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in der Stelle bei Gellius 13, 22, 13 vorliegen sollen. Vahlen, Rh. Mus. 16 (1861), 580 = Ges. Schr. 1, 418; Ribbeck, Trag. 205; Soltau, Anfänge 31 erblicken in den Sabinerinnen eine Praetexta, anders Th. Bergk, Kl. phil. Schr. 1, 361; s. a. Lenchantin, La leggenda (oben S. 52) 453. B) Die Ambracia. Nonius 7 p. 471, 17 M. Ennius Ambracia. Ribbeck, Trag. 207 hält die Ambracia für eine Praetexta, in der die Eroberung Ambracias durch Fulvius Nobilior geschildert wurde (vgl. Vahlen XIV), dagegen für eine den Satiren zuzuteilende epische Dichtung L. Müller, Q. Ennius 108; 110; Baehrens, FPR 123 (vgl. auch Pascal 50) für einen Panegyricus außerhalb der Satiren. Die Fragmente wie oben. Andere vermutete Praetexten s. § 52.

Die Komödien. Nonius 2 p. 155, 30 M. Ennius cupiuncula (caupuncula Ribbeck, cupuncula Vahlen). Pascal, Studi 35: „Possumus fortasse et in Alexidis Kúлotov oculos adigere atque de 'Cupriunculo' suspicari." Auf eine zweite Komödie führt Nonius 10 p. 506, 2; 513, 12; 517, 12 M. Ennius pancratiaste. Ueber den Titel vgl. Pascal 24. Fulgentius p. 117,9 Helm friguttire dicitur subtiliter adgarrire. unde... et Ennius in Telestide (alii: Celestide) comoedia sic ait: haec anus admodum friguttit. nimirum sauciavit se flore Liberi; Pascal 36 hält die Angabe für echt, will aber als Titel: in Telesia comoedia. Volcacius Sedigitus (§ 62 b) weist dem Ennius in seinem Kanon die zehnte, d. h. die letzte Stelle, an. CRF 5; L. Müller 128; Vahlen 190.

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38. Das ennianische Epos. Naevius' punischer Krieg regte Ennius zur Nachahmung an; auch er wollte die Taten des römischen Volkes besingen. Sein Umgang mit der vornehmen römischen Welt, der ihn den großen historischen Ereignissen näher brachte, war seinem Plane förderlich; zugleich gab ihm die eben entstehende Annalistik Stoff auch für die ältere Geschichte. Sein Epos, das er annales" (Jahrbücher) betitelte, behandelte die Geschichte Roms von der Einwanderung des Aeneas bis auf seine Zeit herab. Die große Masse des Stoffes zwang den Dichter sofort zu einer Gliederung und führte im Gegensatz zu Naevius zur Bucheinteilung. Es wird uns von 18 Büchern berichtet. Wie natürlich besang der Dichter im großen und ganzen die Ereignisse nach der chronologischen Reihenfolge. Eine höhere Einheit und Abgeschlossenheit ist einem solchen Werke nicht eigentümlich; nichts hindert, wenn neuer Stoff zufließt, es fortzusetzen. So waren die Heldentaten eines Bruderpaares im istrischen Kriege (178/7) die Veranlassung zum 16. Buch. Es kam dann noch ein 17. und 18. hinzu. Auch in den vorausgegangenen Büchern gewahren wir Einschnitte, außer nach Buch 3, mit dem die Königszeit abschließt, besonders im 7. Buch, dem Anfang der punischen Kriege, mit denen der Dichter dann abermals drei Bücher füllte. Hier in der Einleitung sprach er von dem Gegensatz zu seinem Vorgänger und scheint auf Einwürfe der Gegner geantwortet zu haben, so daß also die frühern Bücher bereits bekannt waren. Mit neuer Musenanrufung geht er in Buch 10 zum ersten makedonischen Kriege über und widmet ihm wieder die gleiche Anzahl von Büchern. Im 13. war der Krieg mit Antiochus, im 16., wie erwähnt, der istrische Feldzug behandelt. Die Fragmente des 17. und 18. Buches sind zu unbestimmt, als daß wir genau den Endpunkt angeben könnten. Ueber die ältere Zeit ging der Dichter rascher weg; auch der erste punische Krieg wurde, weil bereits von Naevius besungen, kürzer abgemacht; dagegen verweilte er länger bei der Geschichte seiner Zeit. Es sind uns im ganzen etwa 600 Verse oder Versteile erhalten, nur ein geringer Bruchteil. Im Gegensatz zu der schlichten Weise des Naevius hebt Ennius sein Werk in höhere Sphären, besonders durch Anlehnung an Homer. Er führt diesen selbst als seinen geistigen Vater ein, indem er gleich im Eingang erzählt, es sei ihm im Traume auf dem Parnaß Homers Schatten

