und daß sie diese Art von Poffenspielen ohne Wir finden das Spielen aus dem Stegreife auf unserm Theater: aber wie mag es wohl auf demselben seyn eingeführt worden? Da wir sehen, daß es ben den Nachfolgern der alten Mimen im Gebrauch ist, ist es nicht ganz natürlich zu vermuthen, es müsse bey ihnen ein altes Here kommen seyn, eine Art von Komödie aus dem Stegreife zu spielen, die des Ertemporirens fähig fen, und deren Anmuth und lebhaftigkeit durch dasselbe vermehret werde. Es ist zwar wahr, daß die Entwürfe dieser alten Stücke, die wir im Jtaliänischen Scenarii nennen, nicht bis auf uns gekommen sind. Ich besige einen, welcher ungefehr hundert Jahr alt ist; allein man kann nicht daraus klug werden, weil jede Scene nicht mehr als dren oder vier Worte enthält. Die Barbarey der Jahrhunderte vor dem vierzehnten, war ganz unb gar nicht geschickt, Komödien nach Art des Plautus und Terenz Hervor zu bringen, welche nicht eher als gegen Das Jahr 1300 wieder Hervor gezogen wurden; denn ich bin gewiß überzeugt, daß man schon vor Det Erfindung der Druckeren regelmäßige Studie verfertiget hat, und folglich lange Zeit vor den gedruckten Ausgaben, die man uns davon ge liefert hat. So warb z. E. die Floriana zum ersten male 1523. gedruckt, allein der Titel des zweyten Drucks von 1526. lehret uns, daß fie lange 1 1 lange Zeit vorher verfertiget worden: Comedia antica heißt es auf demselben, emendata col Exemplare del proprio Autore, in terza Rima. Id vermuthe, daß diese Komödie wenigstens Hundert Jahr vor Erfindung der Druckeren er. Tchienen fer, und vielleicht wohl går zu den Zeiten, in welchen Dantes lebte. Es ist uns wiedersprechlich, daß die Sprache dieser Komödie weit rauher ist, als die Sprache des Dantes; sie ist in terza Rima geschrieben, mit untermischten Strophen von acht eilffylbigen Versen, und andern Strophen aus kleinen Versen, nach Urt der alten Ballate Carnafcialesche der Stadt Florenz. Nun aber kann diese Art, eine Ros mödie abzufassen, aus dem funfzehnten Jahra hunberte nicht seyn, und die Komödie Floriana fann daher schwerlich spåter als gegen 1400 reynt verfertiget worden. Dle Calandra di Bernardo Divitio da -Bibiena, poi Cardinale, ist gleichfals 1523. gedruckt, obgleich der Druck des Eremplars, welches sids in der Bibliothek des Vaticans befindet, nach dem Verzeichnisse des Allatius, von 1524. ist. Allein ich kann mich in diesem Puncte unmöglich irren, weil ich selbst den Druf von 1523. unter meinem Vorrathe besige. Die Calandra ist in Profe und einer zierlichen Schreibart abgefaßt. Der Cardinal Bibienta starb im Jahre 1520, und ich bin gewiß überzeugt, daß es ein Werk seiner ersten Jugend Seit Jugend gewesen sey, denn er gelangte gar bald " einer 1 einer Menge von Werken; und die, welche für das Theater gemacht wurden, glångten unges mein. Die Calandra del Cardinal Bibiena wird als die erste Komödie angeführt. Kurze Zeit nach dem Abdrucke' der Calans dra erschienen die vier Komödien des Urioft, die er Anfangs in Prose schrieb, hernachmals aber in Verse brachte. Was die Scholastica anbelangt, welches seine fünfte ist, so verfertigte er sie gleich Unfangs in Versen, allein er hinters ließ fie unvollkommen, und nach seinem Tode brachte fie sein Bruder zu Stande. Zu eben der Zeit gab Gio Giorgio Tris. fino fein Lustspiel i Similimi heraus, welches in Bersen abgefaßt ift. Diesen zwen geschickten Månnern folgte eine grosse Anzahl von Dichtern, welche vortrefliche Komödien, Theils in Prosa, Theils in Versen, verfertigten, und von welchen man mein Verzeichniß nachsehen kann. | Man muß hierben anmerken, daß obgleich vers fchiebner dieser Komödien in Prosa geschrieben find, fie dem ohngeachtet doch hochgeachtet werden, Die Stücke des Firenzuola, des Salvias ti, des Domenichi, des Lorenzino de les dici ) Sd wil aus diesem Verzeichnisse, welches in eben diesem Theile der Geschichte der italianischen Bůh. ne vorkommt, ein andermal die vornehmsten ans führen. Uber. dici, des Ambra, und verschiebne andere, were den als klaßische Schriften wegen der Reinigkeit der Sprache betrachtet. Alle diese Schriftsteller, und eine grosse Anzahl andrer, welche gute Lustspiele verfertiget haben, haben alles, was uns die lateiner hinterlassen, ents weder in die italianische Sprache übersekt, oder, doch nachgeahmt, und dadurch genugsam gezeigt, daß die Sohrte die Runft ihrer Våter gar nicht vergessen hatten, wie es sich Herr 'Aubignac eingebildet hat. Eben so verhålt es sich mit der Tragödie. Trißino gab zuerst feine Sophonisbe, und zu eben der Zeit Ruccelai seine Rosmonda heraus. Man kann es nicht ohne Erstaunen bemerken wie vollkommen die dramatischen Gedichte der Staliåner gleich von ihrer ersten Geburt an, was Es ist wahr, die Benspiele der Griechen und Lateiner bewahrten sie vor den Fehltritten, die sie in ihren ersten Versuchen hätten begehen fönnen. Alle, die auf den Trißino und Ruccelai gefolgt sind, haben sich es niemals in den Sinn konumen lassen, Tragödien in Profa oder in tren Aufzügen zu verfertigen, in welchen das Erha. bene und Possenhafte vermischt wåre, wie Herr d'Aubignac sagt; sondern lauter Tragddien ren. |