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jorem quidem artificum industriam et materiae ubertatem desiderant, majori nihilominus pretio distrahenda. Multa quidem et alia videas ibi varii coloris ac diversi generis ornamenta, in quibus et sericis aurum intexitur, et multiformis picturae varietas gemmis interlucentibus illustratur (Muratori tom. 7 col. 256). exarentasma ist demnach ein mit bunten kreisen ornamentierter stoff. wie ἑξάμιτος ein aus sechsfachem faden gefertigtes, so bedeutet εξα ραντισμός ein sechsfach gesprenkeltes gewebe, ῥαντισμὸς τη φαν τίζω, φαίνω. Hugos beschreibung und die versuchte griechische etymologie stimmen sehr wol zusammen. dass sarantasme los

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gelöst von drianthasmé, richtiger triantasme erklärt worden ist, hat kein bedenken: drianthasme ist, wie auch Schultz Höfisches leben 1, 260 richtig bemerkt, identisch mit pallium triacontasimum, also ebenfalls aus dem griechischen herzuleiten Totazovτάτριακοντάoquos, pannus, qui triginta clavis exornatur (Du Cange 6, 661'); leicht mag sarantasme statt des erwarteten sarantismé nach analogie von triantasmé, mit dem es zb. bei Veldeke En. 9309 reimt, geformt worden sein. die geographischen namen Triant (vgl. Mhd. wb. 3, 86) und Sarant scheinen demnach ganz dem gebiete der fabel anzugehören. FRANZ LICHTENSTEIN.

ZU BRUDER BERTHOLD.

Das interesse, welches man in neuester zeit den lateinischen predigten Bertholds von Regensburg zuwendet, möge es entschuldigen, wenn ich auf einen in der biblioteca Colombina zu Sevilla sich findenden Rusticanus antiquus anfmerksam mache. er trägt die bibliotheksnummer 7. 6. 20. (pap. 15 jh. in fol.) und ist ein geschenk don Fernandos Colon, des sohnes des entdeckers von Amerika. die hs., so weit mir bekannt in Spanien ein unicum, enthält vorne nach dem inhaltsverzeichnis folgende notiz, die sich auch in einer Bertholdhs. des stiftes SPeter zu Salzburg findet und aus dieser von p. Jeiler in der Litt. rundschau 1881 nr 3 (vgl. KUnkel Berthold vRegensburg, 1882, s. 20 anm.) veröffentlicht wurde.

Istos sermones ea necessitate coactus sum notare, cum tamen invitissime hoc fecerim, quod cum predicarem eos in populo, quidam simplices clerici et religiosi non intelligentes, in quibus verbis et sen

tentiis veritas penderet, voluerunt notare sibi illa que poterant capere et sic multa falsa notaverunt. Quod cum ego deprehendissem, timui ne, si talia populo predicarentur qualia ipsi notaverant, populus in errorem duceretur per falsitates illas, et hac necessitate coactus sum ipse notare quod predicavi, ut ad istorum sermonum exemplar alia falsa et inordinate notata corrigerentur. Nec est necesse ut alii litterati et periti eos conscribant, cum multo meliores sermones a magistris facti sint, qui sufficiant ad omnem edificationem et eruditionem fidei et morum, et ideo relinquant istos rudibus et simplicibus mei similibus et qui alta ac subtilia non possunt capere, quia nec in sententiis nec in dictamine aliquid pretendunt quod sit a litteratioribus appetendum vel curandum.

Das inhaltsverzeichnis zählt 58 sermones auf; im werke selbst sind aber deren 65 enthalten. bei der ersten predigt (für den ersten adventsonntag) findet sich die rote überschrift: Incipit Rusticanus antiquus. anfang: Hora est iam nos de somno surgere. Excitat apostolus dormientes. Dormientes sunt qui non circa vera bona sed fantastica occupantur. die letzte predigt (24 sonntag nach pfingsten) rot: Quod homo bene facere debet dum sanus et iuvenis est. Filia mea modo defuncta est. Non cessavit apostolus orare ut dicit in epistola pro discipulis suis.

