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54. Das Theaterwesen. Wie bei den Griechen, so war auch bei den Römern die dramatische Aufführung Festspiel. In der republikanischen Zeit sind es vornehmlich vier Feste, an denen regelmäßig szenische Darstellungen stattfanden. Zuerst sah das uralte zu Ehren der kapitolinischen Gottheiten gefeierte Fest der ludi Romani (magni) eine dramatische Aufführung, als Livius Andronicus im Jahre 240 eine Tragödie und eine Komödie auf die Bühne brachte; die Festfeier unter Leitung der curulischen Aedilen fiel in den September; seit 214 dauerten die Bühnenaufführungen vier Tage (Liv. 24, 43). Wahrscheinlich im J. 220 kamen die ludi plebei im November hinzu; die Festleitung hatten die plebeischen Aedilen. Der plautinische Stichus wurde im J. 200 an diesem Feste aufgeführt, was ihren szenischen Charakter bezeugt. Ein neues Fest brachte das Jahr 212, die ludi Apollinares, die im Juli vom Praetor urbanus ausgerichtet wurden; hier waren szenische Spiele gleich von Anfang an eingeführt. Das vierte Fest, die ludi Megalenses, wurde seit dem April 204 zu Ehren der Magna mater gefeiert; die erste szenische Aufführung leiteten die curulischen Aedilen des Jahres 194 (Liv. 34, 54). Nur Darstellung von Mimen, wie es scheint, sah ein fünftes Fest, die Floralia, seit 173 regelmäßig im April bis Mai von den curulischen Aedilen abgehalten. Es ergeben sich etwa 48 Tage im Jahre für Theateraufführungen. Allein diese Zahl steigert sich beträchtlich durch die Vorstellungen an außerordentlichen Festlichkeiten; so wird berichtet von szenischen ludi funebres, ludi votivi, Dedikationsspielen und Triumphalspielen. Die Festleiter erhielten vom Staate eine bestimmte Summe, die im Laufe der Jahre beträchtlich stieg, allein nie ausreichte, besonders seit es Sitte wurde, durch glänzende Ausstattung der Spiele sich beim Volke für künftige Wahlen zu empfehlen.

Sehr langsam entwickelte sich der Theaterbau. Fast die ganze republikanische Zeit hindurch behalf man sich mit provisorischen Einrichtungen; für jede Vorstellung wurde eine Bühne und ein Zuschauerraum mit Sitzreihen (cavea) aus Holz hergestellt; war das Spiel vorüber, so wurde alles wieder abgebrochen. Das erste bemerkenswerte Faktum in der römischen Theatergeschichte ist die Anweisung eigener Sitze an die Senatoren im J. 194. In der Folgezeit wurden mehrere Versuche gemacht, an Stelle der provisorischen Einrichtungen feste zu setzen und beim Theater den Steinbau einzuführen. So verdang 179 der Zensor M. Aemilius Lepidus einen Bühne und Zuschauerraum umfassenden Steinbau zunächst wohl für die Feier der ludi Apollinares; eine weitere Kunde von diesem Unternehmen geht uns nicht zu. Im J. 174 vergaben die Zensoren die Errichtung einer steinernen Bühne, die allen Spielgebern zur Verfügung stehen sollte, so daß diese nur den Zuschauerraum mit den Sitzreihen herzustellen hatten; auch über die Dauer dieser Einrichtung ist nichts überliefert. 20 Jahre später begannen die Zensoren Cassius Longinus und Valerius Messala die Errichtung eines steinernen Theaters; allein Scipio Nasica benutzte damals die griechenfeindliche Strömung, um die Demolierung des Baues herbeizuführen; ja er

