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Kunst, mit beweglichen Buchstaben zu drucken, darunter verstunden; zumal da der Straßburgische Baumeister, Specklin, der in der Mitte des 16ten Jahrhunderts lebte, in seiner geschriebenen Chroz nik, die in dem Archiv aufbewahrt wird, meldet, er habe die hölzernen Lettern selbst gesehen. Denn Anfangs war diese Kunst freylich sehr unvollkommen; die Buchstaben waren in Holz ges schnitten, aber beweglich; oft mehrere, auch wol ganze Wörter in eins geschnitten, und durch einen Faden zusammengehängt. Eie wurden aber bisweilen, da sie nicht genug befestigt waren, uns ter der Presse auseinander getrieben, und umgestoffen. Die Zeilen laufen bald hoch, bald niedrig; die Dinte ist blaß; keine Bogens zahl; keine Auff riften; keine Anfangsbuchstaben; lauter Mângel, die von dem schwachen Anfang der Kunst zeugen, welche Guttenberg in seinem Haus zu Straßburg, zu dem Thiergarten, da, wo jezt das bischöfliche Seminarium steht, 10. Jahre lang heimlich getrieben hat, bis er wahrscheinlich um das Jahr 1445. nach Mainz zurückkehrte, weil er mit seiner Kunst in Straßburg nicht forts kommen konnte; denn er brauchte Geld, oder wanderte aus an dern verborgenen Ursachen. a)

Zu Mainz entdeckte Guttenberg sein Geheimnis Joh. Fauft, einem vermöglichen und angesehenen Bürger, der ihn mit Geld zu unterstützen versprach. Sie traten 1450. in Gesellschaft. Aber Faust spielte dabey nicht die Rolle des ehrlichen Mannes; er hatte nach und nach 2020 fl. vorgeschossen, und ließ sich dafür alles Druckerwerkzeug versehen. So bald er glaubte ohne Guttenbergs Hülfe fortkommen zu können, so belangte er ihn 1455. gerichts lich, und erhielt endlich, da der Beklagte nicht zahlen konnte, das Unterpfand. Guttenberg, der ehrliche Mann, sah sich also hintergangen. Sein Freund, D. Cuntad Humery, schafte ihm wieder einiges Werkzeug an, und der Kurfürst Udolph zu Mainz nahm ihn 1465. unter seine Hofdiener auf. Er ist vor dem 24. Febr. 1468. gestorben. Selbst Joh. Schöffer, Peters Enkel, läßt un

a) Die ersten Bücher, die auf diese Art, vermuthlich zu Straßburg gedruckt, und zum Theil in der Schörflinischen Bibliothek befindlich sind, ohne Nas men des Druckers, ohne Ort und Jahrzahl, die man auch für Handschriften ausgab, sind: 1) Gefta Chrifti, 11 Bogen. 2) Soliloquium Hugonis, 10 B. 3) Henrici de Haffia expofitio fuper dominicam orationem, 15. B. 4) De Miffa, 28 V. &c. S. SCHOEPFLINI Vindicia Typogr. p. 38 f99.

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ferm Guttenberg Gerechtigkeit wiederfahren, wenn er in der Zus eignungsschrift an Kaiser Maximilian I. vor dem deutschen Livius, der von ihm 1505. zu Mainz gedruckt ist, sagt: »Solch Werk, das in der löblichen Stadt Menz gefertigt und getruckt ist, woll „E. Kö. M. gnediglich ufnemen, in welcher Stadt auch ans „fengklich die wunderbahre Kunst der Truckerey uñ Im ersten von dem Kunstreichen Joh. Guttenberg, da man zalt nach „Christi unsers Herrn Geburt tausend vierhundert funzig Jare, » erfunden und darnach mit Vleiss Kost und Arbeit Joh. Fausten und Peter Schöffers zu Menz bebessert und bestendig gemacht worden. Auch Joh. Fridr. Faust von Aschaffenburg, einer von Joh. Fausts Nachkommen, nennt diesen einen Mitverleger der Buchdruckerey in der Stadt Menß; er seht hinzu: Wtliche „wollen wider seinen Dank ihn zu einen INVENTOREM haben und machen, so aber nur mit seinem Vermögen und gutem Rath geholffen. » b)

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Es bald Joh. Fauft im Besiß der dem Guttenberg, abgenom menen Werkzeuge war, so druckte er vor sich; und ohngeachtet er immer, feinen Ruhm unsterblich zu machen, den gedruckten Buz chern feinen Namen vorseßte, so erfrechte er sich doch nie, weder Rich, noch seinen Tochtermann, Peter Schoffer für den Erfinder auszugeben. Daß er aber Huttenbergs Namen verschweigt, konn te man von seiner Gedenkungsart erwarten. So hatte der gute Mann das Schicksal anderer grosser Manner, denen es nicht ges lungen ist, die Vortheile ihrer Bemühungen zu genießen.