Darauf folgen noch drei predigten, die zum Rusticanus gehören und darin übergangen wurden:

1. Ingrediente domino in sanctam civitatem.

2. rot: Duodecimus sermo in dominica tercia post epiphaniam. De antichristo. Ascendente Jhesu in naviculam .. Navicula sancta ecclesia est.

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3. rot: Fer. . шor temporum ante nativitatem domini de Ave Maria (am rande rot: Expositio Ave Maria). Ave gratia plena etc. Tam in epistola quam in evangelio gloriose virginis gloriosa multipliciter extollitur. Unde sicut angelus officiose, ita et nos affectuose eam salutare debemus. Der name Bertholds fehlt. keine notiz deutet auf die provenienz der hs. hin; der schriftcharacter weist aber auf Deutschland.

Sevilla 28. 1. 83.

P. HEINRICH DENIFLE O. P.

PREDIGTBRUCHSTÜCKE.

VI

Steinmeyer übersendet mir freundlichst seine abschrift eines pergamentblattes, 26 cm. lang, 20 cm. breit, 14 jhs., zweispaltig schön geschrieben, das in zwei genau an einander passende teile zerschnitten von Wilhelm Meyer auf der hof- und staatsbibliothek zu München kürzlich aus einer incunabel der alten churfürstlichen bibliothek losgelöst wurde. der folgende abdruck ist getreu nach der hs. veranstaltet (ij, v: u, f zu s), auch die z für s sind belassen, abkürzungen dagegen, deren nur wenige und einfache vorkommen, aufgelöst. ergänzungen waren an mehreren stellen notwendig, wo durch schere oder löcher zeilenanfänge resp. -schlüsse weggefallen sind, sie wurden cursiv gedruckt. die interpunction habe ich hinzugefügt und dabei die überlieferung möglichst berücksichtigt.

Mehrere teils positive teils negative anzeichen alemannischen dialectes sind vorhanden; es wird aber wol untunlich sein, das stück darauf hin einer bestimmten gegend zuzuweisen.

Wie es scheint, stammt das blatt aus dem anfange einer predigt de circumcisione domini. sie war sorgfältig disponiert: erst sechs gründe für Christi beschneidung, deren erster und zweiter jedoch durch zugesetzte vorschläge für geistige askese aus der ordnung gerückt werden. es folgen vier gründe dafür, dass die geistliche beschneidung von den zuhörern geübt werde, und dann gründliche, ausführliche besprechungen der einzelnen. die predigt muss ziemlichen umfang gehabt haben und gehört darnach schon, sowie durch ihre ganze anlage zu der kategorie späterer sermone des x jhs.

Ich habe in dem mir zugänglichen deutschen gedruckten und ungedruckten material nichts verwandtes gefunden. auch ist es mir nicht gelungen, in meinen tabellen lateinischer predigten die quelle zu eruieren. ähnliches existiert genug. schon bei Hilarius De trinitate 9, 9 (Migne x 288), Maximus Taurinensis homil. 25 De baptismo Christi 7 (Migne LVII 299 ff), Fulgentius im ersten der bei Migne LXV 833 ff publicierten, früher ungedruckten, sermone ist der gedankengang im allgemeinen derselbe wie hier. die bibelZ. F. D. A. XXVII. N. F. XV.

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stellen werden wie in unserem stück auch sonst sehr oft verbunden, zb. bei Beda Homiliarum lib. 1 hom. x (Migne XCIV 53 ff), Hugo von SVictor sermo XLIX (Migne CLXXVII 1034), SBernhard und anderen. aber meistens wird doch in den lateinischen und den davon abhängigen deutschen sermonen die allegorische beschneidung verschiedener körperteile wegen ihrer sündhaftigkeit empfohlen.