1 J. Marquardt-Friedländer, Röm. Staatsverw. 32, 480. Anders Ribbeck, Tragödie 649.

H. d. A. VIII, 1, 1. 4. A. 10

2 C. Pascal, I ludi funebri Romani, Rendiconti di R. acc. di Lincei Ser. 5 vol. 3 (1894), 291.

setzte sogar ein Senatusconsultum durch, welches den Festgebern verbot, Sitzreihen aufzustellen, wodurch das Publikum gezwungen wurde, stehend den Spielen zuzuschauen. Dieser Zustand hielt sich einige Zeit; aber von Dauer konnte er nicht sein, da er der Freude am Theaterbesuch erheblichen Eintrag tun mußte. Erst im J. 55 erhielt Rom das erste Steintheater von dauerndem Bestand durch Pompeius; diesem folgten 13 v. Chr. die Theater des Cornelius Balbus und des Marcellus, von denen das erste 17580, die beiden letzten 11510 und 20500 Zuschauer faßten. Die Dekoration der Bühne hielt sich längere Zeit auf einer sehr primitiven Stufe; erst im J. 99 scheint eine künstlerische durch Claudius Pulcher eingeführt worden zu sein. Der Dekorationswechsel beschränkte sich vorläufig auf die Hinterwand (scaena ductilis), bis später die Periakten (scaena versilis) hinzukamen.

Die Hauptsorge der Festleiter war, ein durchschlagendes Stück für die Spiele zu erhalten; zu diesem Zwecke mußten sie sich mit einem Dichter in Beziehung setzen und ihm ein Stück abkaufen. In der Regel bedienten sie sich einer Mittelsperson, des Schauspieldirektors (dominus gregis), dem sie gegen eine Pauschalsumme Ankauf des Stückes vom Dichter, Ausstattung usw. übertragen haben werden. Dieser besaß dann ein solches Stück als Eigentum und konnte es bei späteren Aufführungen wiederum verwerten. Die Zahl der Schauspieler war im römischen Drama an keine Beschränkung gebunden; der Schauspieldirektor konnte es daher so einrichten, daß ein Schauspieler nur eine einzige größere Rolle übernahm. Außer ihrem Honorar wurden sie noch bei erfolgreichem Spiel mit freiwilligen Geschenken bedacht. Unter den Schauspielern, die bei dem Festspiel auftraten, fand, wie aus Anspielungen geschlossen worden ist, ein Wettkampf statt; dem Sieger ward, wie bei den Zirkusspielen, eine Palme zuteil. Die Schauspielkunst nahm bei den Römern eine reiche Entwicklung; in der ciceronischen Zeit wurde die Kunst der Schauspieler Roscius und Aesopus von allen bewundert. Im Gegensatz zu den Griechen spielten anfänglich die römischen Schauspieler nicht mit Masken; Perücken genügten, um die verschiedenen Typen der darzustellenden Personen zu erhalten. Allein gegen das Ende unserer Epoche, nicht allzu lange vor dem J. 91, kam der Gebrauch der Masken auf.

Die Musik in dem Drama war entweder selbständig, wie in den Zwischenakten, oder begleitend. Sie bestand in Flötenmusik, die von einem Bläser ausgeführt wurde. Das Instrument, das hierbei in Anwendung kam, war stets die Doppelflöte, d. h. es waren zwei Rohre durch ein Mundstück miteinander verbunden. In den erhaltenen Didaskalien wird dieses Flötenpaar bezeichnet durch tibiis paribus, tibiis duabus dextris, tibiis imparibus, tibiis Sarranis. Leider sind wir nicht in der Lage, diese vier Gattungen in bestimmter Weise zu definieren.

Allgemeine Literatur. a) Gesamtdarstellungen. Ribbeck, Tragödie 647; Dichtung 53; 195; L. Friedländer im Handb. der röm. Altertümer von J. Marquardt und Th. Mommsen 6 (Leipzig 1885), 497; 528; G. Oehmichen, Das Bühnenwesen der Griechen und Römer, Handb. der klass. Altertumsw. 5, 3, München 1890; Dörpfeld-Reisch, Das griech. Theater, Athen 1896, 162; 385; G. Körting, Gesch. des Theaters in seinen Beziehungen zur Entwicklung der dramat. Dichtkunst 1, Paderborn 1897; C. Hastings, Le théâtre français et anglais, ses origines grecques et latines (drame, comédie, scène et acteurs), Paris 1900 (engl. Ausg. London 1901): K. Mantzius, History of theatrical art in ancient and modern times, 2 Bde., London 1903; G. Michaut, Histoire (s. S. 55) 1, 89; Hauler, Phormio1 33;

