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dationen und seiner übertragung einzelner strophen ins nhd. hätte ich manches auszusetzen, ich verspare es mir für eine eingehendere behandlung, die mir diese Münchner gedichte und ganz besonders das Geistliche minne (Altd. blätter 2, 359 ff) betitelte gedicht im cgm. 132 (13 jh.), der auch deutsche stücke des David von Augsburg enthält (darnach ist Preger s. 61 zu berichtigen), zu verdienen scheinen. von den Nürnberger gedichten bespricht Preger genauer Gott und die seele und den Minnespiegel (Bartsch Erlösung s. 214 ff. 242 ff).

In die übergangsperiode ( Übergänge s. 67-84) von der älteren zur neueren dh. durch Eckhart und Dietrich von Freiburg bestimmten mystischen schule setzt Preger Nicolaus von Strafsburg und einige namenlose stücke: Von der menschwerdung Christi, Von dem worte gottes in der seele, Auslegung des vaterunsers. 2 trotz mangelhafter überlieferung der predigten des Nicolaus von Strafsburg sind wir doch im stande uns ein bild von der predigtweise dieses mannes zu entwerfen; besonders die volkstümliche ader in ihm macht ihn zu einer anziehenden personlichkeit. auf Riegers treffliche characteristik (in Wackernagels Altd. pred. s. 393-398. 412. 421) hätte Preger aufmerksam machen sollen. sie enthält in allem wesentlichen das was Preger jetzt breiter ausführt. auch Cruel hat in seinem schönen buche s. 441 Nicolaus von Strafsburg ausführlich besprochen. über Nicolaus stellung im zweiten process gegen Eckhart, dessen ausgang dieser nicht mehr erlebte, bringt Preger einiges neue bei. hinsichtlich seiner lehre, die thomistisch, gelegentlich auch eckbardisch ist, ohne dass Nicolaus deshalb selbständiger auffassung, abweichender ansicht entsagte, kann entschiedener erst dann abgeurteilt werden, wenn uns des Nicolaus lateinische schrift De adventu Christi zugänglich gemacht ist. dass sie nicht verloren ist, dass sich Nicolaus in ihr nur als ein copist der dem Johannes Paris. I gehörigen im jahre 1300 verfassten schrift gleiches namens erweist, dass endlich Karl Schmidts und Pregers kurze mitteilungen nach einer nun vernichteten Strafsburger hs. falsch sind hat neuerdings Denifle DLZ 1882 sp. 202 bemerkt, weitere mitteilungen sich vorbehaltend.

III Lehre der neueren schule. zuerst behandelt Preger in diesem dritten abschnitt wider die quellen (s. 85-111). dankenswert ich kann nicht auf alles eingehen ist hier die untersuchung über die Oxforder handschrift, aus der schon Sievers Zs. 15, 373 ff gröfsere, von Preger bei seiner darstellung Eckharts im ersten bande leider übersehene mitteilungen gemacht hatte. die im thüringischen dialecte des 14 jhs. geschriebene sammlung

1 barmerære s. 59 ist kein mhd. wort, lies wunderære.

2 andere mystische auslegungen des vaterunsers verzeichnet aus Münchner hss. Bach Meister Eckhart s. 50. 64. 193. 233. Adrian Mitteilungen aus hss. s. 450 ff. ALangmann s. x. Zs. f. d. phil. 14, 89 ff.

von predigten Eckharts und seiner schule weist nach Erfurt und ist wahrscheinlich das original. auch ich halte es für möglich dass die in ihr genannten prediger zum teil unmittelbare schüler Eckharts gewesen sind. - die auf anregung des Hermann von Fritslar verfasste Blume der schauung, die bisher für verloren galt, hat Preger in einer Nürnberger hs. aufgefunden, wie er schon bd. 1 s. 321 anmerkte; sie liegt jetzt im anhang s. 426 ff wenn auch in verderbtem texte gedruckt vor. s. 91 wird die wichtige Königsberger hs. 896 besprochen. JHaupt hatte im ersten hefte seiner Beiträge zur litteratur der deutschen mystiker in ihr jene sammlung vermutet, aus der Hermann von Fritslar das Heiligenleben zusammenschreiben liefs. von der hs. 2845 der k. k. hofbibliothek zu Wien, die stücke der ganzen sammlung enthält, gab er ein genaues inhaltsverzeichnis der predigtanfänge und versprach in einem zweiten hefte nähere mitteilungen über die Wiener hs. 3057, in der ein vollständiges kirchenjahr für den winter und sommer vorliegt. dieses zweite heft, bekanntlich 1879 (Wiener sitzungsberichte der phil.-hist. classe 94, 235 und separat) erschienen, ist Preger unbekannt geblieben. es behandelt nicht nur die Wiener hs. 3057, sondern auch die Königsberger hs. und den cgm. 636, aufserdem einige hssfragmente. es ist eine günstige fügung, dass in diesem falle Pregers scharfsinnige erwägungen durch das übersehen der Hauptschen schrift und die dadurch beschränktere1 kenntnis des hslichen materiales nicht gefährdet worden sind, soweit ich hier ohne genauere einsicht in die umfangreichen manuscripte zu urteilen vermag. ich will der übersichtlichkeit wegen erst nachher Haupts zweite studie berücksichtigen. Preger ermittelt aus der Königsberger hs. für sechs predigten, die Joh. c. 17 zum thema haben, éinen verfasser und erweist diesen zugleich als hersteller der ganzen sammlung. eine dieser sechs predigten findet sich auch in der Oxforder hs., deren autornamen zuverlässig sind, und wird dort dem Gisilher von Slatheim (Schlotheim, eine tagereise nw. von Erfurt) 2, lesemeister der dominikaner zu Köln und Erfurt, zugeschrieben. die von der Oxforder unabhängige Einsiedler hs. 278 enthält

