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que pudicam me plebes omnes habuere', Tractat; vis animi usw.; zu tractat vgl. vii 23; 179; v 296.

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Die auslegung greift vielfach fehl, weil der herausgeber, wiewol er von den verschiedenen german- und anderen -ismen verzeichnisse aufstellt, sich doch kein zutreffendes bild vom sprachgebrauch unseres gedichtes gemacht hat. so enthält zb. die stelle xv 63 ein mittelgriechisches wort voаuiç hut, pileus Graecorum acuminatus, apex. es leuchtet ein dass durch den hut die ähnlichkeit der situation mit der im Schwäbischen verlöbnis geschilderten weit schlagender wird als man bisher annahm. beide schilderungen ergänzen sich; das Verlöbnis beschreibt die übergabe der symbole an den bräutigam, unser gedicht lehrt, was dieser damit vornimmt. zuerst, so sehen wir aus dem Verlöbnis, nimet der voget ... die frouwen und ain swert unde ain guldin vingerlin . . . . . unde ain huot ouf daz swert, daz vingerlin an di helzen, unde antwurtet si dem man; dann, so haben wir uns nach R. zu denken, zückt der bräutigam das schwert, fährt damit über den hut hin und reicht der braut den griff, damit sie den daran steckenden ring an sich nehme. die worte, die er dabei spricht, enthalten die antwort auf die rede des vogtes. der hut bezeichnet nach uralter rechtsanschauung die braut als kaufobject; seine berührung mittels des blofsen schwertes will das nämliche besagen, was v. 68 in worte gefasst ist und auch in einem friesischen gebrauche (RA 168) sich ausspricht: untreue der frau dürfe der gatte mit dem tode bestrafen. für einen blofs schmückenden beisatz, ohne symbolischen bezug, wird man das abwischen, und gar am hute, nicht halten wollen; zur ausmalung nahm sich der dichter gerade in diesem capitel nicht die zeit. wie hier eine heimische anschauung hinter dem misverständlichen griechischen worte versteckt lag, so gewinnen wir anderwärts für das latein unseres gedichtes erst das rechte verständnis, wenn wir das entsprechende deutsche wort uns vergegenwärtigen. 1 75 ff ist die ganze darstellung bestimmt durch das wort recke in den drei bedeutungen, die das Mhd. wb. aufstellt: a) der gezwungen in die fremde ziehende, b) der mit kleinem gefolge fahrende, c) der tüchtige krieger, ûzerwelte degen. die bedeutung a) steht v. 88, b) v. 80, c) v. 82 im hintergrunde, und gerade diese letzte stelle ist (wie die anm. des herausgebers wider willen bestätigt) nur mit hilfe des deutschen wortes verständlich: er muss von ûzerwelter tugent, dh. ein recke sein, diese stille überlegung führt dann zu der lauten frage pro faida grandi usw. ganz in einklang damit steht 135 sat beatum, ut suo mihi cernitur in comitatu: das (geringe) gefolge beweist dass der mann ein sælec man, dh. begabt, tüchtig ist. 63 succedente (semine), úfgan163 gantemo; nach perpes semikolon, nach repente punct; es ist der same der werra (ebend.), der zwietracht (den diese, wenn sie persönlich gedacht wird, selber sät, Myth.' 227). — IV 5 est ut scheint

