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soll das Werkzeug seiner Rache seyn. Er ente deckt hierauf sein unmenschliches Vorhaben, und ermuntert sich von Zeit zu Zeit selbst, den Muth darüber nicht finken zu lassen, sondern es, so gråßlich es auch sey, unerschrocken auszuführen. Auf den Einwurf, welchen ihm der Vertraute macht, daß es sehr schwer halten werde, seinen Bruder in das Neg zu locken, antwortet er, daß er ihn schon durch das anzukörnen wissen werde, was ihm wichtig genug scheine, sich der ausser ften Gefahr deswegen auszusehen. Nehmlich durch die Hofnung zu regieren. ,,Voll von

dieser Hofnung, wird er dem Blige des drohenden Jupiters entgegen zu eilen kein Beden,,fen tragen.

Voll von dieser Hofnung, wird ,,er, was er für das größte Ubel hält, selbst den ,,Bruder zu sehen, nicht anstehen.

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Und

diese Hofnung will er ihm durch seine eignen Söhne machen lassen, durch den Agamemnonund Menelaus nehmlich, die er mit der Aerope noch vor ihrer Untreue erzeugt hatte. Der Vertraute råth ihm, andre Mittelspersonen darzu zu erwehlen, damit die Kinder nicht einmal das an dem Vater thun möchten, was er sie jezt an dem Vetter zu thun lehre. Doch Atreus ist von der Ruchlosigkeit seines Bluts schon so über-! zeugt, daß er zur Antwort giebt: Wenn sie ,,auch niemand die Wege des Betrugs und der ,,Verbrechen lehret, so wird sie doch das Reich ,,dieselben lehren. Du fürchtest, sie möchten ,,bofe

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,,böse werden? Sie werden böse gebohren. Der Vertraute macht ihm noch eine Einwendung, und giebt ihm zu überlegen, ob er sich auch wohl auf die Verschwiegenheit so junger Leute verlassen dürfe?,,Oder, spricht er, willst ,,du sie etwa selbst hintergehen, und ihnen deine „wahre Absicht nicht entdecken? Ja, antwortet „Atreus; sie sollen keinen Antheil an meinem Verbrechen haben. Und was, ist es auch nd"thig, daß ich sie zu Mitschuldigen machen will? Doch den Augenblick besinnt er sich, daß dieses für ihn zu gut gedacht sey. Er schilt sich selbst seig, und vermuthet, daß wenn er seiner Kinder hierinne schonen wolle, er auch seines Bruders schonen werde. Agamemnon und Menelaus follen es wissen, wozu er sie brauche, und eben daran will er es zugleich erkennen, ob fie auch wirklich seine Kinder sind. „Wenn sie „ihn nicht verfolgen, wenn sie ihn nicht hassen ,,wollen; wenn sie ihn Vetter nennen: so ist er ,,ihr Vater. Er will eben fortgehen, als er sich gleichwohl noch plößlich anders besinnet. „Ein schüchtern Gesicht, sagt er, pflegt manches zu entdecken, und grosse Anschläge. ,,verrathen sich wider Willen.,,Nein; sie sollen ,,es nicht wissen, zu welcher That sie die Werk„zeuge werden. Und du (zum Vers ,,trauten) halte unser Vorhaben geheim! Dieser versichert, daß er sowohl aus Furcht, als

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ans

aus Treue verschwiegen seyn werde, und gehe mit dem Atreus ab.

