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mann.

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ansprüchen des gelehrten publicums mehr entgegen kommen sollen; denn die Lachmannische kürze ziert wol einen Lachbrauchbar ist jedesfalls der Index, aber eben leider für Caesar unvollständig, und nicht ohne zahlreiche kleinere fehler; namentlich sind oft nominativformen unter der rubrik des accusativ, dative unter ablativ eingereiht und umgekehrt, zb. hostis Hirt. (BG 8) 16, 5. ein genaueres und vollständiges wörterbuch zu Caesar und seinen fortsetzern wird von Sig. Preufs und Menge vorbereitet.

München.

EDUARD WOLFFLIN.

LITTERATURNOTIZEN.

DEUTSCHES WÖRTERBUCH. vierte lieferung.

dr RHILDEBRAND.

vierten bandes erste abteilung n hälfte GEIST bis Geldschneiderei. bearbeitet VOD sechsten bandes achte und neunte lieferung. LUSTIGEN bis MASZ. bearbeitet von dr MHEYNE. siebenten bandes zweite lieferung. NACHTIGALLSTRAUCH bis NARRENWERK. bearbeitet von dr MLEXER. Leipzig, SHirzel, 1882. 1881. 1882. 1882. à lief. 2 m. vom november des vorigen bis zum juni dieses jahres, also in sieben monaten, sind vier lieferungen des Grimmschen wörterbuches erschienen; demnach haben die bearbeiter nicht gefeiert, und die freunde des Wörterbuches können nur wünschen dass den drei bewährten männern noch recht lange gesundheit und kraft zur fortführung ihres werkes erhalten bleibe. Hildebrand und Heyne, deren art aus ihrer langjährigen arbeit am Deutschen wörterbuch bekannt ist, sind sich natürlich auch in den zuletzt veröffentlichten lieferungen getreu geblieben, und es wäre unbillig und undankbar, sicher auch völlig erfolglos, wollte man dem älteren bearbeiter den rascheren schritt des jüngeren und diesem die erschöpfende fülle des älteren als muster hinstellen: ich denke dass der eine von der arbeit des andern ohnehin kenntnis nimmt und sich seinen vers daraus macht.

Die Anzeiger vu 469 ausgesprochene besorgnis, dass die mit GEIST zusammengesetzten wörter noch die gröfsere hälfte der neuen lieferung einnehmen könnten, hat sich als unbegründet herausgestellt, obgleich die erörterungen über den begriff des geistes sehr ins einzelne gehen und namentlich unter 30 c (sp. 2740) dinge gegeben werden, die man wenigstens in einem sprachwörterbuch zu erwarten nicht berechtigt ist. dass man bei Hildebrand auch an zusammengesetzten wörtern wenig nachzutragen findet, ist aufmerksamen lesern des DWB bekannt. sp. 2754 könnte hinzugefügt werden das als zwitterwort freilich entbehrliche geistersystem: in dem Verliebten

