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uns, wenn wir diesem Recht entsagt håtten, so vollständig gelungen seyn würde, die Seemacht und den Handel Frankreichs zu vernichten, welches, vor dem jezigen Kriege, für 12 Millionen Produkte von seinen Manufacturen in seine Colonien ausführte, zum großen Vortheil seines öffentlichen Schazes und feiner Handelsleute? Hätten wir unser Recht aufgegeben, fo wurde es Frankreich gelungen seyn, seinen Handel und seine Seemacht, welche seit einiger Zeit die Gegenstände der Sorgfalt seiner Regierung sind, wieder aus ihrem Verfall emporzuheben. Ich kan die Politik einer solchen, für nichts und wie- der nichts gemachten, Vergünstigung nicht begreifen, welche den Handel der neutralen Mächte während des Krieges glânzender, als er selbst im Frieden, nicht war, machen, und sie in Stand sezen würde, den Gewinn dieses Handels mit dem Feinde zu theilen. Eine weitere Folge dieser Nachgiebigkeit würde seyn, daß in den Kriegen, die wir gegen Frankreich zu führen hätten, die kleinern Mächte einen großen Vortheil dabei finden würden, neutral zu bleiben, oder selbst gemeine Sache mit dem Feinde zu machen. Dieser jacobinische Grundsaz von MenschenRechten wurde uns folglich dahin führen, unsre Rechte der Wiutur von vier Mächten aufzuopfern, und auf alle Vortheile Verzicht zu thun, für die wir, seit so langer Zeit, und mit so grosem Erfolg, die ganze brittische Energie entfal tet haben. Ich slimme gegen den Antrag.”

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Fox erhob sich genau um Mitternacht, und sprach gegen drei Stunden lang mit vielem Feuer. Wir können hier blos die Grund Züge seiner Rede auführen. „Da der fehr ehrenwerthe Herr (Pitt) mich mit dem Titel eines neuen Mitglieds beehret hat, so hoffe ich, indem ich zu einer sø späten Stande auftrete, die Nachsicht, welche Neulingen gebührt, ansprechen zu dürfen. Die heutigen Debatten haben so viele verschiedene Gegenstände umfaßt, daß es mir schwer fällt, den Punkt zu bestimmen, mit dem ich zuerst anfangen foll. Da indes der sehr ehrenwerthe Herr im lezten Theil feiner Rede, (der even nicht der glänzendßte war), fur gut gefunden hat, mich anzufahren, und an mein Betragen als Minister in Bezug auf die große Frage wegen der Neutralen zu erinnern, so will ich diese Frage zuerst erörtern.

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Er hat dieselbe auf fünf Punkte zurüfgeführt: 1. daß die Flage ge nicht die Ladung oder die Waaren deke; 2. was unter verbos tenen Waaren oder Contrebande zu versehen sey; 3. die Bløkirung der Håfen; 4. der Colonial - oder Küftenhandel, wela cher den Neutralen mit dem Feinde verboten sey; 5; das Recht der Visitation. Die nordische Conföderation ward heute wie ein jacobinisches Prinzip behandelt: freigebig wendet mandis Schmähwort überall an; aber die Anwendung ist hier nichts weniger als glüklich. Der erfte Urheber einer NeutralitätsConföderation im Norden war Friedrich der Grose. Bekanntlich war Friedrich ein. Philosoph, und da in Sachen der Religion seine Orthodoxie eben nicht sehr bewährt war, so könnte man aus Achtung für das Andenken dieses Königs die nordische Conföderation eben sowohl deikisch als ja cobinisch nennen. Es ist gegenwärtig Sitte, alles, was den ehren-. werthen Herren auf der andern Seite misfällt, mit dem Namen des Facobinism zu brandmarken; so wie vor einiger Zeit die Universitat Oxford jene Grundsäze von Freiheit, nach welchen das Haus Hannøver zur Krone von England berufen ward, und auf welchen die brittische Constitution beruht, gefährliche, auf Atheismus abwekende Grundsäze nannte. Der Ausspruch der Universität Oxford ik wohl je nen unsrer politischen Doctoren gleich. Uibrigens ist der Nas me: Hacobiner schon zu lange gebraucht worden; er hat seine Kraft verløren: alles in der Welt nüzt sich av. Wenn die Herren ihr übliches Geschrei: jacobinisch! jacobinisch! izt roch erfchallen lassen, so möchte es wohl gar auf sie selbst zu ruffallen; wenigstens möchte es eben so gut anwendbar seyn, auf ihr eignes Betragen in der Sache der irländischen Katholiken, ob ich gleich gewiß keiner von denen bin, die ihnen solches zum Vorwurf machen.......... Doch, ich komme zur Sache selbst. Daß freie Flagge nicht freie Ladung mache, soll eine durch das Gesez der Nationen anerkannte Lehre seyn. Es sey; doch werde ich mit meinem ehrenwerthen Freunde (Grey) sagen, daß es eine Lehre ist, die man nicht nöthig hatte im gegenwärtigen Zeitpunkt zur Erörterung zu bringen. Der sehr ehrenwerthe Herr (Pitt) bat bemerkt, daß im Fahr 1780, als, die Neutral@onfoderation im Norden zu Stande

