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ΙΧ.

Auszug aus der Sophonisba des Trißino und der Rosemonda des Ruccelai.

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In dem vierten Hauptstücke der vorherge henden Geschichte der italiänischen Schaubühne, wird man angemerkt haben, daß die Sophonisba des Trißino und die Rosemonda des Ruccelai für die ersten italianischen Trauerspiele anzusehen sind, welche nach den Regeln und in dem Geschmacke der Alten in dieser Sprache verfertiget worden. Ich vermuthe daher, daß man begierig seyn wird, fie näher kennen zu lernen, und in dieser Vermuthung will ich die Auszüge mittheilen, welche eben der Herr Riccoboni, in dem zweyten Theile feiner Geschichte, davon geliefert hat. Sie werden in dieser Bibliothek schwerlich einen bessers Plak finden können.

Sophonisba.

Ein Trauerspiel des Gio. Giorgio Trißino. Die Personen sind: Sophonisba, Hers minia, ein Chor Weiber, ein Bothe, Maßi nissa, Lålius, ein anderer Bothe, Cato, 24

Scipio,

Scipio, Syphar, ein Bedienter der So phonisbe und eine von ihren Kammerfrauen. Die Scene ist in dem königlichen Pallast zu Cirta einer Stadt in Numidien.

Das Stücke eröfnen Sophonisbe und Herminia. Nachdem Sophonisbe des Urs sprungs der Stadt Karthago, der verschiedenen Kriege zwischen den Karthaginenfern und Rdmern und der Ursachen ihrer Verheyrathung mit dem Syphar, ohngeachtet ihrer vorhergehenden Versprechungen mit dem Maßinissa, erwähnt, bezeigt sie ihre Furcht wegen des Ausganges der Schlacht, die vor den Mauern der Stadt Cirta gehalten wird. Sie ist durch einen Traum er schreckt worden; Herminia, spricht ihr Muth ein und begiebt sich weg, um ein Opfer anordnen zu lassen.

Es kommt ein Bothe, welcher die Niederlage der farthaginensischen Armee meldet. Er sagt, daß Suphar von den Römern gefangen genommen worden, daß Maßinissa in die Stadt eingedrungen und sich dem Pallaste nahe. So. phonisbe will ihn sehen.

Masinissa kömmt. Sobald ihn Sophonisbe fieht, wirft sie sich zu seinen Füssen, und bittet ihn um die Gnade, sie von der Knechtschaft der Römer zu erretten, welche für sie, in Ansehung ihrer Würde und des Hasses, den sie wider diese Republik mit der Milch eingefogen, das alleråusserste alleraufferste Unglück seyn würde. Maßinissa,

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Der eine Königin, die er ehedem geliebt, weinend zu seinen Füffen sieht, wird gerührt, und verspricht ihr alle Hülfe, die in seinen Kräften stehen werde. Sophonisbe wiederholt ihre Bitte, und wirft sich aufs neue zu seinen Füssen. Masinissa endlich fasset den Entschluß, sie zu vertheidigen, giebt ihr sein Wort und schwöret Darauf, daß die Römer, so lange er noch lebe, niemals Herren über ihre Freyheit werden sollten. Hierauf gehen sie zusammen in den Pallast. Der Chor beweinet das vergangene Unglück und wünschet glücklichere Tage.

Lålius tritt auf, und nachdem er die Pracht der Stadt bewundert, fragt er den Chor, wo Masinissa seyn möge. Ein Bothe kömmt aus dem Pallaste heraus, und meldet, daß Maßinissa die Sophonisbe geheyrathet habe; daß Diese Prinzeßin zwar Anfangs wegen ihrer Pflicht, die sie an den Syphar, ihren Gemahl, ver. binde, Schwierigkeiten gemacht und durch die Erinnerung des Kindes, welches sie von ihm habe, sey zurück gehalten worden; daß sie aber endlich doch darein gewilliget, weil sie Maßis nissa versichert, daß sie durch kein ander Mittel von der Knechtschaft der Römer errettet werden könne. Lålius erstaunet über diese Nachricht, und wird den Maßinissa gewahr. Er thut nicht, als ob er seine Heyrath erfahren habe, fonderu sagt ihm bloß, daß alle Gefangene, und befonders die Königin Sophonisbe nach Rom 25 geschickt

geschickt werden müßten. Maßinissa bringt einige Gründe vor, um die Königin davon aus zunehmen; doch weil sie dem Lâlius keine Genüge thun, so gesteht er es endlich, daß er die Prinzeßin geheyrathet habe. Lålius verweiset ihm seine Kühnheit, und läßt ihm das Unglück, dem er sich durch diese Verbindung aussehe, aus demjenigen schliessen, in welches diese Prinzeßin ihren ersten Gemahl den Syphar gestürzt habe. Maßinissa zeiget ihm, was er für ein Recht auf die Sophonisbe habe und stüßet sich auf die Dienste, die er der Res publik geleistet. Er sagt, daß bey dem Bunde, den er mit den Römern geschlossen, diese sich anheischig gemacht, ihn in seine Staaten und in alle seine Rechte wieder einzusehen, von welchem Versprechen fie gleich denjenigen Punct unerfüllet laffen würden, der ihm am meisten am Herzen liege, wenn sie ihm seine Gemahlin entziehen wollten. Lalius findet auch diese Gründe noch nicht zureichend, und der Wortwechsel wird lebhafter.

Cato fommt darzwischen, welcher alles mit angehört und den Rath giebt, es auf die Entscheidung des Scipio ankommen zu lassen. Sie find es zufrieden und gehen ab. Der Chor schmeichelt sich, daß Scipio der Königin geneigt feyn werde.

Man sieht den Scipio, von den Häuptern seiner Armee und den Gefangenen beleitet, auf treten,

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treten, unter welchen leßtern sich Syphar befinder. Dieser gestehet dem Scipio, daß ihn seine Heyrath mit der Sophonisbe von den Römern abspånnstig gemacht habe, und hofft feinen Trost und seine Rache in den Ursachen seines Unglücks › zu finden; denn da Sophonisbe den Maßinissa gehenrathet, so ist er schon ganz gewiß davon überzeugt, daß sie ihn in eben diesen Abgrund mit sich hinein ziehen werde. Nachdem ihm Scipio feine Hochachtung zu erkennen gegeben, befiehlt er, daß man ihm die Ketten_abnehmen und ihn in sein Zelt führen solle. Scipio fagt zu dem Cato, man müsse sich in Acht neh men, daß die Königin aus dem Maßinissa nicht einen neuen Feind der Römer, mache. Cato' hinterbringt ihm die Verbindung des Maßinissa mit dieser Prinzeßin, desgleichen die Vorwürfe, die ihm Lelius deswegen gemacht, und den Schluß, den sie gefaßt, es auf seine Entschei dung dieser Sache ankommen zu lassen.

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Maßinissa kömmt darzu, und Scipio läßt fein ganzes Gefolge abtreten. Er empfängt ihn fehr gütig, er rühmt feinen Muth und die Dienste, die er der Republik erwiesen, und verspricht ihm wirkliche Proben von der Danckbarkeit des Senats. Zugleich aber råth er ihm auch, weil Doch die Königin Sophonisbe als eine Gefangene nach Rom geführet werden müsse, seine Leidenschaften zu überwinden, und so viel Tugend durch die Schwachheit seiner Liebe nicht zu

vernich

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