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Das Original. Da Festus p. 162; 305 M. unser Stück unter dem Namen Phasma zitiert, scheint das Original diesen Titel geführt zu haben (doch s. a. Birt, Kritik und Hermeneutik, München 1913, 153). Von den drei Dichtern, die ein Stück dieses Namens verfaßt haben, Theognetus, Menander und Philemon, kommt nur der letztere in Betracht (s. Ritschl, Parerga 159; Kunst 144), zumal da in dem von Leo und Buecheler (Hermes 18 (1883), 560) glänzend verbesserten Verse 1149 si amicus Deiphilo aut Philemoni es, dicito iis, quo pacto tuos te servos ludificaverit der Dichter selbst genannt wird; vgl. Hueffner 68. Die Zeit wird auf Grund des V. 775 (Alexandrum magnum atque Agathoclem aiunt maxumas duo res gessisse) in die Zeit nach 289 (Tod des Agathokles) verlegt und zwar, da das Stück den Friedenszustand voraussetzt, vor oder hinter den Krieg der Athener mit Antigonus 287-283; s. Dietze, De Philemone comico 12. Fränkel 16 bestreitet allerdings die Berechtigung, den Vers dem Original zuzuschreiben. Siehe a. Radermacher, Festschr. f. Gomperz 205. Die Nachbildung. Die Zeit der Aufführung ist ungewiß; vgl. Lorenz, Ausg. 5; F. Schöll, Ausg. XXXVIII; sehr früh setzt sie F. Eckstein, Philol. 80 N. F. 34 (1925), 435. Ueber die Exposition der Handlung vgl. Leo, Forsch. 194; auch W. Kroll, Ilbergs Jahrb. 11 (1903), 5.

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Fortleben. Die Mostellaria liegt der ausgezeichneten Komödie des Dänen Holberg ,Das Hausgespenst oder Abracadabra zugrund. Die Namen der zwei Sklaven Tranio und Grumio sind in Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung übergegangen; s. überhaupt über das England der Elisabeth E. W. Fay, Am. Journ. 24 (1903), 245.

Spezialausg. von W. Ramsay with notes crit. and expl., London 1869; S. Bugge, Christiania 1873 (mit norweg. Uebers. von F. Gjertsen); E. P. Morris with explan. notes, Boston 1880; A. Lorenz, Berlin 1883 (mit Anm.); E. A. Sonnenschein with notes, Oxford 1907; von E. W. Fay, Boston 1902 (vgl. Bph W. 1900, 828; Am. Journ. 24 (1903), 245); G. B. Bonino, Florenz 1908; erkl. von G. Helmreich, München 1917.

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Uebersetzungen von P. Vogel, Leipzig 1893; P. Richard in Versen, Paris 1902. A. Corrodis Zürich-deutsche Uebertragung der Most. des Pl., hsg. von R. Hunziker, Winterthur 1911.

Literatur. J. A. Stamkart, Commentarius in Plauti Mostellariam, Utrechter Diss., Amsterdam 1858; E. Teza, Riv. di storia ant. 7 (1903), 420; A. Cima, Per una facezia Plautina (Most. V. 770), ebd. 33; H. A. Strong, Note on Plautus' Most. III 2, Am. Journ. 27 (1906), 67; Ch. Knapp, Notes on the Most. of Pl., Class. Rev. 20 (1906), 395; References to painting, Class. Phil. 12 (1917), 143; Fränkel 168 u. s. Ueber die Most. und Ovid s. Th. Gollnisch, Quaest. elegiacae, Breslau 1905, 19; A. L. Wheeler, Class. Phil. 6 (1911), 70.

11. Menaechmi. Die Zwillingsbrüder Menaechmus und Sosicles waren durch ein widriges Schicksal voneinander getrennt; der eine lebt in Epidamnus, der andere, Sosicles, in Syrakus. Um seinen Bruder zu suchen, durchzieht der letztere die ganze Welt und kommt auch nach Epidamnus. Da er dem Epidamnier in allem Äußerlichen vollständig gleicht und seit dem Verschwinden seines Bruders auch noch den Namen Menaechmus führt, entsteht eine Reihe der ergötzlichsten Verwechslungen und Verwicklungen.

