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I.

Allgemeine Universitäts- Angelegenheiten.

Das Prorektorat bekleidete bis zum 1. September 1893 Prof. Dr. Friedrich Merkel; seitdem Prof. Dr. Voigt.

Das Dekanat führten:

in der theologischen Fakultät: Prof. D. Tschackert bis
bis 15. October 1893; seitdem Prof. D. Bonwetsch;
in der juristischen Fakultät: Prof. Dr. Detmold bis 18. März
1894; seitdem Geh. Just. Rath Prof. D. Dr. Dove.

in der medizinischen Fakultät: Prof. Dr. Orth bis 1. Juli
1893; seitdem Prof. Dr. Wolffhügel;

in der philosophischen Fakultät: Prof. Dr. Weiland bis 1. Juli 1893; seitdem Prof. Dr. Kielhorn.

Der Verwaltungs-Ausschuss bestand bis zum 1. September 1893 aus den Professoren Fr. Merkel (Prorektor), von Wilamowitz-Moellendorff (Exprorektor), Kielhorn, Schultz, Frensdorff, Runge, G. E. Müller, von Koenen und dem Universitätsrichter Bacmeister, später aus den Professoren Voigt (Prorektor), Fr. Merkel (Exprorektor), Schultz, Frensdorff, Runge, G. E. Müller, von Koenen, Cohn und dem Universitätsrichter Bacmeister; an Stelle des am 1. März 1894 statutenmässig ausscheidenden Prof. Schultz wurde Prof. Häring gewählt.

Den Rechtspflege - Ausschuss bildeten bis zum 1. September 1893 die Professoren Fr. Merkel (Prorektor), von Wilamowitz-Moellendorff (Exprorektor), Smend, Häring, Detmold, Dove und der Universitätsrichter Bacmeister; seitdem die Professoren Voigt (Prorektor), Fr. Merkel (Exprorektor), Häring, Detmold, Dove, Wellhausen und der Universitätsrichter Bacmeister; für den am 1. März 1894 statutenmässig ausscheidenden Prof. Häring wurde Prof. Wallach gewählt.

Der Senat, welcher im Sommersemester 1893 aus 64 und im Wintersemester 1893/94 aus 65 Mitgliedern bestand, hielt während des Berichtsjahres 5, der Verwaltungs-Ausschuss 8, der RechtspflegeAusschuss 3 Sitzungen.

II.

Lehrkörper.

Abgang.

1. Todesfälle.

Durch den Tod sind der Universität im Berichtsjahre entrissen : 1) am 30. April 1893 der ordentliche Honorar-Professor der philosophischen Fakultät, Dr. phil. Theodor Wüstenfeld: 2) am 19. Mai 1893 der ordentliche Professor der philosophischen Fakultät, Dr. phil. A. von Kluckhohn; 3) am 15. September 1893 der ordentliche Professor der philosophischen Fakultät, Geheimer Regierungs-Rath Dr. phil. H. Sauppe; 4) am 30. Januar 1894 der ordentliche Professor der philosophischen Fakultät, Dr. phil. M. Stern; 5) am 31. Januar 1894 der ausserordentliche Professor der theologischen Fakultät Dr. theol. et phil. G. Lünemann.

Theodor Wüstenfeld wurde in Göttingen am 2. März 1822 geboren, studirte daselbst, in Heidelberg und Berlin, habilitirte sich in Göttingen 1847. Er concentrirte seine Studien sehr bald auf die italienische Geschichte im Mittelalter, speciell auf die Geschichte der italienischen Stadtgemeinden. Hierfür sammelte er umfassende Materialien bei einem zweimaligen längeren Aufenthalte in Italien, zuerst ein Jahr lang 1863, dann vier Jahre lang von 1870 an. Fast kein Archiv Ober- und Mittelitaliens ist ihm unbekannt geblieben; er war der erste deutsche Gelehrte, durch den man auf die Bedeutung der italienischen Communalarchive auch für die deutsche Kaisergeschichte aufmerksam wurde. Wenn auch seine literarische Production mit dem Anwachsen seiner Forschungen nicht gleichen Schritt hielt, er niemals zu der Verwerthung seiner reichen Kenntnisse in einer zusammenfassenden Darstellung gekommen ist, so hat er doch anderen deutschen Forschern die Wege gewiesen, aus seinen Sammlungen in freigebigster Weise Allen gespendet, die ihn darum angingen, und so manches wissenschaftliche Werk auf das wirksamste gefördert. Sein Name hatte bei allen Geschichtsforschern und Archivaren Italiens, denen er vielfach in der Kenntniss ihrer heimischen Geschichte ebenbürtig war, den besten Klang. Man ehrte ihn in Italien durch Ernennung zum Ehrenmitgliede gelehrter Gesellschaften in Genua, Mailand, Brescia, Cremona; 1863 erhielt er den Orden von S. Maurizio e Lazzaro. 1885 wurde er zum ordentlichen Honorar-Professor ernannt. Seine umfassenden handschriftlichen Sammlungen von Quellenmaterial zur italienischen Geschichte des Mittelalters sowie der

