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liche Verbindungen; faßt neue Ideen, ordnet fle, lernt son ans dern, knüpft an, zicht den Faden fort, denkt nach, denkt stärker, was andere schwach dachten; sammelt Facta, ordnet sie, macht Echlüffe, schaft Eyfleme - So find, aber spåt nach Jahrhune derten, die Wissenschaften entstanden; so dauern sie fort. Der rohe, ungebildete, von allem unterricht, von aller Gesellschaft verlassene Mensch, wie nahe beym Thier! Er ißt, trinkt, vers daut, schläft, vegetirt, bewegt sich und stirbt, ohne sich um die Welt zu bekümmern, ohne Kenntniß, ohne Nachdenken, ohne Gebrauch der Vernunft. a) So roh war freilich der erste Mensch nicht; aber auch nicht so weise und vollkommen, wie man insges mein glaubt. Der Schöpfer hatte ihn zum Denken gebildet; er lebte seiner Bestimmung gemäß, baute das Feld im Cirkel seiner heranwachsenden Familie; lebte vernünftig, ohne künstliche Ges lehrsamkeit; verehrte Gott. So seine Nachkommen bis auf die Sündfluth. 1. Mos. IV. Hätten wir hier die Mosaischen Nachrichten nicht, so wüßten wir gar nichts von der ersten Welt. Aber was finden wir dann vor der Sündfluth? Hirtenleben, Verch rung Gottes, Tugenden und Laster, rohe Musik, rohe Baukumst; keine Schulphilosophie, keine Schultheologie, keine schulgerechte Jurisprudenz oder Arzneigelahrtheit; nichts von allem dem, was der menschliche Verstand erst spåt nach der Sündfluth ausgedacht hat. Man bemühe sich nur nicht, über die Gelehrsamkeit dieses so weit zurückgeschten Alterthums lang nachzugrübeln; alle Mühe ist vergebens. Durch Noah und seine Söhne wurde ein neues Menschengeschlecht geschaffen. Bis dahin, und weiter nicht, kön nen wir im Aufspüren der Gelehrsamkeit zurückgehen, so weit es die dunkeln und mangelhaften historischen Denkmale erlauben. Wir müssen von den ältesten Völkern Israeliten, Aegyptern, Chal

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a) . Flögels Geschichte des meuschlichen Verstandes. Breslau. 1773. 8. Ifelins Geschichte der Menschheit. Zürich. 1768. II. 8. 4te vermehrte Ause gabe. Basel. 1779. II. 8. Heinr. Home Versuch einer Geschichte des Menschen; aus dem Eugl. Leipz. 1774. 75. II. gr. 8. Adam Fergus sons Versuch über die Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft; ans dem Engl. ib. 1768. gr. 8. Abbt Condillacs Versuch über den Ursprung der menschlichen Erkenntniß. ib. 1780. II. 8. Ursprung der Wissenschaften. ib. 1778. 8. ratur, aus dem Italienischen des Abbt Denina, mit dessen Verbesserungen und Zusäßen durch Frid. Gotth. Serben. 1. Th. Berlin. 1785. 8.

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3. Bailly Briefe über den

Ueber die Schicksale der Litter

ddern, Phöniciern, anfangen; von diesen auf die Griechen und Römer fortgehen, und sehen, was ein jedes Volk eigenthümliches gehabt, erfunden oder zu Ausbreitung der Wissenschaften beyges tragen, wie viel es Zeit und Mühe gekostet habe, bis der Vers stand sich zu seiner Höhe geschwungen hat, von welcher er schwins delnd zurücksinkt.

II.

