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wären, welche die Kunst besigen con Lingua Bergamafca o Narcina zum lachen zu bewegen. Es gab also im Toscanischen, und wie er versichert noch zu seinen Zeiten, folche Zanni, welche nicht Bergamaskisch, das ist, nicht die Sprache einer Stadt in der Lombardey, sondern die Sprache von Norcia redeten, welches eine Stadt nicht weit von dem Toscanischen ist. Warum wurden nun von den Toscanern die Zanni nicht Gianni genannt? Weil, wie ich glaube, die Toscaner selbst dieses Werk zuerst verfälscht, und den Buchstaben S in Z verwandelt haben. Ihre Nachkommen sind ihnen darinne gefolgt, und ganz Italien hat ein gleiches gethan; anstatt daß die Veränderung des Buchstabens G in den Buchstaben Z eine der Lombarden eigenthümliche Verfälschung ist, welche die Toscaner allezeit ge= mißbilliget haben. Sie haben wohl Zanni an statt Sanni sagen können; niemals aber werden fie Zanni anstatt Gioanni gesagt haben, oder noch fagen. Der Name Gioanni mag in Italien so verächtlich und lächerlich geworden seyn, als es Herr Carlo Dati nur immer will; er kann daraus doch noch nicht schliessen, daß die Toscaner die Aussprache desselben verändert haben.

Della Casa, dessen burlesque Gedichte Herr Carlo Dati anführt, findet zwar das Wort Gioanni umedel, allein er sagt nichts, was die geringste Beziehung auf die theatralischen Zanni haben fönne. Der arme Name Johann hat ein gleis

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ches Unglück in Frankreich gehabt, und man weis weder wie, noch warum? Kann man wohl mit Gewißheit die Ursache angeben, warum man in Frankreich einen albern Gümpel einen Nicodemus nennt?

Hauteroche nennt in seinem Lustspiele, die Trauer, eine alberne Person, die er darinn einführt, Nicodemus; und vielleicht war er der erste, welcher diesen Namen auf das Theater brachte, und dadurch Gelegenheit gab, daß die Anwendung desselben zu einem Sprichworte wurde. Herr Dati stüßt sich auf eine gleiche Gedanke, und sagt, es könne leicht seyn, daß einer von den ersten Harlequins Gioanni geheissen habe, und daß hernach alle folgende Harlequins diesen Namen behalten hätten. Es sey; aber alsdenn würden die Toscaner, deren Harlequins die schlechte Sprache von Norcia redeten, ihn nicht Zanni fondern Gianni genennt haben. Und noch über dieses; warum hat denn keiner von denjenigen, welche in der Lombarden die Rolle des Fjarlequins gespielt, diesen Namen behalten? In dem ganzen Theater des Flaminio Scala, welches der erste ist, der uns gedruckte Entwürfe geliefert hat, finden wir nichts als Arlechino, Pedrolino, Buratino, und nach ihm Frittelino, Bertolino, Trufaldino, Trivelino, und eine Menge andre. Der Muthmassung des Hrn. Carlo Dati widersprechen also die Regeln der guten Aussprache,

