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für den letzten Termin Cichorius 77, und dagegen O. Leuze, Zur Gesch. der röm. Censur, Halle 1912, 24, und W. A. Baehrens, Herm. 54 (1919), 80) voraus. Das zweite Buch, das den Prozeß des T. Albucius gegen Q. Mucius Scaevola Augur im J. 120 oder 119 erzählte, wird nicht lange danach anzusetzen sein. Das fünfte Buch fällt um 118, wenn der praetor designatus fr. 210 C. Caecilius Metellus Caprarius (cos. 113) ist (vgl. 1130 Cecilius pretor ne rusticus fiat); s. Cichorius 87. Im elften Buch ist fr. 418 die Rede von L. Opimius Jugurtinus, dem Gesandten an Jugurtha im J. 116, Konsul 121, der 110 aus Rom verbannt wurde, hier aber durch hic noch als anwesend vorausgesetzt wird; vgl. Cichorius 89. Unsicher wird das siebzehnte Buch um das J. 108 gesetzt. Für B. 20 und vielleicht 21 hilft uns eine Angabe von Ciceros Brutus 43, 160, daß L. Licinius Crassus als Tribun (107) bei dem praeco Granius gespeist und daß dies Lucilius zweimal erzählt habe. Da im 20. Buch Fragmente sich auf ein Gastmahl beziehen, wird hier das Mahl bei Granius erzählt und daher das Buch um 107 geschrieben sein. Die Bücher 22-25, die jedes Zeitindiziums entbehren, hält Marx mit ihrem jeder Satire ermangelnden Charakters für einen Anhang aus dem Nachlaß des Dichters. Ueber alles s. Marx XXIX und Cichorius.

Antike Ausgaben. Bei Nonius wird in der Regel vom 26. Buch an das Zitat eingeführt mit Lucilius lib. XXVI etc.; dagegen in den ersten Lucilius satyrarum lib. I etc.; vgl. Lachmann, Kl. Schr. 2, 63; Marx XXIX. Lachmann hat weiter beobachtet, daß Gellius nicht über das 20. Buch hinaus und nur Hexameter zitiert (fraglich ist Gell. 16, 5, 7 = fr. 602). Varro 1. 1. 5, 17 Lucilius (so statt Lucretius Scaliger) suorum unius (so Laetus für unum; Lachmann quinque) et viginti librorum initium fecit hoc. Es ist sehr unsicher, ob das eine Sammelausgabe seiner zerstreuten Satiren von seiten des Dichters war, wie Marx L annimmt. 57a. Inhalt einzelner Bücher. Die Bestimmung ist deshalb schwierig, weil in einem Buche mehrere Satiren vereinigt sein konnten. Im 1. Buch wird in einer Götterversammlung, der bereits eine andere vorausgegangen war, über den princeps senatus L. Cornelius Lentulus Lupus beraten und sein Untergang beschlossen. Das Komische der Satire bestand wohl darin, daß die Götterversammlung nach Art und Weise einer Senatssitzung geschildert war. Das 2. Buch behandelte den Prozeß des Q. Mucius Scaevola und T. Albucius; der letztere hatte den andern wegen Erpressung in Asien belangt. Im 3. Buch war eine Reise von Rom bis zur sizilischen Meerenge geschildert; Lucilius begab sich wohl auf seine Besitzungen in Sizilien. Horaz (s. 1,5) lieferte dazu ein Konkurrenzstück. Von dem 4. Buch wird berichtet, daß Persius seine dritte Satire nach der lucilischen gestaltete, in der gegen die Ueppigkeit zu Feld gezogen wurde; allein die Nachahmung scheint nur beschränkt gewesen zu sein. Das 5. Buch hatte die Briefform; der Dichter beklagte sich einem Freunde gegenüber, der ihn während seiner Krankheit nicht besucht hatte, kam dann aber auf verschiedene Gegenstände, darunter auch Grammatisches, zu sprechen. Das 9. Buch bezog sich auf grammatische und literarische Probleme, besonders auf die damals schwebenden orthographischen Fragen. Das 10. Buch, in dem Lucilius verschiedene literarische Persönlichkeiten angegriffen und dabei auch sich nicht geschont hatte, begeisterte Persius zu seiner ersten Satire, die er mit einem Vers des Lucilius beginnt. Im 13. Buch weisen mehrere Fragmente auf ein Thema hin, wie es bei Horaz sat. 2, 4 behandelt ist. Das 14. Buch führt den jüngeren Scipio redend ein; er kündigt, wie es scheint im Freundeskreise, die große Reise an, die er zwischen 140 und 138 in den griechischen Osten unternahm (fr. 464). Das 16. Buch wurde von den Grammatikern „Collyra" betitelt, weil Lucilius in ihm viel von dieser seiner Geliebten sprach. Im 26. Buch rechtfertigte der Dichter sein Satirenschreiben und kam auch im 30. Buch auf dieses Thema zurück.

