Immagini della pagina
PDF
ePub

16. Das papirische Rechtsbuch (Jus Papirianum). Außer den XII Tafeln begegnet uns noch eine Kodifikation, nämlich die der Königsgesetze (leges regiae) im sog. Jus Papirianum. Diese ist aber eine literarische, d. h. in Buchform gebrachte. Nach dem Zeugnis des Pomponius ist es eine Sammlung der Gesetze der Könige, veranstaltet von einem Sex. Papirius zur Zeit des Tarquinius Superbus. Dionysius berichtet noch ausführlicher, daß ein Oberpontifex C. Papirius nach der Vertreibung der Könige eine Sammlung sakraler Bestimmungen wieder zur öffentlichen Kenntnis gebracht habe, nachdem eine solche Publikation des Ancus Marcius die verheerende Wirkung der Zeit erfahren hätte. Alles das, Zeit und Person des Redaktors, ist schwer glaublich. Die erste schriftliche Gesetzgebung erhalten wir in den XII Tafeln, deren Notwendigkeit zeigt, daß zuvor eine kodifizierte Gesetzgebung nicht existierte. Soweit die Fragmente erkennen lassen, sind die Königsgesetze Bestimmungen ritueller und sakralrechtlicher Natur, die für das Publikum allgemeines Interesse hatten, und zwar solche, die in den Amtsbereich der Pontifices fielen. Sonach werden sie auf einem Auszug aus den Pontifikalbüchern beruhen. Dieser Sammlung, welche auf privatem Weg erfolgte, wurde der Name jenes Oberpontifex Papirius vorgesetzt, um ihr mehr Gewicht zu verleihen. Kommentiert wurde das Buch von Grauius Flaccus, einem Zeitgenossen Caesars, vor dem die Sammlung also bestanden haben muß.

Zeugnisse. Dionys. 3, 36, 4 erzählt, daß Ancus Marcius tas лεoì tŵr íɛour оvyraqás, âs Houлios (Numa) ovrɛotýoɑto, auf hölzerne Tafeln schreiben und auf dem Markte aufstellen lieb; mit der Zeit hätten sich aber die Schriftzüge verwischt. μετὰ τὴν ἐκβολὴν τῶν βασιλέων εἰς ἀναγραφὴν δημοσίαν αὖθις ἤχθησαν ὑπ' ἀνδρὸς ἱεροφάντου (= pontifex maximus) Γαίου Παπιρίου τὴν ἁπάντων τῶν ἱερῶν ἡγεμονίαν ἔχοντος. Nach dem gallischen Brand sollten die foedera und die leges (d. h. die 12 Tafeln und bestimmte leges regiae) wiederhergestellt werden; darüber Livius 6, 1, 10 alia ex eis edita etiam in volgus; quae autem ad sacra pertinebant, a pontificibus maxime, ut religione obstrictos haberent multitudinis animos, suppressa. Nachdem Pomponios von den Gesetzen der Könige gesprochen, fährt er fort (Dig. 1, 2, 2, 2): quae (leges) omnes conscriptae exstant in libro Sexti Papirii, qui fuit illis temporibus, quibus Superbus Demarati Corinthii filius, ex principalibus viris. is liber, ut diximus, appellatur ius civile Papirianum, non quia Papirius de suo quicquam ibi adiecit, sed quod leges sine ordine latas in unum composuit. Dig. 1, 2, 2, 36 fuit in primis peritus Publius Papirius, qui leges regias in unum contulit. 50, 16, 144 wird Granius Flaccus in libro de iure Papiriano zitiert, wohl derselbe, wie bei Censorinus 3, 2 Granius Flaccus in libro, quem ad Caesarem (doch wohl den Diktator und Pontifex maximus) de indigitamentis scriptum reliquit. Sicher war das Jus Papirianum vor 7 v. Chr., dem Erscheinungsjahr der Antiquitates des Dionysius, vorhanden. Den terminus post quem gibt der Brief Ciceros ad fam. 9, 21, der die Ansicht, die Papirier seien in den alten Zeiten Plebeier gewesen, als falsch nachweist, aber unseres Papirius nicht gedenkt; Hirschfeld 10 zog daraus die Folgerung, daß die Sammlung zu jener Zeit noch nicht existierte. Wir hätten also für die Entstehung der Sammlung das Intervallum 46-7 v. Chr. Ueber die Bedenklichkeit dieses Schlusses s. Pais, Ricerche 1, 243. Das Verhältnis des Jus Papirianum zu den Monumenta des M'. Manilius (§ 79) kann nicht mehr ermittelt werden; wenn Hirschfeld 12 sagt, daß der Inhalt gewiß großenteils in die Sammlung der Königsgesetze übernommen wurde, so behauptet er mehr, als sich erweisen läßt. Ueber die unhaltbare Hypothese F. P. Bremers 132 vgl. Hirschfeld 7; Pais, Storia 1, 2, 158.