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šam, der Grundsaz, auf den sie sich fliste, nicht zugegeben ward, und daß in der Folge Cord Stormont dagegen proteftirte. Wer spricht denn davon, daß der Grundsaz gegenwärtig zugegeben werden soll? Die Minister jener Zeit waren Ju flug, um eine solche Frage ohne Noth zur Erörterung zu bringen. Der sehr ehrenwerthe Herr behauptet, sie wären zu schwach gewesen, um irgend etwas streitig zu machen. Vielleicht waren sie das: aber der sehr ehrenwerthe Herr, welcher damals in das Parlament eintrat, erkannte mit mir an, daß ihr Betragen, indem sie der Erörterung der Frage auszuweichen, wußten, vorsichtig und flug war. Damals, wie heut zu Tage, waren die gedungenen Creaturen und Sobredner der Minister, welche deren Gegnern alle möglichen bösen Absichten beizumessen pflegen, allezeit bereit, alles, was einigem Tadel unterworfen seyn konnte, auf die Opposition zw wälzen: dem zufolge ward ihre Biligung des Betragens der Minister in Vermeidung einer Erörterung, die mit Nachtheilen verknüpft gewesen wäre, ein Anfall von Redlichkeit ges nannt. Der sehr ehrenwerthe Herr ftimmte mit uns in diesem Anfall von Redlichkeit überein. Aber im Fahr 1782, unter jener kurzen Administration, von welcher ich einen Theil ausmachte, und welche so ausserordentliche Dinge that, ob sie gleich nur drei Monate dauerte, bot ich der Kaiserin von Nußland an, ihr diese Frage unter der Bedingung nachzugeben, daß sie in eine thätige Allianz mit GrosBritannien treten sollte, um Frankreich zu einem anständigen und gemässigten Frieden zu bringen. Er macht mir dis zum Vorwurf, als ob es lediglich meine Handlung gewesen wäre, und nennt es einen jener raschen und kühnen Schritte, durch welche jenes kurze Ministerium sich ausgezeichnet habe. Wenn er rasch und fühn war, so war er wenigstens genau und reiflich erwogen durch einige Männer von den größten Talenten; und ob ich es gleich für meine Pflicht hielt, als StaatsSecretair der auswärtigen Angelegenheiten, das Gutfinden des Königs über diese Sache einzuholen, so war sie doch vorher in dem Kabinet genehmigt worden, in welchem Lord Rockingham, Lord Thurlow, der Herzog von Rich mond, Lord Camden ́und Lord Ashburton faffen. Sie alle ftimmten darin überein, daß se es für eine politische Maas

