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Thebanischen Scepters.

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Um seinen Thron zu befestigen, hielt er es vor gut, sich mit der zus rückgelassenen Gemahlin des Herkules zu vers binden. Doch indem er am heftigsten darauf dringt, kömmt Herkules aus der Hölle zurück, und tödtet den tyrannischen Lycus mit allen feinen Anhängern Juno, die unversöhnliche Feindin des Herkules, wird durch das bestän. dige Glück dieses Helden erbittert, und stürzt ihn durch Hülfe der Furien, in eine schreckliche Ra serey; deren traurige Folgen der eigentliche Stof. dieses Trauerspiels sind. Auffer dem Chore kommen nicht mehr als sechs Personen darinne vor: Juno, Megara, Lycus, Amphis tryo, Herkules, Theseus.

Auszug."

Juno eröfnet die Scene. Herkules ist in den zwey ersten Acten zwar noch nicht gegenwärtig. Als Juno aber weis sie doch schon, daß er gewiß erscheinen werde, und schon bereits siegend die Hölle verlassen habe. Man muß sich erinnern, daß Herkules ein Sohn des Jupiters war, den er mit der Alcmene erzeugt hatte. Sie tobt also in diesem ersten Auftritte wider die Untreue ihres Gemahls überhaupt, und wider diese Frucht derselben insbesondere. Endlich faßt sie wider den Herkules den allergrausamsten Anschlag. Wir wollen fe= hen, wie dieses der Dichter ungefehr ausgeführt

hat.

Sie sagt gleich Anfangs, daß sie, die Schwester

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denn nur dieser Name; die ätherischen

Wohnungen, und den von ihr immer abgeneigten Jupiter verlassen habe. „Ich muß auf der Erde ,,wandeln, um den Kebsweibern Plak zu ma„chen. Diese haben den Himmel befeßt! Dort „glängt von dem erhabensten Theile des eisreis „chen Pols Callisto in der Bårin, und regie»ret argolische Flotten. Da, wo in vers långerten Tagen der laue Frühling herab fließt, sschimmert der schwimmende Träger Europens. Hier bilden des Atlas schweifende Töchter das den Schiffern und der See furchtbare Gestirn; „dort schreckt mit drohendem Schwerd Orion ,,die Götter. Hier hat der güldne Perseus feine Sterne; dort Castor und Pollur . „Und damit ja kein Theil des Himmels unents ehrt bleibe, so muß er auch noch den Kranz „des Cnoßischen Mädchens tragen. Doch was „klage ich über alte Beleidigungen? Wie oft ha„ben mich nicht des einzigen gräßlichen Thebens ruchlose Dirnen zur Stiefmutter gemacht! Ersteige nur den Himmel, Alcmene; bemächtige dich nur siegend meines Sigens; und du, ihr Sohn, um dessen Geburth die Welt einen „Tag einbüßte und der langsame Phöbus spåter „aus dem Eoischen Meere aufstieg, nimm die versprochnen Gestirne nur ein! Ich will meinen Haß nicht fahren lassen; mein rasender

,,Schmerz,

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Schmerz, mein tobender Zorn soll mich zu ewis ,,gen Kriegen reißen Aber, zu was für ,,Kriegen? Was die feindselige Erde nur scheusliches hervorbringt; was Meer und Luft nur ,,schreckliches, gråßliches, wildes und ungeheures ,,tragen, alles das ist von ihm gebåndigt und befiegt. Das Ungemach stärkt ihn; er nuset meinen ,,Zorn; er verkehret meinen Haß in sein Lob, ,,und je hårtere Dinge ich ihm auflege, je mehr ,,beweiset er seinen Vater! Die Göttin berührt hierauf die Thaten des Herkules näher, der als ein Gott schon in der ganzen Welt verehrt werde, und der ihre Befehle leichter vollziehe, als sie dieselben erdencke. Die Erde sey ihm nicht weit genug gewesen; er habe die Pforten der Hölle erbrochen, den Weg aus dem Reiche der Schatten zurück gefunden, und schleppe, über fie triumphirend, mit stolher Faust den Höllenhund durch die Städte Griechenlands zur Schau. ,,Der Tag, fährt sie fort, erblaßte, die Sonne ,,zitterte, als sie den Cerberus erblickte; mich selbst ,,überfiel ein Schauer, da ich das überwältigte ,,dreyföpfigte Ungeheuer sahe, und ich erschrak ,,über meinen Befehl. Sie fürchtet, Herkules werde sich auch des obern Reichs bes mächtigen, da er das unterirrðische überwunden habe; er werde seinem Vater den Scepter entreissen, und nicht, wie Bacchus, auf langfamen Wegen sich zu den Sternen erheben; er werde auf den Trümmern der Welt fie ersteigen