3

Literatur. M. Voigt, Ueber die leges regiae (Leipz. Abh. 17 (1879), 557); Cuq s. v. Leges regiae bei Daremberg und Saglio; Bruns, Fontes 1; Bremer 1, 261; Girard, Textes 3: Riccobono 5. Erörterungen bei Mommsen, Röm. Staatsrecht 2, 41; 0. Karlowa, Röm. Rechtsgesch. 1, 105; E. Lambert, Nouv. Rev. hist. de droit fr. et étr. 26 (1902), 163; O. Hirschfeld, Die Monumenta des Manilius und das Jus Pap. (Berl. Sitzber. 1903, 5 = Kl. Schr. 239); Th. Kipp, Gesch. der Quellen des röm. Rechts, Leipzig 1909, 27; A. ZoccoRosa, L'ius Papirianum da Glück ad Hirschfeld, Turin 1905; Pais, Ricerche 1, 241; Storia crit. 1, 2, 685; 731; Steinwenter, Realenz. 10, 1285; W. Kalb, Burs. J. 134 (1907), 14. Leges regiae und commentarii regii. Neben den leges regiae finden wir auch commentarii regii zitiert; vgl. Cic. pro Rab. 5, 15; Liv. 1, 32. Die Kommentarien charakterisiert

=

Mommsen, Staatsr.3 2, 42 Anm. 3 als die pontifikale Sakralordnung überhaupt, die leges regiae als eine daraus für das Publikum ausgezogene Anweisung hauptsächlich zur Vermeidung des piaculum.

Die Bücher Numas. Mehrfach werden unter verschiedenen Namen schriftliche Erzeugnisse Numas zitiert, z. B. Liv. 1, 31, 8 commentarios Numae; 1.32, 2 ex commentariis regis (Numae); Plin. 28,14 ex Numae libris (Gewährsmann L. Piso); Serv. Aen. 6, 859 will den Vers secundum legem Numae deuten; Festus p 189 M. esse etiam compelli reges (O. Müller: Pompili regis) legem. Auf Schwindeleien, die auch E. v. Lasaulx, Studien des klass. Altertums, Regensburg 1854, 92 und A. Gianola, La fortuna di Pitagora presso i Romani dalle origini fino al tempo di Augusto, Catania 1921, 31 nicht beseitigen können, beruhen die Bücher Numas, die angeblich 181 v. Chr. ausgegraben worden sind. Plinius 13, 84 nennt als älteste Gewährsmänner für diese Geschichte die Annalisten Hemina und Piso: vgl. noch Varro bei Augustin. civ. dei 7, 34; Liv. 40, 29; Val. Max. 1, 1, 12; Lactant. 1, 22, 5. Es handelt sich wohl um ein Werk, das Numa zum Schüler des Pythagoras machen sollte, s. Cic. Tusc. 4, 1, 3; Plut. Num. 1; 22. - Premerstein, Realenz. 4, 728.

