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rum rerum ultro iniuriae gratiam debere? Cavendus dolus est: namque alio modo neque valent in univorsos neque conabuntur. Itaque simul comparant delenimenta et differunt vos in adventum 21 Cn. Pompei: quem ipsum, ubi pertimuere sublatum in cervices suas, mox dempto metu lacerant. Neque eos pudet, vindices uti 22 se ferunt libertatis, tot viros sine uno aut remittere iniuriam non audere aut ius non posse defendere. Mihi quidem satis spectatum 23 est Pompeium, tantae gloriae adulescentem, malle principem volentibus vobis esse quam illis dominationis socium, auctoremque in primis fore tribuniciae potestatis. Verum, Quirites, antea sin- 24 guli cives in pluribus, non in uno cuncti praesidia habebatis, neque mortalium quisquam dare aut eripere talia unus poterat: 25 Itaque verborum satis dictum est: neque enim ignorantia res claudit; verum occupavit nescio quae vos torpedo, qua non glo- 26 ria movemini neque flagitio cunctaque praesenti ignavia mutavistis, abunde libertatem rati, quia tergis abstinetur et huc ire licet atque illuc, munera ditium dominorum. Atque haec eadem non 27

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Folg. steht cav. est dem c. torp. erat gegenüber, dolus in Bezug auf decipi.

21. quem ipsum etc. d. i. quem, postquam timore subacti sustulerunt in cervices suas, ipsum mox dempto metu lacerant. Der Gegensatz zwischen ubi pertimuere und dempto metu bezieht sich auf die bald mehr bald weniger drohende Gestalt, welche der Krieg in Hispanien annahm. Das sublatum in cervices wird richtig erklärt durch quasi servi lecticarii dominum. Zu lacerant vgl. Cic. Brut. 42, 156 ab obtrectatione et invidia, quae solet lacerare plerosque.

22. neque eos etc. und sie, die sich als Verfechter der Freiheit brüsten, schämen sich gar nicht, von Pompejus so abhängig zu sein, dass sie, die Vielen, ohne ihn, den Einen, entweder aus Furcht nicht wagen ein begangenes Unrecht aufzuheben (d. i. die Tribunengewalt,

wenn sie deren Schmälerung für unrecht halten, wieder herzustellen), oder (wenn ihnen die Tribunengewalt mit Recht geschmälert scheint) aus Ohnmacht nicht im Stande sind ihr vermeintliches Recht zu vertheidigen."

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23. adulescentem: Pomp. war damals 33 Jahre alt. 25. claudit: claudicat; Hist. fragm. inc. 76 Kr. 72 k. A. nihil socordia claudebat; Cic. Brut. 59, 214 in quacumque enim una (parte) plane clauderet, orator esse non posset.

26. qua etc. Wegen der Ablative von verschiedener Bedeutung vgl. zu 19; aber hier in umgekehrter Stellung.

mutavistis: wie Or. Phil. 7; vgl. zu lug. 38, 10.

munera dit. dominorum: Apposition zum Vorhergehenden, das man sich in Form von Substantiven zu denken hat.

27. atque haec eadem etc. Der Zusammenhang mit dem Vorigen ist das ist wahrlich wenig genug; und noch dazu geniessen die Landbewohner die geringen Vorzüge nicht

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sunt agrestibus, sed caeduntur inter potentium inimicitias dono28 que dantur in provincias magistratibus. Ita pugnatur et vincitur paucis: plebes, quodcumque accidit, pro victis est et in dies magis erit, si quidem maiore cura dominationem illi retinuerint quam vos repetiveritis libertatem.

eben so wie ihr, sondern werden u. s. w."

caeduntur.. inimicitias: im Gegensatze zu tergis abstinetur, mit Verletzung der leges Porciae (zu Cat. 51, 22); von Rom und den Gerichten entfernt entbehren sie des unmittelbaren Rechtsschutzes; beim Ausbruch von Unruhen (wie z. B. dem Aufstand des Lepidus) werden sie mit grausamer Willkür verfolgt, etwa aufrührerischer Gesinnung und Umtriebe verdächtigt. Dazu kommt, dass damals, wenigstens formell, vielen Italikern das Bürgerrecht

durch Sulla wieder entzogen worden war (zu Or. Lep. 12).

donoque dantur etc. gegenüber dem huc ire licet atque illuc bezieht sich auf die gewaltsame Aushebung und die strenge Behandlung im Lager (s. zu Iug. 69, 4). — Welchen Vergewaltigungen Römische Bürger in der Provinz ausgesetzt sein konnten, erhellt aus der Anklageschrift Ciceros gegen Verres (5, 139 ff.).

paucis: Dativus commodi, wie er auch bei dem Activum der Verba stehen würde.