Zeugnisse. a) Buch 1. Serv. Aen. 10, 104 totus hic locus de primo Lucilii translatus est libro, ubi inducuntur dii habere concilium et agere primo de interitu Lupi cuiusdam †

ducis in rebus (Marx, Studia Lucil. 62 iudicis inprobi), postea sententias dicere. ß) Buch 3. Porphyrio Hor. sat. 1, 5, 1 Lucilio hac satyra aemulatur Horatius iter suum a Roma Brundesium usque describens, quod et ille in tertio libro fecit, primo a Roma Capuam usque et inde fretum Siciliense. 7) Buch 4. Schol. Pers. 3, 1 hane satiram poeta ex Lucili libro quarto transtulit castigans (L. Müller: castigantis) luxuriam et vitia divitum. d) Buch 5. Gellius 18, 8 (fr. 181) Quoioréhɛvra... ceteraque huius modi scitamenta... quam sint insubida et inertia et puerilia, facetissime hercle significat in quinto saturarum Lucilius. nam ubi est cum amico conquestus, quod ad se aegrotum non viseret, haec ibidem addit festiviter. ɛ) Buch 10. Vita Persii 10 lecto Lucili libro decimo vehementer saturas componere studuit. cuius libri principium imitatus est (cuius est tilgt Marx; s. § 384 S. 853; G. Albini, Di chi e il primo verso di Persio? Atene e Roma 10 (1907), 129) sibi primo, mox omnibus detrectaturus cum tanta recentium poetarum et oratorum insectatione, ut etiam Neronem principem illius temporis inculpaverit. 2) Buch 16. Porphyrio Hor. c. 1, 22, 10 liber Lucilii XVI (XXI Cichorius 93) Collyra inscribitur, eo quod de Collyra amica in (eo) scriptum sit.

Literatur (abgesehen von den Herausg. und Cichorius). Ueber B. 1 R. Bouterwek, Das erste Buch des Luc. nebst zwei Fragmenten aus Sergius, Rh. Mus. 21 (1866), 339; F. Marx, Studia Luc., Bonn 1882, 54; J. J. Hartman, Mnemos. 29 (1901), 59; R. Helm, Lucian und Menipp, Leipzig 1906, 158; P. Möller, Deos consiliantes qua ratione Luc. in libro primo aliique effinxerint, Jena 1912. B. 2. Marx, Stud. 68; Wien. Stud. 18 (1896), 307; ZöstG. 49 (1898), 1091; L. Havet, Revue 22 (1898), 177 (zu Cic. fin. 1, 9). Ausgabe des 3. B. von W. A. Varges, Stettin 1836. O. Keller, Phil. 45 (1886), 553; F. Jäger, Das antike Propemptikon, München 1913, 15; G. Lafaye, Lucilius, Iter Siculum, Mél. Chatelain (Paris 1910), 75; Revue 35 (1911), 18; Fiske, Lucil. and Hor. 306; Marx, Rh. Mus. 75 (1926), 235. Ueber das 6. B. Fiske 334. B. 9. Satirarum quae de libro nono supersunt disp. et ill. a L. F. Schmidt, Berlin 1840; vgl. L. Mackensen, De Verrii Flacci libris orthographicis, Jena 1896, 5; R. Reitzenstein, M. Ter. Varro und Joh. Mauropus von Euchaita, Leipzig 1901, 91; Norden, Kunstprosa 186; K. Barwick, Remmius Palaemon, Philol. Suppl. 15 (1922), 260. B. 10. F. Buecheler, Rh. Mus. 39 (1884), 287; Fiske, Lucilius and Persius, Transact. 40 (1909), 121; 44 (1913), XXI. B. 12. L. Havet, Revue 27 (1903), 122. B. 13 u. 14. Marx, Stud. 77; 81; B. Kübler, Rh. Mus.. 45 (1890), 485. B. 26-30. W. Schmitt, Satirenfragmente des Luc. aus den B. XXVI-XXX, München 1914: M. Richter (S. 55) 60. B. 26. Th. Birt, Zwei polit. Satiren, Marburg 1888, 74; 89; 112; Fiske, Luc. and Pers. 148: Class. Phil. 3 (1908), 337. B. 29. L. Deubner, Herm. 45 (1910), 313; W. A. Baehrens, Herm. 54 (1919), 79. B. 30. Marx, Stud. 42.

