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Geographische Uebersicht.

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stehende S. Oreste (Soracte), theils sind sie durch vulkanische Kräfte entstanden oder doch umgestaltet, wie die Gebirge von Tolfa und Viterbo im Norden, das Albanergebirge südlich vom Tiber, der M. S. Croce und der Vesuv in Campanien.

Die Grenze zwischen beiden Ebenen bildet das Volskergebirge, welches sich, mit dem Apennin und der Meeresküste parallel laufend, von Montefortino bis über den Garigliano erstreckt und in einzelnen Punkten, wie bei Terracina und Gaeta, die Meeresküste erreicht, während im Uebrigen zwischen seinem Fuss und dem Meere ein schmaler, niedriger Küstenstrich übrig bleibt. Südlich davon liegt Campanien, nördlich die römische Campagna: jenes eine der gesegnetsten Gegenden der Welt und desshalb von jeher mit Recht das glückliche genannt, diese, die Campagna, einst zwar ebenfalls fruchtbar und dicht bevölkert, jetzt aber meist öde und ungesund, obwohl durch seine Erinnerungen und seine unvertilgbaren Naturschönheiten noch immer höchst anziehend.

Der Hauptfluss Campaniens ist der Volturno, der der Campagna der Tiber. Dieser durchströmt die Ebene in seinem untersten Laufe in einer Breite von ungefähr 450 und theilt sie in zwei ziemlich gleiche Hälften. Etwa 3 Meilen oberhalb der Mündung liegen auf dem linken Ufer die 7 Hügel, welche dazu bestimmt waren, die Stadt Rom aufzunehmen, sämmtlich Tuffelsen von einer unbeträchtlichen Höhe (sie steigen nicht höher als 170′ über die Tiber empor), von denen die drei der Tiber zunächst gelegenen, der capitolinische, palatinische und aventinische, isolirt stehen, während die übrigen vier, der quirinalische, viminalische, esquilinische und cälische, rückwärts zusammenlaufen und nur nach dem Tiber zu durch Zwischenthäler getrennt sind. Nur um ein Weniges, nicht eine ganze Meile weiter aufwärts fliesst der Teverone (Anio) in den Tiber.

Zu der Campagna wird auch der sumpfige Küstenstrich am Fuss des Volskergebirges zwischen Porto d'Anzo und Terracina, die sog. pontinischen Sümpfe, in der ältesten Zeit, wie uns berichtet wird, der Sitz von 23 wohlhabenden Städten, und das Flussthal des Sacco (Trerus) zwischen dem Hernikergebirge und dem Albaner- und Volskergebirge gerechnet.

Auch diese Ebenen sind grösstentheils vulkanischen Ursprungs. Dies beweisen die zahlreichen alten Krater, deren man in der römischen Campagna 15 zählt, *) und die Spuren von Lavaströmen, die man an mehreren Stellen entdeckt hat. Die geologischen Untersuchungen führen uns in eine freilich weit hinter aller geschichtlichen Kenntniss zurückliegende Zeit, wo die Ebenen vom Meere bedeckt waren, und nur das Volskergebirge, der S. Oreste und noch einzelne andere Berge als Inseln über dasselbe hervorragten.

Für die historische Betrachtung des ganzen Landes treten im Allgemeinen besonders zwei Gesichtspunkte hervor.

Die langgestreckte Lage inmitten des mittelländischen Meeres, des Beckens, um welches im Alterthum fast alle Culturländer gelagert waren, machte das Land besonders geeignet zum Handelsverkehr nach aussen; aber diese Lage enthielt auch zugleich eine Aufforderung und einen grossen Vortheil für Gewinnung einer herrschenden Stellung in der damaligen Welt. Letzteres freilich nur unter der Voraussetzung, dass die Kräfte des Landes durch Vereinigung unter Eine Herrschaft zusammengefasst wurden.