VORBEMERKUNGEN

ZUM BRIEFE DES MITHRIDATES.

Durch die Flucht des Mithridates zu seinem Schwiegersohne, dem König Tigranes I. von Armenien, und die Weigerung des Letzteren jenen an die Römer auszuliefern, erhielt L. Lucullus einen genügenden Rechtsgrund zu dem durch die Verhältnisse längst gebotenen Krieg gegen Armenien, den er im Jahre 685 (69) eröffnete. Am sechsten October schlug er in der Nähe von Tigranocerta die an Zahl weit überlegenen Feinde gänzlich und nahm darauf die Stadt ein. Jetzt suchten die beiden Könige in ihrer mislichen Lage fremde Hülfe und zwar zunächst bei dem mächtigen Partherkönig Phraates III. oder Arsaces XII. (Arsaces war der gemeinsame Name der Könige des Partherreiches). Durch einen Brief, wie ihn Sallust hier den Mithridates schreiben lässt, wurden die Unterhandlungen angeknüpft, und demnach ist derselbe in das Ende des oben genannten Jahres oder in den Anfang des folgenden zu setzen. Phraates war, weil ihm die Armenier durch frühere Eroberungen in Mesopotamien sehr geschadet hatten, nicht zu dem Bündnis geneigt, schlug es jedoch anfangs aus Furcht nicht ganz ab. Bald darauf aber erschienen auch von Lucullus Gesandte bei ihm mit der Aufforderung entweder den Römern zu helfen oder neutral zu bleiben. Er that das letztere und wartete ruhig den Ausgang des Krieges ab, der bald nachher erneuert wurde und zwar wegen der Meutereien im römischen Heere mit gutem Erfolge für Mithridates. Diesen zu stürzen war erst dem Pompejus vorbehalten.

Sallust. 7. Aufl.

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EX C. SALLUSTI CRISPI HISTORIARUM

LIBRO QUARTO

EPISTULA MITHRIDATIS.

(Hist. fragm. 4, 19 (20) Kr. 4, 61 D.)

Rex Mithridates regi Arsaci salutem. Omnes, qui secundis rebus suis ad belli societatem orantur, considerare debent, liceatne tum pacem agere; dein, quod quaesitur, satisne pium tutum, 2 gloriosum an indecorum sit. Tibi si perpetua pace frui licet, nisi hostes opportuni et scelestissumi, egregia fama, si Romanos

1. liceatne. . dein etc. Von den beiden Theilen der Frage hat der zweite dein.. indecorum sit, in sich selbst wieder zwei asyndetisch zusammengestellte Glieder, nämlich satisne pium tutum und gloriosum an indecorum sit. Die erste Ueberlegung (liceatne agere) fasst die Lage ins Auge, in welcher man sich zur Zeit des Vorschlages befindet, die zweite den Werth des Erbetenen, nach verschiedenen Gesichtspunkten.

2. tibi si etc. Um die vorstehende Frage unumwunden und zugleich ausführlicher zu beantworten, konnte Mithr., den beiden eben angegebenen Theilen im einzelnen genau folgend, so sagen: tibi, eliamsi nunc pacem agas, perpetua tamen ea frui non licet (Antwort auf liceatne. . agere); praeterea, si societatem mecum inieris, cum opportunis (d. h. ,, solchen, deren Lage dem Angreifenden günstig ist" oder „mit Aussicht auf Erfolg angreifbaren")_et scelestis su mis hostibus (Romanis) res tibi erit (Antwort auf

pium tutum in chiastischer Stellung), et egregia fama, si Romanos oppresseris, tibi futura est (Antw. auf gloriosum etc.): quae omnia nisi ita sint (od. sunt) neque petere audeam soc. et frustra