(1) und unser wandel und unsriu wort und unsriu werk und alles unser leben also besniten sin, daz do von ieman werde geergert und gebósert und daz uns dar umbe ieman müge gestraffen; wann tùn wir daz, so haben wir uns auzwendig be5 sniten. Diu ander besnidunge sol innan sin, daz ist daz wir alle unser gedenke und alle unser begirde von unserm hertzen sniden mit der andaht, und daz haist inwendig besniten.' Zw dem tritten mal do wolt er sich lazzen besniden dar umb, daz die juden sich niht mohten entschuldigen, wann hette er sich 10 niht lazzen besniten2, so heten die juden gesprochen: wir wellen an dich niht gelouben, wan din leben ist ungelich unserr. h. våter leben. Zw dem vierden male do wolt er sich lazzen besniden, daz der tiuvel iht sein bûrt erkennet und daz er im sein. h. gothait auch vor verburge (wann diu besnidunge nam in der 15 alten. e. ab die angeboren sûnde diu die kinte hant), sam er in den sûnden (1) were geporn, und do von wann er wolt wænen er wer in den sûnden geporn, do liez er sich besniden, und daz er wer sam ain ander mensch. und dor umb wolt unser lieber herr auch daz daz sin mûter würde hern Josep gemæhelt, 20 daz der tiuvel iht erkante daz er wer der ware gotes sûn, wan daz er wer hern Josephs sun. Zw dem fünften mal do wart er besniten, daz er die gerehticheit wolt erfullen, wann reht sam er sich in der nuwen. ê. liez toufen, daz er die rehticheit erfullet, also wolt er sich in der alten. e. lazzen besniden, daz er 25 alle rehticheit erfullet, wann ez waz an im ain grozziu demûticheit, wie doch daz wer daz er wer ain rehter herr der. ê., daz er sich selber wolt binden und untertanig wesen der. è. und daz er dem reht als gehorsam waz sam ain ander mensch, und auch daz selbe in der nuwen. ê. Zw dem sehsten mal do wolt er 30 sich lazzen besniden, daz er do mit diu alten. ê. bewæret und ouch lobet wie rehte gute sie wer, und waz in der alten (2o). ê. 1 aller hs. 2 t öfters für d, daher hier nicht geändert wurde 3 wil hs.

niht volle komen waz gewesen daz daz in der niwen. ê. wurde volle komen und auch volle braht. und do von sprichet er in dem. h. ewangelio: Non veni solvere legem et destruere, sed adimplere. Daz sprichet2 also: Ich pin dar umb niht komen 35 in dise werlt, daz ich die alten. e. welle zerfuren und auch zerbrechen, Ich pin dar umb in dise werlt chomen, das ich diu alten wille erfullen. Nw sol wir merken daz wir uns sollen durch vier 3 sach willen geistlichen besniden. Zw dem erstem mal so sullen wir uns besniden, daz wir uber werden dez ewigen 40 todes. Zw dem andern mal sullen wir uns besniden, daz wir unser sele dem almehtigen got gemæbeln. Zw dem dritten mal sullen wir uns besniden dar umb, daz wir den vrônlichnamen unsers herrn wirdeclichen und auch trostlichen enphahen. Zw dem vierden male, daz wir erwerben daz himelrich und auch daz 45 ewige leben enphahen. (2) Nw sprich ich aber: als zw dem ersten male so sullen wir uns besniden dar umb4, daz wir uber werden dez ewigen todes; und do von so spricht unser herr in der alten. e. an dem ersten buche, daz ist Genesis5: Masculus cujus preputii caro circumcisa non fuerit delebitur anima illa de 50 populo suo. i. de cetu fidelium. Er spricht also: Der sun der nibt besniten an sinem leib ist und auch wirt dez selben sele sol werden vertilget von dem volk von Israel, wan er hat mein gebot über gangen. und do von, saliger mensch, wil du daz gebot unsers hern behalten, als er sich do liez liplichen be- 55 sniden durch dinen willen, also solt diu dich durch sinen willen gaistlichen lazzen besniden dar umb, daz din sele ouch iht werde vertilgt von dem volk von Israel, daz ist von dem volk aller gelaubigen lewte. wan ist daz diu dich niht geistlichen besnidest, so bistu dez gebotes unsers herrn

wirt din armů. . .

2

...

ungehorsam worden und 60

1 Matth. 5, 17, aber et destruere steht nicht in der Vulgata sprich hs. 3 ie durch ein loch zerstört 4 dar umb zwei mal

17, 14; die worte nach suo fehlen in der Vulgata unterpungiert.

Graz, 29. 11. 82.

6 darnach niht

ANTON SCHÖNBACH.

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