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das bei Berthold von Regensburg und im Schwabensp. oft begegnende ist daz zu sein. hinter v. 4 punct oder kolon, hinter v. 6 komma; der sinn ist: falls mit rossen usw. hierzu mir etwer etwaz behilflich sein will, sag er es an. auch der grofskönig legt den seinen lieferungen auf (231 ff). vgl. auch quid prodesse v. 122, auxiliari und subvenire xv 19. 41. IV 145 hat venia gendde den bestimmteren sinn von friedlicher beilegung (Mhd. wb. 2, 1, 340): dass du als beleidigter durch dein erbarmen gegen den beleidiger (misereri c. dat. s. 113 und vIII) um venia bittest, erscheinst du uns darin nicht mit recht als ein gott, der den sündern ungebeten vergibt? mit Iv 402 mihi quod victoria constet weifs der herausgeber gleichfalls nichts anzufangen, er übersetzt im gloss. constare mit zu teil werden' und verweist auf cedere, das er registriert, obschon Virgil Aen. 12, 183 die redensart vorkommt (wie er auch v 216 die nachahmung ovidischen sprachgebrauchs, Remed. amor. 797; Fast. 4, 487, übersieht); constare alicui ist mhd. einem gestán, auf jemands seite treten, zu ihm halten, die Victoria ist persönlich gedacht, deshalb heifst es auch v. 209 'dank sei ibr' (nicht 'gott sei dank', wie die anm. meint). ähnlich mag es sich v 464 verhalten: versare ist wol das virgilische aus Aen. 7, 336, entzweien, in zwietracht setzen, gawerran, wie es Ahd. gll. 2, 659 übersetzt wird (vgl. vorhin werra), in der fors aber könnte die Alekto jener Virgilstelle nachklingen, gefasst als personificierte schicksalstücke, mit der geleitvorstellung der gewalttat (fors, fortuna violenta, gewalt Diefenbach Nov. gl. 180); inter eos (statt se) versat verwirret sie z'einander, Mhd. wb. 3, 745, 43. zu vgl. fro Wandelmuot Myth. 3, 89. v 315 verrät sich der Deutsche, indem sub in suppingere, als decke es sich völlig mit under, die bedeutung 'dazwischen' erhält; im glossar ungenau 'darunter'. die parabolae v 591 sind nicht einfach worte, wie das glossar will, sondern spel (Graff 6, 333), mit dem mhd. sinn lügenhafter reden. v 615 pons, von dem übrigens aufser trümmern des ersten und letzten buchstabens kaum etwas sichtbar ist, zeigt die bedeutung steig, pfad, wie mhd. stec. vn 12 summi tuberis, von feinstem maser, wie Diefenbach hätte lehren können; über mittelalterliche trinkgeschirre aus maserholz s. DWB unter maser, wo ausdrücklich auch nussbaum genannt wird (das nucerinus unserer stelle wol gebildet nach acernus; ahorn ist der eigentliche maserbaum). XIV 16 ceu trochi, nicht 'wie kreisel', sondern → schibeloht, wie ein kinn, ein schwertknauf, gescheibt (Schm.2 2, 358), wie kugeln und erbsen genannt werden; trochus skipa Zs. 15, 363; Ahd. gll. 1, 259. xvп 13 volucrum wunna ist eine construction wie sie häufig bei Otfrid begegnet (Erdm. 2 § 183) zb. thesses liedes wunna, frides wunnon, besagt sonach wünneberndiu vogellin.

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Ein höchst merkwürdiger zug in unseres dichters eigenart ist, sehr zum nachteil des commentars, völlig übersehen: er flicht

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gelegentlich wortspiele ein. v 196 ist von beimlichen ohrenbissern die rede, qui clandestino semper flant regis ad aures; aber stat clandestino, das keinen reim gibt, ist gesagt veluti glandes (vgl. clandes Germ. 9, 22), wie das vorhin besprochene ceu trochi statt skibeloht steht. 338 soll die widerholung des wortes aurum vermieden werden und für eine mark goldes steht der wunderliche ausdruck marca velut epatica; wir brauchen statt epaticus blofs das lateinische aurugineus einzusetzen, und der sinn ist klar. zwar könnte es einfach heifsen: eine gelbe mark, wie eine white merk Richthofen Altfr. wb. 924; denn Diefenbach hat epadicus gheelvarve und aurugo heifst giliwi Ahd. gll. 1, 819 (vgl. 625); Zs. 3, 125, wird auch durch color in auro glossiert 5, 567; 15, 333; aber der zusatz velut (= quasi, vgl. velut jocando iv 203) bringt geflissentlich die eigentliche bedeutung 'leberkrank' in erinnerung. und zwei verse später ist aus gleichem anlass die nämliche ictericia als morbus regius durch regina widergegeben; reginae fibula, mit einer ans hebräische erinnernden verwendung des genitivs, fibula auruginea, aurea (vgl. wisheiti man, vir sapiens, Erdm. 2 § 189, dazu 199). XIV 28 ist der vergleich ausgetretener schuhe mit einem sech (nicht karst, s. 197) durch ein wortspiel zwischen soccus pedulis (oder solea, Kil. 633) und soccus ligo, dentale veranlasst: locker am soccus stehen sie vorn aufgebogen wie ein soccus; cum vertritt entweder den abl. instr. (s. 114) oder ist es causale conjunction (s. 127). auch bei dem früher besprochenen anuatim v. 21 beruht die prosodische behandlung der stammsilbe wol nicht auf nachlässigkeit, sondern auf einem spiel zwischen ănus und ānus (vgl. Zs. 3, 125): wem der ausdruck zu derb war, der mochte darauf verwiesen werden dass er 'altweibermäfsig' bedeute. aus dieser neigung heraus wird nun auch die kecke wortbildung lorifregi begreiflich IV 226. endlich mag sich hier anschliefsen Ix 48. Hucbald beginnt seine Musica enchir. mit dem vergleich: wie sich in der sprache der laut zur silbe und zum worte verhält, so in der musik der ton zum diastema und systema (dh. zu tonreihen von kleinerem und gröfserem umfang, die er auch commata und cola nennt). in unserer stelle nun ist R. von den damen des hauses zum vortrag einer tanzweise aufgefordert, und mit zierlicher anspielung lässt ihn der dichter die antwort (responsa wie iv 119) per sistema sive diastema, dh. statt aller worte gleich in tönen, in perioden und phrasen' geben. eine anspielung enthält auch v 425, wenn die oben vorgeschlagene ergänzung der stelle richtig ist.

