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chen, und sagt, was ich keinem tragischen Dichter jeßiger Zeit zu sagen rathen wollte: vel ex coacta nobilem partum feram. Hierüber ge råth Megara in eine Art von Wuth, und ers ́ klärt sich, daß sie in diesem Falle die Zahl der Danaiden voil machen wolle. Sie zielet hier auf die Hypermnestra, welches die einzige von den funfzig Schwestern war, die in der blutigen Hochzeitnacht ihres Mannes schonte. Auf diese Erklärung åndert Lycus die Sprache. ,,Weil du denn also unsre Verbindung so hart„nåckig ausschlägst, so erfahre es, was ein Kö,,nig vermag. Umfasse nur den Altar; kein „Gott foll dich mir entreissen; und wenn auch ,,Alcides selbst triumphirend aus der Tiefe zus ,,rückkehrte. Er befiehlt hierauf, daß man den Altar und den Tempel mit Holz umle gen solle. Er will das ganze Geschlecht des Herkules in seinem Schußorte, aus welchem er es nicht mit Gewalt reissen durfte, verbrennen. Amphitryo bittet von ihm weiter nichts als die Gnade, daß er zuerst sterben dürfe. „Sterben? ,,spricht Lycus. Wer alle zum Sterben ver,,dammt, ist kein Tyrann. Die Strafen müs ,,sen verschieden seyn. Es sterbe der Glückliche; ,,der Elende lebe. Mit diesen Worten geht Lycus ab, um dem Lleptunus noch vorher ein Opfer zu bringen. Amphitryo weis weiter nichts zu thun, als die Götter wider diesen Wütrich anzurüfen.,,Doch was flehe ich umsonst die Gdta Göt

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,,ter an. Hore mich, Sohn, wo du auch bist! ,,Welch plößliches Erschüttern? Der Temper ,,wankt; der Boden brillet! Welcher Donner „schallt aus der Tiefe hervor Wir sind erhört! Ich höre, ich höre sie, des „Herkules nahende Tritte.

Hier läßt der Dichter den Chorus einfallen. Der Gesang desselben ist eine Apostrophe an das Glück, welches seine Wohlthaten so ungleich austheile und den Eurystheus in leichter Ruhe herrschen lasse, während der Zeit, da Herkules mit Ungeheuern kämpfen müsse. Hierauf wird die Unrede an diesen Held selbst gerichtet. Er wird ermuntert, siegend aus der Hölle hervor zu gehen, und nichts geringers zu thun, als die Banden des Schicksals zu zerreissen. Das Erempel des Orpheus, welcher durch die Gewalt seiner Saiten, Eurydicen von den unerbitt-、 lichen Richter, obschon unter einer allzustrengen Bedingung, erhalten, wird ziemlich weitläuftig berührt, und endlich wird geschlossen, daß ein Sieg, der über das Reich der Schatten durch Gefänge erhalten worden, auch wohl durch Ge walt zu erhalten sey.

Dritter Aufzug.

Die erwünschte Erscheinung des Herkules erfolgt nunmehr. Er eröfnet den dritten Aufzug, welcher von dem zweyten durch nichts als durch den vorigen Chor unterschieden wird. Mes

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Megara und Amphitryo sind nicht von der Bühne gekommen.

