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INHALT.

Die rätsel der königin von Saba, von Hertz .

Die sprüche des bremischen ratsstuhls, von Meyer
Falco, von Baist . .

Bemerkungen zur Kindheit Jesu, von Schönbach

Die heimat des deutschen Rolandsliedes, von Schröder

Ist Konrad von Heimesfurt der verfasser des Jüdel?, von Steinmeyer

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Das hssverhältnis der Elis saga ok Rosamundu, von Kölbing

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Albrecht von Scharfenberg und der dichter des Jüngern Titurel, von

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Hat Oswald von Wolkenstein im jahre 1424 Tirol verlassen?, von
Noggler

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Kritische untersuchung der quellen zur geschichte Ulfilas, von Kauf

mann

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Studien über Ulrich Füetrer, von Spiller

262

Der Strafsburger Alexander und Eilharts Tristrant, von Wilmanns 294

Parricida in Schillers Tell, von Brahm.

299

Königsberg, der dichter der Klage über die ermordung Friedrichs von

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Wolframs selbstverteidigung, Parzival 114, 5-116, 4, von Stosch 313 Die anordnung der Ruodliebfragmente und der alte Ruodliebus, von

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Kleine beiträge zur geschichte der deutschen mystik, von Strauch 369 I Mechthild von Magdeburg

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DIE RÄTSEL DER KÖNIGIN VON SABA.

Zs. 23, 48 hat herr prof. Müllenhoff eine notiz des herrn Carl Becker aus Amsterdam über einen bisher unbekannten gobelin mitgeteilt. ich war dieses frühjahr eben damit beschäftigt, dem darauf abgebildeten gegenstande nachzugehen, als mir ein glücklicher zufall einen zweiten teppich mit derselben darstellung vor augen brachte.

Dieser, seit kurzem im besitze s. d. des fürsten von Reufs j. l., war zur ausbesserung hieher nach München geschickt worden. laut gütiger mitteilung des fürstl. reufsischen hofmarschalls, freiherrn von Meysenbug, hat er sich seit unvordenklicher zeit in der kirche zu Kirschkau, einem dorfe bei Schleiz, befunden, wo er zuletzt in einem kleinen raume hinter der sakristei an eine bretterwand genagelt war. nach Brückner (Volks- und landeskunde des fürstentums Reufs j. l., Gera 1870, s. 623) soll er in der früheren, im j. 1503 erbauten und 1751 abgebrochenen, Kirschkauer kirche als altardecke gedient haben. er ist jetzt im fürstl. schlosse zu Schleiz aufbewahrt und wird dort voraussichtlich im münzkabinet aufgehängt werden, in welchem freiherr von Meysenbug ein kleines museum zusammenstellt.

Der gobelin stammt aus dem j. 1566. er ist 86 cm. hoch und 120 breit. wie die noch unverblichene rückseite zeigt, prangte er dereinst in buntester farbenpracht. in einem üppigen garten voll blumen und fruchtbäumen sitzt rechts (vom beschauer) ein könig auf goldenem throne, in reicher tracht, die krone auf dem haupt, den scepter in der rechten. drei hofleute stehen hinter ihm. am fufse des thrones ist ein affe angekettet. daneben sieht man im blumigen grase weifse hasen und einen pfau. dem throne gegenüber auf der linken seite des bildes steht eine

Z. F. D. A. XXVII. N. F. XV.

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zu ihm (dem könige): bist du Salomo, von dem ich gehört?

ja.

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da fragte sie ferner: möchtest du mir antworten, wenn ich dich etwas frage? worauf Salomo: der herr wird weisheit verleihen (Sprüche 2, 6). die für einen frauenmund wenig ziemenden rätsel, welche die königin hierauf vorbringt, mögen in der übersetzung Lightfoots folgen: Dicit ea: Quid hoc est ? Septem exeunt, et novem intrant. Duo miscent, et unus bibit. Dicit ille: Septem dies separationis foeminae exeunt, et novem menses foetationis intrant. Duo ubera parant poculum, et unus sugit. Iterum, inquit illa, ego quaeram: Quid hoc est? Foemina dicit filio suo: Pater tuus erat pater meus, avus tuus erat maritus meus, tu es filius meus, et ego sum soror tua. Cui respondit ille: Certe filiae Lothi erant (Joh. Lightfoot Horae hebraicae, in Evang. Lucae 11, 31, s. Opera omnia, Roterodami 1686, II 527). dann, fährt die erzählung fort, machte sie noch eine probe. sie liefs knaben und mädchen kommen, alle eines aussehens, einer gröfse und mit denselben gewändern bekleidet. sie sagte: scheide die männlichen personen von den weiblichen! alsbald winkte er seinen dienern (eigentlich eunuchen), und sie brachten nüsse und backwerk (geröstetes brot? q'liôth), was er unter jene verteilte. die knaben, die sich nicht schämten, nahmen sie mit ihren kleidern entgegen, die mädchen, die sich schämten, empfiengen sie mit ihrer kopfbedeckung (schleiertuch, sudar = sudarium), worauf Salomo sagte: das sind die knaben, und das sind die mädchen.