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und

und alle Denkmåhler, die uns von der alten Komödie übrig geblieben sind,

Sonst beruft sich Dati noch auf das Ansehen des Parchi, welcher in seinem Buche Hercolano anstatt Zanni, Gianni gesagt habe. Hierdurch ward ich Anfangs ein wenig betroffen; nicht zwar, weil mich das Unsehen des Varchi meine Meinung zu ändern, håtte bewegen können, fondern weil ich mich nicht erinnerte, es bey der ganz neuern Durchlesung des Hercolano ange merkt zu haben; wenn ich anstatt Zanni, Gianni gefunden hatte, so würde ich es schwerlich so unachtsam vorben gelaffen haben. Ich wollte also die Wahrheit dieses Vorgebens ergründen, und lief sogleich das Hercolano del Varchi aufs neue durch. Wenn er von den Diminutivis der eigenthümlichen Nennwörter handelt, sagt er, (auf der 256ten Seite der Ausgabe von 1570.) daß der Name Giovanni folgende Diminutiva habe: Giovannino, Giannino, Gianni und Nanni. Hierwider ist nicht das geringste einzuwenden: Gianni ist ein Diminutivum von Giovanni; allein ist denn hier die Rede von dem Beynahmen des Harlequins, Zanni? Wenn er auf dieses unser Zanni fömmt, fo fagt er auf der 259te Seite: Ma fe alle conghietture fi puo preftar fede e anche parte alla fperienza, coedo che i nostri Zanni facciano piu ridere che i loro Mimi, non facevano, e che le Comedie del Ruzante di

Padoua

Padoua cofi contadine avanzino quelle che della citta' d'Attella fi chiamavano Attelane.

Meine Ausgabe des Hercolano ist die erste vom Jahre 1570. Ich wollte auch die andre. von 1580 nachsehen, und fand auf der 216ten Seite, eben dieselben angeführten Worte, in welchen das Zanni sehr deutlich gedruckt war.

Ich kann es also nicht begreifen, woher es Herr Carlo Dati haben muß, daß Varchi Gianni anstatt Zanni sage.

Nachdem Herr Menage den Brief des Dati bengebracht, fügt er auch noch eine spanische Stelle aus dem Covaruvias hinzu. Ich will sie nicht ganz, sondern nur zwey Zeilen daraus anführen, welche, sollte ich meinen, der üblen Par. then, die Herr Menage ergriffen, so wenig günstig sind, daß sie dieselbe vielmehr gänzlich' vernichten. Covaruvias, ein spanischer Schriftsteller, sagt in feinem Castilianischen Sprachschage, indem er von den Marktschreyern redet: y acoftumbran a traer con figo un Sane que es como en Efpana el Bobo Juan.

Herr Menage glaubt, daß dieses genug sen, die Meinung des Hrn. Carlo Dati zu beweisen; allein er betriegt sich sehr. Ich, meines Theils, glaube, daß der gelehrte spanische Schrift steller, es sehr wohl mochte untersucht haben, woher der Name Zanni komme, und daß er überzeugt gewesen, er komme von Sannio, weswegen er ihn auch mit einem S, Sane, und nicht mit ei

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nem Z geschrieben, welches er sonst wohl würde gethan haben.

Herr Carlo Dati führt auch eine Stelle aus einem Buche an, welches in der Schreibart des Merlin Coccai abgefaßt ist, wo der Verfasser, indem er von einem sagen will, daß er die Rolle des Zanni in der Komödie gespielt habe, sagt: fecerat Joannem. Wenn der unbekannte Verfasser dieser Narrenspoffen nur ein klein wenig Ansehen hatte, so wollte ich seine Anführung noch hingehen lassen; allein wie kann man solch elendes Latein, in ében derfelben Sache, dementgegensehen, was Cicero mit so genauen und deutlichen Worten lehret. Wahrhaftig Herr Dati nimmt zu Behauptung seiner Meinung seine Zuflucht zu sehr schwachen Stüßen. Ich will hiervon nichts mehr sagen, und glaube ohne Gefahr schliessen zu können, daß Herr Menage Anfangs völlig Recht gehabt, hernach aber sich hat verführen lassen. Zanni kömmt also, ohne allen Zweifel von Sannio, und Sannio war; wie Cicero sagt, ein Mime, welcher mit dem Munde und mit dem Gesichte, mit den Bewegungen, mit der Stimme und mit dem ganzen Körper die Zuschauer zum Lachen bewegte.

Aus dem also, was man in diesem und dem vorhergehenden Hauptstücke gesagt hat, erhellet deutlich, daß eine Art von der lateinischen Komödie sich in Italien beständig fortgepflanzt habe, und noch bis jezt unter dem Namen der italianischen

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