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vielleicht aus Stolz, übertriebene Chronologie macht die größte Verwirrung. Die wahre Epoche geht kaum auf 400. Jahre vor Christo zurück. Und doch soll ihr ältester Kaiser Fohi von 2954 vor Christi Geburt 110. Jahre regiert haben. Sie machen diesen Wundermann zu einem Sohn des Regenbogens, und geben vor, er habe die wilden und viehischen Menschen durch seine weise Ges sege und gute Lehren in Ordnung gebracht, zuerst die Buchstaben gelehrt, und den Gottesdienst, oder vielmehr die Verehrung der Kräfte des Himmels und der Erde angeordnet. Diese hochgerühm te Weisheit des Fohi hätten die folgenden Regenten fortgesezt, die immer die größten Philosophen gewesen seyen. Man schreibt ihm sogar das Buch: Ye-Kim, zu, das aus lauter Linien besteht. Leibniz hält es für die binarische Arithmetik. Dieses Buch, nebst vier andern: Xu-Kim, darinn die weisen Sprüche und Thaten, und Xi- Kim, darinn die Verordnungen der alten Regenten in Liedern gesammelt; und das Buch des Confucius: Chum - Cieu, darinn die merkwürdigen Beyspiele weiser Fürsten, und dessen Buch: Li-Ki, darinn die Pflichten und Gebräuche zusammengetras gen sind, bestimmen den Chinesischen Pentateuch, den sie U-Kim nennen. Die Auslegung darüber, Suxu genannt, haben Cons fucius und dessen Schüler Memcius verfaßt. Alle diese Bücher find bey den Chinesern claßisch, und enthalten ihre philosophische Gelehrsamkeit. Ihr größter Lehrer ist Confucius oder Com Fu Çu, nach seinem Geschlechtsnamen Kieu, aus dem Königreich Lu, heut zu Tag Xantung gebürtig; geb. A. M. 3433. a. Chr. 551; gest. A. M. 3506. a. Chr. 478. Als Mandarin, oder Statthalter, erwarb er sich durch seine Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit grosses An sehen; aber die wollüstigen Ausschweifungen des Königs von Lu, veranlaßten ihn, seine Bedienung niederzulegen, und sich in das Königreich Sum zu begeben, wo sein Vater vorher Statthalter war. Hier lehrte er öffentlich unter einem grossen Zulauf die Sit tenlehre, so, daß er 3000. Schüler hatte, unter welchen 10, we gen ihrer vorzüglichen Kenntnisse im besondern Verstand Weltweise genennt wurden. Noch verehren die Chineser ihn und seine Schrif ten so sehr, daß er ihr allgemeines Orakel ist, dessen Ausspruch alles entscheidet. Sie verehren ihn göttlich und keiner kann unter ihnen für einen Gelehrten gelten, oder zur Würde eines Mandarins gelangen, der nicht seine Lehre vollkommen inne hat. Er selbst

war sehr bescheiden und lebte sittlich gut. Wir haben zwo Samms lungen seiner Schriften; die erste unter dem Titel: CONFUCIUS, Sinarum philofophus, f. fcientia Sinenfis latine expofita; opera PROSPERI JATORCETTA, PHIL, COUPLET &c. P. S. J. &c. Par. 1687. f. (rar, f. CLEMENT, VOGT und FREYTAG.) Ludwig XIV. R. G. foll darauf 10000 H. verwendet haben. Die andere: Sinenfis imperii libri claffici fex &c. e finico idiomate in lat, traducti a. P. FRANC. NOEL, S. J Praga 1711. 4. So sehr einige, z. B. Wolf, Bilfing ger 2c die Weisheit des Confucius zu erheben sich bemüheten, so haben sie doch andere in die gehörige Schranken gesezt, wos von unten ad Cap. IV. §. 74. t)

Die alten Celten oder Gallier und unsere Deutschen hatten ihre Truiden; diese waren ihre Gelehrten, ihre Lehrer und Pries fter und Nichter. Einige hießen Barden; diese mußten die Thas ten der alten Helden in Liedern befingen; andere Lubagen, die den Gottesdienst und die Opfer besorgten; andere die eigentlichen Druiden, oder Oberlehrer, welche die Geheimnisse der Gelehrsam keit verwahrten. Sie lehrten in Wäldern und Höhlen so geheim, daß niemand zugelassen wurde, der nicht zu schweigen wußte. Alles war in dunkele Sprüche verhüllt. Alles hatte die Absicht, tapfere Menschen zu bilden, die den Tod nicht fürchteten. Sie glaubten zwar die Nnsterblichkeit, aber dabey die Seelenwandes rung. Sie geboten die Verehrung der Götter und untersagten das Böse. Aber welch ein trauriger Zug in ihrer Geschichte! Sie pflegten ihren Göttern Teutates, Zesus und Taranis Menschen za opfern; diese theils mit Pfeilen zu erschießen, theils zu kreußis gen, theils zu verbrennen. u) Sie spielten auch ben ihrer Abgötterei

JAC. BRUKERI Hift. crit. philof. T. IV. P. II. p. 858. Ej. Fragen. 7. Th. p. 1102 1193. SPIZELII tr. de re litteraria Sinenfium.