17. Jus Flavianum. Ti. Coruncanius. Das Landrecht war kodifiziert; man wußte, was Rechtens war, allein es fehlte noch die allgemeine Kenntnis der Mittel und Wege, sein Recht geltend zu machen. Zu diesem Zwecke war es notwendig, einmal zu wissen, welches die Tage waren, an denen. Recht gesprochen werden durfte, dann welches die Prozeßformen waren, um einen Rechtsstreit gültig einzuleiten. Dieses Wissen war aber ein Privilegium der Pontifices. Diese Gebundenheit wurde beseitigt durch eine kühne Tat, die Appius Claudius Caecus veranlaßte. Sein Schreiber Cn. Flavius stellte im J. 304 ein Verzeichnis der Gerichts- und der anderen Tage auf dem Forum auf, ferner veröffentlichte er Prozeßformulare (legis actiones) in Buchform. Dieses Buch hieß Jus Flavianum. Damit hörte jedes Geheimnis des Rechtes auf. Wir stoßen auch bald auf den ersten Rechtslehrer, Ti. Coruncanius (Cos. 280), welcher der erste plebeische Pontifex maximus war (254). Er erteilte nämlich seine Rechtsbescheide öffentlich, so daß zuhören konnte, wer wollte, nicht bloß der einen Rechtsbescheid Suchende, und knüpfte Erörterungen daran. Damit trat die Rechtskunde aus dem Kreis der Pontifices in die Öffentlichkeit hinaus. Schriften hinterließ Coruncanius nicht, allein es hatten sich von ihm mehrere Rechtsbescheide und merkwürdige Äußerungen oder Handlungen (memorabilia) durch Tradition erhalten.

Ueber Flavius und seinen Kalender s. Münzer, Realenz. 6, 2526, auch Berger 10, 1160; Pais, Storia 1, 2, 456; 564; Stor. crit. 4, 93; 195; Sanctis, Storia 3. 1, 149; G. Sigwart, Klio 6 (1906), 377; P. Varese, Cronologia Romana 1, Rom 1908; E. Stein, Wien. Stud. 37 (1915), 356; K. J. Beloch, Herm. 57 (1922), 119 und gegen ihn M. P. Nilsson, Zur Frage von dem Alter des vorcaes. Kalenders, Strena phil. Upsal. (1922), 131.

Das Jus Flavianum. Liv. 9, 46,5 civile ius repositum in penetralibus pontificum evulgavit fastosque circa forum in albo proposuit, ut quando lege agi posset sciretur. Cic. Mur. 11, 25 posset agi lege necne, pauci quondam sciebant; fastos enim vulgo non habebant. erant in magna potentia, qui consulebantur; a quibus etiam dies tamquam a Chaldaeis petebatur. inventus est scriba quidam, Cn. Flavius, qui cornicum oculos confi.xerit et singulis diebus ediscendis fastos populo proposuerit et ab ipsis capsis iurisconsultorum sapientiam compilarit. De orat. 1, 41, 186 expositis a Cn. Flavio primum actionibus. Ad Att. 6, 1, 8 quid ergo profecit, quod protulit (Cn. Flavius) fastos? occultatam putant quodam tempore istam tabulam, ut dies agendi peterentur a paucis; nec vero pauci sunt auctores Cn. Flavium scribam fastos protulisse actionesque exposuisse. Plin. 33, 17 hic (Cn. Flavius) publicatis diebus fastis, quos populos a paucis principum cotidie petebat, tantam gratiam plebei adeptus est Appi Caeci, cuius hortatu exceperat eos dies consultando adsidue sagaci ingenio. Pompon. dig. 1, 2, 2, 6 omnium tamen harum et interpretandi scientia et actiones apud collegium pontificum erant cum Appius Claudius proposuisset et ad formam redegisset has actiones, Gnaeus Flavius scriba eius libertini filius subreptum librum populo tradidit, et adeo gratum fuit id munus populo, ut tribunus plebis fieret et senator et aedilis curulis. hic liber, qui actiones continet, appellatur ius civile Flavianum, sicut ille ius civile Papirianum; nam nec Gnaeus Flavius de suo quicquam adiecit libro. Das Jus Flavianum sucht 0. Seeck, Die

scriba

[ocr errors]

Kalendertafel 1, aus der Welt zu schaffen und Licinius Macer zuzuschreiben; s. a. Binder, Plebs 521; Danneberg, Realenz. 10, 1215. Daß wir in den Noten des Probus Auszüge aus dem Jus Flavianum vor uns haben, vermutete Th. Mommsen, M. Valerius Probus de notis antiquis (Sächs. Ber. 1853, 134 Ges. Schr. 7, 206). Krüger, Gesch. der Quellen 2 32; Pais, Ricerche 1, 215. Mir unbekannt A. Zocco-Rosa, L' Jus Flavianum nella storia delle fonti del diritto romano (Studi in onori di G. P. Chironi 3, 375), Catania 1915; La figura di Appio Claudio nella storia dell' Jus Flavianum. Annuario dell' Ist. di storia di dir. Rom. 14 (1915). Ueber Flavius und die 12 Tafeln s. S. 34.