Herkules redet die Sonne an, und bittet sie um Verzeihung, daß er den Cerberus ans Licht gebracht habe. Er wendet sich hierauf an den Jus piter, an den Neptun und an alle andere Götter, die von oben auf das Jrrdische herabfehen. Dem Jupiter giebt er den Rath, wenn er dieses Ungeheuer nicht sehen wolle, sich unters dessen den Blih vor die Augen zu halten: vifus fulmine oppofito rege; den Neptun, auf den Grund des Meeres herabzufahren, und den übrigen, das Gesicht wegzuwenden. Der Anblick dieses Scheusals, fährt er fort, ist nur für zwey; für den, der es hervorgezogen, und für die, die es hervorzuziehen befohlen... Dieser, der Juno nehmlich, spricht er hierauf förmlich Hohn. Er rühmt sich das Chaos der ewigen Nacht, und was noch årger als Nacht sey, und der Finsterniß schreckliche Götter, und das Schicksal überwunden zu haben. Er fordert fie, wo möglich, zu noch härtern Befehlen auf, und wundert sich, daß sie seine Hände so lans ge müßig laffe. Doch in dem Augenblicke wird er die Anstalten gewahr, die Lycus in dem vorigen Aufzuge machen lassen. Er sieht den Tempel mit bewafneter Mannschaft umseßt, und da er noch darüber erstaunt, wird er von dem Amphitryo angeredet,

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Dieser zweifelt noch vor Freuden, ob es auch der wahre Herkules, oder nur der Schatten des felben sey. Doch endlich erkennt er ihn. Her kules fragt sogleich, was diese traurige Tracht feines Vaters und seiner Gemahlin, und der schmutzige Aufzug seiner Kinder bedeute.,,Welch „Unglück drückt das Haus? Amphitryo antwortet auf diese Frage in wenig Worten, daß Creon ermordet sen, daß Lycus herrsche, und daß dieser Tyrann Kinder, Vater und Ge mahlin hinrichten wolle.

Herkules. Undanckbare Erde! So ist nies mand dem Herkulischen Hause zu Hülfe gekom. men? So konnte die von mir vertheidigte Welt folch Unrecht mit ansehen? Doch was verliere ich die Zeit mit Klagen? Es sterbe der Feind!

Hier fällt ihm Theseus, den er aus der Hölle mit zurück gebracht, und der mit ihm zugleich auf der Bühne erschienen, ins Wort.,,Dies ,,fen Fleck sollte deine Tapferkeit tragen? Lycus ,,sollte ein würdiger Feind Alcidens seyn? ,,Nein; ich muß sein verhaßtes Blut vers ,,giessen.

Doch Herkules hålt den Theseus zurück, entreißt sich den Umarmungen seines Vaters und seiner Gemahlin, und eilet zur Rache. ,,Es bringe Lycus dem Pluto die Nachricht, So sagt er ,,daß ich angekommen ser und geht ab. Theseus wendet sich hierauf gegen den Amphitryo, und ermuntert ihn, sein

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Gesicht

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Gesicht aufzuheutern, und die herabfallenden Thránen zurück zu halten. Wenn ich, sagter, ,,den Herkules kenne, so wird er gewiß an dem „Lycus des ermordeten Creons wegen Rache üben. Er wird? Nein er übt sie schon. Doch „auch dieses ist für ihn zu langsam: er hat sie bereits geübt. Hierauf wünscht der alte Amphitryo, daß es Gott also gefallen möge, und wendet auf einmal die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf eine andere Seite. Er verlangt nehmlich von dem Gefehrten seines unüberwindlichen Sohnes nåhere Umstände von dem unterirrdifchen Reiche und dem gebåndigten Cerberus zu wissen. Theseus weigert sich Anfangs; endlich aber, nachdem er die vornehmsten Gottheiten um Erlaubniß gebethen, fångt er eine lange und prächtige Beschreibung an, welche an einem jeden andern Orte Bewunderung verdienen würde. Das leßte Stück derselben besonders, welches den Kampf des Herkules mit dem höllischen Ungeheuer schildert, ist von einer ausserordentlichen Stärke. Die ganze deutsche Sprache, wenigstens so wie ich dersel ben mächtig bin, ist zu schwach und zu arm, die meisterhaften Züge des Römers mit eben der kühnen und glücklichen Kürze auszus drücken. Das starrende Wasser des Styr, der darüber hangende fürchterliche Fels, der alte scheusliche Fuhrmann schrecken in den trau Charon war eben an

rigsten Farben

Dem

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