Der Chor, welcher zu diesem Aufzuge gehöret, nimmt von der Herrschsucht der zwen Brüder Gelegenheit, eine Menge Sittensprüche über den falschen Ehrgeiß anzubringen, und mehr spisig als gründlich zu bestimmen, worinne das wahre Königreich bestehe. Ihr wißt es nicht, ,,die ihr nach Schlössern geißet! Nicht der ,,Reichthum, nicht der Glanz des Tyrischen „Purpurs, nicht das strahlende Diadem macht ,,den König. Nur der ist König, welcher alle ,,Furcht abgelegt, und alles Böfe aus der wil,,den Brust vertrieben hat. Nur der, welchen „nicht der ohnmächtige Ehrgeiß, welchen nicht ,,die immer wankende Gunst des Pöbels be,,wegt. Nur der, welcher von seiner ,,sichern Höhe alles weit unter sich sieht. Nur „der, welcher seinem Schicksale willig entgegen eilt, ,,und ohne zu klagen stirbt. Es ersteige, ,,wer da will, die schlüpfrige Spiße des Hofes; ,,mich soll die süsse Ruhe fattigen, und verbor„gen will ich in fanfter Stille dahin leben. ,,Allen Quiriten unbekannt, sollen meine Jahre ,,sachte vorüber flieffen. Und wenn meine Tage ,,ohne Geräusche verschwunden sind, will ich ,,Lebens satt und ohne Titel erblassen. Auf den „wartet ein harter Tod, der, wenn er sterben „muß, allen viel zu bekannt ist, sich selbst aber ,,nicht kennet.

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Dritter

Dritter Aufzug.

Diesen eröfnet Thyest mit seinen Söhnen, und unter diesen führet Plisthenes das Wort. Sie langen auf die betriegerische Einladung des Atreus, an. Thyest erfreuet sich Anfangs, daß er endlich seine Vaterstadt, und die Götter seiner Våter, wenn anders, seßt er hinzu, Götter sind, wieder fiehet. ,,Bald, spricht er, ,,wird mir nun das Volk aus Urgos fröhlig ent,,gegen kommen. Doch auch Atreus wird ,,mit fommen. O fliehe Thyeft, und suche die ,,dunkeln Wälder wieder, wo du unter dem ,,Wilde ein ihm ähnliches Leben führtest. Laß ,,dich nicht den falschen Glanz des Reiches blen,,den. Wenn du auf das siehest, was dir an,,gebethen wird, so siehe auch auf den, der dir ,,es anbietet. Unter den härtesten Beschwerlich,,keiten bin ich bisher muthig und frölich gewe,,sen. Doch nun falle ich in marternde Furcht zurück; der Geist ist in banger Erwartung, ,,und möchte den Körper nur allzugern zurüc bewegen. Jeder Schritt stockt, den ich thun Plisthenes erstaunt über die Unentschlossenheit seines Vaters, doch Thvest fährt fort: Warum stehe ich noch an? War,,um quale ich mich noch über einen so leichten „Entschluß? Da ich niemanden trauen darf, soll ,,ich meinem Bruder, soll ich der Hofnung zu ,,regieren trauen? Was fürchte ich schon über„wundene, von mir schon gebåndigte Uebel? € 5 Marum

,,will.

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„Warum fliehe ich Trübsalen, in die ich mich bereits geschickt? Ich will, ich will elend seyn. »Zurück also, Thyest, zurück, und rette dich, ,,da es dir noch vergönnt ist.

Plisthenes. Was bewegt dich, o Vater, deinen Schritt von der nun wieder erblickten våterlichen Burg zurück zu wenden? Warum willst du dich selbst so grossen angebothenen Gütern entziehen? Dein Bruder has seinen Zorn abges legt, und wird aufs neue dein Bruder. Er giebt dir deinen Antheil an dem Reiche zurück, sammelt die Glieder des zerrütteten Hauses, und seht dich wieder in den Besit deiner selbst.

Thyeft. Du willst die Ursache der Furcht wissen, die ich selbst nicht weis. Ich sehe nichts, wovor ich mich fürchten sollte, und fürchte mich dennoch. Ich will gern gehen, aber die Knie finken unter mir zusammen, und ich werde mit Gewalt von dem Orte zurück getrieben, zu dem ich doch will.

plifth. O schlage alles nieder, was deir Gemüth so unentschlüßig macht, und betrachte, was für Belohnungen deiner warten. kannst regieren, Vater

gen.

Du

Dif

Thyeft. Unter beståndiger Furcht des Todes.
Plisth. Du sollst die höchste Gewalt erlan-

Thyest. Die höchste Gewalt ist die, nichts zu begehren.

Plifth.

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