Ch. Knapp, The Roman theater, Art and Archaeol. 1 (1914), N. 4; E. R. Fiechter, Die baugesch. Entwicklung des antiken Theaters, München 1914; A. W. Bijvanck, De theatro antiquo, Mnemos. 48 (1920), 122; Marg. Bieber, Die Denkmäler zum Theaterwesen im Altertum, Berlin 1920; Kroll, Realenz. 11, 1275. ß) Spezialdarstellungen. Ritschl, Parerga, Leipzig 1845; B. Arnold, Das altröm. Theatergebäude, Würzburg 1873; A. Roehricht, Quaest. scaenicae ex prologis Terentianis petitae, Diss. phil. Argent. 9 (1885), 294; C. SaintSaëns, Notes sur les décors de theâtre dans l'ant. rom., Paris 1886; O. Toller, De spectaculis, cenis, distributionibus in municipiis Romanis occidentis imperatorum aetate exhibitis, Leipzig 1889; W. Weinberger, Beitr. zu den Bühnenaltertümern aus Donats Terenzkommentar, Wien. Stud. 14 (1892), 120; H. T. Karsten, De ludis scen. aetate Terenti, Mnemos. 22 (1894), 180; E. Bethe, Proleg. zur Gesch. des Theaters im Altertum, Leipzig 1896, 293 (die röm. Bühne); V. Lundström, Außen oder Innen? Eranos 1 (1896), 95 und dazu B. Warnecke, Herm. 42 (1907), 157; Ph. Fabia, Les théâtres de Rome au temps de Plaute et de Térence, Revue 21 (1897), 11; A. Müller, Szenisches zur röm. Kom., Phil. 59 N. F. 13 (1900), 9; Walther Meyer, Quaest. Terentianae, Leipzig 1902; F. Bauer, Quaest. scaenicae Plautinae, Straßburg 1902; A. Streit, Das Theater; Unters. über das Theaterbauwerk bei den klass. und mod. Völkern, Wien 1903; A. Dorozynski, Quae fuerit Romae Ciceronis temporibus ludorum scaenicorum condicio, Przemysl 1905; J. van Wageningen, Scaenica Romana, Groningen 1907; Legrand, Daos 441; N. Terzaghi, Fabula. Prolegomeni allo studio del teatro greco 1. Mailand 1911; C. Saunders, The site of dramatic performances at Rome in the times of Plautus and Terence, Transact. 44 (1913), 87; W. W. Mooney, The house door on the ancient stage, Princeton 1914; J. Formigé, Remarques sur les théâtres romains à propos de ceux d'Arles et d'Orange, Paris 1914; K. Rees, The function of the rood voor in the production of Greek plays, Class. Phil. 10 (1915), 117; E. F. Rambo, The significance of the wing-entrances in Roman comedy, ebd. 411; Ch. Knapp, References in Plautus and Ter. to plays, players and playwrights, Class. Phil. 14 (1919), 35. Anderes bei E. Wüst, Burs. J. 174 (1916), 110.

Zur Geschichte des Theaterbaus. Liv. 34, 44, 5 zum J. 194 gratiam ingentem apud eum ordinem pepererunt (censores), quod ludis Romanis aedilibus curulibus imperarunt, ut loca senatoria secernerent a populo; nam antea in promiscuo spectabant. 40, 51, 3 zum J. 179 (censor M. Aemilius Lepidus) theatrum et proscenium ad Apollinis ... locavit (dazu Bauer 21). 41, 27, 5 (174) censores (Q. Fulv. Flaccus et A. Postum. Albinus) scaenam aedilibus praetoribusque praebendam (locaverunt). per. 48 cum locatum a censoribus theatrum exstrueretur, P. Cornelio Nasica auctore tamquam inutile et nociturum publicis moribus ex senatus consulto destructum est, populusque aliquamdiu stans ludos spectavit; vgl. Val. Max. 2, 4, 2. Tac. a. 14, 20 erant, qui Cn. quoque Pompeium incusatum a senioribus ferrent, quod mansuram theatri sedem (vgl. 13, 54) posuisset. nam antea subitariis gradibus et scaena in tempus structa ludos edi solitos, vel si vetustiora repetas, stantem populum spectavisse, ne, si consideret, theatro dies totos ignavia continuaret. Daß vor 145 keine Sitzbänke für die Zuschauer existiert hätten und daß der, welcher sitzen wollte, sich seinen Sessel selbst mitbringen mußte, war ein Irrtum Ritschls, Parerg. 228, der deshalb die Prologe zu Poenulus, Amphitruo, Captivi dem Plautus absprechen mußte. Allein auch in den Epilogen (Epid.; Truc.) und in der Mitte der Stücke (vgl. Poen. 1224; Aul. 717; Merc. 159) werden Sitzplätze erwähnt; s. Ph. Fabia 11 und F. Bauer 17.