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Eigentümlich ist die verwendung gewisser pronomina in possessivem sinne. wie gesagt wird meus iste, jener mein (x 10; XV 23), so einfach ista patria, mein land v 534,. statt vester ille einfach ille (illa puella eure tochter xv 4), ebenso statt suus iste das blofse demonstrativ: militis ejus v 529 neben noster miles 394,

ei clienti seinen dienstmann 393, ille sodalis sein geselle 569, ea nata ihre (der mutter und patin, vgl. x 11) tochter xv 11, pro illo famulari für ihren dienst 14, sternipedum eorum seiner hufeisen v 602, domino illo seinem herrn i 43, sanctis illis den zugehörigen heiligen v 513, und so möchte auch vi 123 huncce procis zu ergänzen sein: procis illis mit (s. 114) ihren buhlen. auch ipse steht so: patria ipsa v 396, solium ipsum vi 117, ecclesiam ipsam vIII 12, liberos und mordritas ipsos 20, caput ipsum 94, magicam ipsam seine hexe xv 31, capulo ipso 64, corpus ipsum meinen leib vi 48. der hinweis auf den bestimmten artikel (s. 135) erschöpft die sache doch wol nicht.

An ein par stellen ist im apparat bemerkt, das wörtchen ve sei durch einen zwischenraum vom vorhergehenden wort getrennt. die erscheinung ist aber weit häufiger, und ein künftiger herausgeber wird sie vielleicht in den text einsetzen müssen. die nachfolgende zusammenstellung von ein par gelegentlich aufgerafften belegen scheint nämlich zu beweisen dass dies ve als abkürzung aus sive oder vel angesehen ward (vielleicht auch als proklitika, denn zb. 20 steht deutlich vesagenis): retibus aut hamis hos cepistis ve sagenis u 20; invitam ve rebellem v 108; vero corde ve sancto 579; cum sale ve cum cocleari vi 51; porcos ve capellas 56; longa ve spissa vII 105; extraxit ensem ve piramide tersit xv 63; virtute ve nobilitate XVI 67. auch in ireve v 588, wo ve doch enklitisch ist, steht es von ire ab, ist aber durch einen strich damit verbunden; quid uevolun x 21 ist leider verstümmelt.

Aus subeunt 57 schliefst die anm., die sepes seien höher gelegen als die cancelli; es steht aber wie 1 28 einfach im sinn von hingehen zu, sub heifst nicht de (vgl. susspiciens iv 175), und so mögen denn die sepes zäune bleiben. 1 73 ejus gehört zu regis, in dem vorhin dargelegten possessiven sinn, oder weist es auf regnum zurück. 199 more (asyndetisch zu cursu) entspricht dem folgenden facilis nec rebellis: site eines rosses, Parz. 161, 9. I 122 de rebus, über das was zunächst zu tun sei. zu п 12 spricht die anm. von zuschauern; es sind aber keine da, wie aus 16. 26 hervorgehen dürfte. III 66: warum das gloss. für cancelli eine andere bedeutung als fenster ansetzt, ist nicht recht klar; übrigens könnte per cancellos eine formel für palam sein (vgl. Du Cange unter cancellarius). IV 38 nostri vestrique = nostram vestramque (s. 118), es ist deutlich von zwei clausurae die rede (gemellas), doch wol in der alten technischen bedeutung von castell, fort; in wie fern burgen ein land beschliefsen, darüber s. RA 278. zwischen beiden dehnt sich das schlachtfeld (v. 37). die des grofskönigs ist vielleicht unter finipolis m 28 zu verstehen; von der anderen heifst es, noch über sie hinaus sei den gesandten das geleit gegeben worden v 74, bis sie die grenze ihres heimischen reiches erblickt hätten 172 (vgl. v 576), und sie scheide fines regni, nämlich von denen des nachbarreiches (so