erschienen und habe ihm unter Tränen die Geheimnisse des Weltalls erschlossen: auch das Leben nach dem Tode habe er berührt und dabei mitgeteilt, daß seine Seele, die auch einmal ein Pfau beherbergt, später in Ennius übergegangen sei. So führt sich der Dichter mit der schönen Vision als zweiter Homer bei den Römern ein. Und in der Tat, wollte Ennius dem vielfach dürren Stoff der Chroniken Leben einhauchen, so blieb ihm nichts anderes übrig, als die poetischen Züge und die poetische Technik Homer zu entlehnen. So übernimmt er homerische Ausdrucksweise, so seine Gleichnisse, so überträgt er ganze Schilderungen auf Situationen römischer Kämpfe. Auch in dem Versmaß schließt er sich an das Vorbild an, indem er an die Stelle des Saturniers den Hexameter setzt, den er dann erst der lateinischen Sprache, aber auch diese jenem anpassen muß. So wurde er nicht nur der Ordner des lateinischen Hexameters, sondern auch in der Nachwirkung der Feststeller lateinischer Prosodie. Denn ganz anders wie in der szenischen Poesie, wo die Frage nach der Quantität einer Silbe in vielen Fällen, so in der Senkung, gleichgültig war, hatte hier jede Silbe metrisch nur einen Wert, und auf Schritt und Tritt war der daktylische Dichter auf die Untersuchung über Länge und Kürze der Silben angewiesen; da ihm hier die Schrift nicht so zu Hilfe kam wie bei den Griechen, so mußte er sich größtenteils auf sein Ohr verlassen. Auch die Positionslänge erforderte eine genaue Regelung, die im Anschluß an die Griechen erfolgte. Ebenso stießen ihm orthographische Probleme auf, und die Konsonantenverdoppelung in der Schrift wird so auf ihn zurückgeführt. Titel und Zahl der Bücher. Diomed. GLK 1, 484, 3 epos Latinum primus digne scripsit is, qui res Romanorum decem et octo conplexus est libris, qui et annales inscribuntur, quod singulorum fere annorum actus contineant, sicut publici annales, quos pontifices scribaeque conficiunt, vel Romanis (Romais Reifferscheid, Fleckeis. J. 79 (1859), 157 und Bernays, s. Vahlen CXLV Anm.; der Name wohl Erfindung eines spätern Grammatikers), quod Romanorum res gestas declarant. Festus p. 257 M. zitiert 7. XL, wofür aber mit Recht von Ursinus XI gelesen wird; vgl. ann. 11 p. 63 V. Kein anderes Zitat führt über das 18. Buch hinaus. Aus Plinius 7, 101 (s. u.) geht hervor, daß Ennius selbst sein Werk in Bücher geteilt hat. Der Titel annales auch bei Lucilius 342 M. tota Ilias una est, una ut Jois annales Enni; Varr. Menipp. 398 B. poesis est perpetuum argumentum e rhythmis, ut Ilias Homeri et annalis Enni. Festus p. 198 M. Ennius in l. I annalium.

