Immagini della pagina
PDF
ePub

lasen, glaubten den Hrn. Whatley keiner Uebertreibung beschuldigen zu dürfen, weil sie es Selbst so vortreflich fanden, daß sie sich glücklich schäßten, einem Manne von solchen Verdienste Gerechtigkeit wiederfahren zulassen.

Das Gedicht auf den Winter ist ohne Zweifél das am meisten vollendete und zugleich das mahlerischste von seinen Jahrszeiten. Es ist voll grosser und lebhafter Scenen. Die Schöpfung scheiner in dieser Jahrszeit in Trauer zu seyn, und die ganze Natur nimmt eine melancholische Bildung an. Eine so poetische Einbildungskraft, als des Thomsons seine war, konnte also keine andre, als die grausesten und schrecklichsten Bilder darbiethen, welche die Seele mit einem feyerlichen Schauer über die Dünste, Stürme und Wolken, die er so schön schildert, erfüllen. Die Beschreibung ist die eigene Gabe des Thomsons; wir zittern bey seinem Donner im Sommer; wir frühren bey der Kälte seines Winters; wir werden erquickt, wenn sich die Natur bey ihm erneuert, und der Frühling feinen angenehmen Einfluß empfinden läßt.

Eine kleine Anekdote ist hier mitzunehmen. Sobald der Winter gedruckt war, schickte Hr. Thomson seinem Landsmanne und Bruder in Apollo, dem Hrn. Joseph Mitchel ein Erem plar zum Geschenke. Dieser fand sehr wenig darins

ne,

ne, was nach seinen Gedanken zu billigen wäre, und schickte ihm folgende Zeilen zu:

Beauties and faults fo thick lie fcatter'd here,

Thofe i could read, if thefe were not fo

near.

d. i. Schönheiten und Fehler liegen hier sehr dicke unter einander. Ich könnte jene gelesen haben, wenn diese ihnen nicht so nahe wåren. Hr. Thom fon antwortete hierauf aus dem Etegreife:

Why all not faults, injurious Mitchell; why

Appears one beauty to thy blafted eye; Damnation worfe than thine, if worse can be,

Is all i afk, and all i want from thee. d. i. Warum fiehest du nicht überall Fehler, ehrenrühriger Mitchell: War um entdeckt sich deinem verdorbenen Auge auch einige Schönheit? Cloch eine ungerechtere Verdammung, wenn es eine ungerechtere giebt, ist alles, was ich von dir verlange, und alles was ich von dir erwarte. Auf die Vorstellung, die ein Freund dem Hrn. Thomson that, daß man den Ausdruck blasted eye (verdorbenes

Auge)

Auge) für eine persönliche Anzüglichkeit annehmen könnte, weil Herr Mitchell wirklich Dieses Unglück hatte, ånderte er das Beywort blafted in blasting. (verderbend.)

Weil der Winter einen so allgemeinen Beyfall fand, so ward Herr Thomson, besonders auf das Anrathen des Herrn Mallet bewogen, auch die andern drey Jahrszeiten auszuarbeiten, mit welchen es ihm eben so wohl glückte. Die, welche davon zuerst ans Licht trat, war der Herbst; hierauf folgte der Frühling und endlich der Sommer.

Von jedem dieser vier Stücke, als ein be sonders Gedicht betrachtet, hat man geurtheilet, daß es in Ansehung des Plans fehlerhaft sey. Nirgends zeigt sich ein besonderer Zweck; die Theile sind einer den andern nicht untergeordnet; man bemerkt unter ihnen weder Folge noch Verbindung: doch dieses ist vielleicht ein Fehler der von einer so abwechselnden Materie untrennbar war. Genug, daß er sich keiner Unfüglichkeit fchuldig gemacht, sondern durchgängig lauter solche Scenen geschildert hat, die jeder Jahrszeit besonders zukommen.

Was den poetischen Ausdruck in den Jahrszeiten anbelangt, so ist dieser dem Herrn Thomfon gänzlich eigen: er hat eine Menge zusam mengefeßter Worte eingeführt, Nennwörter in Zeitwörter verwandelt, und kurz, eine Art einer neuen Sprache geschaffen. Man hat seine G

[ocr errors]

Schreib

Schreibart als sonderbar und steif getadelt, und wenn man dieses auch schon nicht gänzlich leugnen kann, so muß man doch zugestehen, daß sie sich zu den Beschreibungen vortreflich wohl schicket. Der Gegenstand, den er mahlet, ste het ganz vor uns, und wir bewundern ihn in allem feinen Lichte; wer wollte aber eine natürliche Seltenheit nicht lieber durch ein Vergröß serungsglas, welches alle kleine Schönheiten desselben zu entdecken fähig ist, betrachten, ob es gleich noch so schlecht gefaßt ist, als durch ein anders, welches zu dieser Absicht nichts taugt, aber sonst mit vielen Zierathen versehen ist? Thomson ist in seiner Manier ein wenig steif; aber seine Manier ist neu; und es ist niemals ein vorzügliches Genie aufgestanden, welches nicht seine eigene Weise gehabt hätte. So viel ist wahr, daß sich die Schreibart des Herrn Thomsons zu den zärtlichen Leidenschaften nicht allzuwohl schickt, welches man nåher ein sehen wird, wenn wir ihn bald als einen dra matischen Dichter betrachten werden; eine Sphäs re, in welcher er zwar sehr, aber doch nicht so sehr, als in anderu Gattungen der Dichtkunst geglånzet hat.

Die Vortreflichkeit dieser Gedichte hatte unferm Verfasser die Bekanntschaft verschiedner Personen erworben, die theils wegen ihres vor nehmen Standes, theils wegen ihrer erhabnen Talente berühmt waren. Unter den lektern be

fand

[ocr errors]

fand sich der Dr. Rundle, nachheriger Bischof von Derry, welchem der Geist der Andacht, der überall in den Jahrszeiten hervorstrahlet, so wohl gefallen hatte, daß er ihn der Freundschaft bes verstorbenen Kanzlers Talbot empfahl, der ihm die Aufsicht über seinen ältesten Sohn anvertraute, welcher sich eben zu seiner Reise nach Franckreich und Italien fertig machte.

Mit diesem jungen Edelmanne hielt er sich drey Jahr lang in fremden Låndern auf, wo er ohne Zweifel seinen Geist durch die vortrefflichen Denkmähler des Alterthums, und durch den Um gang mit gelehrten Ausländern bereicherte. Die Vergleichung die er zwischen dem neuen Italien und dem Begriffe anstellte, den er von den alten Römern hatte, brachte ihn ohne Zweifel auf den Einfall seine Freyheit, in drey Theilen zu schreiben. Der erste Theil enthält die Vergleichung des alten und neuen Italiens; Der zweyte Griechenland, und der dritte Bri tannien. Das ganze Werk ist an den ålteften Sohne des Lord Talbots gerichtet, wel cher im Jahre 1734. auf feinen Reisen starb.

Unter den Gedichten des Herrn Thomsons findet sich auch eines zum Andenken des Isaac Flewtons, von welchem wir nichts mehr sagen wollen, als dieses, daß er durch dieses Stück allein, wenn er auch sonst nichts mehr geschrieben håtte, eine vorzüglichen Stelle unter den Dichtern würde verdient haben.

Um

« IndietroContinua »