Das Original. Hueffner 54 (mit Nachträgen von A. Holm, Bph W. 1894, 1254) setzt es bald nach 269. Der Verfasser ist bei den vielen 4idvuo schwer zu bestimmen. Am meisten Anspruch hat Posidippus, s. Th. Ladewig, Phil. 1 (1846), 288); Schöll, Ausg. XVI; Hueffner 56; vgl. auch R. Reitzenstein, M. Terentius Varro etc., Leipzig 1901, 48 Anm. 2. Gegen ihn Teuffel, Stud.' 325.

Die Nachbildung. a) Die Zeit. Wenn die Verse 408 f. dem Original angehörten (Hueffner 47), so fällt damit das einzige Zeugnis für die Aufführungszeit weg. ) Die Komposition. Sehr ausgedehnte Ueberarbeitung behauptet mit F. Buecheler (Rh. Mus. 35 (1880), 481) P. E. Sonnenburg, De Menaechmis Plautina retractata, Bonn 1882. Gegen eine solche erklären sich J. Vahlen, Ausg. IV und O. Ribbeck, Rh. Mus. 37 (1882), 531; vgl. auch Schöll, Ausg. XVIII. Eine V. 1099-1110 umfassende Umarbeitung wies G. Götz. Rh. Mus. 35 (1880), 481 nach; s. a. Kunst 172.

Fortleben vor allem in der Komödie der Irrungen von Shakespeare, der durch Einführung eines zweiten Zwillingspaares (nach Amphitruo) die Verwirrung noch steigert; vgl. W. Claus, Ueber die Men. des Pl. und ihre Nachbildung bes durch Shakspere, Stettin 1861; Bardt, Uebersetzung röm. Kom. 1 (1903), XXV; W. Bousset, Die WiedererkennungsFabel in den pseudoklementinischen Schriften, den Men. des Pl. und Shakespeares Kom. der Irrungen, Zeitschr. f. d. neutest. Wiss. 5 (1904), 18; W. Connely. When Plautus is greater than Shakspere, Class. Journ. 19 (1924), 503; H. A. Watt ebd. 401.-W. Pischl, Die Men.

H. d. A. VIII, 1, 1. 4. A. 5

des Pl. und ihre Bearbeitung durch Regnard, Feldkirch 1896. L. B. Picard, Encore des Menechmes (1791) wurde Vorbild für Schillers 'Der Neffe als Onkel'.

Spezialausg. von J. Hildyard cum notis, Cambridge 1840; lat. und deutsch von C. E. Geppert, Berlin 1845; W. Wagner with notes etc., Cambridge 1878; mit deutschen Noten von J. Brix-M. Niemeyer, Leipzig 1912; J. Vahlen, Berlin 1882; vgl. seine Ges. phil. Schr. 1, 424; 432; opusc. ac. 2, 412; J. H. Drake 1916 (with transl.); with introd. and notes by P. Th. Jones, Oxford 1918; by Clara M. Knight, Cambridge 1919.

Uebersetz. von C. Ch. C. Völker, Elberfeld 1871; G. Schmilinsky, Halle 1900. Literatur. L. Schwabe, Zu Pl. Men., Fleckeis. J. 105 (1872), 403; A. L. Stiefel, Ueber die Menaechmenfabel (Symb. phil, Festschr. zu Ehren L. Spengels, München 1877, 21); Bl. b.Gymn. 15 (1879), 309; 340; Th. Zielinski, Quaest. comicae, Petersburg 1887, 71; A. Goldbacher, Zur Kritik und Erklärung der Men. des Pl., Wien. Stud. 19 (1897), 117; Ueber die symmetr. Verteilung des Stoffes in den Men. des Pl. (Festschr. f. J. Vahlen, Berlin 1900, 205); W. Kroll, Randbemerkungen, Rh. Mus. 64 (1909), 55; G. D. Kellog, The greek motives of the first scene of Pl. Men., Proceedings 44 (1913), XXXII; E. Cuq, La jurisdiction des édiles d'après Pl. Mén. V. 590-593, Rev. des ét. anc. 21 (1919), 249.