Es kostete aber doch noch viele Mühe, bis die ganze Kunst zu Etande kam. Guthnbera gebrauchte anfangs hölzerne Lettern; die waren aber bald abgenuzt; hernach bleyeri.:, die waren zu weich; dann metallene, die waren zu hart und durchlöcherten das Varier. Erst Veter Stoffer von Gernsheim, der sich 1449. zu Paris mit Abschreibung der Bücher beschäftigte, ein wißiger Kopf, den Faust vermuthlich in gleicher Absicht in seine Dienste genoms men hatte, erfand für die Lettern die rechte Mischung von Zinn, auch die Bunzen oder Matrißen, aus welchen die Buchstaben ges goffen werden, und endlich die Druckerschwärze. Dieß veranlaßte feinen Herrn, ihm seine einzige Tochter zur Ehe zu geben. Man

by S. Guttenbergs Ehrenrettung. p. 93

fieht hieraus, wie wenigen Antheil Faust an diesen Erfindungen gehabt, und wie er nur die Sache größtentheils mit seinem Geld unterstützt habe. Er und Schöffer druckten nun in Gemeinschaft. Das erste Buch, das sie herausgaben, ist Pfalmorum Codex. 1457. davon nur noch 5. Exemplare bekannt sind. Das leßte: Ciceronis officiorum libri II. paradoxa &c. 1466. fol. zwischen diesen 1462. die erste lat. und deutsche Bibel in fol. Das erste, das Schöffer allein ausgehen ließ: Clementis V. opus conftitutionum clariffimum. 1467. fol. Das lezte: Die Chronik der Sassen (Earen.) 1492. fol. c)

In wie fern man also den Faust für den Erfinder, und Mainz für den Ort, wo die Kunst soll erfunden worden seyn, annehmen könne, wird aus dem bisher gesagten erhellen. Man muß nur nicht den ersten Zeitpunct, da die Kunst schwach angefangen hat, mit dem zweyten, da sie zu Stande kam, vermengen; so wird Straßburg für den ersten, und Mainz für den zweyten seine Ehre behaupten. Wenn man dieses nicht beobachtet, so wird man in einem unbedeutenden Wortstreit sich herumzanken. d) Wollte man aber jede Erfindung noch hieher ziehen, so haben ja doch Fauft und Schöffer nicht alles erfunden. Wie vieles wurde erst nachher noch, theils zur Verzierung, theils zur Bequemlichkeit entdeckt, bis die Kunst zu der gegenwärtigen Vollkommenheit gedichen ist?

Noch muß ich einem Irrthum begegnen. Einige machen auch einen Straßburger, den Joh. Mentel, oder Mentelin zum Er finder, da sie irrig das von ihm vorgeben, was von Guttenberg als wahr erzählt wird. Er war eigentlich Goldschreiber und bischöfe licher Notarius, und kömmt unter den Bürgern der Stadt in der Mahlerzunft vor. Als solcher kam er in Guttenbergs Bekannts schaft, und segte, nach dessen 1445. geschehenen Abreise, die Kunst, nebst seinem Freund Lggenstein, bis an seinen Tod 1478.

e) S. Hambergers Zuverläßige Nachrichten. I. Th. p. 96 119. - Denis Bücherkunde. I. Th. p. 92-101. — Joh. Andr. Fabricii Abriß einer allgem. Historie der Gelehrsamkeit. 2. B. p. 888 fqq. dessen Nachrichten aber hier nicht zuverläßig und vollständig sind.

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d) So ftreitet für Maynz: Bernh. von Mallinkrot in Difcurfu philologico de ortu & progreflu artis typographicæ. Colon. 1639. 4. Zeinecke in den Nachrichten von Künstlern und Kunstsachen. Leipz. 1769. II. 8. auch Idée generale d'une Collection complette d'Eftampes. ib. 1771. 8.

fort. So druckte er 1466. eine lateinische Bibel in fol. 1469. ASTEXANI oder ASTESANI, eines Minoriten von Afti in Pies ment, der circa 1330. starb, Summam de Cafibus confcientiæ. e) Er gehört also nicht zu den Erfindern, sondern zu denen, die die Buchdruckerey in Straßburg fortgesetzt haben.

Uebrigens möchte ich nicht, wie es insgemein geschieht, 1440. für das Jahr der Erfindung geradezu annehmen; es seye dann, daß mans von den schwachen Versuchen, die aber doch noch frus her ihren Anfang genommen haben, verstünde; denn vor 1457, da Fauft und Schöffer den Codex Pfalmorum druckte, ist mir kein vollständiges Buch bekannt, das nach aller Kunstmanier gedruckt worden wäre. f)

XXIV.