Die sukzessive Entstehung. Gell. 17, 21, 43 cum septimum et sexagesimum annum haberet, duodecimum annalem scripsisse idque ipsum Ennium in eodem libro dicere. Ob das in einem Epilog geschah, ist nicht zu erkennen (Vahlen CXCVII; F. Schoell, Rh. Mus. 44 (1889), 158). Sicher folgten noch zwei Fortsetzungen, die erste die Bücher 13-15 umfassend und zunächst damit abschließend, die zweite dann abermals anhebend (Plin. 7, 101 Q. Ennius T. Caecilium Teucrum fratremque eius praecipue miratus propter eos sextum decimum adiecit annalem) und schließlich sich abermals zu drei Büchern auswachsend. In den ersten 12 Büchern gewahren wir noch einen Einschnitt im 7. Buch, da hier die Fragmente deutlich auf ein Prooemium hinweisen. Wenn Ennius das 12. Buch im 67. Lebensjahr, also 172 v. Chr., schrieb, so muß er, da er 169 starb, die Bücher 13-18 von 172-169 geschrieben, also in jedem Jahre etwa zwei Bücher verfaßt haben. Man wird dies bei einem so gewandten Dichter nicht für unmöglich erachten. Freilich müssen wir dann die Darstellung des istrischen Krieges mit seinem König Epulo (421 V.) im 16. Buch ebenfalls in diese spätere Zeit, nicht mit L. Müller, Q. Ennius 134, der daher bei Gellius XVII annalem (XVI Baehrens, duodevicesimum Merula) schrieb, möglichst bald hinter den Abschluß des Kampfes (177) setzen, was auch die Worte (410 V.) quippe vetusta virum non est satis bella moveri noch nicht beweisen. Eine Vermutung über den Inhalt des 15. Buches bei F. Marx, D. LitZtg. 1903, 2748. Wann Ennius mit dem Werk begann, läßt sich nicht genau sagen. Sein Dichterruhm, der Fulvius Nobilior 189 bewog, ihn mit nach Hellas zu nehmen, kann auf dem Werke Scipio beruht haben, wenn dies bald nach der Rückkehr des Helden aus Afrika entstand; 184 scheint er nach Cic. pro Archia 10, 22 bei der Erlangung des Bürgerrechts freilich schon durch das größere Werk bekannt gewesen zu sein. Daß Plautus im Truc. 929, also um 189, auf das 6. Buch V. 196 V. anspielt (Schoell a. a. O. 160; Rotter 7),

ist leider auch nicht sicher, wie wir auch den zeitlichen Abstand der Lobsprüche auf den 196 verstorbenen M. Corn. Cethegus (Cic. Brut. 15, 57) in B. 9 nicht erkennen können. Im B. 17 fr. X wird das Zensorenpaar des Jahres 179 erwähnt. H. Rotter, Einordnung und Erklärung einiger Enniusfragmente, Pola 1908.

Ennius und Naevius und Fabius Pictor. Cic. Brutus 19, 75 Naevi, illius quem in vatibus et Faunis annumerat Ennius, bellum Punicum quasi Myronis opus delectat. sit Ennius sane, ut est certe, perfectior; qui si illum, ut simulat, contemneret, non omnia bella persequens primum illud Punicum acerrumum bellum reliquisset. sed ipse dicit, cur id faciat. 'scripsere', inquit, ‘alii rem vorsibus' et luculente quidem scripserunt, etiamsi minus quam tu polite. nec vero tibi aliter videri debet, qui a Naevio vel sumpsisti multa, si fateris, vel, si negas, surripuisti; vgl. G. Curcio, Riv. di fil. 26 (1898), 610. Ueber das 7. Buch, das so die Besingung des ersten punischen Krieges ablehnt, dann nach einem Abriß der karthagischen Geschichte bis zur Schlacht an der Trebia geht, s. die scharfsinnigen, freilich nicht ganz einwandfreien (s. P. Jahn, BphW. 1916, 198, auch G. Pasquali, Gött. gel. Anz. 1915, 599) Darlegungen von Ed. Norden, Ennius und Vergilius, Leipzig 1915; auch E. M. Stuart, Ennius and the Punic Wars, Class. Quart. 13 (1919), 113. Ueber das Verhältnis der beiden Dichter vgl. noch Vahlen XX; Pascal, Studi 49; M. Richter (oben S. 55), 28; Fr. Krampf, Die Quellen der röm. Gründungssage, Leipzig 1913, 37. Ueber die Benutzung des Fabius Pictor s. Norden 112; Peter, Wahrheit und Kunst 278. Sehr unsichere Vermutungen bei Pais, Storia 1, 2, 674.