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ATHAN. KIRCHERI China illuftrata. THEOPH. SIEGFR. BAIERI Museum Sinisum, in quo Sinicæ lingue & litteraturæ ratio explicatur. Petrop. 1730. 8. CONFUCII vita von COUPLET. HEUMANNI Acta philof. T. II. Joh. Neuhofs Gesandschaft der Ostindischen Gesellschaft en den Sinischen Kaiser, oder Allgem. Beschr. des Reichs Sina. Amsterd. 1666. 4. m. K. p. 244-259. Hambergers 3. N. I. Th. p. 116 fqq. MEUSELII Bibl. hift. Vol. II. P. 2. p. 176-178.

P. 717-785.

v) Vossius de orig. idolol. Lib. I. Cap. 34. manorum, - STRABO Geogr. Lib. IV.

EL. SCHEDIUS de Diis Ger.

manche abergläubische Hokuspokuskünfte; so streng übrigens ihr Leben war, um sich im Ansehen zu erhalten. x)

Hier ist der Ort, wo ich von dem alten brittischen Barden, Oßian, noch reden muß, dessen vortrefliche Gesänge in der alten Gallischen oder Celtischen Sprache verfaßt sind. Er lebte als Held in der 2ten Hälfte des zten, und im Anfang des 4ten Jahrhun derts nach Christo in Schottland. Sein Vater war der tapfere Fingal, König und Heerführer verschiedener Stämme der Caledos nischen Nation. Damals zeigten die Caledonische Celten die größ te Tapferkeit und einen Edelmuth, den man von anscheinenden Barbaren nicht erwartet hatte. Sie liebten im Frieden die Jagd und freundschaftliche Gastgebote; sie waren für Ehre und Ruhm sehr empfindsam, und in der zärtlichen Liebe sittsam. Diesen Character schildert Oßian meisterhaft in seinen Gesängen, die Homers Epopôen an die Seite gesezt zu werden verdienen. Lang erhielten sie sich in Schottland durch mündliche Ueberlieferungen. Der Schottlander Mac. Pherson sammelte die meisten, ordnete sie, und übersezte sie in die englische Eprache, Lond. 1776. 4. ( 15 Sh.) D. Blair, Prof. der schönen Wissenschaften zu Edinburg, schrieb kritische Ahhandlungen über Cßians Gedichte, die lesense würdig sind. Otto Uug. Zemr. Oelrichs übersezte diese aus dem Engl. Hannov. 1785. 8. Von den Gedichten selbst haben wir 3. Hauptübersetzungen im Deutschen nach Macphersons Ausgabe: Durch den Major von Harold, prosaisch, Düsseldorf, 1775. III. 8. (2 Thlr.) Durch Petersen, Tübingen, 1782. 8. Durch Denis, nebst Sineds Liedern, Wien, 1784. IV. gr. 4. (7 fl. 30 kr.) Alle find gut übersezt; doch würde ich der leztern den Vorzug geben. Ößian ist ganz Original; er ahmt nirgend nach; war bey allen Auftritten, die er mit seiner ihm eigenen Begeisterung schildert, nicht nur Augenzeuge, sondern handelte

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CESAR de bello Galli

x) CLUVERI Germania antiqua. Lib. I. Cap. 24. co. Lib. VI. Cap. I5. 14. TACITUS Annal. Lib. II. XV. und de moribus Germanorum. AMMIAN. MARCELLIN. Lib. XV. Cap. 9. Jo. GE. FRIKII Difp. de Druidis, occidentalium populor. philofophis. 4. Bruckers Fragen. I. Th. p. 189 - 199. Melteste Geschichte der Celten, insonderheit der Gallier und Deutschen, aus dem Franz. des Pelloutier durch Purmann. Franff. 1777. II. 8. 1740. heraus.

Das Französische Original kam

delte auch mit. Er kannte seine Helden persönlich, oder doch wes nigstens aus den wahrhaften Erzählungen der Augenzeugen. u)