12. Miles gloriosus. Die Haupthandlung des frischen und unterhaltenden Stückes geht dahin, einem prahlerischen und lüsternen Hauptmann sein Liebchen, die Philocomasium, zu entreißen, welche der junge Pleusicles liebt. Dies bewirkt der intriguierende Sklave dadurch, daß dem Hauptmann der Glaube beigebracht wird, die junge schöne Frau des Nachbarn sei sterblich in ihn verliebt. Jener läßt sich auf die Sache ein und gibt daher der Philocomasium den Laufpaß. Als er aber sich ins Nachbarhaus begibt, um seiner neuen Liebe froh zu werden, fällt man über ihn als Ehebrecher her und droht ihm das Schlimmste an. Dieser Handlung geht eine ganz anders geartete voraus. Um Pleusicles, der im Nachbarhause seinen Wohnsitz aufgeschlagen, Gelegenheit zu geben, mit der Philocomasium ungestört zusammen zu kommen, wird die Wand zwischen beiden Wohnungen durchbrochen. Dem Wächter des Mädchens wird ein reizendes. Doppelspiel vorgeführt, indem dieses bald in dem einen, bald in dem anderen Hause erscheint, und seine Ungläubigkeit durch die Finte beschwichtigt, die ganz gleich aussehende Schwester der Philocomasium sei im Nachbarhause eingekehrt.1

Das Original. Prol. 86 Alazon graece huic nomen est comoediae; id nos latine gloriosum dicimus; des Dichters Name wird verschwiegen. Nach Leo, Forsch.2 115 Anm. 3 war es ein Nachahmer Menanders. An Menander selbst denkt F. Ranke, Periplecomenus sive de Epicuri, Peripateticorum, Aristippi placitorum apud poetas comicos vestigiis, Marburg 1900, 87, der weiterhin die Ansicht Th. Birts (67) durchzuführen sucht, daß für die Figur des Periplecomenus Aristippus das Modell abgegeben habe. Dagegen nimmt C. A. Dietze, De Philemone comico 42 das Original für Philemon in Anspruch; als Zeit des Originals das Jahr 299, dagegen Hueffner 29 das Jahr 287.

Die Nachbildung. a) Der Titel. Ueberliefert ist Miles gloriosus. V. 87 gibt keinen Grund, mit Lessing, Sämtl. Schr. 9, 269, und A. Fleckeisen, Rh. Mus. 14 (1859), 628; Birt, Kritik und Herm. 153 bloß Gloriosus anzunehmen. ß) Die Zeit. V. 211 nam os columnatum poetae esse indaudivi barbaro, quoi bini custodes semper totis horis occubant (vgl. F. D. Allen, Harv. stud. 7 (1896), 37) beziehen sich auf die Einkerkerung des Naevius. Danach gehört der Miles zu den ältesten Schöpfungen des Plautus. etwa in das J. 205 oder 204, da der wahrscheinliche Termin der Einkerkerung das J. 206 ist. Vgl. A. F. West, Am. Journ. 8 (1887), 17, der aber mit Unrecht in der militärisch gehaltenen Aufforderung 218 f. eine Zeitanspielung aus dem J. 205 sieht wie ebenso E. Cocchia, Le allusioni storiche e le attitudini artistiche di Plauto nella composizione del Mil. gl., Atti di Napoli 18, 1895 = Saggi 2, 205.) Die Komposition. Vielfach ist Kontamination angenommen, zuerst von G. A. Becker, De comicis Romanorum fabulis maxime Plautinis, Leipzig 1837, 83 für die erste Szene (aus Menanders Colax), in weiterem und verschiedenem Umfange von Th. Lade

1 Ueber dies Novellenmotiv s. E. Zarncke, Parallelen zur Entführungsgeschichte im Mil. gl., Rh. Mus. 39 (1884), 1; Fr. Kuntze, Ein

Plautin. Lustspielmotiv in der Weltliteratur,
Ilbergs Jahrb. f. Wiss. 1 (1925), 717.

wig, Phil. 17 (1861), 260; Lorenz, Ausg.; Fr. Schmidt, Fleckeis. J. Suppl. 9 (1877), bes. 390; 401; O. Ribbeck, Alazon, Leipzig 1882, 72; Ed. Zarncke, Parallelen 22; Langen, Plaut. Stud. 313; Hueffner 26; Leo, Forsch.2 178; J. Mesk, Die Komposition des Plautinischen Miles, Wien. Stud. 35 (1913), 211; C. Marchesi, Note Plautine e Terenziane, Studi ital. 19 (1912), 274; Fraenkel 253; Kunst 178; Cocchia; W. Walther, De contaminatione apud Pl. et Ter. diversa ratione, Jena 1910, 4; W. A. Baehrens, Zur Komposition des M. gl., Gött. Nachr. 1924, 49. Dagegen suchte Th. Hasper, De compositione Militis gloriosi, Dresden 1897, ihren Umfang einzuschränken; noch energischer bestritt sie Joh. Franke, De Militis gl. Plautinae compositione, Leipzig 1910; Schwering, Ilbergs Jahrb. 37 (1916), 178; Michaut 2, 241; 272; Bl. Brotherton, Transact. 55 (1924), 136, während Th. Kakridis, Rh. Mus. 59 (1904), 626 Anstöße durch die Annahme späterer Zusätze erklärt (vgl. auch Barbara Plautina, Athen 1904, 29) und auch Prehn 32 mehr für Ueberarbeitung ist.