Nun war aber diese Zusammenfassung auf der andern Seite durch die lokalen Verhältnisse wesentlich erschwert. Die Insel besteht zum grossen Theil aus einzelnen schwer zugänglichen, durch Gebirgszüge von einander getrennten, durch ihre grosse Mannichfaltigkeit verschiedene Neigungen und Landesarten hervorrufenden Thälern, die sich zumal bei den unvollkommenen Communikationsmitteln der alten Welt schwer zu Einem Staate vereinigen liessen. Dazu kommt, dass die

Alpen vom Süden wegen ihres steilen Abfalls auf dieser Seite schwer, desto leichter aber vom Norden her zu ersteigen sind, wesshalb Italien Einfällen und Einströmungen vom Norden her sehr ausgesetzt ist, während es selbst grosse Hindernisse zu überwinden hat, um seine Herrschaft nach Norden zu verbreiten.

Wenn das römische Volk gleichwohl diese Hindernisse überwunden hat, so werden wir darin einen um so stärkeren

*) S. bes. Westphal, die römische Campagna. S. IV flg.

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Beweis seiner Tüchtigkeit zu erkennen haben. Zugleich aber wird es klar werden, dass das römische Volk, nachdem Italien überwunden und unter seine Herrschaft gebracht war, mit einer gewissen Nothwendigkeit dazu getrieben wurde, seine Waffen gegen die übrigen Völker am Mittelmeer zu wenden, und dass es ihm verhältnissmässig leicht werden musste, auch diese seiner Herrschaft hinzuzufügen,

Die Urbevölkerung Italiens.

Der eben erwähnten Eigenthümlichkeit des Landes gemäss finden wir von den ältesten Zeiten an in Italien eine grosse Anzahl zwar meistentheils sehr nahe verwandter, aber gleichwohl politisch getrennter Völker neben einander wohnend. Wir beschränken uns darauf, von den Völkerverhältnissen einen kurzen Abriss zu geben, wie sie sich gestaltet haben, nachdem die lang dauernden Bewegungen der ältesten Zeiten zur Ruhe gekommen sind, und wie sie demnach von den Römern bei der allmählichen Ausbreitung ihrer Herrschaft angetroffen werden, und greifen nur hier und da etwas weiter zurück, wo es uns möglich scheint, durch das Gewirr der sich vielfach durchkreuzenden Nachrichten einen einigermassen sicheren Weg zu finden, und so weit es uns zur Erklärung der späteren Verhältnisse nöthig oder nützlich dünkt.

Im Pothale werden für die älteste Zeit die Tusker oder Etrusker oder, wie sie auch noch mit einem dritten griechischen Namen heissen, Tyrrhener als Bewohner genannt; neben ihnen die Umbrer oder Ombriker. Doch wird das ganze Thal vom 6. Jahrh. v. Chr. an nach und nach von Celten in Besitz genommen, welche in verschiedenen Zügen und mit verschiedenen Namen (die wichtigsten der letzteren sind Insubrer, Cenomanen, Bojer und Senonen) vom Norden her über die Alpen herab steigen und sich endlich auch des Küstenlandes im Osten des Apennins abwärts bis zum Esino bemächtigen. In dem übrigen Oberitalien, also in dem Apennin selbst und in dessen Abhängen nach dem Meere zu, wohnen die Ligurer.

Beide, die Celten (oder Gallier) und Ligurer, stehen den übrigen italischen Völkern in Sitten und Gebräuchen, wie hinsichtlich der Abstammung verhältnissmässig sehr fern. Es ergiebt sich also, dass Oberitalien von dem übrigen Italien auch in ethnographischer Beziehung eben so streng geschieden ist, wie wir es bereits in geographischer Hinsicht gefunden haben.