1 auf den bereits im ersten hefte erwähnten Wiener cod. 3057 ist Preger nicht weiter eingegangen. auf den cgm. 222, der gleichfalls einen teil der grofsen sammlung enthält, hat Preger zuerst aufmerksam gemacht.

2 das vorkommen des namens Giselher vermag ich in Erfurt nach dem freilich in nur sehr beschränkter weise mir zugänglichen material über diese stadt zweimal nachzuweisen. 1288 Giselerus Vicedomini (Kirchhoff Erfurt im 13 jh. s. 152); 1289 Giselher Westene (Erfurter mitteilungen 4, 64. 79). das geschlecht de Slatheim begegnet des öfteren in Erfurter urkunden, vgl. Kirchhoff aao. 152. 162. Erfurter denkmäler 1, 213, vgl. auch Zs. des vereins f. hessische gesch. 9, 170. alle weiteren nachforschungen über Giselher von Slatheim, die durch gütige vermittelung Fedor Bechs von verschiedenen competenten herren in Erfurt und Halle für mich angestellt wurden, blieben erfolglos, desgl. über Hartung von Erfurt (?), s. weiter unten. Hartung kommt in Erfurter urkunden als vor- und familienname häufig vor.

gleichfalls unter dem namen Giseler die betreffende predigt (Zs. 8, 211). bis auf eine hat Giselher von Slatheim jene predigten in der pfingstzeit und vor seinen conventbrüdern gehalten. sie sind besonders auch dadurch interessant, weil in ihnen viele andere prediger, wie zb. meister Eckhart und der junge Eckhart citiert werden, die früher vor derselben zuhörerschaft gepredigt hatten und zwar aller wahrscheinlichkeit nach auf dem provinzialcapitel zu Erfurt im september 1325. Giselher könnte also die betreffenden fünf predigten im folgenden jahre, in der pfingstzeit 1326 gehalten haben, als die erinnerung an die prediger, welche bei jenem capitel auftraten und denen als thema für ihre predigten oder als ausgangspunct für ihre disputationen Joh. c. 17 gegeben wurde, noch in frischem gedächtnisse war.' auf jeden fall sind die fünf predigten vor 1337 gehalten, da der junge Eckhart, der in diesem jahre starb, als ein noch lebender bezeichnet ist. als terminus a quo ergibt sich für die sammlung das jahr 1323, da sich in ihr eine predigt (Haupt Beitr. 2, 49 ff) findet, die den ausbruch des streites des franciscanerordens mit Johann xxi über die frage von der armut Christi voraussetzt. im jahre 1323 erklärte der pabst die ansicht der minoriten, die für die äufserste und strengste armut Christi und seiner jünger eingetreten waren, als ketzerisch und nun giengen diese zu kaiser Ludwig über (vgl. Müller Kampf Ludwigs d. Baiern mit der römischen curie 1, 83 ff und jetzt Preger Über die anfänge des kirchenpolitischen kampfes unter Ludwig dem Baier, 1882, s. 23 ).