Homer und Ennius. Cic. fin. 1, 3, 7 locos quidem quosdam, si videbitur, transferam, et maxime ab iis, quos modo nominavi (Plato und Aristoteles), cum inciderit, ut id apte fieri possit, ut ab Homero Ennius, Afranius a Menandro solet. Lucilius 343 M.; Varro Menipp. 398 B. (s. S. 91). Ueber die Nachahmung Homers, bereits von Macrob. 6, 3, 7 erkannt, vgl. Skutsch 2611. Sie benutzt E. Zarncke, Comm. phil. in hon. Ribbeckii, Leipzig 1887, 274, um bei den Historikern die Spuren der ennianischen Annalen nachzuweisen. Belehrend Liv. 2, 20, 1 und II. 3, 15; vgl. E. Hiller, Comm. in hon. Th. Mommseni, Berlin 1877, 747. F. Kunz, Die älteste röm. Epik in ihrem Verhältnis zu Homer, Unter-Meidling 1890; J. Tolkiehn, Homer und die röm. Poesie, Leipzig 1900; L. Valmaggi, Sul sogno di Ennio nel proemio del I libro degli Annali, Bollett. 3 (1897), 259; Fr. Fürbringer, De somniis in Rom. poet. carminibus narratis, Jena 1912, 9; 32; 42; A. Gianola, Q. Ennio e il sogno degli annali, Rom 1913; La fortuna di Pitagora (s. S. 41), 25; W. R. Hardie, The dream of Ennius, Bryn Mawr 1913; W. St. Messer, Ad Cic. Tusc. disp. 3, 19, 45, Mnemos. 45 (1917), 78; Fr. Cumont, Lucréze et le symbolisme pythagoricien des enfers, Revue 44 (1920), 237.

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Vorleser und Kommentatoren der Annalen. a) Suet. gramm. 2 hactenus tamen imitati, ut carmina parum adhuc divulgata ... diligentius retractarent ac legendo commentandoque et ceteris nota facerent; ut postea Q. Vargunteius annales Enni, quos certis diebus in magna frequentia pronuntiabat (vgl. dazu L. Valmaggi, Riv. 38 (1910), 259 gegen Rotter 4). Gell. 18, 5, 2 atque ibi tunc Juliano nuntiatur ávaɣvíoτny quendam, non indoctum hominem, voce admodum scita et canora Ennii annales legere ad populum in theatro. ‘eamus' inquit 'auditum nescio quem istum Ennianistam': hoc enim se ille nomine appellari volebat. 11 librum summae atque reverendae vetustatis ... Lampadionis manu emendatum; Fronto p. 20 N. (Hauler, Wien. Stud. 31 (1909), 264) quid Ennio ...? quorum libri pretiosiores habentur et summam gloriam retinent, si sunt Lampadionis aut Staberi manu scripta exempla. B) Suet. gramm. 8 M. Pompilius Andronicus (§ 195, 4) ... adeo inops atque egens, ut coactus sit praecipuum illud opusculum suum annalium Enni elenchorum sedecim milibus nummum cuidam vendere, quos libros Orbilius suppressos redemisse se dicit volgandosque curasse nomine auctoris. Vahlen XXIX Pompilius duodeviginti librorum annalium totidem numero periochas cuiuscumque eae modi erant confecisse videtur.“ Mit mehr Recht interpretiert Ribbeck, Dichtung 44 elenchi als, Historische Nachweise und Untersuchungen über die Quellen und Entlehnungen"; s. a. Skutsch 2614. Auch M. Antonius Gnipho (§ 195, 3) kommentierte das Epos. Spezialaus g. der Annalen von P. Merula, Leiden 1595 (neu von E. Spangenberg, Leipzig 1825): gegen den Verdacht der Fälschung von Fragmenten (J. Lawicki, De fraude Pauli Merulae Ennianorum annalium editoris, Bonn 1852) s. P. J. Blok, Mnem. 28 (1900), 1. I frammenti degli Annali ed. ed ill. da L. Valmaggi, Turin 1900; The annals of Q. Ennius edited by Ethel M. Steuart, Cambridge 1925. Neue Enniusverse auf dem afrikanischen Schiffmosaik CIL 8, 27790; Dessau 9456; Buecheler-Lommatzsch, Carm. epigr. 2294. Aus dem Anfang von Tac. ann. us. sucht den Bestand zu mehren W. Lundström, Nya Enniusfragment, Eranos 15 (1915), 1. Sicherer sind anonyme Entlehnungen bei Cic., Lucrez, Vergil, s. die Arbeiten S. 99; L. Valmaggi, Un nuovo frammento di Ennio? Atti di Torino 34 (1898), 554.