A. F. D. A. IX.

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auch wahrscheinlich v 22 pontem nos dirimentem sc. a te). das gloss. gibt unzutreffend an: landesgrenze. IV 63 tu ist keineswegs der bote, sondern geht (wie te, tua, tibi der ganzen rede) auf dessen herrn; das bestätigt v. 182 de te. Iv 122 consilium tribuendum mit ausgelassenem ad (s. 125), wol besser zu prodesse (vgl. 7; xv 19. 41). — Iv 130 summi patroni ist natürlich gen. sing., und die wunderliche bemerkung s. 83 fällt dahin; summus ist so wenig ständiges beiwort des miles, dass es nur einmal im munde eines niedriger stehenden vorkommt (vin 129: edler ritter); denn v 142 gehört summis gar nicht zu militibus, sondern zu seu pelliciis ve crusennis, und summus quisque x1 26 bezeichnet entweder den rangunterschied unter den sitzplätzen (vgl. 11) oder wahrscheinlicher alle gäste als adelige (vgl. vi 16). dies nämlich ist der begriff von summi nach Iv 135, welche stelle nicht eine einteilung des adels (wie s. 83 behauptet ist), sondern des ganzen volkes (plebs omnis 134) enthält; unter medii sind die vollfreien, unter imi die (zur beschickung der landesversammlung gleichfalls berechtigten) liti zu verstehen, vgl. Zopfl Altert. d. d. r. und r. 2, 178 ff. IV 247 satrapae; s. 83 ist verkannt dass es ein synon. von duces ist; wie die comites unserer stelle v 141. 187 praesides heifsen, so 139. 184 unsere duces satrapae. sie gehören wol unter die summates, die comites dagegen nicht (Iv 235). durch die art der ihnen zugedachten geschenke werden sie vorzugsweise als kriegsleute gekennzeichnet. Ahd. gll. 1, 244. 412 satrapa houbitman erläutert sich wol durch principes, satrapae, capitanei, KMaurer Ältester adel s. 200. v 10 qua nicht auf mensa zu beziehen, wegen der folgenden verse, also adv., 'wo' (vgl. 577; x 6). v 86 bipedes gerebant kann heifsen: spielten die zweifüfser (mennisko ist ein lebende ding, zuibeine Hatt. 3, 237); anders s. 105. v 331 mazeria ist schidmûre, einzäunung, eingezäunte abteilung una pars lancis v. 321; sie ist mit münzen angefüllt worden und deshalb fartam ganz in der ordnung, fartae wäre falsch. v 499 quin pernoctare perpetiare dass du nicht über nacht ruhen lassest (pernoctare · pernoctem repausare 480 f, nicht, wie im glossar angegeben, über nacht aufschieben). v 516 participari teilhaft gemacht werden, anteil bekommen; der dativ nach dem bei intransitivem communicare im kirchen latein üblichen; vgl. Hebr. 2, 14. v 543 paranimphus nicht nebenjüngling (s. 83), sondern kämmerer (Diefenbach). v 565 prolongant sumere coenam, sie bleiben bei tisch sitzen; nicht: sie schieben die mahlzeit auf. — vu 38 praelinquere könnte heifsen vorbeilassen, fortweisen (prae wie in praefluere, praegredi usw.; vgl. auch mhd. vürder), ist aber wahrscheinlicher hie vor lan (lass mich nicht vor der tür stehen und warten), und in so fern trifft das aufhalten des gloss. ohngefähr das rechte. vm 2 der ganze vers gehört in die klammer: nur dass er häufig credo seufzt; nisi für nisi quod sieh s. 131. VIII 102 posito nicht

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