Ti. Coruncanius. Pomponius dig. 1, 2, 2, 35 et quidem ex omnibus, qui scientiam nancti sunt, ante Tiberium Coruncanium publice professum neminem traditur; ceteri autem ad hunc vel in latenti ius civile retinere cogitabant solumque consultatoribus vacare potius quam discere volentibus se praestabant. (Genannt werden, aber mit Irrtümern, P. Sempronius Sophus, C. Scipio Nasica, Q. Mucius, dann) § 38 post hos fuit Tiberius Coruncanius, ut dixi, qui primus profiteri coepit. cuius tamen scriptum nullum exstat, sed responsa complura et memorabilia eius fuerunt (Muretus: feruntur); vgl. Plin. 8, 77; Cic. leg. 2, 21, 52. lowa, Rechtsgesch. 1, 475; P. Jörs, Röm. Rechtswiss. zur Zeit der Republik 1 (Berlin 1888), 73: Realenz. 4, 1664; Berger, Realenz. 10, 1161; Bremer 7.

Kar

18. Verträge und Gesetze. Ihre Zahl ist klein; denn durch den Brand Roms sind die meisten zu Grund gegangen. Durch Augenzeugen haben wir nur von folgenden Schriftdenkmälern aus der Zeit vor dieser Katastrophe Kunde. 1. Dionysius sah noch den Bündnisvertrag, der zwischen Rom und den Latinern angeblich unter Servius Tullius abgeschlossen wurde. Er war mit altgriechischen Buchstaben auf einer ehernen Tafel in dem Bundestempel der Diana auf dem Aventin eingegraben. 2. Derselbe Schriftsteller schildert nach Autopsie den Vertrag eines Tarquinius mit Gabii auf einem mit einer Rindshaut überzogenen Schild im Tempel des Sancus auf dem Quirinal. 3. Polybius setzt den ersten Handelsvertrag der Römer mit den Karthagern, dessen Inhalt er angibt, ins Jahr 509; er war in einem Latein abgefaßt, das den Gelehrten seiner Zeit Schwierigkeiten machte. Allein Diodor und Livius setzen den ersten dieser Handelsverträge ins Jahr 348. 4. Cicero erinnerte sich aus seiner Jugendzeit an den Bundesvertrag, den Sp. Cassius 493 v. Chr. mit den Latinern schloß; er stand auf einer ehernen Säule auf dem Forum. 5. Livius gedenkt des Gesetzes vom Einschlagen des Jahresnagels, das im kapitolinischen Tempel angeheftet war. 6. Zur Zeit des Dionysius befand sich im Aventintempel noch die eherne Säule mit dem Gesetz des L. Icilius Ruga (456) über die Verteilung des auf dem Aventin befindlichen ager publicus an arme Plebeier. 7. Der wahrscheinlich gefälschte Bundesvertrag mit Ardea (444) scheint noch dem C. Licinius Macer aus der Zeit Sullas zugänglich gewesen zu sein. 8. Endlich, um auch dies hier zu erwähnen, las noch Augustus die Inschrift auf dem linnenen Panzer des Vejenter-Königs Tolumnius, den der Konsul A. Cornelius Cossus im Fidenatenkrieg besiegt und dessen Panzer er im Tempel des Juppiter Feretrius geweiht hatte (wahrscheinlich 428). Dies sind die ältesten Schriftdenkmäler, von denen uns noch die spätere Zeit auf Autopsie hin Kunde gibt. Alles sonstige angeblich der gallischen Katastrophe vorausliegende Schrifttum ist zweifelhafter Natur.