Ehe ich von Ausbreitung der Buchdruckerkunst, von den bes rühmtesten Buchdruckern und ihren schäßbaren Ausgaben handle, will ich die zu deren Geschichte gehörigen Erläuterungsschriften ans führen. Viele kamen bey Gelegenheit der 1640. uud 1740. verans ftalteten Jubelfeyer zum Vorschein. Die besondern, die ich oben schon genennt habe, will ich hier nicht wiederholen. Ich sehe fie nach der Zeitordnung: MATTHEUS JUDEX de typographiæ in. ventione & de prelorum legitima infpectione, Hafniæ. 1556. 8. HENR. STEPHANI Artis Typographicæ incunabula, 1569. 4. GE, DRAUDII Difcurfus typographicus cum præcipuorum typographorum infignibus eorundemque expofitionibus coniecturalibus. Francof, 1625. 8. — Joh. Udam Schrags Bericht von Erfindung der Buch; druckeren. Straßburg, 1640. 4. - ANDREE RIVINI Hecatomba laudum & gratiarum in ludis fæcularibus ob inventam in Germania chalcographiam. Lipf. 1640. 4. streitet für Mainz – ANT. VITRE brevis excurfus de loço, tempore, auctore & inventione typographia. Paris. 1644. 4. für Straßburg; auch Jac. MENTEL de vera typographiæ origine parænefis ad Bernh. de Mallinkrot. Paris. 1650. 4. - Zachar. Beichlingen Unterricht von der Buchdruckeren. Eisleben. 1669. 4. für Guttenberg. JOH. DE LA CAILLE Hift, de l'Im

e) SCHOEPFLINI Vind. Typogr. p. 42 fqq. 95-99.

f) Jo. DE JANUA, ordinis fratrum Prædicatorum, fumma, quæ vocatur Catholicon, welches einige für das erste gedruckte Buch halten wollen, fam 1460, in fol. heraus.

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primerie & de la Librarie. Par. 1689. 4. nahm vieles aus GABR. NAUDE' Additions a l'hift, de Louis XI. die auch im Supplement aux Memoires de Phil. de Comines. Brüffel. 1713. 8. befindlich sind. MICH. MAIERI vera inventa f, munera Gernianiæ ab ipfa primum reperta. Francof. 1698. 8. --Wilh. Ernst Tenzels Discours von Erfindung der löbl. Buchdruckerkunft. Gotha. 1700. 12. Ej. Mos natliche Unterredungen, 1692. p. 677. 1693. p. 656. 663. fq. vorzüglich MICH. MAITTAIRE Annales typographici ab artis inventæ origine, ad A. MC. Haga 1719. T. V. Vol. X. 4. g) VAL. ERN. LOESCHERI Stromateus. Witt. 1724. 4. ' PROSPER MARCHAND Hift de l'Origine & de premier progres de l'Imprimerie. Haag. 1740. II. 4m. (2. Thl. 8. gr.) h) (2. Thl. 8. gr.) h) - JOH. CHRISTI WOLFII Monumenta typographica. Hamb 1740 1. 8. -Fr. Chr. Lessers Typographia jubilans, d. i. furzgefaßte Historie der Buchdruckeren. Leipz. 1740. 8. i) Joh. Ge Hagers vortrefliche Buchdruckers kunst und Schriftgiefferey, mit ihren Schriften, Formaten und allen dazu gehörigen Instrumenten. Leipzig. 1739 45. Mit Kupf. IV. 8. (7 f.) SAM. ENGEL Remarques fur l'Origine de l'Art de I'lmprimerie Bern ADAM HEINR. LACKMANNI Annalium Typographicorum felecta quædam capita. Hamb. 1740. 4. Ueber die Geschichte der Erfindung der Buchdruckerkunft von Joh. Gottlob Imman. Breitkopf. Leipz. 1779. 4.

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1741. 8.

Besondere Echriften, darinn die Geschichte der Buchdruckerey,

g) Wozu mehrere Gelehrte Zusäße geliefert haben; vornehmlich der gelehrte Dominicaner und Bibliothekar an der reichen Casinateusischen Sammlung in Rom, Joh. Bapt. Audiffredi in seinem Catalogo hiftorico - critico Romanarum editionum Sæc. XV. in quo præter editiones a Mættario, Orlandio ac P. Lærio relatas &c. plurimæ aliæ defcribuntur &c. varia ad hift. typographicam pertinentia pertractantar. Romæ. 1783. 4m. Damit man aber nicht wegen der Vollständigkeit des gelehrten Maittärischen Werks in Vers wirrung gerathe, so muß ich hier bestimmte Nachricht geben. Der erste Theil wurde gedruckt Hagæ Com. 1719. 4. neu aufgelegt und vermehrt Amft. 1733, Vol. II. 4. Der weyte Hage C. 1722. II. Vol. 4. Der dritte ib. 1725. II. Vol. 4. Für den vierten Theil gilt die erste Auflage des ersten Toms 1719., der vieles enthält, was in der sten Auflage vom Jahr 1733. wegs gelassen wurde; der ste und leßte Theil Lond. 1741. II. Vol. 4. Kur auf diese Art ist dieses schähbare Werk vollständig. S. Hambergers Nachr. 1. B. p. 145 fqq.

h). Bibl. Germanique. T. 49. p. I. Bibl. raifonnée. T. 25. p. 271. i) S. Zuverläßige Nachrichten. I. B. p. 601. 2. B. p. 133 fqq.

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