Literatur. Th. Bergk, Kl. phil. Schr. 1, 252; L. Havet, L'hist. rom. dans les derniers tiers des annales d'Ennius (Mél. Bibl. de l'école des hautes-études 35 (1878), 21); C. M. Francken, De zoneclips van Ennius (Verslagen en Mededeelingen 1885, 3, 1); J. M. Sto

wasser, Ein übersehener Enniusvers, Wien. Stud. 13 (1891), 325; J. Vahlen, Op. ac. 2, 36; Ges. phil. Schr. 2, 388; H. Jordan, Quaest. Ennianae, Königsberg 1885; C. Trieber, Herm. 27 (1892), 327: O. Haube, Die Epen der röm. Lit. im Zeitalter der Republik, Schrimm 1895, 5; C. Pascal, Studi sugli scrittori latini, Turin 1900, 10; Graecia capta, Florenz 1905, 19; W. Soltau, Livius' Geschichtswerk, Leipzig 1897, 42; Anfänge der röm. Gesch. 63; BphW. 1910, 1461; Philol. 71 N. F. 25 (1912), 317; H. Diels, Berl. Sitzb. 1898, 497; G. Pascali, Epos, Livorno 1897, 16; L. Valmaggi, Bollett. Bd. 3-5; Riv. 29 (1901), 249; E. Ciaceri, Per Ennio e Tito Livio, Riv. di storia ant. 6 (1902), 58; J. Kvíčala, Quaest. Ennianae (Eos 8 (1902), 1); Observat. ad Ennii ann. fragm. (Museo fil. Boemo 8); ZöstG. 57 (1906), 1; 97; L. Holzapfel, Dell' èra Enniana intorno alla fondazione di Roma (Riv. di storia ant. 8 (1904), 108; darüber auch Norden, Ennius und Vergil. 72 Anm. 2; Leuze, Jahrzählung 288); J. W. Bierma, Mnemos. 35 (1907), 337; M. Fuochi, Sulla tecnica epica di Ennio, Xenia Romana 1907, 95; Lindsay, Ennius ann. 567, Class. Quart. 3 (1909), 20; E. Hauler, ZöstG. 61 (1910), 673; W. Krampf (s. S. 92): J. Mesk, Wien. Stud. 36 (1914), 22; W. Schur (s. S. 54) 25; E. Sh. Duckett, Studies in Ennius, Bryn Mawr 1914; W. Kroll, Das histor. Epos, Sokrates 4 (1916), 5; R. Sabbadini, Una citazione Enniana nel Brutus di Cicerone, Riv. 46 (1918), 78; E. Täubler, Die Vorgeschichte des zweiten pun. Kriegs, Berlin 1921, 37; G. Sigwart, König Romulus bei Ennius, Klio 17 (1921), 16; P. Wessner, PhW. 1923, 572; E. M. Steuart, Class. Quart. 18 (1924), 24: N. Terzaghi, Bollett. 31 (1924), 77; 97; 32, 15; Sulla composizione del primo libro degli annali di Ennio, Atti di Torino 60 (1925), 49.

39. Die übrigen Werke. Außer den Tragödien bearbeitete Ennius auch andere griechische Produkte meist sizilischer Dichter, ihm wohl aus der Heimat her vertraut. In seinem Epicharmus setzt er in trochäischen Tetrametern naturphilosophische Lehren auseinander. Als die vier Elemente erscheinen Wasser, Erde, Luft, Sonne; der Leib ist Erde, die Seele Feuer, Juppiter die Luft. Die Einkleidung war ein Traum; denn einer der ersten Verse lautete: nam videbar somniare med ego esse mortuum.