wunsche' ist mir die vermischung der alten mythologie und des geistersystems nach dem Gabalis anstöfsig. Lessing 9, 120 (Hempel) = Litteraturbr. 32. sp. 2761 ist geistesgesundheit aus Vilmars Nationallitt. belegt, geistesgesund aber übergangen; vgl. die ruhige geistesgesunde greisengestalt des ehrwürdigen Huber (d. i. FrHubers, 1763-1841). DFStraufs Kleine schriften 2, 357. ebenso fehlt neben geistesmacht das neuerdings, wie mir scheint, besonders von theologen gern gebrauchte adj. geistesmächtig. noch viel mehr auf die theologische sprache beschränkt ist der auch lautlich unschöne ausdruck geisttreiber: für eine neue secte, für quacker und geisttreiber auszuruffen. GArnold Kirchen- und ketzerhist. teil 2 buch 17 kap. 7 § 8 bd. 2 s. 113a der Schaffhäuser ausgabe. geistigkeit findet H. seit Eckharts geistekeit erst wider im letzten drittel des 17 jhs. (Leibnitz, Stieler); doch liest man im Sueton des Polychorius vom j. 1536 bl. 87: begerung und geistigkeyt. das erst dem 18 jh. zugeschriebene geistvoll bietet AGryphius in einem titel aus dem j. 1650 bei Goedeke Elf bücher 1, 374: geist volle Opitianische gedancken; derselbe Gryphius hat das von H. nur aus Klopstock belegte geistervoll die leichten geister-vollen bein Kirchhofsgedanken 38 (s. 492 der ausg. von 1663). geistvoll steht auch am ende des 17 jhs. in Neukirchs vorrede zu den Gedichten Hoffmannswaldaus usw. bd. 1 (1695): in seinem Arminio aber hat er so viele artige, kurtze und geistvolle dinge ersonnen. als eigentümlichen hannoverschen ausdruck führt Hildebrand das geistliche das weisse linnen, tischlaken an und vermutet den ursprung des ausdrucks in dem gebrauch, das linnen ursprünglich nur an sonn- und festtagen aufzulegen. ich lasse das dahin gestellt und bemerke nur dass in der ukermärkischen volkssprache die weifse farbe, soweit sie als auffällig oder auch krankhaft erscheint, als geistlich bezeichnet wird, so die gesichtsfarbe des menschen und gelegentlich auch die des noch nicht zu seiner reife gekommenen käses. demnach würde mir das hannoversche geistliche einfach als das weise, weifszeug erscheinen. sp. 2888 wird die aus gelbschnabel zerlegte form gelber schnabel nur aus Goethe (Faust 2 teil) belegt, findet sich indessen schon in der 1 hälfte des 17 jls. beim (Pseudo-) Philander 5, 141 (Fassnacht und herschaft der weiber): von den gelben schnabeln vnnd jungen löffelmäulern. geldchen hat wie manches andere verkleinerungswort einen vom plur. des hauptwortes gebildeten plur.: ihre wohlerworbenen baaren gelderchen. Edelmann Lebensbeschreibung 152. neben dem aus Stieler und Ludwig belegten geldschinder vermisse ich das schon bei Spangenberg Adelsspiegel 2, 45 (1594) vorkommende wort geldschinderey.

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Zu den beiden von Heyne bearbeiteten lieferungen wären

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natürlich nachträge in ungleich reicherer fülle zu liefern. da aber jetzt gerade über die zusammensetzungen eines im 6 bande des DWB behandelten wortes eine kleine schrift von mir gedruckt wird, so will ich auf das billige vergnügen des nachtragens und ergänzens verzichten, vielmehr auch hier der Heyneschen arbeit meine dankbare anerkennung zollen. auf einen druckfehler sei noch hingewiesen, obgleich dies schon unmittelbar nach erscheinen der lieferung in einer berlinischen zeitung geschehen ist. sp. 1447 unter magnet wird angeblich mit Platen dem gelde nachgesagt: vor den übrigen ziehst du das jugendgemüt dir zu, wie das schiff der magnetberg. ein richtiger sinn kommt erst in die stelle, wenn man juden gemüt liest, wie Platen würklich geschrieben hat.

Die erste probe von Lexers arbeit (DWB vir 1) habe ich im Anzeiger vi 172 ff mit einer reihe von einzelbemerkungen begleitet. die uns jetzt von ihm vorliegende zweite lieferung des siebenten bandes ist in der gleichen art wie die erste behandelt; ich gedenke aber auf einzelnes erst wider bei einem späteren hefte einzugehen, da einerseits Lexer mir in einem freundlichen schreiben zugegeben hat dass meine wünsche beachtung verdienen, andrerseits aber die neue lieferung schon unter der presse war, als meine anzeige erschien.