Die Dekoration. Val. Max. 2, 4, 6 Claudius Pulcher scaenam varietate colorum adumbravit vacuis ante pictura tabulis extentam. Plin. 35, 23 habuit et scaena ludis Claudi Pulchri magnam admirationem picturae, cum ad tegularum similitudinem corvi decepti imagine advolarent. In Claudius Pulcher erblickt man den Aedil des J. 99 C. Claud. Pulcher, dessen Elogium CIL I2 p. 200 (XXXIII) 6, 31586 verzeichnet ist (F. Münzer, Realenz. 3, 2856); seine Aedilität wird aus Fenestella von Plin. 8, 19 chronologisch bestimmt. Serv. g. 3, 24 scaena quae fiebat, aut versilis erat aut ductilis. versilis tunc erat, cum subito tota machinis quibusdam convertebatur et aliam picturae faciem ostendebat, ductilis tune, cum tractis tabulatis hac atque illac species picturae nudabatur interior, quod Varro et Suetonius commemorant. Val. Max. 2, 4, 6 versatilem (scaenam) fecerunt Luculli (M. und L. Lic. Lucullus, Aedilen 79 v. Chr.). Ueber das Ganze der Scaena s. auch Vitruv 5, 6, 9. C. Saunders, Altars on the Roman comic stage, Transact. 42 (1911), 91.

Der Ankauf der Stücke. Ter. Hec. prol. 2, 47 (Ambivius Turpio spricht) mea causa causam accipite et date silentium, ut lubeat scribere aliis mihique ut discere novas expediat posthac pretio emptas meo. Dazu Donat p. 202 W. aestimatione a me facta, quantum aediles .darent, et proinde me periclitante, si reiecta fabula a me ipso aediles, quod poetae numeraverint, repetant. ergo 'meo' a me statuto, was aber völlig unwahrscheinlich ist; vgl. W. Meyer, Quaest. Ter. 69. Ueber die Verbindung der Dichter mit den Theaterdirektoren vgl. Ter. Heaut. 43. Daneben deuten auf direkten Verkauf der Stücke an die Festgeber Ter. Eun. 19 quam nunc acturi sumus Menandri Eunuchum, postquam aediles emerunt; Don. praef. zu Eun. P. 266 W.

et acta est tanto successu, plausu atque suffragio, ut rursus esset vendita et ageretur iterum pro nova proque ea pretium, quod nulli ante ipsam fabulae contigit, octo milibus sestertium, numerarent poetae; vgl. auch § 267. Aus Ter. Hec. prol. 1,5 nunc haec planest pro nora, et is, qui scripsit hanc, ob eam rem noluit iterum referre, ut iterum posset vendere folgt, daß, wenn die Aufführung nicht zustande kam, der Dichter sein Stück wiederum verkaufen konnte. Der Theaterdirektor hatte also hier ein Risiko, nicht der Dichter; vgl. Hor. ep. 2, 1, 175 gestit (Plautus) enim nummum in loculos demittere post hoc securus, cadat an recto stet fabula talo. Die Wiederaufführung von Stücken war lediglich Sache des Theaterdirektors, der das Stück gekauft hatte und über es verfügen konnte. Ueber die ganze Sache Roehricht 339; H. T. Karsten, Mnemos. 22 (1894), 181 Anm. 3; K. Dziatzko, Autor- und Verlagsrecht im Altertum, Rh. Mus. 49 (1894), 562.