58. Charakteristik. Lucilius hat das Leben in allen seinen Erscheinungen der Kritik unterworfen. Im Vordergrund stand die Politik: primores populi arripuit populumque tributim, sagt Horaz von ihm. Besonders im ersten Buch waren die Gebrechen des staatlichen Lebens schonungslos aufgedeckt; es beraten dort die Götter über die schleichende Krankheit (53) und über die Mittel und Wege, wie dem römischen Gemeinwesen aufgeholfen werden könne (5). Gern vergleicht der Dichter die große Zeit, in der das römische Volk zwar in Schlachten, aber niemals im Krieg besiegt worden sei (613) und in der es den alten, schlauen Wolf, den Hannibal, niedergeworfen (824), mit der Gegenwart, in der es einem Viriathus unterlag (615). Den politischen Größen seiner Zeit, einem Lupus, Metellus, Asellus (394), geht er scharf zu Leibe. Aber auch die Gebrechen der Gesellschaft entgehen dem scharfen Blick des Dichters nicht; mit lebhaften Farben schildert er, wie alles in Rom vom Tagesgrauen bis in die Nacht hinein sich abmüht, andere zu täuschen und zu prellen, selbst aber in der Rolle des Biedermanns aufzutreten (1228). Gegen den um sich greifenden Luxus werden scharfe Worte geschleudert; der Prasser Gallonius, der den Stör auf die Tafel brachte, wird als ein unglücklicher Mann geschildert, der niemals gut gegessen, da er alles auf diesen seinen Lieblingsfisch verschwendet (1238). Die zu seiner Zeit sich breit machende Gräkomanie verhöhnt der Dichter in der Person des Albucius, der griechisch begrüßt sein wollte (88). Auch auf die religiösen Anschauungen richtet er sein wachsames Auge; er tadelt in merk

