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einen Theaterverein, der das Organ der Gebildeten bei der Bühne sein, den Direktor und die Truppe in Schule und Regel nehmen sollte.

Die trefflichen Erfolge, welche unter Immermann's Leitung sich zeigten, veranlaßten die Stadt Düsseldorf zu einem Umbau des alten Theatergebäudes. Im Winter 1833 studirte Immermann eine Reihe von Stücken ein, deren Vorstellungen besonders durch ihr überaus schönes Ensemble nicht nur in Düsseldorf staunende Bewunderung erregten, sondern weithin verbreitete sich ihr Ruf. Immermann aber fühlte sich durch diese Erfolge ermuthigt, selbst an die Spiße des Düsseldorfer Theaters zu treten. Er nahm auf einige Zeit Urlaub von seinem Amte er war Landesgerichtsrath brachte eine Akziengesellschaft zusammen und bewog den jungen Felix Mendelssohn, die Leitung der musikalischen Leistungen zu übernehmen. Dem alten Prinzipal Deroffi wurde sein Theater abgepachtet, Personal und Apparat wurden auf bessern Fuß gebracht, und mit frischem Muthe das Werk angegriffen. Am 28. Oktober 1834 wurde das Akzientheater eröffnet, und entwickelte eine staunenswerthe Thätigkeit, die in den weitesten Kreisen und bei den berechtigtsten Persönlichkeiten reiche Anerkennung fand.

Leider waren die Opfer, welche eine Stadt wie Düsseldorf bringen konnte, nicht hinreichend, das Theater selbst unter der geschicktesten Leitung auf die Dauer zu erhalten. Schon am 31. März 1837 hörte das Unternehmen aus Geldmangel wieder auf. Immermann aber hatte den vollgültigen Beweis geliefert, daß auch der deutsche Schauspieler sogleich wieder ein ganz anderes Wesen wird, wenn man ihn nur richtig anfaßt.

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Wie tief die Gebildeten und Strebenden unter den deutschen Schauspielern den Verfall ihrer Kunst betrauern, davon zeugen die Worte, mit denen Eduard Devrient, als Schauspieler und als Dirigent die erste Bühnengröße Deutschlands in der neueren Zeit, seinen Bericht über Jmmermann's Direkzion abschließt; er sagt: Wie eine schwimmende Insel erscheint Immermann's Schöpfung auf dem wogenden Ozean des deutschen Theaterlebens. Der umherirrende Schiffer steuert sehnsuchtsvoll darauf zu, hofft Ankergrund, und an dem grünen, blühenden Gestade frische Quellen zu finden und wie er näher kommt, löst sich im Wogendrange das verschlungene Wurzelgeflecht, der feste Boden schmilzt vor seinen Augen, die Wellen spielen eine Weile mit den Gräsern und Blumen, bald ist ihre lette Spur verschwunden und der Schiffer ist wieder verlassen und hoffnungslos in der wogenden Wasserwüste.“

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Das einzige ehrenvolle Ziel, welches die deutsche Schauspielkunst verfolgen kann, ist die treue Nachahmung der Natur, fern von aller Künstelei und allem Haschen nach Effekt, und der einzige Weg, auf welchem ihr Heil werden kann, ist die freiheitliche, künstlerische Leitung.

Das deutsche Volk hat durch seinen Heldenmuth unter der glorreichen Führung Kaiser Wilhelm's des Siegreichen das große, herrliche Vaterland wieder gewonnen, in dessen Schuß jede Kraft sich ungestört entwickeln, jedes edle Streben fein Ziel finden kann.

Wer gibt der deutschen Schauspielkunst ihre Heimath und ihr Vaterhaus wieder ?
Wer wird die Gefangene erlösen?

Quellen und Hülfsmittel.

G. G. Gervinus, Geschichte der deutschen Dichtung. Fünf Bände. Vierte Auflage. Leipzig 1853.

I. Hillebrand, Die deutsche Nazionalliteratur, von Anfang des achtzehnten Jahrhunderts bis auf die Gegenwart. Drei Bände. Hamburg und Gotha 1846.

H. Hettner, Literaturgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts. Drei Theile. Braunschweig 1864.

W. Menzel, Deutsche Dichtung von der ältesten bis auf die neueste Zeit. Drei Bände. Stuttgart 1859.

H. Kurz, Leitfaden zur Geschichte der deutschen Literatur. Vierte Auflage. Leipzig

1872.

Göthe.

W. Schäfer, Göthe's Leben. Zwei Bände. Bremen 1859.

H. Viehoff, Göthe's Leben. Vier Bände. Stuttgart 1852.

B. R. Abeken, Göthe in den Jahren 1771 bis 1775. Hannover 1861.

Briefwechsel zwischen Schiller und Göthe. Zwei Bände. Stuttgart 1856.

Göthe's Briefe an Frau von Stein. Drei Bände. Weimar 1851.

Göthe's Werke. Vierzig Bände. Stuttgart 1840.

A. Stahr, Merk's ausgewählte Schriften. Oldenburg 1840.

K. Wagner, Briefe an Merck. Darmstadt 1835.

A. Stöber, Lenz und Friederike von Sesenheim. Basel 1842.

Schiller.

Karoline von Wolzogen, Schiller's Leben. Zwei Bände. Stuttgart 1830.
Th. Carlyle, Schiller's Leben. A. d. Engl. Frankfurt 1830.

K. Hoffmeister, Schiller's Leben. Fünf Bände. Stuttgart 1842.

E. Palleske, Schiller's Leben. Zwei Bände. Berlin 1859.

E. Boas, Schiller's Jugendjahre. Zwei Bände. Hannover 1856.

E. J. Saupe, Schiller und sein väterliches Haus. Leipzig 1841.
Schiller's Briefwechsel mit Körner. Vier Bände. Berlin 1847.
Schiller's Werke. Zwölf Bände. Leipzig 1869.

K. F. Morit, Ueber die bildende Nachahmung des Schönen. Braunschweig 1788.

Anhang.

Ed. Devrient, Geschichte der deutschen Schauspielkunst. Vier Bände. Leipzig 1861. F. L. W. Meyer, Schröder's Leben. Zwei Bände. Hamburg 1819.

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