grösste Theil seiner werthvollen Bibliothek sind nach seinem Wunsche durch Schenkung seiner Wittwe der Universitätsbibliothek einverleibt worden.

Weiland.

August von Kluckhohn, geboren am 6. Juli 1832 zu Bavenhausen im Fürstenth. Lippe, bezog 1848 das Gymnasium zu Lemgo und Michaelis 1853 die Universität Heidelberg. Er studirte anfangs Jurisprudenz und Geschichte, entschied sich dann aber für Geschichte und begab sich, nachdem er in Heidelberg im Frühjahr 1856 zum Dr. phil. promovirt war, Ostern 1856 nach Göttingen, wo er seine historischen Studien zwei Jahre lang unter Waitz fortsetzte und 1857 seine Erstlingsschrift: Geschichte des Gottesfriedens veröffentlichte. Seit einem halben Jahre in Heidelberg habilitirt, folgte er Herbst 1858 einem Rufe Sybels nach München, um in die Redaction der neugegründeten Historischen Zeitschrift einzutreten. Der Münchener Universität zugleich als Privatdocent angehörig, betheiligte er sich an den Arbeiten der Historischen Commission durch die Uebernahme des pfälzischen Zweiges der Wittelsbachschen Correspondenz, wurde 1866 Extraordinarius der Geschichte an der Univ. München und 1869 ordentlicher Professor desselben Fachs an der neu gegründeten technischen Hochschule zu München. 1883 folgte er einem Rufe als ordentlicher Professor der neuern Geschichte an die Universität Göttingen. Auf einer Reise nach München starb er dort am 19. Mai 1893. Aus seinen Schriften sind hier zu nennen: Ludwig der Reiche, Herzog von Baiern (1865), Briefe Friedrichs des Frommen, Kurfürsten v. d. Pfalz (2 Bde., 1868-72), Friedrich d. Fromme (1879); zahlreiche Vorträge und Abhandlungen in den Schriften der Münchener Akademie, der er als ausserordentl. Mitglied seit 1865, als ordentliches seit 1869 angehörte. Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Karl V. Bd. I (1893). F. Frensdorff.

Hermann Sauppe ward am 9. Dec. 1809 als ältester Sohn eines lutherischen Geistlichen zu Weesenstein bei Dresden geboren. Der Vater starb zwar schon 1820, hatte aber doch den Grund zu der gelehrten Erziehung des Sohnes gelegt. Ein Bruder desselben, Cantor zu St. Othmar in Naumburg a./S., nahm den verwaisten und mittellosen Knaben in sein Haus und liess ihn die Domschule besuchen, deren Director Wernsdorf ihm die Richtung auf die Philologie gab. Trotz einem seit der Geburt gebrechlichen Körper, der erst nach einer schweren Krankheit 1828 dauernd gesundete, zeichnete sich S. schon als Schüler so sehr aus, dass mehrere Gedichte, die er in ihrem Namen verfasste, gedruckt wurden. 1827 bezog er die Universität Leipzig, wo er sich den Unterhalt fast gänzlich selbst erwerben musste, vornehmlich mit Correcturlesen. Entscheidend für sein Leben und seine wissenschaftliche Richtung war die enge Beziehung, in die er als Mitglied der societas Graeca zu G. Hermann trat. Den philologischen Doctorgrad hat er im Sommer 1832 von Halle erhalten, was ein gleichzeitiges Zeugniss Hermanns in Ermangelung anderer Urkunden beweist. Er erhielt damals einen Ruf an das Gymnasium in Zürich, jedenfalls auch in Hinblick auf die bald ausgeführte Gründung der Universität. Von 1833 ab hat er dort lehrend und in mannigfachen anderen Wirkungskreisen lebhaft und erfolgreich gewirkt. 1845 ging er als Director des Gymnasiums nach Weimar, trat in nahe Fühlung mit dem grossherzoglichen Hofe, den vielen geistig bedeutenden Personen, die damals in Weimar lebten oder verkehrten und zu dem wissenschaftlich und politisch hervorragenden Freundeskreise, den in Leipzig S. Hirzel und Genossen bildeten, und erwarb sich