Zahl der Schauspieler. Diom. GLK 1, 490, 27 in graeco dramate fere tres personae solae agunt, ideoque Horatius ait: 'ne quarta loqui persona laboret', quia quarta semper muta. at latini scriptores complures personas in fabulas introduxerunt, ut speciosiores frequentia facerent. Verkehrt Euanth. de com. p. 16 W. ad ultimum, qui primarum partium, qui secundarum tertiarumque, qui quarti loci atque quinti actores essent, distributum et divisa quinquepartito actu est tota fabula. Ps. Ascon. zu Cic. div. 48 p. 200, 14 St. latinae fabulae per pauciores agebantur personas, ut Atellanae, togatae et huiusmodi aliae. Die Stücke des Plautus und Terenz erfordern bis zu 6 und mehr Schauspieler; doch s. auch Cl. C. Conrad, Class. Phil. 13 (1918), 389.

Besoldung. Ribbeck 657: Die Schauspielergage (lucar) wurde, für jeden einzelnen Tag der ludi publici berechnet (als merces diurna), aus dem Fiskus an den dominus gregis entrichtet, welcher die Mitglieder seiner Truppe (gregales) befriedigte und den Rest für sich behielt. Er stützt sich auf Macr. 3, 14, 13 (Roscius) tanta fuit gratia et gloria, ut mercedem diurnam de publico mille denarios sine gregalibus solus acceperit. Allein es fragt sich, ob hier nicht ein Ausnahmefall oder eine Unrichtigkeit vorliegt. In der Regel werden die Festgeber den Theaterdirektoren eine Pauschalsumme übergeben haben, aus der diese auch ihre Schauspieler zu entlohnen hatten. Ueber Extragratifikationen an die Schauspieler vgl. Ribbeck 658. Ein vom dominus gregis den Schauspielern gegebener Festschmaus wird aus Plaut. Cist. 785 geschlossen; vgl. Hauler, Phormio1 39.

Literatur über die Schauspieler. Friedr. Schmidt, Ueber die Zahl der Schauspieler bei Pl. und Ter. und die Verteilung der Rollen unter dieselben, Erlangen 1870; C. Steffen, De actorum in fabulis Terentianis numero et distributione (Acta soc. Lips. 2,1 (1872), 107); H. Bosse, Quaest. Terentianae. Leipzig 1874, 18; F. Schöll, Literarisches zu Pl. und Ter., Fleckeis. J. 119 (1879), 41; G. H. Schmitt, Qua ratione veteres et quot inter actores Terentii fabularum ... partes distribuerint (Festschr. zur 36. Phil.Vers., Karlsruhe 1882. 24); F. Nencini, De Terentio eiusque fontibus, Livorno 1891, 8; M. Hodermann, Findet die den älteren griech. Dramatikern auferlegte Beschränkung hinsichtlich der Schauspielerzahl Anwendung auf die Kom. des Ter.?, Görlitz 1889; De actorum in fabulis Terentianis numero et ordine, Fleckeis. J. 155 (1897), 61; K. Sittl, Die Gebärden der Griechen und Römer, Leipzig 1890, 199 (s. a. J. W. Basore, The scholia on gesture etc., Proceedings 34 (1903), CIII); H. Schenkl, Szenisches zu Pl., Serta Harteliana, Wien 1896, 104; Legrand, Daos 366; H. W. Prescott, Three-Puer-Scenes in Pl. and the distribution of rôles, Harv. stud. 21 (1910), 31; The doubling of rôles in Roman comedy, Class. Phil. 18 (1923), 23; R. Graf, Szen. Unters. zu Menander, Gießen 1914, 29; F. Keusen, De histrionum numero fabulae Menandreae, Bonn 1920; B. Warnecke, Die Vortragskunst der röm. Schauspieler, Ilbergs J. 21 (1908). 704; Gebärdenspiel und Mimik ebd. 25 (1910), 580; Die bürgerl. Stellung der Schauspieler im alten Rom, ebd. 33 (1914), 95; Realenz. 8, 2116; G. K. G. Henry, Roman actors, Studies in phil. 16 (1919), 334; O. Navarre bei Daremberg-Saglio s. v. histrio und persona. Siehe a. E. Feyerabend, De verbis Plautinis personarum motum in scaena exprimentibus, Marburg 1910. Wettkampf. Ribbeck 670 Anm. 125 statuiert einen Wettkampf der Theaterdirektoren auf Grund von Plaut. Trin. 705; Phorm. 16; Poen. 36; Amph. 69; 72: Cas. 17; Cic. ad Att. 4, 15, 6; Phil. 1, 15: Hor. ep. 2, 1, 180; Plut. Pomp. 52 und fügt bei: Besonders belehrend ist, was Macr. Sat. II 7 über den Wettkampf zwischen Publilius Syrus und Laberius und die Entscheidung durch Caesar erzählt." Vgl. Mommsen, Gesch. 1, 885; Hauler, Phormio1 222; Friedlaender 541; G. Lafaye, De poetarum et oratorum certaminibus apud veteres, Paris 1883.

