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Vorrede zur zweiten Auflage.

IX

bruch kommt. Hier ist es die Selbstsucht, hier ist es Herrschsucht, Hochmuth, Eigennutz, Neid, Hass, persönlicher Ehrgeiz und Oppositionssucht, was die Gemüther erregt, hier wird die obrigkeitliche Gewalt auf der einen Seite gemissbraucht, auf der andern angefeindet und untergraben, und so dient denn auch dieser Kampf dazu, wenn auch erst nach einer Reihe gewaltsamer Bewegungen und Umwälzungen, den Untergang der Republik herbeizuführen.

In diesem Untergange der Republik war aber zugleich auch der der specifisch römischen Tugenden enthalten, die, wenn irgend wo, in Rom durch die freie thätige Betheiligung an den öffentlichen Angelegenheiten bedingt waren. Die Kaiserzeit ist uns auch dies in Widerspruch mit Herrn Mommsen, wie wir nach der ganzen Tendenz seines Werkes und nach einzelnen vorläufigen Bemerkungen annehmen müssen die Zeit des Verfalls, die Zeit der Auflösung der bisher wirksamen sittlichen Kräfte, die freilich, wenn wir uns auf den weltgeschichtlichen Standpunkt stellen, nur den Zweck hatte, einer höheren und reicheren Entwickelung Raum zu schaffen.

Es kann hier nicht unsere Absicht sein, für diese von Herrn Mommsen abweichenden Auffassungen den Beweis zu liefern, der vielmehr in unserer Darstellung selbst zu suchen ist, sondern nur auf den Unterschied zwischen Herrn Mommsens und unseren Grundansichten aufmerksam zu machen. Indess können wir doch die Bemerkung nicht unterdrücken, dass es uns ohne dieselben unmöglich scheint, die Eigenthümlichkeit der römischen Verfassungsentwickelung, den Charakter des römischen Volks und die Bedeutung der römischen Geschichte in ihrem Zusammenhange mit der Weltgeschichte vollkommen deutlich zu machen.

Einen weiteren wesentlichen Unterschied bildet auch die Entstehung und der Zweck unseres Werkes. Dasselbe

ist aus dem Kreise der Schule hervorgegangen und wenn auch, wie wir hoffen, nicht ausschliesslich, doch vorzugsweise für diesen Kreis bestimmt. Hieraus ergiebt sich neben manchen anderen Folgen namentlich auch die, dass wir Vieles, was Herr Mommsen als bekannt voraussetzt, in unserer Darstellung aufnehmen mussten, wie z. B. die nationalen Sagen, die wir übrigens um so weniger ausschliessen zu dürfen glaubten, als sie nach unserer Ansicht einen wirklichen, obwohl bedingten geschichtlichen Werth haben, und dass wir auf der andern Seite es uns versagen mussten, auf manche Einzelnheiten und Combinationen einzugehen, die uns entweder zu unsicher oder für den Zusammenhang des Ganzen zu unerheblich schienen.

Noch bemerken wir, dass der zweite Band dem ersten ohne Verzug folgen und dass von dem dritten wenigstens die erste Hälfte sich unmittelbar an den zweiten anschliessen wird.

Pforta, im December 1864.

Inhalt.

Einleitung, s. 1—17.

Geographische Uebersicht, s. 1-7.

Der Apennin und Ober- Italien, S. 1. Die östliche Hälfte von Ober- und Mittel - Italien, S. 2. Die westliche Hälfte, S. 3. Folgerungen aus den geographischen Verhältnissen, S. 6.

Die Urbevölkerung Italiens, S. 7-17.

Die Tyrrhener und Celten im Poland und die Ligurer im Apennin, S. 7. Die Umbrer. S. 8. Tusker oder Etrusker oder Tyrrhener, S. 9. Die Völker im Süden der Umbrer und Tusker: die Sabiner und die von ihnen abstammenden (sabellischen) Völkerschaften, S. 9. Osker und Sikeler, S. 11. Latiner, S. 12. Janus, Saturnus, Faunus, Evander, Aeneas, S. 12. Folgerungen in Betreff dieser Völkerschaften aus der neuesten Sprachforschung, S. 14. Hellenische Niederlassungen in Italien, S. 16.

Erstes Buch.

Rom unter den Königen, 753-510 v. Chr., s. 1888. Die Gründung der Stadt und die Könige Romulus (753 bis 716) und Numa Pompilius (715-672), S. 18-27.

Gründung Roms, S. 18. Die ersten Einrichtungen des Königs Romulus, S. 20. Raub der Sabinerinnen und die daraus entstehenden Kriege, S. 21. Vereinigung der Römer und Sabiner, S. 22. Tod des Romulus, S. 23. Interregnum, S. 23. Regierungsantritt des Königs Numa Pompilius, S. 24. Seine Einrichtungen, S. 25. Sein Tod, S. 27.

Die Könige Tullus Hostilius (672-640) und Ancus Marcius (640-616), S. 27–34.

