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zweite, mehr an Alter als an Güte demselben nachstehende Quelle des Textes wenigstens für die zweite Hälfte der Decade vorhanden gewesen sei und dass dieser die Turiner Handschrift, wie die wenigen Ueberreste derselben zeigen, und die von Beatus Rhenanus benutzte Speyerer angehörten, von den späteren aber, welche bis jetzt näher bekannt sind, der Palat. 3 (bei Mommsen 63), der Oxon. D bei Hearne (25), der Recanatianus bei Drak. (34) und der Harleianus Dkr's (32) aus derselben stammen oder durch sie beeinflusst sind. Obgleich daher der Puteanus immer noch als die sicherste Grundlage des Textes betrachtet werden muss, so bin ich doch häufiger als früher und mit mehr Zuversicht an den in demselben verdorbenen oder lückenhaften Stellen, wenn jene Handschriften einen besseren und vollständigeren, nach Sprache und Zusammenhang passenden Text boten, ihnen gefolgt oder habe die Lesart der Froben. 2, wo es wahrscheinlich war, dass Rhenanus sie stillschweigend aus der Speyerer Handschrift eingeführt, oder beibehalten hatte, wenn sie schon in früheren Ausgaben sich fand, aufgenommen. Doch verhehle ich mir nicht, dass nach den jetzt vorhandenen Hülfsmitteln, bei der ungeachtet Rhenanus' anzuerkennender Sorgfalt unzulänglichen Kenntniss der Speyerer Handschrift, bei der Unvollständigkeit und Ungenauigkeit der Collationen der jüngeren Codices es nicht möglich ist, den Text nach der zweiten Handschrift vollständig und sicher zu verbessern, und dass noch an manchen Stellen jetzt als nicht genug beglaubigt zurückgewiesene Lesarten werden bestätigt, an anderen neue gefunden werden. Gern hätte ich daher die neue Bearbeitung verschoben und die Resultate der Vergleichung der jüngeren Handschriften, welche Herr Dr. Luchs angestellt hat, erwartet, wenn nicht die Verlagshandlung schon seit geraumer Zeit diesen Band vermisst und die Ausfüllung der Lücke dringend gewünscht hätte.

Auch den Commentar habe ich nach Kräften mit Benutzung der neueren Hülfsmittel, soweit sie mir zugänglich waren, zu verbessern mich bemüht, und kann nur wünschen, dass es der Ausgabe auch in dieser Gestalt an Freunden und billigen Beurtheilern nicht fehlen möge.

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dern in der Textausgabe, die allein Madvig 1860 vorgelegen haben kann, nur erinnert: quae interposita sunt num a Livio scripta sint, dubitari potest. Diese Bemerkung also scheint M. bewogen zu haben, mir beizustimmen.

Eisenach, den 6. April 1878.

W. Weissenborn.

TITI LIVI

AB URBE CONDITA

LIBER XXVII.

Hic status rerum in Hispania erat; in Italia consul Marcel- 1 lus Salapia per proditionem recepta Marmoreas et Meles de Samnitibus vi cepit. ad tria millia militum ibi Hannibalis, quae prae- 2 sidii causa relicta erant, oppressa. praeda et aliquantum eius fuit militi concessa. tritici quoque ducenta quadraginta millia modium et centum decem millia hordei inventa. ceterum nequa- 3 quam inde tantum gaudium fuit, quanta clades intra paucos dies accepta est haud procul Herdonea urbe. castra ibi Cn. Fulvius 4 proconsul habebat spe recipiendae Herdoneae, quae post Cannensem cladem ab Romanis defecerat, nec loco satis tuto posita nec

Cap. 1-2. Kriegsereignisse in Italien; Frontin. Strateg. 2, 5, 21; 2, 2, 6; Plut. Marc. 24; Appian. Hann. 48.