Lexer in demselben briefe mich belehrt dass er doch schon wenn dann längere zeit eifrig an dem Wörterbuche gearbeitet hat als ich ihm glaubte nachrechnen zu können, so nehme ich gern meine bezügliche behauptung zurück. bin, diese kurzen anzeigen zu verletzender krittelei zu misdass ich weit davon entfernt brauchen, hat L. zu meiner freude richtig gefühlt, und ich gedenke auch in zukunft dies gefühl bei ihm nicht zu stören. Grofs-Strelitz O/S. AGOMBERT, Nomenclator amoris oder liebeswörter. ein beitrag A. GOMBERT. zum Deutschen wörterbuche der gebrüder Grimm. Strafsburg, Trübner, 1883. IX SS. und 120 spp. lex. 8o. — den von Heyne DWB VI 941-959 verzeichneten 257 (nach meiner zählung 252) zusammensetzungen mit liebes- fügt G. im ersten abschuitte dieser auch nach seiten des formats und der ausstattung dem DWB ähnlich gemachten schrift weitere 550 aus der reichen fülle seiner sammlungen gewählte hinzu; im zweiten verbessert er 166 von jenen 257 (252) artikeln, indem er entweder ältere belege beibringt oder bedeutungen nachweist, welche das Wörterbuch nicht kennt. von compositionen mit liebe- und lieb-. angehängt ist eine lese zweifel unterliegt dass sowol die winke der gehaltvollen vorrede wenn es auch keinem als auch die hinweise auf manche bisher nicht oder nicht genügend ausgebeutete quelle von den bearbeitern des DWB werden dankbar gewürdigt werden, so steht doch noch weit mehr zu wünschen dass eine in dem mafse hervorragende und

legitimierte kraft, wie diejenige G.s ist, dem nationalen unternehmen ganz gewonnen und nicht nur zur nacharbeit, sondern zum rustigen mitschaffen berufen werden möge. JHUEMER, Mittellateinische analecten. Wien 1882 (programm des gymnasiums im 9 bezirke). 20 ss. 8°. enthält eine darstellung des martyriums der thebaeischen legion in 252 hexametern nach der stark verderbten Wiener hs. 952 (welche aber bereits publiciert war, vgl. Neues archiv vIII 226), ferner eine neuausgabe der bekannten, auf die zerstörung Trojas bezüglichen distichen Pergama flere volo und Viribus, arte, minis Danaum data Troia ruinis unter herbeiziehung bisher unbenutzter hss. KORRESPONDENZBLATT des Vereins für siebenbürgische landeskunde. fünfter jahrgang. Hermannstadt 1882. auch in diesem bande der rüstig fortschreitenden monatsschrift sind manche interessante mitteilungen über rätsel, aberglauben und mundartliche ausdrücke enthalten; der wichtigste unter den uns angehenden beiträgen ist aber jedesfalls der über das urzellaufen in Agnetheln (s. 17 ff), einen gebrauch, welcher bei den umzügen der zünfte in den letzten tagen des januar eine rolle spielt und auf hohes alter anspruch hat. EDUARD LOHMEYER, Die handschriften des Willehalm Ulrichs von Türheim. Kassel, Wigand, 1883. п und 86 ss. 8o. 2 m. diese als dissertation zu Halle eingereichte arbeit gibt nach einer kurzen einleitung über den dichter und seine werke eine aufzählung der hss., sodann eine reihe von textproben nach der Heidelberger hs. mit den varianten der übrigen, endlich eine classificierung der hss. nach den ihnen gemeinsamen fehlern. im handschriftenverzeichnis hätte wol darauf hingewiesen werden können dass irrig Ulrich von Türheim genannt wird bei einem Tambacher fragment, welches vielmehr ein stück aus dem Wilhelm Türlins ist: Serapeum 3, 342. der text enthält einzelne stellen, die aus der überlieferung nicht klar werden: 809 ff ua. die untersuchung über das handschriftenverhältnis ist sorgfältig und wird gewis der erwünschten ausgabe des ganzen gedichts zu gute kommen. MARTIN. ANAPIER, Über die werke des altenglischen erzbischofs Wulfstan. inauguraldissertation zur erlangung der philosophischen doctorwürde an der universität Göttingen. Weimar, hof-buchdruckerei, 1882 (Berlin, Mitscher & Röstell in comm.). 71 ss. gr. 8o. 2 m. Wanley beschäftigt sich in seinem Catalogus ziemlich ausführlich mit dem verf. von homilien, den die hss. Lupus nennen. er erkennt in diesem den erzbischof von York und bischof von Worcester, Wulfstan, der 1023 starb, und schreibt ihm im ganzen 53 homilien zu. aufserdem hält er ihn für den verf. einiger anderer schriften; spätere gelehrte haben ihm noch weitere zugesprochen. an diese untersuchung Wanleys,