Zeugnisse. 1. Dionys. 4, 26, 5 στήλην κατασκευάσας χαλκήν ἔγραψεν ἐν ταύτῃ τά τε δόξαντα τοῖς συνέδροις καὶ τὰς μετεχούσας τῆς συνόδου πόλεις. αὕτη διέμεινεν ἡ στήλη μέχρι τῆς ἐμῆς ἡλικίας ἐν τῷ τῆς Ἀρτέμιδος ἱερῷ κειμένη γραμμάτων ἔχουσα χαρακτήρας Ἑλληνικῶν, οἷς τὸ παλαιὸν ἡ Ἑλλὰς ἐχρᾶτο. Täubler, Imp. Rom. 380. 2. 4, 58, 4 τούτων (des Vertrags) ἐστὶ τῶν δοκίων μνημεῖον ἐν Ῥώμῃ κείμενον ἐν ἱερῷ Διὸς Πιστίου, ὃν Ῥωμαῖοι Σάγκον καλοῦσιν, ἀσπὶς ξυλίνη βύρση βοείᾳ περίτονος τοῦ σφαγιασθέντος ἐπὶ τῶν ὁρκίων τότε βοός, γράμμασιν ἀρχαϊκοῖς ἐπιγεγραμμένη τὰς γενομένας αὐτοῖς ὁμολογίας; vgl. Festus p. 56 M.; Hor. ep. 6. 2, 1, 24; Täubler

380. 3. Pol. 3, 22 sagt von der Sprache: τηλικαύτη ἡ διαφορὰ γέγονε τῆς διαλέκτου καὶ παρὰ Ρωμαίοις τῆς νῦν πρὸς τὴν ἀρχαίαν, ὥστε τοὺς συνετωτάτους ἔνια μόλις ἐξ ἐπιστάσεως διευκρινεῖν. Scala 29; Täubler 188. 4. Cic. pro Balbo 23, 53 cum Latinis omnibus foedus esse ictum Sp. Cassio Postumo Cominio consulibus quis ignorat? quod quidem nuper in columna ahenea meminimus post rostra incisum et perscriptum fuisse; vgl. Liv. 2, 33, 4; Festus p. 166 M.; Dionys. 6, 95, 1; Täubler 276; L. M. Hartmann, Wien. Stud. 34 (1912), 265; Rosenberg, Herm. 55 (1920), 337. 5. Liv. 7, 3, 5 lex vetusta est priscis litteris verbisque scripta, ut qui praetor maximus sit, idibus Septembribus clavum pangat. fixa fuit dextro lateri aedis Iovis optimi maximi, ex qua parte Minervae templum est. Täubler, Unters. (s. S. 33) 130. 6. Dionys. 10, 32 ὁ νόμος ἐκυρώθη, ὅς ἐστιν ἐν στήλῃ χαλκῇ γεγραμμένος, ἣν ἀνέθεσαν ἐν τῷ Αὐεντίνῳ κομίσαντες εἰς τὸ τῆς ̓Αρτέμιδος ἱερόν. 7. Liv. 4, 7, 10 his consulibus cum Ardeatibus focdus renovatum est. idque monumenti est consules eos illo anno fuisse, qui neque in annalibus priscis neque in libris magistratuum inveniuntur: credo, quod tribuni militum initio anni fuerunt, eo perinde ac si totum annum in imperio fuerint, suffectis iis consulibus praetermissa nomina consulum horum. Licinius Macer auctor est et in foedere Ardeatino et in linteis libris ad Monetae inventa. Täubler 380. 8. 4, 20, 6 titulus ipse spoliis inscriptus illos (auctores) meque arguit consulem ea Cossum cepisse. hoc ego cum Augustum Caesarem

ingressum aedem Feretrii Iovis, quam vetustate dilapsam refecit, se ipsum in thorace linteo scriptum legisse audissem, prope sacrilegium ratus sum Cosso spoliorum suorum Caesarem, ipsius templi auctorem, subtrahere testem; s. Täubler, Unters. 133. Hierzu kommt noch Varro bei Macr. 1, 13, 21 antiquissimam legem incisam in columna aerea a L. Pinario et Furio consulibus (472).

Literatur. A. Schwegler, R. Gesch. 1, 18: Th. Mommsen, R. Gesch. 1, 216; Röm. Forsch. 2, 159; 238; Röm. Chronol. 93; R. von Scala, Die Staatsverträge des Altertums 1 (Leipzig 1898), 31; E. Täubler, Imperium Romanum, Leipzig 1913; Neumann, Realenz. 6, 2818; Rosenberg 36. Die reiche Literatur über die karthagischen Verträge bei O. Meltzer, Gesch. der Karthager 1 (Berlin 1879), 187; 520; W. Soltau, Phil. 48 (1889), 131; zuletzt A. Piganiol, Observations sur la date des traités conclus entre Rome et Carthage, Musée Belge 27 (1923), 177; V. Costanzi, Sulla cronologia del primo trattato tra Roma e Cartagine, Riv. 53 N. S. 3 (1925), 381.