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Die Masken. Ueber die Etymologie des Wortes persona, Maske, s. die Lit. bei A. Walde, Lat. etym. Wörterbuch, Heidelberg 1910, 578. Schon gewisse Stellen bei Plautus und Terenz scheinen auf Maskenlosigkeit zu führen, wie Ter. Phorm. 890 nunc gestus mihi voltusque est capiundus novos (vgl. auch 210); Andria 839; 878 vide, num eius color pudoris signum usquam indicat? Plaut. Men. 828 viden tu illic oculos virere? ut viridis exoritur colos ex temporibus atque fronte; ut oculi scintillant, vide (dagegen Jachmann 112 Anm. 53). Auch sagt Diom. GLK 1, 489, 10 (d. h. in letzter Linie Varro) antea galearibus, non personis utebantur,

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ut qualitas coloris indicium faceret aetatis, cum essent aut albi aut nigri aut rufi. Er fährt dann fort: personis uti primus coepit Roscius Gallus, praecipuus histrio, quod oculis perversis erat nec satis decorus in personis nisi parasitus pronuntiabat; dagegen Donat. de com. p. 26 W. personati primi egisse dicuntur comoediam Cincius Faliscus, tragoediam Minucius Prothymus (dies wohl Verwechslung, da wir Min. Proth. als Leiter von Lustspielaufführungen kennen, s. o. S. 106). Beide Nachrichten verbindet Ribbeck, Tragödie 661 miteinander durch die Annahme, Minucius Prothymus sei derjenige Direktor gewesen, unter welchem Roscius, sei es nach eigenem Wunsch sei es nach Anordnung des Herrn als des actor, zuerst maskiert auftrat". Vgl. dagegen W. Weinberger, Wien. Stud. 14 (1892), 126. In dem Gespräch des J. 91 äußert sich Crassus (Cic. de orat. 3, 59, 221): sed in ore sunt omnia. in eo autem ipso dominatus est omnis oculorum; quo melius nostri illi senes, qui personatum ne Roscium quidem magno opere laudabant. An frühen Gebrauch der Masken glaubt A. S. F. Gow, On the use of masks in Roman comedy, Journ. of Roman stud. 2 (1912), 65, wofür vielleicht auch die Personata fabula des Naevius sprechen könnte. Daß dagegen später, vielleicht auch unter dem Einfluß des Mimus, der Masken verschmähte, die Komödien des Terenz auch ohne sie gespielt wurden, erhellt aus Donat. Andr. 716 et vide non minimas partes in hac comoedia Mysidi attribui, hoc est personae femineae, sive haec personatis viris agitur, ut apud veteres, sive per mulierem, ut nunc videmus. Ch. Hoffer, De personarum usu in P. Terentii comoediis, Halle 1877; F. Leo, Rh. Mus. 38 (1883), 342; B. Warnecke s. S. 148; C. Saunders, The introduction of masks on the Roman stage, Am. Journ. 32 (1911), 58; C. Robert, Die Masken der neuern att. Kom., Halle 1911, und dazu O. Navarre, Revue des ét. anc. 16 (1914), 1; E. Roth, Novae comoediae adulescentes etc. quomodo congruant cum Julii Pollucis personis, Leipzig 1913; G. Jachmann, Gesch. des Terenztextes 112. Ueber die sonstige Tracht s. C. Saunders, Costume in Roman comedy, Columbia Univ. 1909; R. H. Coon, The foreigner in Hellenistic com., Chicago 1920, 54. Der Schauspieler Aesopus. Quintus bei Cic. de div. 1, 37, 80 equidem etiam in te saepe vidi et, ut ad leviora veniamus, in Aesopo, familiari tuo, tantum ardorem vultuum atque motuum, ut eum vis quaedam abstraxisse a sensu mentis videretur. Die Hauptstelle über seine Tätigkeit ist Cic. pro Sest. 56, 120 (vgl. die schol. Bob. p. 136 St.). Seine Hauptrollen waren tragische; vgl. Quint. 11, 3, 111 Roscius citatior, Aesopus gravior fuit, quod ille comoedias, hic tragoedias egit; doch s. auch Cic. or. 31, 109 histriones eos vidimus, quibus nihil posset in suo genere esse praestantius, qui non solum in dissimillumis personis satisfaciebant, cum tamen in suis versarentur, sed et comoedum in tragoediis et tragoedum in comoediis admodum placere vidimus. Vgl. noch Cic. Tusc. 2, 17, 39; 4, 25, 55; off. 1, 31, 114; ad Q. fratr. 1, 2, 14; über sein letztes Auftreten ad fam. 7, 1, 2. Ueber seinen Sohn vgl. Plin. 9, 122 Clodius tragoedi Aesopi filius; auch Val. Max. 9, 1, 2. Ribbeck, Tragödie 674.