würdigen Versen die abergläubische Verehrung der Bildwerke, als seien sie Personen (484). Die philosophischen Systeme seiner Zeit verfolgte er mit kritischem Interesse, wie er auch persönliche Beziehungen zu den hervorragenden Schulhäuptern unterhielt. Sehr beschäftigten ihn wie den ganzen scipionischen Kreis grammatische, rhetorische und literarische Fragen. An dem Problem der Orthographie beteiligte er sich durch positive Vorschläge. In der Literatur erregte der Schwulst und der unnatürliche Ausdruck der tragischen Dichter seinen Spott (875). Aber auch die kleinen Ereignisse seines Lebens, wie z. B. seine Reise zur sizilischen Meerenge, schilderte er in anmutiger Weise. Kurz, was auf den Dichter Eindruck machte, das legte er dem Leser, den er sich weder zu gelehrt noch zu ungelehrt wünschte, in seinen Plaudereien vor, so daß Horaz mit Recht sagen kann, Lucilius' Leben liege in seinen Satiren wie auf einer Votivtafel offen vor den Augen des Lesers da. Die Hauptquelle seiner Satire war so das eigene wie das ihn umgebende Leben in all seinen Schattierungen. Daß der unterrichtete Mann zugleich auch manches aus der Lektüre nahm, kann nicht auffallen. Inhaltlich wie formell hat hier die kynische Popularphilosophie eines Bion und Menippus auf ihn eingewirkt, die ihm auch den Gebrauch des Hexameters eingegeben haben mag. Doch bleibt genug des Eigenen für ihn übrig. Weniger Sorgfalt widmete er der künstlerischen Gestaltung, spottet er doch des gedrechselten Stils und vergleicht ihn einem Mosaik (84); er scheut sich nicht, Worte der Straße zu gebrauchen, und geht auch dem obszönen Ausdruck nicht aus dem Wege. Er ist weitschweifig, mischt lateinische und griechische Worte, wie sie ihm gerade in den Wurf kommen, hat aber doch die rhetorischen Kunstmittel nicht ganz verschmäht und den lebendigen Dialog gern gebraucht. Doch ist es kein Wunder, daß der augustische Kunstdichter an seiner Schlottrigkeit Anstoß nimmt und spöttisch bemerkt, daß er oft in einer Stunde 200 Verse herabgeleiert habe. Ihm lag eben nichts an künstlerischer Gestaltung, wenn er nur seinen Gedanken kräftigen und wirkungsvollen Ausdruck gab; wie sie sich ihm aufdrängten, wurden sie hingeworfen. Gerade diese unmittelbare Darlegung der Empfindung muß einen Hauptreiz dieser Dichtungen ausgemacht haben; es kommt hinzu, daß die Beurteilung der Dinge von einer scharf ausgeprägten, in ihrem Kern vortrefflichen und durch das Alter bereits gereiften Individualität ausging, der nicht der Spott das alleinige Ziel ist, sondern der auch Ideale im Herzen trägt. In einem langen Fragment, in dem er die altrömische virtus schildert, führt er unter anderem aus, Tugend sei es, der bösen Menschen und der bösen Sitten Feind zu sein, dagegen der guten Menschen und der guten Sitten Freund, das Wohl des Vaterlandes in die erste Linie zu stellen, das Wohl der Eltern in die zweite, das eigene in die letzte (1326). Bei der hohen Meinung, die er von seinem Dichterberuf hat, darf man sich nicht wundern, wenn er offen ausspricht, daß ein Lucilius kein Steuerpächter werden kann (671), und sich rühmt, daß seine Gedichte von vielen allein noch gelesen werden (1013). Lucilius' Bedeutung für die römische Literatur ist groß; durch ihn ist der satura die Kritik der Gegenwart vorwiegend als Aufgabe zugefallen; seine Gedichte gaben den Römern Ersatz für die alte griechische Komödie und wurden ein nationales Gut.