Fortleben. O. Fest, Der Miles gloriosus im Drama des klass. Altertums und des französ. Mittelalters, München 1897 (vollständig in: Münch. Beitr. zur roman. und engl. Phil. 13); auch Lorenz 230.

Spezialausg. Krit. Ausg. von O. Ribbeck, Leipzig 1881; erklärende von A. Lorenz2, Berlin 1886; J. Brix-O. Koehler, Leipzig 1916; R. Y. Tyrell3, London 1889 (vgl. dazu E. B. Lease, Class. Rev. 1898, 179); con note italiane von P. M. Rossi, Mailand 1900; a cura di Terzaghi, Mailand (c. 1914); ed. C. O. Zuretti, Turin 1919.

Uebersetzung. Ribbeck, Alazon (s. o.); G. Eskuche, Griech. Einakter für Haus und Bühne verdeutscht, Halle 1913; ital. von N. Terzaghi, Neapel 1922.

Literatur. O. Ribbeck, Bemerkungen zu Pl. Mil. gl. (Rh. Mus. 12 (1857), 594; 29 (1874), 13; 36 (1881), 116); A. Schoene, ebd. 18 (1863), 157; Th. Hasper, Ad Plauti mil. gl. marginalia (Comm. Fleckeis., Leipzig 1890, 171); S. G. Oliphant, Salissationes sive ad Plauti Mil. 694, Am. Journ. 31 (1910), 203; Marigo (s. S. 62) 530; F. W. Hall, On Plautus M. gl. 18, Class. Quart. 17 (1923), 100.

13. Mercator. Auch in diesem Stück streiten sich Vater und Sohn um ein Liebchen. Der junge Charinus hat von seiner Handelsreise nach Rhodus eine schöne Hetäre mitgebracht. Als der Vater das Schiff des Sohnes besichtigt, entbrennt er in Liebe für das Mädchen und veranlaßt trotz heftigen Widerstrebens des Sohnes seinen Freund Lysimachus, das Mädchen zu kaufen und in sein Haus zu bringen. Das bringt diesen in böses Licht bei seiner Gattin, bis der Sohn des Lysimachus, Eutyches, der zugleich der Vertraute des Charinus war, die Mutter zu beruhigen vermag. Dem Vater des Charinus wird sein Unrecht vorgehalten; er tritt einen Rückzug an.

Das Original. Prol. 5 graece haec vocatur Emporos Philemonis. Diesen will C. A. Dietze, De Phil. com. 15, hinter Menanders Disexapaton, also in die J. 315-307, setzen, doch vgl. K. Zacher, Bph W. 1904, 676.

Die Nachbildung. a) Die Zeit. Da im Rudens II 1 und Mercator III 1 in übereinstimmender Weise ein Traum geschildert wird, fragt es sich, wo Original und wo Kopie vorliegt. F. Marx, Interpretationes latinae (Ind. lect. Greifswald 1892/93) kommt zu dem Schluß, daß Plautus den Traum des Rudens getreu nach Diphilus erzählt, dagegen den Traum im Mercator nach jenem Muster selbst gedichtet habe, und hat diesen Standpunkt auch gegen Leo, Forsch.2 162 (,Für den Mercator ist die Szene erfunden, im Rudens ist sie nachgemacht... Erfunden hat das Motiv, in Nachfolge der Tragödie, für seinen "Europos Philemon, aufgenommen hat es und dafür eine bessere Geschichte erfunden und gestaltet Diphilus*) in dem Aufsatz, 'Ein Stück unabhängiger Poesie des Plautus', Wien. Sitzb. 140 (1899), Abh. 8 verteidigt und die Unterstützung von Fraenkel, Plautin. 198 gefunden; doch s. a. P. J. Enk, De Mercatore Plautina, Mnemos. 53 (1925), 57. H. Kellermann, De Plauto sui imitatore (Comm. Jenens. 7, 1 (1903), 127) hält den Traum im Mercator für spätere Eindichtung. Nichts Neues bringt A. Crespi, Del sogno come artificio drammatico nella lett. Greca e Latina, Riv. di storia ant. 9 (1904), 450. B) Die Komposition. Außer dem Traum nimmt Marx 29 für die lat. Bearbeitung noch andere Verse aus dem Anfang des zweiten Aktes als Zudichtungen des Plautus in Anspruch. Spuren einer Umarbeitung finden auch Ritschl (vgl. G. Götz, Ausg. X); O. Ribbeck, Emendationum Mercatoris Plautinae spicilegium, Leipzig 1883, 4. G. Langrehr, Plautina, Friedland 1906.

