QUELLENBUCH ZUR ALTEN GESCHICHTE FÜR OBERE GYMNASÍALKLASSEN. II. ABTHEILUNG. RÖMISCHE GESCHICHT E. BEARBEITET VON DR. A. WEIDNER, DIRECTOR DES GYMNASIUMS ZU GIESSEN. II. HEFT. ZWEITE VERBESSERTE AUFTAGE. LEIPZIG, DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER. 1875. Inhalt C. Aeussere Kämpfe der Republik. 3. Zeitalter der Punischen Kriege. I. Der erste Punische Krieg (264—241). A) Veranlassung und Ursache des Krieges (Polyb. I, 7--11) B) Erste Periode des Krieges 264–261 (Polyb. I, 11.12.16–19) C) Zweite Periode des Krieges 261—257 (Polyb. I, 20. 21. 23) D) Dritte Periode des Krieges 256-255 (Polyb. I, 25—31) E) Vierte Periode des Krieges 255—250 (Polyb. I, 40. 41) F) Fünfte Periode des Krieges 250—241 (Polyb. I, 56. 58–63) II. Der Zweite Punische Krieg (218—201). A) Schlacht bei Cannae (Polyb. III, 107--118) B) Belagerung und Eroberung von Syrakus (Liv. XXIV, 33. 34. C) Das Schicksal Capua's (Liv. XXVI, 14--16) D) Hasdrubal's Niederlage am Metaurus (Liv. XXVII, 39. E) Verhandlungen über die Verlegung des Kriegsschauplatzes nach Afrika (Liv. XXVIII, 40-_-45) F) Hannibal und Scipio. Schlacht bei Naraggara (Zama). III. Der Zweite Makedonische Krieg (200—196). A) Verhandlungen in Rom (Liv. XXXI, 5–8). B) Verhandlungen auf dem Landtage der Aetoler (Liv. XXXI, D) Verhandlungen auf dem Landtage der Achäer (Liv. XXXII, 144 152 IV. Der Syrische Krieg (192-189). A) Die Schlacht in den Thermopylen (Liv. XXXVI, 15 - 21) 164 B) Die Seeschlachten bei Corycus und Myonnesus (Liv. XXXVI, C) Die Schlacht bei Magnesia (Liv. XXXVII, 37–44). 182 D) Friede mit Antiochus (Liv. XXXVIII, 38. Polyb. XXII, 26) 190 V. Der Dritte Macedonische Krieg (171—-167). A) Perseus Bestrebungen in Griechenland (Liv. XLI, 22—24) 194 B) Eumenes Anklage im Römischen Senat (Liv. XLII, 11—13) 199 C) Rede des Sp. Ligustinus bei der Aushebung in Rom (Liv. D) Die neue Art der Römischen Politik (Liv. XLII, 47) 205 VI. Dritter Punischer Krieg (149–146). A) Lage und Befestigung von Karthago und seiner Seehäfen Einleitung. *) 1. Mit Livius' grossem Geschichtswerk erreichte die römische Geschichtschreibung ihren Höhepunkt: über seine Art der Forschung und Darstellung ist kein Geschichtschreiber der Römer hinausgegangen. Gelehrte Forschung und künstlerische Darstellung schienen im Wesentlichen zusammen zu fallen, zu einer wissenschaftlichen historischen Kritik hat sich die römische Geschichtschreibung nie erhoben; die Auswahl des Stoffes und die Bearbeitung der Nachrichten nach dem Gesetz der inneren Wahrscheinlichkeit und der Autorität ihrer Vertreter genügten. Nicht wenige der Vorgänger des Livius waren auch bemüht, die Ueberlieferung ihrem politischen Parteistandpunkt entsprechend zu machen und zu färben. Von den Annalisten wurde die Geschichte hervorragender Familien besonders berücksichtigt, andere machten sich die Schilderung einzelner Zeitabschnitte zur Aufgabe, Antiquare erforschten und besprachen die Verfassungsformen der älteren Republik, Staatsmänner empfahlen oder entschuldigten in Memoiren ihre Politik, aber einen Historiker gab es nicht, welcher sich der kritischen Untersuchung des überlieferten Stoffs ausschliesslich gewidmet hätte. Man kann deshalb sagen: die römischen Historiker haben ein grösseres oder kleineres Quellenmaterial mehr oder weniger gründlich, mehr oder weniger geschmackvoll verarbeitet. Die rhetorische Behandlung des Stoffes war für das von der Rhetorik inficierte römische Publikum ein Haupterforderniss. Cicero hatte bereits eine lange Reihe von Annalisten vor sich; dennoch klagt er, dass es der lateinischen Litteratur noch an einem Historiker fehle, weil keiner der Annalisten sein rhetorisches Kunstgefühl befriedigen konnte. Hätte Cicero das Erscheinen von Livius' Annalen erlebt, so würde er wahrscheinlich die gestellte Aufgabe für gelöst erklärt haben. Denn Livius ist, wie Tacitus sagt, eloquentiae ac fidei praeclarus, wobei nicht ohne Absicht der Hauptton auf eloquentiae gelegt wird. 2.. Wie die Geschichtschreibung des deutschen Volks, so beginnt auch die Historik der Römer mit der dürftigen Auf 1 *) Veber Plutarch s. Quellenbuch I, Histor. Quellenbuch. II, 2. 2. Aufl. p. 3 sq. 1 |