Preger hätte gut getan, einem nah liegenden einwande bei seiner beweisführung, dass Giselher der hersteller der sammlung sei, vorweg mit ein par worten zu begegnen. der sammler sagt in der einleitung zu einer der oben genannten sechs predigten, er werde jetzt ein wort aus dem evangelium zu besonderer auslegung nehmen, worauf dann jene predigt folgt, die in der Oxforder und der von dieser unabhängigen Einsiedler hs. 278 dem Giselher von Slatheim zugeeignet ist. daraus dürfte man nun noch nicht ohne weiteres auf identität Giselhers und des sammlers schliefsen. es wäre ja ebenso gut und gerade unter obwaltenden umständen, wo es sich um eine sammlung von predigten verschiedener verfasser handelt, möglich dass der compilator einige einleitende worte zu einer fremden dh. Giselhers predigt machen wollte. hat doch der sammler auch eine predigt Hane des karmeliten und Eckharts ohne nennung des autors aufgenommen! allein aus folgenden gründen gebe ich Preger recht, wenn er Giselher mit dem sammler identificiert. die fünf predigten aus

1 gegenüber der Einsiedler hs. erscheint der text in der Königsberger hs. gekürzt; nach Preger s. 93 scheint der Oxforder text mit dem Königsberger übereinzustimmen. dass der schreiber der Königsberger hs. sorgfaltig seines amtes waltete, kann man nicht gerade behaupten; flüchtigkeiten und misverständnisse lassen sich ihm vielfach nachweisen.

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der pfingstzeit die predigt In vigilia palmarum kann ich hier übergehen haben zweifellos einen und denselben verfasser. sie stehen unter einander in nächster beziehung (vgl. 1, 51. 2, 69 f. 3, 68 f. 4, 22 f. 5, 1 f) und haben bei ihrer einfügung in das sammelwerk wenig von ihrer ursprünglichen gestalt eingebüfst (vgl. 1, 46 ff. 2, 32 ff. 3, 142 ff. auch 4, 51 ff. 5, 27 ff). der verfasser wendet sich an seine zuhörer in einer weise, die in seinem sammelwerke kaum noch am platze, jedesfalls zwecklos war. wir erfahren, und das hat Preger eingehender dargelegt und zu erklären gesucht, dass vor demselben auditorium und zwar vor conventsbrüdern bereits früher verschiedene andere prediger über dasselbe thema (Joh. c. 17) geredet hatten, denen sich nun unser verfasser anreiht, um auch seinerseits eine auslegung des betreffenden capitels zu geben. dass er, der doch den auslegungen der anderen prediger eine eigene hinzufügen wollte, in die erste der fünf pfingstpredigten die predigt eines anderen sollte eingeschoben haben, ist schon an sich nicht gut denkbar, und auch stil und redeweise sprechen dagegen. der schluss, dass Giselher, der verschiedentlich beglaubigte verfasser eines teiles der ersten predigt identisch ist mit dem verfasser der übrigen in frage stehenden (und auch noch anderer) predigten, endlich auch identisch ist mit dem sammler des ganzen, scheint mir mithin ein durchaus berechtigter.

Preger hat sich bemüht, aus der masse der predigten Giselhers eigentum auszusondern, ist aber dabei hier und da wol zu weit gegangen. dass Giselher als verfasser der Neun fragen von der geburt des ewigen wortes in der seele, eines tractates, der fälschlich, wie Haupt Beiträge 1, 232 erkannte, von Pfeiffer unter

1 ich teile die fünf predigten aus der pfingstzeit anhangsweise nach einer von den herren bibliothekar dr RReicke und stud. phil. Joh. Reicke in Königsberg für mich in sorgfältiger weise gefertigten abschrift mit, da sich um sie die ganze autorfrage dreht.

von den

2 die handschrift, der Pfeiffer jenen tractat entnahm, ist der cod. theol. 8° nr 18 der kgl. öffentl. bibliothek zu Stuttgart. einem wunsche des sel. JHaupt folgend will ich hier einiges über den sonstigen inhalt der hs. anmerkungsweise verzeichnen. die hs. umfasst 236 bll. und ist im 15 jh. von zwei händen geschrieben, deren erste bis bl. 61', deren zweite bis zum schlusse reicht. auf bl. 174' wird das jahr 1448 genannt. 1. bl. 1-96" dialog zwischen jünger und meister, anknüpfend an geschichten der heil. schrift (Genesis und Exodus), die mystisch gedeutet werden. gottesfreunden ist öfter die rede, zb. bl. 13. 23. 42. citiert werden SBernardus und Richardus. bl. 35' wenn nun des menschen betrůbnist etwas vergåt, so wirt denn der mensch in der ellenden wůstin gefüret zů zwölf brunnen (Exod. 15, 27), das sind die zwölff früht des hailigen gaists, die sanctus Paulus beschribet, von den ich (der meister) dir gelob ain sundrig buch ze schribend, git mir got ze lebend. wenn du disz buch alles erlebest, denn so vindet der mensch die edeln palmboum, die betiutent waren sig der untugenden usw. 2. bl. 96-99 Item Richardus beschribt vi staffeln in dem sich bend alle schowende menschen in ir betrachtung, auf denen die gottesfreunde in hailiger betrachtung empor