14. Pseudolus. Um diesen Sklaven konzentriert sich alles Interesse. Der Hauptreiz besteht darin, daß der Schalk ausdrücklich vor seinen Schlichen warnt und die Gewarnten trotzdem übertölpelt. Das Argument ist die alte

Liebesgeschichte. Calidorus liebt Phoenicium; aber der grausame Leno Ballio hat sie treuloserweise um zwanzig Minen an einen Soldaten verkauft und fünfzehn bereits erhalten. Da kommt der Zufall Pseudolus, dem Sklaven des Calidorus, zu Hilfe. Dem Boten mit den übrigen fünf Minen, mit Brief und Siegel, vermag er wenigstens diese letzteren Beglaubigungszeugen zu entlocken und durch einen als Boten des Soldaten ausstaffierten Genossen das Mädchen zu entführen. Ballio, der eben noch frohlockt hat, daß er nun jeder Gefahr überhoben sei, erfährt den Umschlag, als der echte Bote erscheint. Er muß die vom Soldaten erhaltenen Minen zurückzahlen, ja noch an den Vater des Calidorus Simo das Geld für eine Wette, daß Pseudolus ihm nicht die Phoenicium entlocken werde, entrichten. Simo aber war eine gleiche Wette mit Pseudolus eingegangen, der so auf der ganzen Linie triumphiert. Die Zeichnung dieses Sklaven ist ganz vortrefflich; wir staunen über sein unerschütterliches Selbstvertrauen und über seine Genialität, mit der er alles wie spielend abwickelt. Auch Ballio ist, wenngleich mit etwas starken Farben, gut charakterisiert. Über das ganze Stück ist Frische und Leben ausgegossen.

Das Original legt Usener, Kl. Schr. 3, 237 nach 303, Wilamowitz (Antigonos von Karystos, Berlin 1881, 140 Anm. 13) in die Jahre 309 oder 308. Damit steht im Einklang die von F. Leo (Hermes 18 (1883), 563) in V. 412 entdeckte Anspielung auf den Onsavoós des Menander, der nach K. Dziatzko (Fleckeis. 121 (1880), 811) zwischen die Jahre 310 und 308 fällt. Vgl. Hueffner 11 und dagegen A. Holm, Bph W. 1894, 1254. Hueffner 17 vermutet mit Leo 564 den Menander als Verfasser, was nicht den Beifall von Wilamowitz (Ilbergs Jahrb. 3 (1899), 517 Anm, 1) gefunden hat. Auf Philemon raten C. A. Dietze, De Philemone 33, und Kunst 162, während Th. Bergk, Kl. phil. Schr. 2, 744 in der mittleren Komödie den Verfasser suchte.