b) Familiendenkmäler

19. Die Leichenrede. Von Privataufzeichnungen sind für die ältesten Zeiten nur wenige Spuren vorhanden. Die wichtigste ist die Leichenrede (laudatio funebris). Es war Sitte, daß auf den vornehmen Verstorbenen von einem Angehörigen oder bei einem öffentlichen Leichenbegängnisse von einem Beamten auf dem Forum eine Leichenrede gehalten wurde. Diese Sitte, welche auf Polybius großen Eindruck gemacht hat, geht sehr weit zurück. Die Reden wurden anfangs wohl nicht aufgeschrieben; später fanden sie ihre passende Stätte im Familienarchiv und nahmen von da aus nicht selten auch den Weg in die Öffentlichkeit. Die Schriftsteller geben uns vielfach Kunde von solchen umlaufenden Reden, so von der Leichenrede des Q. Caecilius Metellus auf seinen Vater (221), von der des Fabius Maximus Cunctator auf seinen Sohn (zwischen 207 und 203); weiter von der auf Marcellus, den Eroberer von Syrakus, der im Jahre 208 starb, auf den jüngeren Scipio (129) u. a. Nach Cicero scheinen diese Reden von künstlerischer Form weit entfernt gewesen zu sein. Zugleich klagt er und andere mit Recht, daß durch sie die Geschichte verfälscht werde. Für nicht gehaltene Leichenreden stellte sich von selbst die Buchform als Ersatz ein. Es bildete sich hier eine Form heraus, die sich mit der Biographie berührte.

Die Sitte der laudationes funebres. Pol. 6, 53, 2 πέριξ παντὸς τοῦ δήμου στάντος ἀναβὰς ἐπὶ τοὺς ἐμβόλους, ἂν μὲν υἱὸς ἐν ἡλικίᾳ καταλείπηται καὶ τύχῃ παρών, οὗτος, εἰ δὲ μή, τῶν ἄλλων εἴ τις ἀπὸ γένους ὑπάρχει, λέγει περὶ τοῦ τετελευτηκότος τὰς ἀρετὰς καὶ τὰς ἐπιτετευγ tur et monimentis rerum in magistratu gestarum. Premerstein, Realenz. 4, 755.

1 Die privata monumenta bei Liv. 6, 1, 2 mögen laudationes, tituli oder Amtsbücher sein. Plin. 35, 7 tabulina codicibus impleban

μένας ἐν τῷ ζῆν πράξεις. Dionys. 5, 17 Ρωμαίων ἐστὶν ἀρχαῖον εὕρημα τὸ παρὰ τὰς ταφὰς τῶν ἐπισήμων ἀνδρῶν ἐπαίνους τῆς ἀρετῆς αὐτῶν λέγεσθαι. Quint. 3, 7, 2 funebres laudationes pendent frequenter ex publico aliquo officio atque ex senatusconsulto magistratibus saepe mandantur. Cic. de or. 2, 11, 44 a te (Q. Lutatius Catulus) est Popilia, mater vestra, laudata, cui primum mulieri hunc honorem in nostra civitate tributum puto. Plut. Caes. 5 to ev οὖν ἐπὶ γυναιξὶ πρεσβυτέραις λόγους ἐπιταφίους διεξιέναι πάτριον ἦν Ῥωμαίοις, νέαις δ' οὐκ ἂν ἐν ἔθει πρῶτος εἶπε Καῖσαρ ἐπὶ τῆς ἑαυτοῦ γυναικὸς ἀποθανούσης; abweichend Liv. 5, 50, 7 und Plut. Camillus 8. Dio 54, 35, 5 (der Octavia) avròs (ó Avyovatos) tor éxitáqiov ɛite zai ó Δροῦσος ἐπὶ τοῦ βήματος. Ueber Drusus 55, 2, 2. ὅ τε Τιβέριος ἐνταῦθα ἐν τῇ ἀγορᾷ αὐτὸν ἐπῄνεσε καὶ ὁ Αὔγουστος ἐν τῷ Φλαμινίῳ ἱπποδρόμῳ. Capitol Antonin. phil. 7, 11 p. 54 P. laudavere uterque (M. Aurelius und Verus) pro rostris patrem. Ueber die entsprechende griech. Sitte s. E. Gossmann, Quaestiones ad Graecorum orationum funebrium formam pertinentes, Jena 1908; O. Schroeder, De laudibus Athenarum, Göttingen 1914, 68.