Der Sprechende ist wohl nicht Ennius, sondern Epicharm selbst, den ein Dichter in die Unterwelt steigen und seine Lehren von dem Meister selbst, von Pythagoras, holen ließ. Der gleichen Tendenz der Aufklärung huldigte in verstärktem Maße der Euhemerus oder die heilige Geschichte. Euhemerus, Freund des Kassander, schrieb ein Buch, betitelt heilige Urkunde“ (iɛgà ȧvayoap). Auf einer fernen Insel in einem Zeustempel will er eine Inschrift über die Urgeschichte der Welt auf einer Säule gefunden haben; danach seien die Götter nichts als durch Klugheit hervorragende Menschen gewesen, die man vergötterte. Aus der ennianischen Bearbeitung gibt Lactantius die meisten Auszüge. Unter dem Titel „Feinschmeckerisches" (Hedyphagetica) schrieb Ennius weiter ein gastronomisches Gedicht, aus dem sich ein der Form nach sehr hartes Fragment über die verschiedenen Fundorte der Fische erhalten hat. Es war eine Bearbeitung der Hövлáða betitelten gastronomischen Rundreise" des Archestratus von Gela, des Zeitgenossen des Aristoteles. Sehr wenige Fragmente haben wir auch vom Sota (einer Koseform von Sotades). Dieser zur Zeit des Ptolemaeus Philadelphus lebende Dichter ist der Hauptvertreter einer meist schlüpfrigen Unterhaltungsgattung im ionischen Maß. Sie führte Ennius in die römische Literatur ein. und mit ihr zugleich das metrum Sotadeum. Aus den Praecepta, mit denen wohl der Protrepticus identisch ist, ist nichts als eine Sentenz in trochaischen Tetrametern und ein Wort erhalten. Weiter versuchte sich Ennius auch in Epigrammen, deren wir drei kennen: zwei beziehen sich auf Scipio, in dem dritten verbittet sich der Dichter die Tränen nach seinem Tod, denn er lebe fort im Andenken der Menschen. In ihnen kam zum erstenmal das elegische Distichon, vielleicht auch das Akrostichon in der römischen Literatur

zur Anwendung. Das letzte, was wir zu verzeichnen haben, sind die Satiren, nach glaubwürdigem Zeugnis vier Bücher. Daß die dialogische Form darin vorkam, beweist unter anderem der Streit zwischen Tod und Leben, der ihnen zugeteilt wird. Auch findet sich hier die äsopische Fabel von der Haubenlerche. Der Metra können wir verschiedene nachweisen. Als einen Teil der Satiren werden wir auch den Scipio zu betrachten haben, einen Panegyricus auf den Sieger von Zama in verschiedenen Maßen.

Epicharmus. Cic. Acad. prior. 2, 16, 51 idem (Ennius) in Epicharmo. Prisc. GLK 2, 341,20 Ennius protulit in Epicharmo. Varro 1. 1. 5, 59 Epicharmus dicit. 5, 68 Epicharmus Ennii. Die Bruchstücke weisen als Metrum den trochäischen Tetrameter auf. Völlig verfehlt weist C. Pascal, Studi 21 (s. a. Le opere spurie di Epicarmo e l'Epicharmus di Ennio, Riv. 47 (1919), 73) dem Epicharmus Hexameter zu und macht ihn so zu einer Satire mit buntscheckigem Inhalt. Wahrscheinlich hat Ennius ein unter dem Namen Epicharmus gehendes Gedicht лoi quoews übertragen (Vahlen CCXVIII), das dann eine Fälschung war (vgl. dagegen E. Rohde, Psyche 551 Anm. 1 23, 259); oder es waren gnomische Gedichte unter Epicharms Namen, wie wir sie jetzt in den Hibehpapyri I (London 1906) Nr. 1; 2 haben (Diels, Vorsokrat.3 1, 116; 126; W. Crönert, Herm. 47 (1912), 402; Leo, Lit. 201 Anm. 2). Unwahrscheinlich ist die Ansicht, daß Ennius selbst aus den Komödien des Epicharmus Gedanken ausgehoben und zu einer Sammlung vereinigt hatte. Die Einkleidung ist ein Traum, in dem der Erzähler glaubte, in der Unterwelt zu sein. Gewöhnlich nimmt man an, daß Ennius der Träumende ist und sich von Epicharmus in der Unterwelt belehren läßt. A. Dieterich, Nekyia, Leipzig 1893, 132 teilt den Traum dem Epicharm selbst zu. Wenn Ennius ein naturphilosophisches Gedicht mit dem Titel Epicharmus übersetzte, so wird er auch das Kunstmittel des Traumes dort vorgefunden haben. Wenn auch er erzählte, so hätten wir zwei Sprechende, und das Zitat Epicharmus dicit wäre auffallend. Nach Cicero Acad. pr 1. c. müßte man allerdings annehmen, daß Ennius der Träumende war, wenn nicht ein Mißverständnis oder eine Flüchtigkeit vorliegt. E. Maaß, Orpheus, München Fragmente auch bei

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1895, 227 Anm.; G. Ettig, Acheruntica (Leipz. Stud. 13 (1891), 344). G. Kaibel, Comic. graec. fragm. 1, Berlin 1899, 135 und H. Diels, Die Fragmente der Vorsokratiker 13, Berlin 1912, 127.