Beim Uebergang nach Mittelitalien stossen wir für die älteste Zeit wiederum auf die schon im Pothale vorgefundenen Umbrer. Sie wohnten auf der Ostseite des Apennin bis herab zum Vorgebirge Gargano und hatten ausserdem auch noch im Westen das Land bis zum Tiber entweder ganz oder doch zum grossen Theil im Besitz. Sie wurden indess nach und nach aus den meisten dieser Besitzungen herausgedrängt, so dass sie in der Zeit, wo sie mit den Römern zusammentrafen, auf ein nicht eben sehr ausgedehntes Gebiet am linken Ufer des Tiber zwischen diesem Fluss und dem Hauptkamm des Gebirges und an den östlichen Abhängen dieses Kammes mit den Städten Iguvium, Camerinum, Spoletium und Narnia beschränkt waren. Alles Uebrige verlieren sie im Osten theils an die senonischen Gallier, die sich, wie erwähnt worden, über das Küstenland verbreiten, theils an später zu nennende sabellische Völker, im Westen an die Tusker oder Etrusker, welche der Landschaft bis zum Tiber herab ihre Herrschaft und ihren Namen aufprägen und eine feste, bis zur Unterwerfung unter die Römer dauernde Einrichtung und Verfassung verleihen.

Mit den Umbrern kamen die Römer erst in unmittelbare Berührung, als ihre Macht und Blüthe längst vorüber war. Es reichen daher einige wenige Schläge von Seiten der Römer hin, um ihre Selbstständigkeit für immer zu vernichten. Sie sind, wie ihre Sprache lehrt, einer der zahlreichen Zweige desselben Volksstammes, die, wie wir weiterhin sehen werden, das übrige Italien nach und nach in verschiedenen Zügen bedeckt haben.

Häufiger und länger andauernd sind die Berührungen der Römer mit den Etruskern, die schon in der Königszeit in verschiedener Weise mit den Römern zusammentreffen, deren

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eine, südlich vom ciminischen Walde (dem Gebirge von Viterbo) wohnende Hälfte sodann in langem Kampfe unterworfen wird, und die endlich zu derselben Zeit, wie die Umbrer, aber nach einem längeren, gefährlicheren Kriege alle unter die römische Herrschaft gebeugt werden. Ueber ihre Herkunft und Stammesangehörigkeit haben wir die verschiedensten und widersprechendsten Nachrichten. Eine weit verbreitete, zuerst von Herodot überlieferte Sage berichtet uns, dass sie von Lydien gekommen seien; eine andere Ueberlieferung lässt sie von Thessalien nach Italien kommen; nach einer dritten sind sie identisch mit den in den Alpen wohnenden Rätern; ferner haben sie nach der einen Nachricht sich zuerst in Etrurien niedergelassen und sich erst von hier aus nach Oberitalien ausgebreitet, nach der andern findet das umgekehrte Verhältniss statt u. s. w. Leider fehlt uns bei ihnen der sichere Anhalt, den bei andern Völkern die Sprachforschung bietet, da die geringen Sprachüberreste derselben sich bis jetzt allen Deutungsversuchen entzogen haben. Ein besonders hervortretender Umstand bei ihnen ist die strenge Scheidung zwischen der herrschenden Klasse und einer zahlreichen unterworfenen Bevölkerung, in welcher letzteren man vielleicht die im Lande zurückgebliebenen Umbrer zu erkennen hat. Zu ihren Eigenthümlichkeiten gehört eine grosse, aus der Herrschaft der Aristokratie zu erklärende Stabilität und ein überaus künstliches, eben daher abzuleitendes religiöses Cärimonienwesen. Sie bildeten zusammen einen aus zwölf Städten bestehenden Bund, dessen einzelne Glieder sonst von einander unabhängig in Zeiten besonderer Gefahr aber sich einen gemeinsamen König wählten.

waren,

In dem übrigen Italien südlich von Etrurien und Umbrien sind in der historischen Zeit die Sabiner und die von ihnen abstammenden sogenannten sabellischen Völkerschaften der am weitesten verbreitete Volksstamm.

Die Sabiner nahmen mit ihren Wohnsitzen die nördliche Hälfte jenes Hochlandes der Abruzzen ein, ausserdem aber noch einen Streifen Landes, der sich von der Gegend der Quellen des Aterno über die Ebene von Rieti bis in die Nähe von Rom erstreckte. Es wird berichtet, dass sie ursprünglich

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