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A. F. D. A. IX.

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deren resultate auch ThWright und BtenBrink in ihre bekannten litterarhistorischen werke aufgenommen haben, knüpft N. an. indem er in dem ersten puncte, der identificierung des Lupus mit Wulfstan gegen welche sich allerdings kaum etwas von bedeutung ein wenden lassen dürfte, ohne darauf weiter einzugehen, Wanley beistimmt, beschäftigt er sich mit der feststellung der würklich von Lupus-Wulfstan herrührenden homilien. da ergibt sich denn dass von den 53 ihm durch Wanley zugeschriebenen nur 4 übrig bleiben, als deren verf. Lupus in den hss. selbst bezeichnet wird. ob die übrigen homilien sämmtlich oder teilweise ebenfalls als von Lupus stammend anzusehen sind, kann nur nach inneren gründen entschieden werden: 'wir müssen von den (eben erwähnten) vier homilien ausgehen und in denselben nach inhaltlichen und stilistischen criterien suchen, die uns in unserer beurteilung der übrigen homilien zu einem sicheren resultate führen können. solche criterien zu gewinnen und sie bei jeder einzelnen predigt als prüfstein anzuwenden werde ich im folgenden versuchen' (s. 8). diese arbeit bleibt N. jedoch in der vorliegenden schrift schuldig 1; er hat mit den worten wol auf ein späteres umfassendes werk hindeuten wollen. hier gibt er vielmehr nur, wie er es s. 9 selbst als seine aufgabe bezeichnet, einen kritischen text der beiden ersten unter den 4 wol sicher dem Lupus angehörenden homilien sowie des sogenannten hirtenbriefes, und zu letzterem eine untersuchung darüber, ob und in wie weit L. als verf. desselben anzusehen ist. N. macht wahrscheinlich dass die ursprüngliche reihenfolge der einzelnen abschnitte des briefes diejenige ist, welche eine hs. des Corpus Christi college in Cambridge bietet, und dass in diesem denkmal kein einheitliches ganze vorliegt, dasselbe vielmehr aus zwei von einander ursprünglich unabhängigen stücken besteht, von denen das erste vermutlich von L. herstammt, während in dem zweiten nichts für die autorschaft desselben spricht. der kritische text der drei stücke, der hauptteil der schrift, basiert auf einer genauen vergleichung und benutzung aller bekannten hss. anmerkungen dazu beschliefsen die fleifsige und sorgsame arbeit. HERMANN VARNHAGEN. FRPROSCH, FMKlingers philosophische romane. eine litterarhistorische studie. Wien, AHölder, 1882. 86 ss. gr. 8°. (separatabdruck aus dem programme des k. k. staatsobergymnasiums in Weidenau). 1,60 m. der hauptwert der vorliegenden studie liegt im 2 capitel. Prosch untersucht das verhältnis der Geschichte eines Teutschen zu Rousseaus Emil,

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aus diesem grunde und weil N. die frage, ob Wulfstan auf die autorschaft der übrigen ihm zugewiesenen schriften anspruch erheben kann oder nicht, abgesehen von einem falle nicht berührt, ist der titel, den er seinem buche gegeben hat, nicht ganz zutreffend.

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