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bem 'dißeitigen Ufer mit dem leeren Nachen angelangt; als sich Herkules durch die Schaar wartender Schatten drengte, und zuerst hinüber geseht zu werden begehrte.,,Wohin Verwege,,ner? schrie der gråßliche Charon. Hemme die ,,eilenden Schritte! Doch nichts konnte den Alcides aufhalten; er båndigte den alten Schiffer mit dem ihm entrissenen Ruder, und stieg ein. Der Nachen, der Völkern nicht zu enge, sank unter der Last des einzigen tiefer herab, und schöpfte überladen mit schwankendem Rande letheische Fluth Endlich näherten sie sich

den Wohnungen des geißigen Pluto, die der Stygische Hand bewacht. Die Gestalt dieses drenköpfigten Wächters ist die gräßlichste, und der Gestalt gleicht seine Wuth. Fähig auch den leifen Schritt wandelnder Schatten zu hören, horcht er mit gespißten Ohren auf das Geräusche nahender Füsse. Er blieb ungewiß in seiner Höle sißen, als der Sohn des Donnergottes vor ihm stand; und beyde furchten sich. Doch jezt erhebt er ein brüllendes Bellen, die Schlangen umzischen das dreyfache Haupt, die stillen Wohnungen ertönen und auch die seeligen Schatten entseßen sich. Herkules löset unerfchrocken den cleonäischen Raub von der linken Schulter, und schüßt sich hinter dem noch schreckenden Rachen des Löwen. Er schwingt mit fiegender Hand die Keule, und Schlag auf Schlag trift das endlich ermüdende Ungeheuer. Es läßt B 5

ein

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ein Haupt nach dem andern sincken, und râumet feinem Ueberwindern den Eingang. Die unter irrdischen Gottheiten entseßen sich, und lassen den Cerberus abfolgen, und auch mich, spricht Theseus, schenkte Pluto dem bittenden Alciden. Dieser sträuchelt des Ungeheuers gebåndigte. Nacken und fesselt sie mit diamantenen Ketten. Es vergaß, daß es der Wächter der Höllen sey, ließ furchtsam die Ohren sinken, und folgte dem Bändiger demüthig nach. Doch als es an den Ausgang des Tånarus kam, und der Glaß des ihm unbekannten Lichts die Augen traf, stråubte es sich, faßte neue Kräfte, schüttelte wüthend die tönenden Ketten, und fast hätte es den Sieger zurück geschleppt. Doch hier nahm Herku les die Fäuste des Theseus zu Hülfe, und so rissen beyde den vergebens rasenden Cerberus auf die Welt heraus. Noch einen Zug seht der Dichter zu diesem Bilde, der gewiß wenige seines gleichen hat. Er sagt nehmlich, der Höllenhund habe die Köpfe in den Schatten des Herkules verborgen, um das Tageslicht so wenig als möglich in die verschloßenen Augen zu lassen:

Abfcondit umbra.

Sub Herculea caput

Die nahende Schaar des über die Zurückkunft des Herkules frohlockenden Volckes macht der Beschreibung ein Ende. Mit viel mattern Beschreibungen und ziemlich kalten Sittensprůchen ist der Chorus angefüllt. Sie betreffen

das

bas unterirrdische Reich und die traurige Noth wendigkeit, daß alle und jede einmal dahin absteigen müssen. „Niemand, heißt es, kömmt ,,dahin zu spåt, von wannen er, wenn er einmal ,,dahin gekommen ist, nicht wieder zurück kann. — „Schone doch, o Tod, der Menschen, die dir ,,ohne dem zueilen. Die erste Stunde, ,,die uns das Leben schenkte, hat es auch wieder genommen x. Und andere dergleichen Blümchen mehr.

Vierter Aufzug.