Wir reden zuerst von den Jfraeliten. Ihre Geschichte in Abe ficht auf die Gelehrsamkeit kann man in folgenden Zeitläufen bes greifen :

I. Von der Schöpfung bis zur Sündfluth, 1656. Jahre. Was man von ihnen in diesem grossen Zeitraum nach der Mosaischen Angabe zuverläßig behaupten kann, hab' ich eben gesagt, auch oben schon erinnert, daß alles Fabel und ungegründete Vermuthung sene, was man von Bibliotheken, Adams Schriften, von Seths und seiner Kinder Büchern, von seinen Säulen, von Enochs Búz chern, von öffentlichen Schulen 2c. vorgiebt. b) Nur entsteht noch die Frage: Ob die Hebräische, oder Mosaische Sprache bis auf Noah unverfälscht beybehalten worden seye? Man glaubt es und beruft sich auf das lange Leben der Erzvåter; man sagt, Lioah habe sich weder mit der damaligen verdorbenen Welt verz mischt, noch seye er mit seiner Familie zerstreut worden; seine Evrache seye bey dem Hause Ebers geblieben, und von diesem weiter unverändert fortgepflanzt worden. Was man auch dagegen euwenden möchte, wird immer so beschaffen seyn, daß die Grüne de der allzustrengen Tadler, eines Rich. Simons, Cappells, Grotius, Clerikus 2c. diese Meynung nicht ganz verdrängen. c)

IL. Die Zeit der Patriarchen von 1656-2298. 642 Jahre. Es ist eine müßige Grillenfängerei, wenn man Chams, Ubras hams, Jacobs, ic. Gelehrsamkeit erheben, und diesen zum Ers finder der 7 freyen Künste, so wie Joseph zum Philosophen und

b). Jo. ALB. FABRICII Codex Pfeudepigraphus Vet. Teftamenti. c). VAL. ERN. LOESCHER de Caufis linguæ ebrææ. L. I. Cap II. III, WALTON in Prolegomenis. III. §. 1. p. 14 fqq. BUDDEI Hift. Eccl. Veteris Teft. T. 1. p. 234-240. Wilh. Fr. Hegels Geschichte der Hebräischen Sprache aud Litteratur. Halle. 1776. 8.

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sogar zum Doctor utriusque iuris machen will. d) Die merkwür digste Begebenheit war wol der Babylonische Thurmbau, die Vers wirrung der Sprachen und die Zerstreuung der Völker; da mau wol noch die untersuchung anstellen könnte, ob die Verwirrung der Sprachen eine Folge von der Zerstreuung der Völker, oder ob diese eine Folge von jener gewesen seye? e) Bey dem erstern dürfte man kein Wunder annehmen.

III. Die Zeit der Ifraelitischen Heerführer, von 2298-2580. 292 Jahre. In diesem Zeitraum wurden die Schriften Mosis, Giobs und Josua verfaßt. Moses, dieser grosse Prophet und Staatskluge Mann, wurde durch die Verläumdungen der gallsüch tigen Religionsspötter sehr mißhandelt, aber auch von den Freun den der Wahrheit gründlich vertheidigt. f) Er ward als ein kö niglicher Prinz in aller Aegyptischen Weisheit unterrichtet und zeigt in seinen Schriften einen herrlich gebildeten Verstand. Er lebte von 2473-2553. g) Auf ihn folgte Josua als Heerführer, der A. M. 2579. starb, und seine Begebenheiten selbst beschrieben hat. h) Hiob, ein Arabischer Fürst, und Zeitgenosse von Moses, dichtete von der Vorsehung in einem sehr erhabenen Etil. Alle diese Schrif

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JOSEPHI Ant.
Von Jo-

d) S. Heumanns Acta Philof. 2. B. 7. St. p. 15–24.
Jud. L. I. C. 8. 9. Vossius de Sectis philof. C. I. §. 7.
seph: Lilienthals gute Sache der göttl. Offenb. 6. Th, p. 553-628.
Liiemeyers Characteristik der Bibel.

Auch oben зte Ab

) BOCHARTI Geographia S. Lib. I. Cap. XII-XVI. p. m. 43 — 63.
BUDDEI Hift. Eccl. V. Teft. T. I. p. 209-217.
theilung. §. I.