Die Nachbildung. a) Der Titel. Ueber Pseudolus oder Pseudulus s. G. Götz IX; K. Schmidt, Herm. 37 (1902), 380; Lorenz 353. ẞ) Die Zeit. Hier gibt den festen Termin 191 die Didaskalie M. Iunio M. fil. pr. urb. ac(ta) M(egalesiis), wohl bei der Einweihung des Tempels der Magna Mater Idaea (Liv. 36, 36, 3). Als ein Alterswerk des Dichters bezeichnet es Cic. Cato 14,50: quam gaudebat Bello suo Punico Naevius! quam Truculento Plautus, quam Pseudolo! Ueber eine Zeitanspielung (V. 296; vgl. Liv. 35, 41, 9) s. A. Kießling, Rh. Mus. 23 (1868), 417.) Die Komposition. Kontamination behaupten Th. Lade wig, Ueber den Kanon des Volcac. Sed., Neustrelitz 1842, 33; J. W. Bierma, Quaestiones de Plautina Pseudolo, Groningen 1897; F. Leo, Ueber den Ps. des Pl. (Gött. Nachr. 1903, 347); O. Seyffert, Bph W. 1898, 1512. Dagegen verwirft sie H. T. Karsten, De Plauti Pseudolo (Mnemos. 31 (1903), 130): „Oeconomiae vitia, quibus laborat in actu primo, debentur Plauto, qui interpolavit certis de causis epistolam in scena 1, Pseudoli partes in scenis 4 et 5* (156); s. auch die resignierte, aber lehrreiche Darlegung von Kroll in Teuffels Gesch. der röm. Lit.o 175; Michaut 2, 252; 266. Kürzung des Originals durch Plautus nimmt an A. Schmitt, De Pseudoli Plautinae exemplo Attico, Straßburg 1909, während J. v. Harrer, Die Komposition des plaut. Pseud., Progr. von Wien 1912 wieder an zwei Vorlagen glaubt, ebenso Walther (s. S. 67) 26. Ueber die Szenen III 1 (767 ff.) und III 2 (790 ff.) vgl. H. Sauppe, Ausgew. Schr. 230. Ueber Mängel und Widersprüche vgl. A. Lorenz, Ausg. 25; Anm. 25; P. Langen, Plaut. Stud. 198; M. Niemeyer, BphW. 1910, 870.

Fortleben. Von den Neueren hat das Stück nachgeahmt Holberg in seinem „Diderich Menschenschreck"; vgl. Lorenz 30 und Reinhardstoettner (s. S. 84) 700.

Spezialausg. von P. Romeijn, Leiden 1836; F. H. Bothe, Leipzig 1840 (mit Rud. und Truc.); A. Lorenz, Berlin 1876 (mit Anm.); E. P. Morris, Boston 1890; with introd. and notes by H. W. Auden, Cambridge 1896; C. O. Zuretti, Turin 1923.

Literatur. Th. Ladewig, Phil. 17 (1861), 456; A. O. F. Lorenz, Phil. 35 (1876), 153: F. Schmidt, Bemerkungen zum Ps. des Pl. (Miscell. phil., Göttingen 1876, 20); H. W. Prescott, Three-Puer-Scenes in Pl., Harvard Stud. 21 (1910), 40; Pringsheim (s. S. 61); Fränkel, Plautin. 144; Sokrates 8 (1920), 14.

15. Poenulus (Der Punier). Von zwei in den Händen des Leno Lycus zu Calydon in Aetolien befindlichen karthagischen Mädchen liebt eines ein

Jüngling, der ebenfalls aus Karthago stammte. Ein erster von dem Sklaven des Jünglings inszenierter Schabernack, der den Leno vor Gericht und in große Verlegenheit bringen soll, führt nicht zum Ziel. Da kommt der Karthager Hanno auf der Suche nach seinen einst geraubten Töchtern; in den zwei Mädchen erkennt er sie wie auch in dem Jüngling einen Verwandten. Den Schaden trägt Lycus; der Jüngling, der Karthager, ja endlich noch eine Nebenfigur, ein Soldat, stürmen auf ihn ein. Der Poenulus ist zwar reich an schönen komischen Einzelheiten, allein die Komposition ist mangelhaft. Berühmt ist das eingestreute Punische.

Das Original. Prolog 53 Carchedonius vocatur haec comoedia graece. Von Menander wie von Alexis gab es einen Carchedonius; für jenen ist J. Geffcken, Studien zu Menander, Hamburg 1898, 5 Anm. 1 (s. a. Schwering, Rh. Mus. 69 (1914), 239), für diesen Dietze 82. Ueber die Aehnlichkeit zwischen V. 1294 und Menanders Misumenos s. A. Körte, Sächs. Ber. 1919, 6. Heft, 31. Von der mit dem Carchedonius kontaminierten Komödie (b) sagt Dietze 82: Fabula quoque (ut Persa) ad mediam comoediam pertinet. In unsicherer Beweisführung läßt Legrand 371 auf Grund der Verse 663-666 das Original 221 in Calydon aufgeführt sein.