Charakter dieser beiden Könige, S. 27. Albanischer Krieg, S. 27. Krieg mit Veji und Fidenä und den bundbrüchigen Albanern, S. 30. Zerstörung von Alba und Verpflanzung der Einwohner nach Rom, S. 31. Tod des Tullus Hostilius, S. 32. Kriege des Ancus Marcius mit den Latinern und Entstehung des Plebejerstandes, S. 32. Gründung von Ostia, S. 33. Ankunft der Tarquinier in Rom, S. 33. Die drei letzten Könige, Tarquinius Priskus (616578), Servius Tullius (578-534) und Tarquinius Superbus (534510), S. 34-51.

Wahl des Tarquinius Priskus, S. 34.

Vermehrung des Senats

um hundert Mitglieder, öffentliche Spiele, erster Krieg mit den Sabinern, S. 35. Vermehrung der Reitercenturien und Widerstand des Attus Navius, zweiter Krieg mit den Sabinern, Krieg mit den Latinern, S. 36, und mit den Etruskern, S. 37. Seine Bauten, S. 37. Seine Ermordung, S. 39. Des Servius Thronbesteigung und Herkunft, S. 40. Seine Verfassung, S. 41. Bündniss mit den Latinern und Sabinern, S. 43. Befestigung der Stadt, S. 44. Seine Ermordung, S. 44. Tarquinius Superbus, der Charakter seiner Regierung, S. 46. Sein Verfahren gegen die verbündeten Latiner, S. 46. Krieg mit Gabii, S. 47. Krieg mit den Volskern, die Colonien Signia und Circeji, S. 48. Seine Bauten, der Circus Maximus und der capitolinische Tempel, S. 48. Krieg mit Ardea, S. 50. Der Frevel des Sextus Tarquinius gegen die Lucretia, S. 50.

Könige, S. 51.

Vertreibung der

Werth und geschichtlicher Gehalt der Königsgeschichte,

S. 51-58.

Die Art der Ueberlieferung der Königsgeschichte, S. 51. Sagenhafter Charakter dieser Geschichte, S. 53. Ihr nationaler Charakter, S. 57. Die Verfassung, S. 58-67.

Das patricische Volk und der patricische Staat: Gliederung der Patricier nach Stämmen, Curien, Geschlechtern und Familien, S. 58; Clienten, S. 59; Königthum, Senat und Curiatcomitien, S. 60; allmähliche Gleichstellung der drei Stämme, S. 61. Der Plebejerstand: seine Entstehung, S. 62; seine Erhebung zu politischer Bedeutung durch die Einrichtungen des älteren Tarquinius, S. 63, und des Servius Tullius, S. 64. Der eigenthümliche Charakter der Regierung der drei letzten Könige, S. 66.

Die Religion, S. 67–78.

Die geringe und unlebendige Entwickelung der römischen Götterlehre, S. 67. Ausgangspunkt der römischen Religion, S. 68.

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Hindernisse der Entwickelung, S. 69. Der griechische Einfluss, S. 71. Der Götterkult und das Cärimonienwesen: seine weite Verzweigung, S. 72; seine Aeusserlichkeit, S. 73. Die Auspicien, S. 73. Die Opferschau, S. 76. Die Opfer und das Cärimoniell des Flamen Dialis, S. 77.

Die ersten Fortschritte der Römer in Ausbreitung ihrer Herrschaft, S. 78-81.

Uebersicht über die von den Königen geführten Kriege, S. 78. Anlegung von Colonien, S. 79. Die grossen Fortschritte in der Ausbreitung der römischen Herrschaft unter den drei letzten Königen, S. 79. Der Bund mit den Latinern, S. 80. Das erste Bündniss mit Karthago, S. 81.

Die Culturzustände Roms zur Zeit der Könige im Allgemeinen, S. 81 - 88.

Vermögensverhältnisse unter den vier ersten Königen, S. 81, unter den drei letzten Königen, S. 83. Kunst und Literatur, S. 84. Das Familienleben, insbesondere die Ehe und die patria potestas, S 85.

Zweites Buch.

Die ersten Anfänge Roms als Republik.

Von der Gründung der Republik bis zur Verbrennung Roms durch die Gallier, 509 390 v. Chr., S. 89-190.

Vorbemerkung, S. 89.

Das erste Jahr der Republik, 509 v. Chr., S. 90-97.

Die Einsetzung von Consuln, der Hergang bei ihrer Wahl und der Umfang ihrer Macht, S. 90. Verschwörung in Rom Behufs der Wiederherstellung der königlichen Macht, S. 93. Die Vejenter und Tarquinienser suchen die vertriebene Königsfamilie mit Gewalt nach Rom zurückzuführen, werden aber am Walde Arsia geschlagen, S. 94. Populäre Gesetze des Consuls P. Valerius Poplicola, S. 95. Weihung des capitolinischen Tempels, S. 97.

Die Kämpfe der neuen Republik um ihre Unabhängigkeit bis zur Schlacht am See Regillus, 508-496 v. Chr., S. 97-105.

Der Krieg mit Porsena, S. 97. Beurtheilung der Sage über diesen Krieg, S. 101. Krieg mit den Sabinern, S. 102. Einsetzung der Dictatur, S. 102. Schlacht am See Regillus, S. 103. Tod des Tarquinius Superbus, S. 104.

Die Einsetzung des Volkstribunats und das latinische Bündniss, 495 493 v. Chr., S. 105–119.

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