Die Komposition und Glaubwürdigkeit. Cic. de or. 2, 84, 341 nostrae laudationes, quibus in foro utimur, aut testimonii brevitatem habent nudam atque inornatam aut scribuntur ad funebrem contionem, quae ad orationis laudem minime accommodata est (s. auch Quint. 11, 3, 153). Brut. 16, 62 et hercules hae quidem (laudationes mortuorum) exstant: ipsae enim familiae sua quasi ornamenta ac monumenta servabant et ad usum, si quis eiusdem generis occidisset, et ad memoriam laudum domesticarum et ad illustrandam nobilitatem suam. quamquam his laudationibus historia rerum nostrarum est facta mendosior. multa enim scripta sunt in eis, quae facta non sunt, falsi triumphi, plures consulatus, genera etiam falsa et ad plebem transitiones, cum homines humiliores in alienum eiusdem nominis infunderentur genus. Liv. 8, 40, 4 vitiatam memoriam funebribus laudibus reor falsisque imaginum titulis, dum familia ad se quaeque famam rerum gestarum honorumque fallenti mendacio trahunt. inde certe et singulorum gesta et publica monumenta rerum confusa; vgl. 27, 27, 12. W. Soltau, Die römischen Laudationen und ihr Einfluß auf die Annalistik (Deutsche Zeitschr. für Geschichtsw. N. F. 2 (1897/98), 105).

Literatur. Schwegler, R. Gesch. 1, 14; H. Graff, De Romanorum laudationibus, Dorpat 1862; E. Hübner, Hermes 1 (1886), 440; Peter, rel. 1, XXVIII; C. Martha, Études morales sur l'antiquité, Paris 1883, 1; F. Vollmer, Laudationum funebrium Romanorum historia et reliquiarum editio (Fleckeis. J. Suppl. 18 (1892), 449) (die Hauptschrift; s. a. Realenz. 12, 992); F. Leo, Die griech.-röm. Biogr., Leipzig 1901, 225; Soltau, Die Anfänge 132; G. Misch, Gesch. der Autobiographie 1 (Leipzig 1907), 130; F. Münzer, Röm. Adelsparteien und Adelsfamilien, Stuttgart 1920, 263 Anm. 1.

19a. Aufschrift unter dem Ahnenbild. In Rom war es Sitte, daß von den Verstorbenen, welche kurulische Ämter bekleidet hatten, Wachsmasken (imagines) angefertigt und in Schreinen im Atrium aufbewahrt wurden; eine Aufschrift (titulus) bezeichnete nach dem Namen die von dem Verstorbenen bekleideten Ämter und Priestertümer; durch Verbindungslinien konnte ein Stammbaum des Geschlechts hergestellt werden. Starb ein verdienter Staatsmann, so wurden Personen bestellt, welche diese Masken sich aufsetzten und dem Leichenzuge folgten; die berühmten Ahnen des Verstorbenen trugen so gewissermaßen persönlich den Enkel zu Grabe. Aus dem Innern des Hauses kamen diese Aufschriften auch in die Öffentlichkeit; so ließ Appius Claudius den von ihm 296 v. Chr. gestifteten Tempel der Bellona mit seinen Ahnenbildern und mit Aufschriften ausschmücken. Augustus machte die Sitte der Politik dienstbar; er stellte auf seinem Forum in der Säulenhalle des Marstempels die Statuen berühmter Feldherren aus der Zeit der Republik auf und fügte ihnen Unterschriften bei; manche von ihnen haben sich erhalten. Auch auf dem Grabmal konnte die Aufschrift des Ahnenbildes verwertet werden. Für diese weitern Kreisen zugänglich gewordene Aufschrift wurde die Bezeichnung elogium üblich. Auch in der Literatur bekamen die Elogien ihren Platz teils in gebundener Form, teils durch Verbindung mehrerer derartiger Aufschriften als Geschlechtschrorik; damit gelangte das Elogium in die Dichtkunst wie in die Historiographie, ebensowenig wie die Laudationes ohne Übertreibung und Fälschung.

« IndietroContinua »