segel hielten, durch dis Anerbieten die russische Kaiserin zur thätigen Mitwirkung zu vermögen. Allein der sehr ehrenwerthe Herr ́findet in meinem Schreiben, daß ich es eine grose Verwilligung nannte. Ich glaube nicht, daß es eben sehr ungewöhnlich ist, daß, wenn jemand eine Verwilligung macht, oder Bedingungen zu einem Vergleich mit einem andern anbietet, er den Werth der Dinge, die er verwilligen will, so hoch wie möglich anschlägt. Mein Schreiben machte es als eine Vergünstigung von beträchtlichem Werthe für die Kaiserin geltend; und doch bielt es die Administration für eine, Concession, die sie ohne Bedenken als ein quid pro quo anbieten könnte. Eft es von dem ehrenwerthen Herrn schön gehandelt, aus den Worten eines Schreibens an Hn. Simolin, im erßen Anfang eɛner' Unterhandlung, den Schluß zu ziehen, daß wir das Anerbieten wirklich ren so hohem Belang glaubten? Als z. B. der ehrenwerthe Herr vorschlug, in die Uiberlassung Belgiens an Frankreich als Preis des Friedens zu willigen, fand er da wohl groses Bedenken, den Werth einer solchen Bewilligung fo viel wie möglich zu erhöhen? Allein er fagt: es sey ein å afferß glukliches Ereignis für England, daß Rußland das Anerbieten nicht angenommen, da es uns sonft an Zerförung der Seemacht und des Handels von Frankreich verhindert haben würde. Ich behaupte› daß diese Wirkung nicht würde erfolgt seyn; denn in jezigen Kriege würde Rußland zufolge seiner eignen Erflärung zu Anfang desselben, Frankreich gewiß keine Erleichterungen verschaft haben. Er sagt ferner: wir hätten die Zerstörung von Frankreichs See Macht und Handel unserm Widerstande gegen den Neutralitats Codeg zu danken. Glaubt er denn nicht, daß die innere Regierung Frankreichs, in den ersten convulsivischen Perioden der Revolution, auch etwas zum Umsturze seines Handels beis trug? Wenn die Bewilligung dieser Gunst für Rußland so wesentlich gewesen wäre, um wie vielmehr hatte sie es für die Holländer seyn müssen? Rußland war nie eine kauffahrende Nation; Holland hingegen war der alig meine GüterFuhrmana von Europa, und Holland hatte, während des siebenjährigen Krieges, vermöge eines besondern Tractats,

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Recht, Güter ohne Visitation zu verführen. Hinderte dasselbe die brittische Nation, in dieser glänzenden Epoche der ganzen Seemacht Frankreichs Hohn zu bieten? Wer mag fas gen, daß diese Bewilligung für Rußland gefährlich gewesen feyn würde, wenn erwiesen ist, daß sie selbst in den Händen der Holländer unbedeutend war? Allein der sehr ehrenwer the Herr macht den Einwurf, daß ich dagegen gewesen, als die Frage davon war, Frankreich, bei Abschlief fung des HandelsTractats, dieselbe Vergünsti❤ gung zu bewilligen. Ich war dagegen, weil ich es für unanständig hielt, Frankreich das zu bewilligen, was ihra ns dern Mächten verweigert hattet. Er sagt: man habe es Hole land im Fahr 1684 nur darum zugeffanden, weil man mit' Wahrscheinlichkeit annehmen konnte, daß es in allen unsern Kriegen ein Alliirter von uns seyn würde Dis ist nicht ganz richtig ; es war eben so wahrscheinlich, daß dasselbe neutral seyn würde, und dis war es auch wirklich unmittelbar nach jener Verwilligung. Allein er sagt: die Frage sen von höchfter Wichtigkeit. Warum denn also sie nicht untersuchen? Zuverlässig wäre es besser gewesen, sie zu umges hen, als sie ist zur Erörterung zu bringen; denn was könnt ihr dabei gewinnen? Gesezt Dänemark macht eine PalingDie das höchste was ihr erwarten könnt, - so wird schon im nächsten Kriege wieder, wenn sich Gelegenheit dazu bietet, die nemliche Forderung erwachen. Es ist eine Sache, die ima mer von der jeweiligen Macht abhieng, und immer davon abhängen wird; warum denn also sie zu der Alternative brin= gen, daß man sie entweder zulaffen oder verwerfen maß? warum nicht wie im Fahr 1780 handeln? warum nicht gegen die Forderung protestiren, und unsern Kreuzern Befehl geben, ein wohl abgemeßnes Verfahren zu beobachten, welches uns nicht zwingen moge, zu einer Erklärung zu kommen? Weder im Fahr 1780, noch im Jahr 1782 ward Beschlag auf die schwedischen und dänischen Schiffe gelegt; im Gegentheil, im Fahr 1782, nach errichteter NeutralitätsConvention, wandte man sich an Breussen und Rußland, welche die Friedens Ber mittler machten. Was anders ist denn also der wahre Sinn eures jezigen zufahrenden Benehmens, als daß ihr den iezis

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