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F) Lilienthals gute Sache der göttlichen Offenbarung. 6. Th. p. 628-760. 10ter und 11ter Th. hin und wieder. Jerufalems Betrachtungen über

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die Neilgion. 4te Betracht. p. 387 fqq. Stackhousens Vertheidigung der bibl. Gesch. III. p. 378-483. Warburtons Göttl. Sendung Mosis, Engl. London. 1738. u. 1765. III. 8. Deutsch durch Joh. Chr. Schmidt.

1751. 8.

Niemeyers Characteristik

der Bibcl.

PHILO Judæus de

Jo. CAMPBELL Life of Mofes,

vita Mofis Lib. III. in operibus ejus.
in dessen Hift. of the old Teft. Lond. 1738. fol.
evang. Ed. Lipf. 1694. 4. p. 75-311.
Zeß. Zürich. 1778. II. 8.

P. 249451.

-

HUETII Demonftr.

Gesch. Mosis, von Joh. Jac.

Lichhorns Einleit. ins Alte Test. 2. Th.

Von seinen Schriften handelt Jo. GOTTLOB CARPZOV in Introd, in Lib.
Canon, Vet. Teft. P. I. p. 38 - 145.

h) . CARPZOVII Introd. in L. C. V. T. P. I. p. 146 — 166.

1. c. 2. Th. P. II. p. 451-482.

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ten wurden oft, aber nicht immer glücklich überseßt und mit Ans merkungen erläutert. i) Ich will die bekanntesten Commentatos ren hier nennen. ueber Mofis Genefin: Jo. CLERICUS. Amft. 1910. f. Luther Witteb. 1556. f. SEB. SCHMID. Argent. 1697. 4. AGGEUS HAITSMA, Franeq 1753. 4.- Ueber Exodus A. HAITSMA. ib. 1771. 4. Ueber Levit. Numeror. Devteron, Jo. LORIKUS. Antw. 1620. -25. III. f. Jo. CLERICUS. Amft. 1710, f. Ueber den Pentateuch überhaupt: HENR. AINSWORTH. Lond. 1627. f. englisch. JAC. BONFRERIUS. Antw. 1625. f. Jo. AUG. DATHE. Lipf. 1781. 8. ueber Jofuam: NIC. SERARIUS. Mogunt. 1609. 10. II. f. BONFRERIUS. Paris. 1631. f. ANDR, MASIUS. Antw. 1574. f. - ueber Hiob: THEOD. CRINSOz. Rotterd. 1729. 4. französisch. CASP. SANCTIUS. Lugd. B. 1625. f. Reimarus. Hamb. 1724. 4. ALB SCHULTENS. Lugd. B. 1737. II. 4. im Auszug durch VOGEL. Halæ. 1773. 74. II. gr. 8. SEB. SCHMID. Argent. 1705. II. 4. Joh. Dav. Cuben. Berlin. 1769. 71. I. 8 Wilh. Fridr. Zufnagel. Erlangen. 1781. gr. 8.

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8.-
JAC.

IV. Die Zeit der Richter, von Josua bis Saul; von A. M. 2580-2880. 300 Jahre. Ehe Moses den Ifraelitischen Staat bildete, lebten die Ifraeliten im Hirtenstand, und nach Josephs Tod in der Aegyptischen Sklaverei, aus welcher sie Moses unter dem mächtigen Beystande Gottes wundervoll errettete. Nachdem ihr Staat gebildet war, führten sie Waffen gegen ihre Feinde, durch welche sie Gott oft wegen ihrem Hang zur Abgötterei und wegen ihrer Halsstarrigkeit züchtigte. Unter diesen Umständen dachten sie an keine Künste und Wissenschaften, als wozu sie ihre Bedürfnisse nöthigten. Religion und Agricultur waren ihre vor jiglichsten Beschäftigungen. Erst unter dem leßten Richter, Sas muel, blüheten die Prophetenschulen, Werkstätte, darin Jünglins ge zum Propheten oder Lehramt durch Unterricht zubereitet wurs den. Die Lehrer hiessen Seher, Männer, und Männer Gottes. 2. Reg. II. 3.7. Die Schüler hieffen Prophetenkinder, vielleicht weil sie insgemein ihre Söhne waren. 1. Sam. X, 5, 10, 12, XIX. 18. fqq. 2 Reg. II. 3. IV. 38. Zum Haupt sizen, hieß lehren; zu den Füssen fiten, zuhören, Schüler seyn. Act. XXII. 3. k) Aus Samuels

