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sehen werden. Von dem Amphitryo vor nehmlich, welcher alles was er sieht in eben dem Augenblicke sagt, und die Zuschauer also eben so lebhaft davon unterrichtet, als ob sie es selbst ge= sehen hätten. Zum Erempel, wenn Herkules dem dritten Kinde nachgeht, so schreyt Megara : „Wohin, Unsinniger? Du vergießest dein eigen ,,Blut. Mit diesen Worten eilt sie beyden nach, daß sie also bereits hinter der Scene ist, wenn Amphitryo folgende Erzehlung macht: „das zite ,,ternde Kind stirb vor dem feurigen Blicke ,,des Vaters, noch ehe es verwundet worden. ,,Die Furcht hat ihm das Leben genommen. ,,Und nun, nun schwenkt er die tödlichen Keule ,,auf seine Gemahlin. Sie ist zermalmt, und ,,nirgends sieht man den Kopf des zerstümmel,,ten Körpers. Amphitryo geråth hierüber ausser sich, er verwünscht sein Alter, das ihn zu diesem Unglücke gespart; er will nicht lån ger leben, sondern eilt den Pfeilen und der Keule des unsinnigen Mörders entgegen. Doch Che fens hält ihn zurück, und beschwört ihn, demi Herkules das lehte und größte Verbrechen zu ersparen. Dieser kömmt unterdessen allmålig wieder zu sich, und Amphitryo erstaunt ihn in einen tiefen Schlaf fallen zu sehen. Er zweifelt zwar Anfangs, ob es nicht ein tödtlicher Schlaf fen, und o5 ihn nicht eben die Wuth, welche die Seinigen umgebracht, hingeraft habe; doch das starke Athemhohlen über

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jeugt

Jeugt ihn von dem Gegentheile. Er findet es also für gut, ihn ruhen zu lassen; nur läßt er vorher von den Dienern die Pfeile wegnehmen. damit er sie nicht in einer neuen Rasserey brauchen könne.

Der nunmehr einhertretende Chor, wie man leicht errathen kann, beklaget die dem Herkus les zugestoffene Unsinnigkeit. Er flehet die Göt ter an, ihn davon zu befreyen, und wendet sich besonders an den Schlaf, den er zur Unzeit allzu poetisch apostrophirt.,,Besänftige die rasen,,den Aufwallungen seines Gemüths; und gieb ,,dem Helden Frömmigkeit und Tugend wieder. ,,Wo nicht, so laß ihn fortrasen, und in steter ,,Unsinnigkeit dahin leben. In ihr allein berus ,,het jeßt seine Unschuld. Reinen Hånden kom,,men diejenigen am nächsten, die ihr Verbre »then nicht kennen. Er beschreibt nunmehr, wie verzweifelnd sich Herkules anstellen werde, wenn er wieder zu sich selbst kommen, und sein Urglück erfahren sollte. Und zuleht beweinet er noch den zufrühzeitigen Tod der Kinder.

Fünfter Aufzug.

Herkules erwacht, und Amphitryo und Theseus stehen schweigend von ferne. „Wo ,,bin ich? In welchem Lande? Unter welchem Himmelsstriche? 2c. Welche Luft schöpfe ich ? Ich bin doch wenigstens aus der Hölle wieder „zurück ?

