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,,geraubt.

Was blieb mir noch übrig? Eins

,,blieb mir noch übrig, welches mir lieber als Vater, Reich, Brüder und Götter ist: das ,,Recht dich zu hassen. Ach! warum muß auch „das Volk dieses mit mir gemein haben. ,,Doch herrsche nur, Aufgeblasener; verrathe ,,nur deinen Hebermuth! Gott ist Rächer und ,,seine Rache folget hinter dem Rücken der Stolzen.,,

Sie stellt ihm hierauf vor, was für' ein strenges Schicksal fast alle Thebanische Regenten betroffen habe. Agave und Ino, Dedis pus und seine Söhne, Niobe und Cadmus sind ihre schrecklichen Beyspiele. Sieh, fährt sie ,,fort, diese warten deiner! Herrsche wie du willst, ,,wenn ich dich nur endlich in eben das Elend, ,,das von unserm Reiche so unzertrennlich ist, ,,verwickelt sehe. Lycus wird über die

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fe Reden unwillig, und giebt ihr auf eine höh nische Urt zu verstehen, daß er König sey, und sie gehorchen müsse. Lerne, sagt er, von deis ,,nem Gemahl, wie unterwürfig man Königen ,,seyn müsse.,, Er zielet hiemit auf die Befehle des Eurystheus, die sich Herkules zu vollziehen bequemte. ,, Doch, spricht er weiter, ob ich ,,schon die Gewalt in meinen Hånden habe, so ,,will ich mich doch so weit herablassen, meine „Sache gegen dich zu rechtfertigen. Er bemüht fich hierauf, den Tod ihres Vaters und ihrer Brüder von sich abzuwelzen. ,,Sie sind im Streite umgekommen. Die Waffen wissen

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„von keiner Måßigung; und die Wuth des gezückten Schwerdes kennet kein Schonen. Es ,,ist wahr, dein Vater stritt für sein Reich, und ,,mich trieben stråfliche Begierden. Doch jezt ,,fömmt es nicht auf die Ursache, sondern auf ,,den Ausgang des Krieges an. Laß uns daher ,,an das geschehene nicht länger denken. Wenn ,,der Sieger die Waffen ablegt, so geziemet es „sich, daß auch der Besiegete den Haß ablege. »Ich verlange nicht, daß du mich mit geboge ,,nem Knie verehren sollst. Es gefällt mir viele ,,mehr, daß du deinen Unfall mit starken Mu ,,the zu tragen weißt. Und da du die Gemah ,,lin eines Königs zu seyn verdienest, so sey es ,,denn an meine Seite. Megara geråth über diesen Untrag auffer sich. Ich deine Gemah,,lin? Nun empfinde ich es erst, daß ich eineGefan,,gene bin Nein, Alcides, keine Gewalt ,,foll meine Treue überwinden; als die Deinige ,,will ich sterben.

Lycus. Wie? ein Gemahl, der in der Tiefe der Hölle vergraben ist, macht dich so kühn?

Megara. Er stieg in die Hölle herab, um den Himmel zu ersteigen.

Lycus. Die ganze unendliche Last der Erde liegt nun auf ihn.

Megara. Kann eine last für den zu schwer seyn, der den Himmel getragen hat?

Lycus.

Lycus. Aber du wirst gezwungen wer

den.

Megara. Wer gezwungen werden kann, weis nicht zu sterben.

Lycus. Kann ich dir ein königlicher Ges schenk anbieten, als meine Hand?

Megara. Ja; deinen oder meinen Tod. Lycus. Nun wohl; du sollst sterben. Megara. So werde ich denn meinem Ge. mahl entgegen gehen.

Lycus. So siehst du meinem Throne einen Knecht vor?

Megara. Wie viel Könige hat dieser Knecht dem Tode geliefert!

Lycus. Warum dient er denn aber einem Könige?

Megara. Was wåre Tapferkeit ohne harte Dienste?