i) CARPZOV. 1. c. P. II. p. 31-86. Eichhorn 1. c. 3 Th. p. 599—675. j. HERM. Wirsi lib. de Prophetis & Prophetia, in Mifcell. S. inpris

Schule kamen, wie es scheint, Nathan, Gad, Asaph, Jedu thun ic. Ausser diesen grössern, mögen wol auch kleinere Schus len unter den Ifraeliten eingeführt gewesen seyn, darin die Zw gend nebst den Anfangsgründen der Religion, auch rechnen und schreiben lernte. Samuel hat das erste Buch, das ihm zugeschries ben wird, bis zum 25ten Cap. verfaßt, auch wahrscheinlich das Buch der Richter, und das Buch Ruth. Aber untergeschoben ist: Liber Samuelis de iure regni Hebræorum. 1) Ueber das Buch der Richter und Ruth commentirte: NIC. SERARIUS. Mogunt. 1609. f. SEB. SCHMID. Argent. 1706 4. 1696. 4. Jo. BENED. CARPZOV. Lipf. 1703. 4. Ueber die Bücher Samuelis: SEB. SCHMID. Arg. 1697. 4. auch Jo. CLERICUS in lib. hift. Amft. 1708. Fol.

V. Von Saul, bis zu Ende der babylonischen Gefangenschaft, von 2880 3435, 555. Jahre. Jeht hatten die Israeliten Könige, die sie mit Ungestümm ertrozt hatten. Saul wurde von Samuel auf göttlichen Befehl in seine Würde eingefeßt; aber er lenkte sein Herz zur Abgötterei. David und sein Sohn Salomo waren am meisten berühmt. David, ein Sohn Jesse aus dem Stamm Jus da, war geb. A. M. 2999. a. Chr. 1085. und starb A. M. 2969. a. Chr. 1015, oder lebte, durch seine Thaten berühmt, A. M. 2950. a. Chr. 1053. Er wurde auch von Samuel, noch bey Lebs zeiten Sauls, als ein Hirt, zum Könige gefalbet, und von Gott besonderer Gnade gewürdigt. Seine Siege und Rechtschaffenheit befestigten sein Ansehen. Einige grobe Vergehungen würden dies ses verdunkelt haben, wenn er die begangenen Fehler nicht ers kannt und ernstlich bereut hätte. Aber wie sehr bemühen sich die Feinde der Religion, Davids Character zu tadeln, und mit den schwärzesten Farben zu schildern! Voltáre, Morgan und Bos lingbroke, und alle ihre unsinnigen Nachplauderer stehen nun bez schämt da, seitdem die Unschuld des Gelästerten gerettet ist. m)

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mis Cap. X. BUDDEI Hift. escl. V. Test. T. II. p. 27 fqq. 276 fqq. 827 fqq. 864 fqq. BASNAGE Hift. des Juifs. Lib. VI. Cap. 5. §. 3. 1) CARPZOV. 1. c. P. I. p. 211-233. p. 166-194. p. 195 - -210.— Liche horn 1. c. 2 Th. p. 526-591.

an) S. Delany hist. Uutersuchung des Lebens und der Regierung Davids wider Bayle; engl. London. 1740. III. 8. Deutsch überf. durch Chr. Ernst von Windheim. Hannov. 1748. 49. III. 8. Sam. Chandlers Critische Lebensgeschichte Davids; engl. Lond. 1766. II. 8. aus dem Engl. von Joh.

G

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