Dieselbe sage findet sich mit geringen abweichungen in dem sammelwerk Jalkut zu 2 Chron. 9, 1 (§ 1085). 1

Eine ausführlichere, leider unvollständige, erzählung enthält das zweite chaldäische Targum zum buch Esther (1, 3), dessen abfassungszeit nicht sicher ist. nach Gaster (Germania 25, 292) wäre es spätestens aus der zweiten hälfte des 7 jhs. gott hatte dem könig Salomo die herschaft verliehen über alles wild des feldes, über die vögel der luft, über das gewürm der erde, sowie über teufel, dämonen und geister, deren aller sprache er verstand. als er eines tages wolgemut beim weine war, lud er alle könige des ostens und des westens zu sich und beherbergte sie in seinem palast. da liefs er geigen, cymbeln, pauken und 1 die deutsche übersetzung aus dem Midrasch und die sie begleitenden notizen verdanke ich der gefälligkeit des herrn Rabbinowicz.

harfen herbeibringen, worauf einst sein vater David gespielt hatte. ferner liefs er alle tiere und alle geister kommen dass sie vor ihm tanzten und seinen königlichen gästen seine herlichkeiten zeigten. die schreiber des königs riefen alle mit namen auf, und alle kamen bis auf den wilden hahn (nach Grünbaum Zs. der DMG 31, 211 ist der wiedehopf gemeint). endlich aber erschien dieser doch vor dem zürnenden gebieter und erzählte, er habe die ganze welt durchflogen, um zu erforschen, ob es noch ein land gebe, das seinem herrn nicht gehorche; da habe er im fernen osten ein land gefunden, Kitor genannt, dessen boden kostbarer als gold sei, und wo das silber wie mist auf den strafsen liege; dort wohnen menschen in menge mit kronen auf dem haupt, die nichts vom kriege wissen, und über sie hersche eine frau, die königin Saba. sofort entsandte ihn Salomo mit einer drohenden vorladung an die königin; alle vögel flogen mit, sodass die sonne verfinstert wurde. die königin, die sich eben vor dem meere anbetend niedergeworfen hatte, zerriss im schrecken ihr gewand und schickte nach ihren ratgebern. diese antworteten wir kennen den könig Salomo nicht und kümmern aas nicht um seine regierung. sie aber liefs alle schiffe des meeres ausrüsten mit perlen und edelsteinen als gaben für Salomo und sandte ihm dazu 6000 knaben und mädchen, die in derselben stunde desselben tages, monats und jahrs geboren waren, alle von gleichem wuchs und gleichem aussehen, alle mit purpurgewändern bekleidet. denen gab sie einen brief an Salomo mit, worin sie sich erbot, obgleich man sonst von ihrem land in das seine volle sieben jahre zu reisen habe, in dreien vor ihm zu erscheinen. als sie nach ablauf dieser frist ankam, setzte sich Salomo in ein gläsernes gemach; sie aber glaubte, er sitze mitten im wasser, und hob ihre kleider auf, um hindurchzuwaten. da sah er dass ihre füfse mit haaren bedeckt waren und sprach: deine schönheit ist schönheit der frauen; dein haar aber ist haar der männer. das haar ist dem manne zierde, dem weibe aber verunzierung. mein herr und könig, begann sie, ich will dir drei rätsel aufgeben. lösest du sie, so werde ich erkennen dass du ein weiser mann bist, wo nicht, so bist du ein mensch wie alle übrigen. sie sagte ihm darauf drei rätsel, das erste vom schminkrohr, das zweite vom naphtha und das dritte vom flachs, und er löste sie alle. da pries sie seine weis

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