Zur Würdigung. (Die antiken Stellen Marx CXVII; CXXXI.) a) Im allgemeinen. Cic. de or. 2, 6, 25 C. Lucilius, homo doctus et perurbanus, dicere solebat [ea, quae scriberet,] neque se ab indoctissimis neque a doctissimis legi velle, quod alteri nihil intellegerent, alteri plus fortasse quam ipse; de quo etiam scripsit: Persium non curo legere (hic fuit enim, ut noramus, omnium fere nostrorum hominum doctissimus), Laelium Decumum volo (dazu Plin. praef. 7; Cichorius 106; W. A. Baehrens, Herm. 54 (1919), 75; Schmitt, Satirenfragm. 8); fin. 1, 3, 7 nec vero, ut noster Lucilius, recusabo, quo minus omnes mea legant. utinam esset ille Persius! Scipio vero et Rutilius multo etiam magis; quorum ille iudicium reformidans Tarentinis ait se et Consentinis et Siculis scribere. facete is quidem, sicut alia; sed neque tam docti tum erant, ad quorum iudicium elaboraret, et sunt illius scripta leviora, ut urbanitas summa appareat, doctrina mediocris. J. Petitjean, Rôle de Lucilius au point de vue litt. et gramm., dans le progrès de la langue et de la litt. lat. (Annales de la fac. des lettres de Caen 2 (1886), 225; 337); R. Hirzel, Der Dialog, 1, Leipzig 1895, 424; A. Kurfess. Anfänge der Invective, Sokrates 3 (1915), 108; Fiske, Luc. and Hor. 105 us.; B) Im besonderen. 1. Seine Polemik s. Marx CXXXII; Cichorius passim; Münzer, Ilbergs J. 23 (1909), 190. 2. Das Obszöne. Apul. apol. 10 C. Lucilium, quamquam sit iambicus, tamen improbarim, quod Gentium et Macedonem pueros directis nominibus carmine suo prostituerit. Porph Hor. ep. 1, 19, 34; s. a. Cic. ad fam. 12, 16, 3, wo Trebonius sagt: in quibus versiculis si tibi quibusdam verbis evdvoonporέotegos videbor, turpitudo personae eius, in quam liberius invehimur, nos vindicabit... deinde qui magis hoc Lucilio licuerit assumere libertatis quam nobis? Siehe a. M. Galdi, La donna nei frammenti di Lucilio, Athenaeum 8 (1920), 77. 3. Grammatisches. Ritschl, Opusc. 4, 153; L. Müller, Luc. 39; Marx, Proleg. zum Auctor ad Her., Leipzig 1894, 135; Funaioli, Gramm. Rom. fragm. 33; Reitzenstein, Varro und Mauropus 91; E. San Giovanni, Le idee grammaticali di L., Turin 1910; F. Sommer, Luc. als Grammatiker, Herm. 44 (1909), 70, und dazu R. G. Kent, Am. Journ. 32 (1911), 272; 34 (1913), 315; W. Fay ebd. 33 (1912), 311; G. Kent, Glotta 4 (1913), 299; F. H. Colson, Class. Quart. 15 (1921), 11; E. Cocchia, Atti di Napoli 5 (1916), 313. 4. Belesenheit und liter. Kritik. Quint. 10, 1, 94 eruditio in eo (Lucilio) mira et libertas atque inde acerbitas et abunde salis; s. K. Altkamp, Examinatur Quintiliani de Lucilio iudicium, Warendorf 1913. Marx CXVIII: Bene novit Homerum et Archilochum, Menandrum et veteris comoediae Telecliden, philosophiae disciplinam et Stoicae et Epicureae, Academiae historiam et Peripateticam doctrinam, Latinorum Ennium Pacuvium Accium tragicos, Plautum Caecilium Terentium comicos." Gell. 17, 21, 49 et Pacuvius et Pacuvio iam sene Accius clariorque tunc in poematis eorum obtrectandis Lucilius fuit; s. oben S. 133. Ueber sein Verhältnis zu Caecilius Statius, Afranius, Ennius, Titius, Lut. Catulus s. Cichorius 174; 193; 222; 265; 290; zur Philosophie 150; 177; M. Richter 62. Das große Virtusfragment (1726) leitet A. Schmekel, Die Philos. der mittl. Stoa, Berlin 1892, 44 von Panaetius (s. a. Fiske, Lucil. 72; 112), C. Pascal, Graecia capta (1905) 23 von Kleanthes ab; doch s. Büttner, Porc. Lic. 138, der Lucil. der Akademie zuweisen möchte; C. Weyman, Bayr. Blätt. 59 (1923), 30.