Es ist geschehen. Herkules hat den Lycus mit allen seinen Anhångern ermordet, und macht fich nunmehr gefaßt, den Göttern ein Opfer zu bringen. Er ruft sie insgesamt dazu an, und nur die Kinder der Juno schließt er davon aus. Er will ganze Heerden schlachten, und ganze Erndten von Weyhrauch anzünden. Amphitryo der noch das Blut an den Hånden seines Soh nes kleben sieht, erinnert ihn, sie vorher zu reini gen; doch Herkules antwortet:,,ich wünschte, „selbst das Blut des verhaßten Hauptes den „Göttern opfern zu können. Kein angeneh „meres Naß würde je den Altar benest haben; ,,denn dem Jupiter kann kein fetteres Opfer ge‚schlachtet werden, als ein ungerechter König.Hierauf will er selbst das Opfergebeth anfangen, ein Gebeth, das, wie er sagt, des Jupiters und seiner würdig sey. Er fängt auch wircklich an, und bittet nichts geringeres, als daß der Himmel

und

und die Erde auf ihrer Stelle bleiben, und die ewigen Gestirne ihren Lauf ungestört fortseßen mögen; daß ein anhaltender Friede die Völcker nåhre, daß kein Sturm das Meer beunruhige, daß kein erzürnter Bliß aus der Hand des Jupiters schiesse, daß kein ausgetretener Fluß die Felder überschwemme,und daß nirgends ein wilder Tyrann regiere xc. Schon dieses Gebet ist unsinnig genug, um der Anfang zu einer förmlichen Raseren zu seyn. Diese åussert sich nunmehr auch auf einmal. ,,Doch wie? Welche ,,Finsternisse umhüllen den Mittag? Warum ,,schießt Phōbus so trübe Blicke, ohne von einer ,,Wolke verdunkelt zu seyn? Wer treibet den ,,Tag zu seiner Demmerung zurück? Welche ,,unbekannte Nacht breitet ihr schwarzes Gefieder „aus? Woher diese zu frühen Sterne, die den Pol erfüllen? Seht, dort durchglänzet das erste ,,der von mir gebåndigten Ungeheuer, der Löwe, ,,ein weites Gefielde! Er glüet vor Zorn, und ,,drohet tödliche Bisse. Er speiet aus dem. ,,offenen Rachen Feuer, und schüttelt die röthliche Mähne. Jezt wird er ein Gestirn herab reiffen; jezt wird er des harten Herbstes und ,,des frostigen Winters breite Zeiche überspringen, ,,den Stier im Felde des Frühlings anfallen, ,,und seinen Nacken zermalmen.

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Am, phitryo erstaunet über diesen plößlichen Wahnwis, doch Herkules fährt fort. Er kömmt auf seine Thaten, und will sich mit Gewalt den Ein

gang

gang in den Himmel eröfnen. Er drohet, wenn Jupiter geschehen lasse, daß ihm Juno noch långer zuwider sey, den Saturn zn befreyen, die Riesen zu neuen Kriegen aufzufrischen und sie selbst anzuführen. Diese Kriege glaubt er bes reits mit allen ihren schrecklichen Verwüstungen zu sehen, bis er endlich seine eigne Kinder, die mit der Megara bey den Opfer gegenwärtig feyn sollten, gewahr wird, und sie für die Kinder des Lycus ansieht. Dieser Wahn bringt seine Wuth aufs höchste. Er spannt seinen Bogen und: durchschießt das eine, und das andere, welches feine Knie mit den kleinen Händen umfaßt, und mit erbärmlicher Stimme bittet, ergreift er mit gewaltiger Faust, schwenkt es in der Luft herum, und zerschmettert es gegen den Boden. Indem er das dritte verfolgt, welches seine Zuflucht zu feiner Mutter nimt, sieht er diese für die Juno an. Erst richtet er das Kind hin, und alsdann feine Gemahlin. Alles dieses, wird man fagen, müsse einen sehr gräßlichen und blutigen Anblick machen. Allein der Dichter hat, durch Hülfe der römischen Bühne, deren Bauart von den unsrigen ganz unterschieden war, ein vor, trefliches Spiel hier angebracht. Indem nehmlich Herkules seine Kinder und seine Gemahlin verfolgt, und von Zeit zu Zeit den Zuschauern aus dem Gefichte kömmt, so gehen alle die Ermordungen hinter der Scene vor, wo sie nur von den übrigen Personen auf der Bühne können ge

sehen

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