Lycus. Wilden Thieren und Ungeheuern vorgeworfen werden, nennst du Tapferkeit? Megara. Das eben muß die Tapferkeit überwinden, wofür sich alle entseßen.

Diese kurzen Gegenreden, welche gewiß nicht ohne ihre Schönheiten sind, werden noch einis ge Zeilen fortgefeßt, bis Lycus zuleht auch die Abkunft des Herkules antastet, und den al ten Amphitryo also nöthiget,das Wort zu ergreifen..,,Mir spricht er, kömmt es zu, ihm sei* ,,nen wahren Vater nicht streitig machen zu lass "sen.,, Er führt hierauf seine erstaunlichen

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Thaten

Thaten an, durch die er den Frieden in der gan zen Welt hergestellet, und die Götter selbst ver theidiget habe.Zeigen diese nicht deutlich ge ,,nug, daß Jupiter sein Vater sey, oder muß ,,man vielmehr dem Hasse der Juno glauben? ,,Was låsterst du den Jupiter, erwiedert Ly ,,cus? Das sterbliche Geschlecht ist keiner Ver,,bindung mit dem Himmel fähig. Fr

fucht hierauf alles hervor, was die göttliche Herkunft des Herkules verdächtig machen könne, Er nennt ihn einen Knecht, einen Elenden, der ein unståtes und flüchtiges Leben führe, und alle Augenblicke der Wuth der wilden Thiere Preis gegeben werde. Doch Amphitryo seht diesen Beschuldigungen das Erempel des Apollo entgegen, der ein Hirte gewesen sey, der auf einer herumirrenden Infel sogar gebohren worden, und mit dem ersten Drachen gekämpft habe. Er fügt hierzu noch das Beyspiel des Bacchus, und zeigt auch an diesem, wie theuer das Vorrecht, als ein Gott gebohren werden, zu stehen komme.

Lycus. Wer elend ist, ist ein Mensch. Amph. Wer tapfer ist, ist nicht elend. Lycus will ihm auch diesen Ruhm zu Schanden machen, und erwähnt mit einer sehr spöttischen Art seines Abentheuers mit der Omphale, bey welcher Herkules die Rolle eines Helden in die Rolle eines Weichlings verwandelte. Doch auch hier beruft sich Amphitryo auf

den

.

den Bacchus, welcher sich nicht geschämt ha be, das Haar zierlich fliegen zu lassen, den leichten Thyrsus mit spielender Hand zu schwen ken, und im sanften Gange den güldnen Schweif des herabfallenden Kleides hinter sich her zu ziehen. Nach vielen und schweren Thas ten fügt er hinzu, ist es der Tapferkeit gang wohl erlaubt, sich zu erhohlen. --Lycus. Dieses beweiset das Haus des Thespius, und die nach Urt des Viehes durch thm befruchtete Heerde von Mädchen. Dieses hatte ihm keine Juno, kein Eurystheus bee fohlen; es waren seine eigne Thaten.

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Auf diese höhnische Anmerkung erwiedert Am= phitryo, daß Herkules auch noch andre Tha. ten ungeheissen verrichtet habe. Er gedenkt des Eryr, des Antaus, des Busiris, des Ges ryon. „Und auch du, Lycus, wirst noch uns ,ter die Zahl dieser Ermordeten kommen, die doch durch keine Schåndung sein Ehebette zu ,,beflecken gesucht.

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Lycus. Was dem Jupiter erlaubt ist, ist auch dem Könige vergönnt. Jupiter bekam von dir eine Gemahlin; von dir soll auch der König eine bekommen c. Hier treibt Lycus seine Ruchlosigkeit auf das höchste. Er wirft dem guten Alten seine gefällige Nachficht gegen den Jupiter vor, und will, daß sich Megara nur ein Erempel an der Alcmene nehmen solle. Er droht sogar Gewalt zu braus B 2

chen,

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