Quellen. Verkehrt ist, soviel Verwandtes beide Gattungen haben, die Beziehung zur alten Komödie, die Hor. s. 1, 4 und 1, 10, 16 (s. a. Euanthius p. 17 W.) aufstellt, s. G. L. Hendrickson, Studies 151 (s. S. 152). Ps.Acro Hor. ep. 2, 2, 60 disputationes Bionis philosophi, quibus stultitiam vulgi arguit, cui paene consentiunt carmina Luciliana. Ueber dies Verhältnis bes. Fiske, Lucil. 143 (209 die Lit. über die kynische Diatribe; über Polybius und Panaetius 69; 72; 112). Nicht glaubwürdig ist dagegen Lydus de mag. 1, 41 Pivdova, ős équétoois Eroape toúros κωμῳδίαν, ἐξ οὗ πρῶτος λαβὼν τὰς ἀφορμάς Λουκίλιος ὁ Ῥωμαῖος ἡρωικοῖς ἔπεσιν ἐκωμώδησε; s. Fr. Leo, Herm. 24 (1889), 81; E. Sommerbrodt, De phlyacographis Graecis, Breslau 1875, 43. Und über den Schüler des Panaetius, den Samniten Nysios, der nach dem Stoikerkatalog des Philodem Col. 74 (D. Comparetti, Papiro Ercolan. inedito, Turin 1875, 99) zai tỏ tār σπουδαιοπαρώδων γένος πρῶτος ἐπενόησεν (so bei W. Crönert, Kolotes und Menedemos, Leipzig 1906, 106 Anm. 506) wissen wir so gar nichts.

Sprache und Stil. Varro bei Gell. 6, 14, 6 exemplum gracilitatis. Fronto 113 N. in poetis quis ignorat, ut gracilis sit Lucilius eqs. Plin. praef. 7 Lucilius condidit stili nasum. E. Fischer, De vocibus Lucilianis selecta capita, Halle 1881; M. Kleinschmit, De Lucili saturarum scriptoris genere dicendi, Marburg 1882; Marx, Ausg. 1, 160; J. M. Stowasser, Wien. Stud. 28 (1906), 222; Fr. Sylla und P. Slossarczyk s. S. 97; M. Niedermann. Musée Belge 12 (1908), 265; M. B. Ögle, Class. Phil. 11 (1916), 156; M. Schreiber, De Lucili syntaxi, Greifsw. Diss., Breslau 1917; Fiske, The plain style in the Scipionic circle, Class. stud. in honor of Ch. Forster Smith, Madison 1919. Ueber die eingestreuten (Marx 156) griechischen Worte vgl. C. Lachmann, Kl. Schr. 2, 73; R. Bouterwek, Phil. 32 (1873), 691.

Prosodie und Metrik. R. Bouterwek, Quaest. Lucilianae, Elberfeld 1867; J. M. Stowasser, Der Hexam. des Luc., Wien 1880; Vulgärmetr. aus Luc., Wien. Stud. 27 (1905), 211; F. Skutsch, De Lucilii prosodia, Rh. Mus. 48 (1893), 303 ( = Kl. Schr. 69); L. Havet, Les anapestes de Luc. (Comm. Woelfflin., Leipzig 1891, 153); Un vers anapestique de Lucilius,

Revue 27 (1903), 122; Marx, Ausg. 1, 160; Fr. Sylla (s. S. 97); A. Kusch, De saturae Romanae hexametro quaest. hist., Greifswald 1915, 19. Ueber corrupto W. Heraeus, Rh. Mus. 70 (1915), 41. Ueber Einführung des Hexameters s. Birt, Kritik 62 Anm. 1; Gerhard, Phoenix 255.