Eckharts werke aufgenommen wurde (Myst. 2, 478 ff), angesehen werden darf, ist mir nach Pregers bemerkungen wahrscheinlich; die spätere characteristik dieses predigers (s. 160 f) scheint mir aber teilweise auf einem materiale zu beruhen, das noch nicht genügend als von Giselher direct herrührend erwiesen ist. weitere mitteilungen aus den handschriften sind nötig, um hier ein sicheres urteil zu ermöglichen. es wird sich dann auch noch weiteres über die predigten anderer verfasser ergeben, die der sammler in sein werk mit aufnahm. bis jetzt hat Preger als solche Eckhart und Hane den karmeliten ermittelt. über das der sammlung einverleibte Buch der marter (vgl. auch Heiligenleben 117, 12 f. 118, 11 f) hätte Preger ein wort sagen sollen, vgl. Haupt Beiträge 1, 30 ff. — seiner neigung voreilig zu identificieren, hat Preger auch dieses mal nicht widerstehen können, wenn gleich er sich im ganzen vorsichtig und mit reserve ausdrückt. Preger

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steigen (98). 3. bl. 99'-174' Hie vahet an ain tractat von dem erwirdigen und hohen sacrament des fronlichnams unsers herren Jhesu Christi wie gar miltklich er sich uns hått geben. derselbe tractat befindet sich hslich angebunden einer deutschen übersetzung der Nachfolge Christi auf der Tübinger universitätsbibl. (Gb 268 4o), vgl. meine anm. zu ME 127, 11f. 4. bl. 174 Von vi haimlichen früchten des hailigen sacramentes. 5. bl. 179" Regina celi. 6. bl. 180'-204' Hie hebet sich an das leben der altvetter. 7. bl. 204 Ain gut lere Eckhart ed. Pfeiffer s. 624 nr 67. 8. bl. 205 bis 212 Von der geburt des ewigen wortes in der sel― Eckhart s. 478 nr vin (479, 8 wan guote begerunge. 480, 17 lies von gotes gåben und von grózer üebung unde von innegem gebete. 482, 32 waz ime got getan hat und noch tuon wil, dar zuo sol er sich guotlichen halten. daz x1 ist: waz got getan hất und noch tuon sol, dar zuo sol er sich glich halten. 482,34 geliche halten oder wem got gnade geben wil oder nit, dar zuo sol er sich glich halten). 9. bl. 212 ain hailige sprichit: es ist erbermcklichen, daz wir iemer von dem libe schaiden, e wir die werck getuon die got geneme sint. 10. bl. 213-215' nr 2 des XI tractates von Eckhart bei Pfeiffer s. 502 ff mit auslassungen: 502,31-503, 15. 504,6-40. 509, 39-510, 18. 11. bl. 215' von der sel zůcken, ähnlich Eckhart ed. Pfeiffer 507, 16 ff. 12. bl. 215* bis 219 nr 3 des xi tractates von Eckhart bei Pfeiffer mit auslassungen: 510, 33-511, 4. 32-513, 38. 514, 12-25. 515, 27-36. die citierten stellen in 10 und 12 sind in der Stuttgarter hs. meist näher bestimmt durch angabe des autors. im allgemeinen weichen die texte nicht erheblich von dem bei Pfeiffer ab. 13. bl. 219 — 224" nr 1 des xi tractates von Eckhart 495, 29-499, 13, auch hier lücken; an stelle der fünf brode (495, 29 ff) sind in der Stuttgarter hs. fünf steine gesetzt, mit denen David den Golias traf. 498, 18 steht statt swestern und bruodern: ich mane iuch alle gottesfriund. 14. bl. 224*—227′ — Eckhart 507, 14-509, 26, schliefst unmittelbar ohne überschrift an das vorhergehende an. vgl. oben 10. 15. bl. 227" bis 228 konnte ich nicht bei Pfeiffer auffinden, übrigens im selben geiste geschrieben. bl. 227' von der ainikait gottes und der sel. 16. bl. 225" bis 229' aus Eckharts tractat xv, bei Pfeiffer 536, 16-537, 28. — darauf bl. 229'. 230 nochmals Eckhart 513, 15-23, bl. 230' Eckhart 514, 6-8. - auf bl. 230*-236' werden Dionysius, Augustin, Origines ua. citiert. unter verschiedenen aussprüchen begegnet bl. 235 auch meister Eckhart. bl. 235 Dis sint x schaden von teglichen sünden. maister Thomas schribet von x schaden. ich verdanke die einsicht in die Stuttgarter hs. gütiger vermittelung des hrn oberstudienrates dr Heyd.

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