und was kann man endlich von der Gelehrsamkeit der alten Thracier, Scythen und Geten sagen? Eigentlich nichts; denn ob man gleich ihre Ehrlichkeit, Enthaltsamkeit, Begnügsamkeit und andere Tugenden rühmt, so hat man doch keine bestimmte Nachs richt von ihrer Gelehrsamkeit. x) Einige von ihnen wurden unter den Griechen wegen ihrer Weisheit bekannt; aber das meiste, was man von ihnen erzählt, ist fabelhaft, oder wenigstens unges wig. 2baris, ein Scythischer Priester des Apolls, soll nach Gries chenland gekommen, und von Pythagoras unterrichtet worden senn; soll das Palladium für die Trojaner aus Menschengebeinen verfertigt; soll eine Theogonie, Scythische Orakeln 2c. in Versen gedichtet haben. y) Anacharsis, auch ein Scythe, aus Königl. Geschlecht, kam auch um die 47te Olympiade nach Griechenland, um die Weisheit von Solon zu lernen, und sich mit dem Gottess dienst der Griechen bekannt zu machen. Da er aber beydes unter seinem Volk einzuführen versuchte, so wurde er getödtet. Unter seinem Namen hat man neun Briefe, die zu Paris 1581. 4. von Etephanus, und von Commelin 1601. 8. griech. und lat. gedruckt Hind. Andere Bücher, wenn er sie je geschrieben hat, z. B. de re bellica, de Scytharum legibus &c. find verlohren. z) Zamolxis, ein Gete, soll der Knecht und Schüler des Pythagoras gewesen, und mit ihm nach Aegypten gekommen seyn; er soll seinen Geten Geseze und Gottesdienst vorgeschrieben, und sich ein so grosses Ans sehen erworben haben, daß er von ihnen göttlich verehrt wurde. a)

v) Joh. Ge. Sulzers Allgem. Theorie der schönen Künste, ate Ausg. 3. Th.

P. 377-387.

x) STRABO Geogr. Lib. VII.

Lib. VII. Cap. 8.

JUSTINUS. Lib. II. Cap. 2. - CURTIUS.

y) JAMBLICHUS de vita Pythagora.

Dict. hift. T. I. voce Abaris. BO Geogr. Lib. VII. XXXIII, z) HERODOTUs. Lib. IV.

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SUIDAS. T. I. voce Abaris,
Bruckers Fragen. I. Th. p. 212-216.

SUIDAS, Voce Anacharfis. STRABO Geogr.

Lib. VII. CLEMENS ALEX. Stromat. Lib. I. DIOGENES LAERT.
Lib. I. f. 101 fqq. Bruckers Fragen. I. Th. p. 216 - 220.

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SUIDAS T. II. voce Zamolxis. - HERODOTUs. Lib. II. IV. - STRABO. Lib.
XVI. JAMBLICHUS in vita Pythagoræ. - PORPHYRIUS in vita Pythago-

r2.

CLEMENS ALEX. Strom. Lib. IV.

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CAR. LUNDII tr. de Zamolxi.

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Man merke hier: Die Isländische Ldda, d. i. die geheime Gote teslehre der ältesten Hyperborder, der Norder, der Veneter, Ge ten 2c. Im Jahr 1070: 75. aus alten Runischen Schriften erst herausgegeben von Samund Froden — und nun ins Deutsche übersezt, mit Erklärungen von Jac. Schimmelmann, Preußis. Confiftor. Nath in Stettin. Etettin 1777. 4. Wahrer Unsinn! obgleich der Uebersetzer diese Edda der Bibel an die Seite sezt, und sie für eine wirkliche göttliche Offenbarung hält. Man muß über die Tollheit eines so abgeschmackten Vorgebens erstaunen. S. allgemeine deutsche Bibliothek, 35ter B.

V I.

Wir eilen von diesen Barbaren weg zu den Griechen, zu dies fem in allem Betracht so merkwürdigen Volk, das die berühmte ften Helden, Künstler, Dichter, Redner und Geschichtschreiber hervorbrachte; von welchem sich Künste und Wissenschaften auf die übrigen Länder Europens verbreiteten; dessen claßische Schriften immer gelesen und bewundert zu werden verdienen. Das alte Gries chenland war in mehrere kleine Freystaaten in und ausser dem Pelos ponnes vertheilt, die zusammen einen groffen, freyen, unabhängis gen und mächtigen Staatskörper formirten. Die Pelasger und Hellenen waren die ersten Stammvölker der Griechen; jene in dem südlichen, diese in dem nördlichen Theil. Mit ihnen vermisch ten sich in der Folge die Colonisten aus Aegypten, Phönizien und Phrygien. Und so giengen auch wieder, da sich das Volk sehr vermehrt hatte, Colonisten aus Griechenland nach Sicilien, Ita lien, Gallien zc. So lernten die Griechen durch diese Wanderuns gen ihre Weisheit von den Barbaren, besonders von den Phönis ziern und Aegyptern, und theilten fie frengebig andern Völkern mit. Wir lesen auch, daß einige unter den Griechen, z. B. Tha. les, Solon, Demokrit, Herarlit, Plato, Aristoteles 2c., theils nach Aegypten, Chaldâa und Persien, theils nach Indien, Gallien und andere Länder gelehrte Reisen angestellt, und mit den Priestern dieser Völker, mit den Hierophanten, Magis, Brach manen und Druiden aus Lernbegierde g lehrten Umgang gepflogen haben. Aber weit übertrafen bald die Schüler ihre Lehrer; ich meyne die Griechen jene Barbaren. Die Ursache davon scheint nicht schwer zu errathen zu seyn.. Bey den Barbaren, besonders bey

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