Die Nachbildung. a) Der Titel. Neben dem gewohnten Poenulus scheinen die allerdings verdorbenen Worte im Prolog V. 53 f. auf einen Titel Patruos hinzudeuten. Ritschl, Parerga 205 bezieht diesen letzten Titel auf eine wiederholte Aufführung, C. M. Francken, Mnem. 4 (1876), 164 hält ihn für den ursprünglichen. ) Die Zeit. Teuffel, Stud.2 339 schließt auf Grund des V. 665 capitur oppidum (Sparta) auf Aufführung um 189. Hueffner 34 dagegen setzt sie zwischen 195 und 192, C. Brakman, Plautina, Mnem. 47 (1916), 301 ins J. 187, Lindsay, Class. Quart. 14 (1920), 51 ebenfalls hinter den hannibalischen Krieg. 7) Die Komposition. Die allgemein zugestandenen Mängel wollen manche schon dem Original beilegen, z. B. Teuffel 337; Ph. E. Legrand, Rev. des ét. grecques 16 (1903), 358. Eine Reihe von Schwierigkeiten glaubte G. Götz, De compositione Poenuli Plautinae commentariolum (Ind. lect. Jena 1883/84, 6) dadurch zu beheben, daß er den vierten Akt vor den zweiten stellte, und fand die Billigung O. Seyfferts, Burs. J. 47 (1886), 115, dagegen Widerspruch bei Langen, Stud. 187. Als Grund nimmt man durchweg Kontamination zweier Stücke an. Sie wurde ausführlich begründet von L. Reinhardt, De retractatis fabulis Plautinis (Studemunds Stud. 1 (1873), 97); C. M. Francken, De Poenuli Plautinae compositione (Mnemos. 4 (1876), 168), dem mit einigen Modifikationen G. Langrehr, De Plauti Poenulo, Friedland i. M. 1883, 23 folgt, von Langen 181; Leo, Forsch. 170; Wilamowitz, Ilbergs Jahrb. 3 (1899), 519; H. T. Karsten, De compositione Poenuli (Mnemos. 29 (1901), 363); G. Jachmann, Die Composition des plautin. Poen., Xáoires Leo dargebr., Berlin 1911, 249; Walther 18; W. Schwering, De Ovidio et Menandro, Rh. Mus. 69 (1914), 239 (anders denkt er Ilbergs Jahrb. 37 (1916), 180); s. a. Kunst 124; Michaut 2, 244; 269; 276. d) Ueberarbeitung. Ueber die doppelte Fassung des Schlusses Ritschl, Parerga 601; Th. Hasper, De Poenuli Plautinae duplici exitu, Leipzig 1868 (Fleckeis. J. Suppl. 5, 279); Th. Bergk, Phil. 31 (1872), 244; G. Götz, Acta soc. Lips. 6 (1876), 267; 326; W. Brachmann, De Bacchidum retractatione, Leipzig 1880, 73; G. Langrehr 22; Götz-Loewe, Ausg. 170; Langen, Stud. 343; Leo 175 Anm. 3; Lindsay a. a. 0.51. Ueber die Ueberarbeitung des ganzen Stückes vgl. K. Schüth, De Poenulo Plautina quaest. crit., Bonn 1883; Götz-Loewe XIX. Ueber das Punische, das dem Lakonischen bei Aristophanes, dem Indischen im Mimus von Oxyrhynchus (E. Hultzsch, Herm. 39 (1904), 307) entspricht, vgl. J. Gildemeister, Ausg. von Götz-Loewe XV: W. M. Lindsay, The Carthaginian passages in the Poen. of Pl., Class. Rev. 1898, 361 (Mitteilung aus dem codex Turnebi); L. E. Chevaldin, Les jargons de la Farce de Pathelin pour la première fois reconstitués, traduits et commentés, Paris 1903. der in der Einleitung über den Jargon in der Weltliteratur handelt (vgl. W. Heraeus, WklPhil. 1904, 1203); L. H. Gray, Am. Journ. of Semit. lang. 39 (1922), 73; R. J. H. Gottheil bei G. Lodge, Lexicon Plautinum 1, 915 mit anderer Literatur. Spezialausg. von C. E. Geppert, Berlin 1864.

16. Persa. Der Liebende, diesmal ein Sklave Toxilus, will sein Liebchen von einem Leno loskaufen. Das nötige Geld dazu verschafft ihm ein anderer Sklave durch Unterschlagung einer für den Einkauf von Ochsen bestimmten Summe. Nun soll dem Leno dieses wieder entrissen werden. Zum zweiten Male hilft jener Schlaukopf: als Perser verkleidet, verkauft er jenem die

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