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sperem. Anstatt nun in dieser Weise den Bedingungssatz quae omnia nisi etc. erst nachträglich zu bringen, hat Sall. alles Vorhergehende gleich von vorn herein zur Hypothesis (natürlich mit der Annahme des Gegentheils) gestaltet und zwar diese in der Form der völligen Bestimmtheit ausgedrückt; somit heisst der erste Theil nunmehr tibi si perp. pace frui licet; der zweite aber, von neuem anhebend, heisst grammatisch vervollständigt tibi nisi host. opport. et scelest. futuri sunt (das Verb. aus dem Folgenden genommen; wegen des Numerus vgl. Iug. 75, 1), und dann weiter (in chiast. Stellung zu host. opport. et scel.) tibi nisi egregia fama . tura est; die Indicativform aber ist deshalb gewählt, um auszudrücken, wenn du wirklich auf dauern

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EX C. SALLUSTI CRISPI HIST. L. IV. EPISTULA MITHRIDATIS. 259

oppresseris, futura est, neque petere audeam societatem et frustra mala mea cum bonis tuis misceri sperem. Atque ea, quae te 3 morari posse videntur, ira in Tigranem recentis belli et meae res parum prosperae, si vere aestumare voles, maxume hortabuntur. Ille enim obnoxius qualem tu voles societatem accipiet; mihi for- 4 tuna multis rebus ereptis usum dedit bene suadendi; et, quod florentibus optabile est, ego non validissumus praebeo exemplum, quo rectius tua componas. Namque Romanis cum natio- 5 nibus populis regibus cunctis una et ea vetus causa bellandi est, cupido profunda imperi et divitiarum. Qua primo cum rege Macedonum Philippo bellum sumpsere, dum a Carthaginiensibus premebantur amicitiam simulantes. Ei subvenientem Antiochum 6

den Frieden (mit den Römern) rechnen kannst, wenn nicht der Kampf gegen diese Feinde, weil sie offenbar opport. et scelest. sind, unzweifelhaft gerecht und unbedenklich für dich sein wird, wenn dir nicht im Siegesfalle (si .. oppresseris) ein herrlicher Ruhm ganz sicher in Aussicht steht etc." Daran schliesst sich nun der Folgerungssatz in potentialer Form mit dem Sinne dann freilich mag ich es wohl nicht wagen können, deine Theilnahme zu erbitten, und mag vergebens hoffen u. s. w.

et sperem: Der Infin. praes. bei sperem erklärt sich durch die Vorstellung, dass das miscere von Seiten des Arsaces, wenn es überhaupt geschähe, schon durch seinen Entschluss zum Beitritt stattfände, also während derselben Zeit, in welcher Mithridates auf eine Entscheidung wartet. Zu dem Ausdruck mala . misceri vgl. Iug. 83, 1 am Ende.

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3. ira in Tigranem: vgl. die Vorbemerkungen. Plut. Luc. 21 (Tiγράνης) τὴν Πάρθων ὡς ἄλλος οὐδεὶς δύναμιν ἐταπείνωσεν.

4. obnoxius: vgl. zu Iug. 31, 3; zuerst ist dabei an die gedrückte Lage und Gebundenheit des Tigranes nach der Besiegung durch die Römer, dann aber auch an sein eigenthümliches, moralisch unfreies Verhältnis zu dem früher von ihm

bekämpften Arsaces zu denken. florentibus: zu Cat. 39, 2. optabile: nämlich quia utile est. 5. profunda: zu lug. 81, 1.

qua primo etc. Hier ist der Krieg gemeint, der i. J. 554 (200) begann; denn der frühere, welcher bald nach dem von Philippus mit Hannibal i. J. 539 (215) geschlossenen Vertrage (vgl. Liv. 23, 33 u. 34) stattfand, wurde von den Römern offenkundiger Weise nur aus Nothwehr unternommen und wenig ernstlich geführt; er endigte i. J. 549 (205) mit einem für Philippus günstigen Frieden, welchen das römische Volk, um alle Kraft auf den africanischen Krieg wenden zu können (Liv. 29, 12 am Ende), gern genehmigte, obgleich, was sonst äusserst selten geschah, dem Könige ein Theil des von den Römern eroberten Landes abgetreten wurde. Höchst wahrscheinlich auf diesen Friedensschluss bezieht sich das amicitiam simulantes (über das Part. praes. vgl. zu Iug. 15, 1), wozu der Nebensatz dum . . premebantur gehört: denn der Haupteinschnitt der Periode ist nach sumpsere. Mithridates stellt dies wie alles Folgende in einem für die Römer sehr ungünstigen Lichte dar.

6. ei subvenientem etc. Antiochus hatte zwar schon i. J. 556 (198), obgleich er bereits socius et ami

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