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„zurück? Uber, welche blutige Leichname sehe ich ,,hier gestreckt? Welche höllischen Schattenbil ,,der schweben mir noch vor den Augen? Ich ,,schäme mich, es zu sagen: ich zittere. Ich ,,weis nicht, welcher schreckliche Unfall mir ahn ,,det. Wo ist mein Vater? Wo meine Ge ,,mahlin, die auf die kleine Heerde ihrer muthis ,,gen Kinder so stolk ist? Warum vermisse ich ,,an meiner Linken die Beute des überwundenen ,,Söwens? Wo sind meine Pfeile? Wo ,,der Bogen? Ich lebe, und man hat mir meis ,,ne Waffen abnehmen können? Wer hat diesen ,,Raub davon getragen? Wer hat auch den ,,schlafenden Herkules nicht gescheuet? Ich muß ..ihn doch sehen, meinen Sieger; ich- muß ihn ,,doch sehen. Stelle dich, Sieger, den zu zeu,,gen, der Vater den Himmel nochmals verlassen, ,,und dem zu gefallen die Nacht länger, als mir, ,,stille gestanden Was sehe ich? Meine ,,Kinder? ermordet? Meine Gemahlin todt? ,,Welcher zweyte Lycus hat sich des Reichs be ,,mächtiget? Herkules ist wieder gekommen, ,,und doch erkühnt man sich zu Theben solcher ,,Verbrechen? Herbey Boeotier, Phryger :c. Zeiget mir den Urheber dieser gråßlichen Mor ,,de! So breche denn mein Zorn auf ,,meine Feinde los! Alle find meine Feinde, die ,,mir meinen Feind nicht zeigen. Du

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,,verbirgest dich, Alcidens Sieger? Erscheine ic. „Jaß uns ohne Anstand kämpfen.

Hier stehe

ich fren und bloß; auf! greife mich mit meinen ,,eigenen Waffen an. - Doch waruments ziehet sich Theseus, warum entzieht sich der Vas „ter meinen Blicken? Warum verbergen sie ihr Antlig? Hemmet dies Winseln! Saget, wer ,,hat meine Söhne ermordet? Vater, warum schweigst du? Rede, Theseus; aber rede so, wie ,,ichs vom Theseus gewohnt bin. Schwetge sihr noch? Noch wendet ihr voll Scham euer ,,Gesichte weg? Noch fallen verstohlne Thrånen herab? Wessen hat man sich bey sole chem Unglücke zu schämen? Ist es u „rystheus; ist es das feindliche Heer des er,,mordeten Lycus, von dem diese Niederlage ,,kömmt? Ich bitte dich, Vater, bey allen meis ,,nen ruhmvollen Thaten bitte ich dich, sage, wer ,,ist der Mörder meines Geschlechts? Als wessen ,,Beute habe ich untergelegen?

Amph. Laß uns dies Unglück mit Stillschweie gen übergehen.

Herkules. Und ich sollte ungerochen seyn? Amph. Schon oft ist die Rache schädlich gewesen.

Herkules. Wer war je tråge genug dergleic chen Unglück zu erdulden?

Amph. Der, welcher noch grösser Unglück zu fürchten hatte.

Herkules. Kann wohl ein grösseres Unglück zu fürchten seyn, als dieses?

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Amph. Was du davon weißt, ach! was für ein kleiner Theil ist es.

Herkules. Erbarme dich, Vater. Flehend strecke ich meine Hånde gegen dich außi,, ----‍ Indem Herkules dieses thut, wird er gewahr, daß feine eigenen Hände voller Blut sind. Er wird gewahr, daß es seine eigenen Pfeile sind, an welchen das Blut der Kinder klebt. In der Gewißheit, daß niemand, als er selbst, seinen Bogen habe spannen können, ist er genöthiget sich selbst für den Mörder zu erkennen. ,,Wie? Vater, ,,Freund, so bin ich es selbst der dieses Verbré,,chen begangen hat? Ach! sie schweigen; ich ,,bin es.., Amphitryo will ihn trösten, und schiebt alle Schuld auf die Juno. Doch umfonst; er geråth in eine so wüthende Verzweis flung, daß es scheint, die Raseren habe ihn nicht sowohl verlassen, als nur ihre Richtung verändert und sich gegen ihn selbst gewendet. Er bittet seinen wahren Vater, den Jupiter, daß er ihn vergessen, und zornig von dem gestirnten Pole auf ihn donnern möge. Er will an des Promes theus Statt an den leeren Caucasus gefesselt, oder zwischen den Symplegaden zerschmettert seyn. Er will Wälder zusammen häufen, und sich, befleckt von stårflichen Blute, in den brennenden Holzstoß stürzen. Er will den Herkules der Hölle wieder zurück geben. Diese soll ihn, wo möglich, an einem Orte, welcher noch jenseits dem Erebus liege, verberge;

an einem Orte, der

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