durch seine philologischen Arbeiten einen solchen Namen, dass das K. hannöversche Curatorium nach sorgfältiger Berathung mit den competentesten Beurtheilern ihn 1856 mit E. Curtius zusammen nach Göttingen berief, in der alsbald erfüllten Erwartung, den philologischen Studien an der Universität damit einen neuen Aufschwung zu geben, insbesondere, weil die Ausbildung der Gymnasiallehrer in den sicheren Händen eines erfahrenen Schulmanns am besten aufgehoben sein würde. Diesem Zwecke diente das pädagogische Seminar, dem S. mit besonderer Hingabe vorstand, bis es in Folge der jüngsten Schulpolitik Preussens einschlief, worüber er selbst in der Chronik 1890/91 berichtet hat. Dane ben trat er sogleich in die Direction des philologischen Seminars und zwar als der eigentliche massgebende Leiter; zu der Einrichtung des Proseminars hat er selbst den Anstoss gegeben, nicht nur für Göttingen, sondern für Deutschland. Er hat seine gesammte sehr ausgedehnte Lehrthätigkeit bis zu seinem Tode ausgeübt. Ebenso unermüdlich war er in den Geschäften der philosophischen Fakultät und der Universität, der er als professor eloquentiae, Redacteur der lateinischen Schriften, als Deputirter bei besonderen Gelegenheiten und in den akademischen Aemtern gedient hat. Das Prorektorat hat er in den Jahren 1860/62 und 1873/74 bekleidet.

U. v. Wilamowitz-Moellendorff.

Am 30. Januar 1894 verstarb Moritz Abraham Stern in Zürich bei seinem Sohne Alfred Stern, Professor der Geschichte am Eidgenössischen Polytechnicum, in seinem siebenundachtzigsten Lebensjahre. Er war am 28. Juni 1807 in Frankfurt am Main geboren, studirte in Göttingen und wurde 1829 auf seine Dissertation „,Observationes in fractiones contiguas" zum Doctor promovirt, trat im selben Jahre in diese Universität als Privatdocent ein. Er hielt anfänglich zugleich mit Thibaut, Ulrich, Köhler und Eichhorn Vorlesungen über reine Mathemathik. Auch las er analytische Geometrie, angewandte Mathematik, Differential- und Integral-Rechnung, in den späteren Jahren Algebraische Analysis, bestimmte Integrale, Mechanik, Variationsrechnung und Auflösung numerischer Gleichungen. Am 14. September 1849 wurde Moritz Stern zum ausserordentlichen Professor ernannt und am 10. October desselben Jahres gab er durch eine Eingabe bei der Regierung die Veranlassung zur Gründung des Mathematisch-Physikalischen Seminars, nach dem Vorbilde des Königsberger und des Hallischen Seminars, in Göttingen unter Wilhelm Weber, Ulrich, Listing und ihm selbst. In seinem so erweiterten Lehrberuf entwickelte er eine ausserordentliche Wirksamkeit bis zum Jahre 1885. Im Jahre 1859 war er ordentlicher Professor geworden. Unter allen Mitarbeiter des Crelleschen Journal für reine und angewandte Mathematik ist Stern bei weitem am längsten thätig gewesen; vom Jahre 1830 im 6. Bande bis 1890 im 106. Bande hat er Beiträge dazu geliefert insbesondere über höhere Arithmetik, Kettenbrüche und Auflösung von Gleichungen. Für eine Abhandlung aus dem letzteren Gebiete ertheilte ihm die Dänische Gesellschaft der Wissenschaften, für eine Abhandlung über die Theorie der quadratischen Reste die Belgische Akademie den Preis.

Als er im Jahre 1885 unsere Hochschule verliess, bezeugte er derselben sein fortdauerndes werkthätiges Interesse, indem er alle nach seinem Weggange für ihn eingehehenden Fakultäts- und Collegiengelder einer von ihm gegründeten Stiftung (der Stern-Stiftung) überwies, deren Zinsen er den Hinterbliebenen des Kanzlisten, der Pedelle und der Hausverwalter des Auditorien- und Aulagebäudes bestimmte. E. Schering.

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