Euhemerus. a) Cic. nat. deor. 1, 42, 119 quae ratio (daß die Götter eigentlich berühmte verstorbene Menschen sind) maxime tractata ab Euhemero est, quem noster et interpretatus et secutus est praeter ceteros Ennius. ab Euhemero autem et mortes et sepulturae demonstrantur deorum. Ueber die romanhafte Einkleidung des Euhemerus vgl. E. Rohde, Der griech. Roman3, Berlin 1912, 236. Ueber das System R. de Block, Euhemère, son livre et sa doctrine, Mons 1876; P. J. Maria van Gils, Quaest. Euhemereae, Amsterdam 1902 (und dagegen J. Tolkiehn, PhW. 1903, 540); Jacoby, Realenz. 6, 952. Fragmente bei G. Némethy, Euhemeri reliquiae, Budapest 1889; F. Jacoby, Fragm. der griech. Hist. 1, Berlin 1923, 300. B) Auch Varro kannte die Uebersetzung r. r. 1, 48 apud Ennium ... in Euhemeri libris versis. Lactantius zitiert sie div. inst. 1, 13, 14 Ennius in Euhemero dicit; 1,11,44 Ennius in sacra historia, fraglich 1, 14, 6 sacra scriptio. Vahlen erschließt daraus den Doppeltitel Euhemerus, sacra historia; an sich würde dem griechischen åvayoagý scriptio mehr entsprechen (A. Riese, Rh. Mus. 18 (1863), 448); doch s. auch Pasquali 46; K. Rupprecht, Phil. 80 N. F. 34 (1925), 350. Gegen Krahners, Grundlinien zur Gesch. des Verfalls der röm. Staatsreligion, Halle 1837, 37, unberechtigte Hypothese vgl. O. Sieroka, De Euhemero, Königsberg 1869, 5. Augustin hatte, wie Vahlen, Berl. Sitzb. 1899, 276 (= Ges. Schr. 2, 533) gezeigt hat, die sacra historia nicht selbst gelesen. Die meisten Fragmente aus Ennius gibt uns Lactanz, in einer Sprache, die noch einiges von der archaischen Diktion bewahrt hat (so Vahlen CCXXIV; Fr. Hache, Quaestiones archaicae, Breslau 1907, 52, gegen L. Müller, Bernhardy, Ribbeck): nichts verrät, daß das Werk ursprünglich ein Gedicht gewesen sei, sondern Lactanz stellt es sogar den Dichtererzeugnissen gegenüber: 1,14,1 aperiamus ea, quae veris litteris continentur, ne poetarum ineptias in accusandis religionibus sequi ac probare videamur. haec Enni verba sunt, wie auch Ciceros interpretatus est (zum Ausdruck Quint. 1, 9, 2; 10, 5, 5) eher auf Prosa führt. Daß dagegen Columellas 9,2 Euhemerus poeta nichts beweist, hat O. Crusius, Rh. Mus. 47 (1892), 63 gezeigt; s. Vahlen CCXXII. Auch den von Nonius 3 p. 216, 28 M. beigebrachten Hexameter (ann. 28 V.) aus dem Euhemerus stammen zu lassen (Németh y 19), geht nicht an; wie auch die Versuche, aus Lactanz noch trochäische Tetrameter herauszulesen (B. ten Brink, M. Terentii Varronis locus de urbe Roma; Varronianis accedunt Q. Ennii apologus Aesopicus et reliquiae Euhemeri versibus quadratis, Utrecht 1855), eitle Mühe sind, s. G. Pasquali, Per la delimitazione di un frammento dell' Euemero di Ennio, Riv. 37 (1909), 38; Jacoby Sp. 955;

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