und über den öden Himmel gebiethen wollen. Wüthe nur also fort, mein Zorn; wüthe fort! „Unterdrücke ihn mit seinem grossen Anschlage; falle ihn an, Juno, zerfleische ihn mit deinen „eignen Hånden. Warum überträgst du ans ,,dern deinen Haß? Welche Feinde „kannst du ihm erwecken, die er nicht überwunden habe? Du suchst einen, der ihm gewach„sen fey? Nur er selbst ist sich gewachsen. So ,,bekriege er sich dann also selbst! Herbey ihr ,,Eumeniden! Herbey aus dem tiefsten Abgrun„de des Tartarus! Schüttelt das flammende Haar; schlagt ihm mit wüthenden Händen vergiftete Wunden! Nun, Stolzer, „kannst du nach den himmlischen Wohnungen ,,trachten! Umsonst glaubst du dem Styr »entflohen zu seyn! Hier, hier will ich dir die wahre Hölle zeigen! Schon rufe ich die Zwie „tracht aus ihrer finstern Höhle, noch jenseits ,,dem Reiche der Verdammten, hervor! Was adu noch schrekliches da gelassen hast, soll ers scheinen. Das lichtscheue Verbrechen „die wilde Ruchlosigkeit, die ihr eigen Blut leckt, und die irre stets wieder sich selbst bewaf„nete Raferey; diese, diese sollen erscheinen und „Rächer meines Schmerzes seyn! Fanget dann

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also an, ihr Dienerinnen des Pluto! Schwin„get die lodernden Fackein! Strafet des Styr „kühnen Veråchter! Erschüttert seine Brust und laßt sie ein heftiger Feuer durchrafen, als in den Höhlen

Ach, daß

Höhlen des Aetna tobet! „Herkules rasen möge, muß ich vorher erst selbst ,,rafen. Und warum rase ich nicht schon? Auf diese Art beschließt Juno, daß ihr Feind immerhin aus der Hölle unverlegt und mit uns verringerten Kräften zurückkommen môge; fie wolle ihn seine Kinder gesund wieder finden las fen, aber in einer plößlichen Unsinnigkeit solle ev ihr Mörder werden. Ich will ihn selbst die „Pfeile von der gewissen Senne schnellen helfen, ich will selbst die Waffen des Rasenden lenken, ,,und endlich einmal selbst dem kämpfenden Her ,,kules beystehen. Mag ihn doch nach dieser That sein Vater in den Himmel aufnehmen Mit diesem Vorsage begiebt sich Juno fort, weit fie den Tag anbrechen sieht.

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Diesen Unbruch des Tages beschreibt der darauf folgende Chor. Er beschreibt ihn nach den Veränderungen, die an dem Himmel vorgehen, und nach den verschiedenen Beschäftigungen der Menschen, welche nun wieder ihren Anfang nehmen. „Wie wenige, fügt er hinzu, beglückt die „sichere Ruhe! Wie wenige sind der Flüchtig„keit des Lebens eingedenck, und nüßen die nie ,,wieder zurückkehrende Zeit. Lebt, weil es noch ,,das Schicksal erlaubt, vergnügt! Das rollende „Jahr eilt mit schnellen Tagen dahin, und die ,,unerbittlichen Schwestern spinnen fort, ohne den „Faden wieder aufzuwinden. Er tadelt hierauf diejenigen, welche gleichwohl freywillig

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ihrem

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