Q. Roscius Gallus stammte aus Solonium bei Lanuvium (Cic. div. 1, 36, 79) und war ursprünglich Sklave (Plin. 7, 128; doch s. F. Leo, Herm. 49 (1914), 167 Anm. 1). Er trat vorwiegend in komischen Rollen auf, so als Ballio im Pseudolus (Cic. pro Roscio com. 7, 20); aber auch hie und da in tragischen, vgl. oben. Cic. de or. 1, 29, 132 quem (Roscium) saepe audio dicere caput esse artis decere. 1, 59, 251 quis neget opus esse oratori in hoc oratorio motu statuque Roscii gestum et venustatem? (vgl. noch 2, 57, 233; pro Quinctio 24, 77). 1, 60, 254 solet Roscius dicere se, quo plus sibi aetatis accederet, eo tardiores tibicinis modos et cantus remissiores esse facturum. 1, 28, 130. Ueber die äußere Erscheinung vgl. das Epigramm des Catulus (§ 63). Er betätigte sich auch als Lehrer seiner Kunst (Schüler sind Panurgus und Eros Cic. pro Rosc. com. 11, 30) wie auch als Schriftsteller über sie; s. Macr. 3, 14, 12 certe satis constat contendere eum (Ciceronem) cum ipso histrione solitum, utrum ille saepius eandem sententiam variis gestibus efficeret an ipse per eloquentiae copiam sermone diverso pronuntiaret. quae res ad hanc artis suae fiduciam Roscium abstraxit, ut librum conscriberet, quo eloquentiam cum histrionia compararet. Als Cicero die Rede pro Archia hielt, war Roscius kurz vorher gestorben; vgl. 8, 17. Wiskemann, Untersuchungen über den röm. Schauspieler Q. Roscius Gallus, Hersfeld 1854; Ribbeck, Tragödie 671.

Rupilius. Cic. off. 1, 31, 114 qui (histriones) voce freti sunt, Epigonos Medumque, qui gestu, Melanippam, Clytemestram, semper Rupilius, quem ego memini, Antiopam, non saepe Aesopus Aiacem. Die Zeit des M. Ofilius Hilarus (Plin. 7, 184) ist unbestimmbar.

Die Musik in den Dramen liefert ein eigener Komponist; beim Stichus des Plautus modos fecit Marcipor Oppi; bei Terenz stets Flaccus Claudi, beide also Sklaven. Die vier Gattungen der dramatischen Musik (tibiis paribus, tibiis imparibus, tibiis duabus dextris, tibiis Sarranis, diese nach Sarra, d. h. Tyrus in Phönizien, genannt) sind besonders durch die terenzischen Didaskalien bezeugt. Varro r. r. 1, 2, 15 dextra tibia alia quam sinistra, ita ut tamen sit quodam modo coniuncta, quod est altera eiusdem carminis modorum incentiva, altera succentiva, quocirca ea succinit_pastorali, quod est inferior, ut tibia sinistra a dextrae foraminibus. Varro bei Serv. Aen. 9, 615 tibia Phrygia dextra unum foramen habet, sinistra duo, quorum unum acutum sonum habet, alterum gravem. Diom. GLK 1, 492, 9 in

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