auch die Leben der berühmtesten Schauspieler und Schauspielerinnen Englands heraus gegeben hat. Aus diesem Werke also, welches Lobfprüche genug erhalten hat, will ich dasjenige ziehen, was den Herrn Thomson angehet, und zwar vornehmlich von der Seite eines theatralischen Dichters betrachtet.

*

Jacob Thomson war der Sohn eines Geistlichen der Schottischen Kirche, in dem Presbyteriate von Jedburgh.

Er ward an eben dem Orte gebohren, wo fein Vater Prediger war, und zwar im' Anfange des jeßigen Jahrhunderts. Seine erste Er ziehung genoß er in einer Privatschule der dafigen Gegend. In seinen ersten Jahren zeigte er so wenig ein besonders Genie, daß ihn vielmehr sein Lehrmeister, und alle die mit seiner Erziehung zu thun hatten, kaum die gewöhn= lichsten und schlechtesten Gaben zutrauten.

Als er auf gedachter Schule die lateinische und griechische Sprache lernte, besuchte er oft einen Geistlichen, dessen Kirchspiel mit dem Kirchspiele seines Vaters in eben demselben

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The Lives aud Characters of the most eminent Actors and Actreffes of Great Britain, aud Ireland, from Shakespear to the prefent Time &c.

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Presbyteriate lag. Es war dieses der Herr Rickerton, ein Mann von so besondern Eigenschaften, daß sehr viel Leute von Einsicht, und Herr Thomson selbst, welcher mit ihm umumging, erstaunten, so große Verdienste an einem dunkeln Orte auf dem Lande vergraben zu sehen, wo er weder Gelegenheit hatte sich zu zeigen, noch sonst mit Gelehrten unzugehen außer etwa bey den periodischen Zusammenkünften der Geistlichen.

Ob nun schon der Lehrmeister unfers Thomfons seinen Schüler kaum mit einem sehr geringen Verstande begabt zu seyn glaubte, so konnte sich doch den Augen des Hrn. Rickerton def fen Genie nicht entziehen. Er bemerkte gar bald eine frühzeitige Neigung zur Poesie bey ihm, wie er denn auch nach der Zeit noch verfchiedne von den ersten Versuchen, die Hr. Thomson in dieser Provinz gemacht hatte, aufhob.

Ohne Zweifel nahm unfer junge Dichter, durch den fernern Umgang mit dem Hrn. Rickerton sehr zu, welcher ihm die Liebe zu den Wissenschaften einflößte. Und die Einsicht in die natürliche und sittliche Philosophie, welche er hernach in seinen Werken zeigte, hatte er viels leicht nur den Eindrücken dieses Gelehrten zis danken.

So wenig nun aber Hr. Rickerton den jungen Thomson für einen Menschen ohne alle Gabe

Gabe hielt, sondern vielmehr ein sehr feines Genie an ihm wahrnahm: so hätte er sich doch, wie er oft selbst gestanden, niemals eingebildet, daß er es so weit 1.ingen und auf eine so erhabne Staffel unter den Dichtern gelangen sollte. Als er daher zuerst Thomsons Winter zu sehen bekam, welches in einem Buchladen zu dinburgh geschah, erstaunete er ganz, und ließ, nachdem er die ersten Zeilen desselben, welche nicht erhabener seyn könnten, gelesen hatte, das Buch vor Verwundrung und Entzücken aus den Hånden fallen.

Nachdem Hr. Thomson die gewöhnliche Zeit mit Erlernung der todten Sprachen anf der Schule zugebracht, ward er auf die Universität nach Edinburg geschickt, wo er seine Studien enden und sich zu dem geistlichen Amte tüchtig machen sollte. Hier machte er eben so we nig als auf der Schule eine groffe Figur; seine Mitschüler ́dachten sehr verächtlich von ihm, und die Lehrer selbst, unter welchen er skudirte, hatten keinen bessern Begrif von seiner Fähigkeit, als ihre Untergebenen. Nachdem er endlich die philosophischen Klassen durchgegangen war, ward er als ein Candidat des h. Predigtamts, in das theologische Collegium aufgenommen, in wel= chem die Studierenden sechs Jahr verziehen müssfen, ehe sie ihre Probe ablegen dürfen.

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Er war zwey Jahr in diesem theologischen Collegio, dessen Professor damals Hr. Wil $ 5

liam

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