59. Fortleben. Daß Lucilius bei seinen Zeitgenossen einen großen Eindruck hervorrief, hören wir von ihm selbst; ebensowenig wurde der originelle Dichter nach seinem Tode vergessen. Freunde von ihm, Laelius Archelaus und Vettius Philocomus, hielten Vorlesungen über seine Poesien. Unter den Hörern des Archelaus befand sich Pompeius Lenaeus, unter denen des Philocomus Valerius Cato, der sich mit einer Revision des lucilischen Textes beschäftigt hat. Ein Objekt der philologischen Forschung wurde besonders der Wortschatz mit seinen vielen seltenen Ausdrücken. Von der nötigen glossographischen Tätigkeit liegen schon bei Varro Spuren vor. Ebenso wichtig wurde die sachliche Erklärung; je weiter der Satiriker in die Vergangenheit rückte, desto unverständlicher wurde seine Polemik gegen das politische und soziale Leben seiner Zeit; schon in der republikanischen Epoche wurden daher Kommentare zu ihm geschrieben. Literarhistorisch behandelte ihn Curtius Nicia, der schon als Anhänger des Pompeius ein Interesse für den Verwandten des Geschlechtes haben mußte, und fand den Beifall Santras. Aber auch in der Leserwelt erhielt er sich lange Zeit; Cicero z. B. gedenkt seiner an 27 Stellen. Horaz, der ihn vom modernen Standpunkt aus bekämpfen muß, erkennt doch aufrichtig sein Talent und seine Kraft an. Persius wurde durch ihn zur eigenen Produktion getrieben, und auch Juvenal nennt ihn als sein Vorbild. Noch in den Zeiten des Quintilian und Tacitus gab es Enthusiasten, die den Dichter allen anderen vorzogen. Doch lag der Gedankenkreis des alten Poeten der späteren Kaiserzeit zu fern, und so nimmt er unter den Frontonianern nicht eine so hervorragende Stellung ein, als man erwartet. Er schied dann aus der Lektüre der Gebildeten aus, und Lactantius, dem wir mehrere umfangreiche Stellen der Satiren verdanken, hat sie nicht aus ihm selbst, sondern aus einer Anthologie geschöpft. Bei den Grammatikern behauptete der Dichter lange seinen Platz, aber auch hier mehr in Uebernahme aus früheren Interpreten als in eigener Lektüre. Doch verdanken wir der Exzerpiersucht des Nonius Marcellus die meisten Ueberreste des einst so gepriesenen Werkes.

Zeugnisse. (Marx L.) 1. Suet. gramm. 2 ut Laelius Archelaus Vectiusque Philocomus (retractarunt ac legendo commentandoque et ceteris notas fecerunt) Lucili saturas familiaris sui (Heusde familiaribus suis), quas legisse se apud Archelaum Pompeius Lenaeus (§ 195,11), apud Philocomum Valerius Cato (§97) praedicant. Auf ein Verhältnis zu einem, aber wohl verschiedenen Vettius deutet Quint. 1, 5, 56 (fr. 1322). Ueber eine Ausgabe des Valerius Cato vgl. [Hor.] sat. 1, 10 Lucili, quam sis mendosus, teste Catone defensore tuo pervincam, qui male factos emendare parat versus. Wie es scheint, hatte auch der Lehrer Vettius Philocomus sich mit Herstellung eines korrekten Exemplars befaßt; vgl. Marx, Rh. Mus. 41 (1886), 553. 2. Suet. gramm. 14 Curtius Nicia adhaesit Cn. Pompeio et C. Memmio huius de Lucilio libros etiam Santra (codices: satura vel satyra) comprobat. 3. Gell. 2, 24, 4 (aus Ateius Capito) in quo (fr. 1172) erraverunt quidam commentariorum in Lucilium scriptores, quod putaverunt Fannia lege perpetuos in omne dierum genus centenos aeris statutos. 4. Ueber die Gelehrten, die auch den Lucilius mit kritischen Zeichen versahen, vgl. S. 97. 5. Ueber Lucilius bei Cicero vgl. J. Kubik (s. S. 134) 338; Zillinger (oben S. 55) 42; 160. Ueber Varro Marx LXII. Ueber Vergil G. Regel (s. S. 55) 65; über Horaz s. § 255, wozu noch kommen E. Bolisani, Lucilio giudicato da Orazio, Treviso 1914; G. C. Fiske, Lucilius, the ars p. of Horace and Persius, Harvard stud. 24 (1913), 1; Lucilius and Horace, Madison 1920; M. B. Ogle, Horace an atticist, Class. Phil. 11 (1916), 156; J. Kerkai, Quomodo Hor. Lucilii vestigia presserit, Budapest 1917; C. Pascal, La critica (s. S. 78), 49; T. Frank, Horace's description of a scene in Lucilius,

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