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1-2. consul ist im Gegensatze zu proconsul § 4 vorangestellt, vgl. 35, 1, 4. Salapia, 26, 38. cepta, 23, 44, 3: spem per proditionem recipiendae Nolae; 28, 17, 1, vgl. 32, 13, 13: Acharras per deditionem receperunt. Der Gegensatz ist vi cepit, vgl. 26, 32, 2: urbem recipi non capi.— Marmor. et Mel., beide Städte, nach dem Folgenden Magazine Hannibals, sind nicht weiter bekannt; Plutarch sagt nur: τὰς Σαυνιτικὰς πόλεις μεγά λας ἀφεστώσας ἑλών. de Samn., wie 10, 39, 2; 40, 29, 1; diese halten noch an der Verbindung mit Hannibal fest, 23, 41, 13. quae, s. 24, 16, 6. praeda, mit Ausschluss der nachher erwähnten Vorräthe, wie auch durch quoque angedeutet ist. et führt oft Parenthesen ein, die zur Erklärung und Erweiterung dienen, s. 28, 2, 4; 29, 23, 4.

3. millia hord., wenn nur TauTit. Liv. VI. 3. Aufl.

sende erwähnt werden, vgl. 22, 49, 15, fügt L. gewöhnlich an der zweiten Stelle millia und die Copulativpartikel nicht hinzu, die letztere auch nicht immer, wenn millia wiederholt ist, vgl. c. 19, 2 unten § 13.

tantum quanta, die Wirkung des einen Factum wird mit dem anderen Factum selbst verglichen: die Freude (in Folge der Einnahme) war nicht so gross als die Niederlage, nämlich in Rücksicht auf die Trauer, die sie veranlasste; in ähnlicher Weise werden verschiedene Verhältnisse von Gegenständen statt dieser selbst verglichen, s. 1, 35, 7; Caes. B. G. 2, 11, 6. procul H., während L. bei dem Ablat. der Städtenamen ab gewöhnlich hinzusetzt, hat er es bei procul bald hinzugefügt, bald weggelassen, s. c. 16, 14; 35, 1, 11; 38, 13, 5 u. a., die Städtenamen also wie andere Nomina, s. 7, 37, 6, behandelt. Herdonea, gewöhnlich Herdonia, j. Ordona, in Apulien.

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4-5. Fulvius Centumalus; der früher geschlagene hiess Flaccus, s. 25, 3; 21.

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nec

firmata ist

1

5 praesidiis firmata. neglegentiam insitam ingenio ducis augebat spes ea, quod labare iis adversus Poenum fidem senserat, postquam Salapia amissa excessisse iis locis in Bruttios Hannibalem 6 auditum est. ea omnia ab Herdonea per occultos nuntios delata Hannibali simul curam sociae retinendae urbis et spem fecere incautum hostem adgrediendi. exercitu expedito, ita ut famam prope praeveniret, magnis itineribus ad Herdoneam contendit et, 7 quo plus terroris hosti obiceret, acie instructa accessit. par audacia Romanus, consilio et viribus impar, copiis raptim eductis con8 flixit. quinta legio et sinistra ala acriter pugnam inierunt. ceterum Hannibal signo equitibus dato, ut, cum pedestres acies occupassent praesenti certamine oculos animosque, circumvecti 9 pars castra hostium pars terga trepidantium invaderent, ipse in Fulvi similitudinem nominis, quia Cn. Fulvium praetorem biennio

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serve die 6. Legion, s. § 11, und
die ala dextra; eine Heeresstellung,
die sich neben der gewöhnlichen,
in die drei acies, der hastati, prin-
cipes, triarii des ganzen Heeres, s.
8, 8; 30, 33, in dieser Zeit mehr-
fach erwähnt findet, s: c. 2, 6; 12,
14; 14,3; 42, 2; 29, 2, 9'; ib. 36, 8.
ala, s. c. 2, 7; 25, 21, 6. — sign. dato,
er hatte die Ordre gegeben. pe-
destre - animos, die kämpfenden
Fusstruppen in Anspruch ge-
nommen hätten, beschäftigten; ge-
wöhnlich ist bei dieser Bedeutung
von occupare eine Thätigkeit oder
Sache Subject, vgl. c. 3, 8; 22, 48,
4; in anderer Bedeutung wird oc-
cupare mehrfach wie an u. St. con-
struiert, s. 7, 30, 17; Caes. B. C.
1, 11, 4. praesenti, bereits statt-
findend. trepidantium ist un-
sicher, da die Hss. oppidantium
haben. H. Sauppe vermuthet neco-
pinantium, vgl. die ähnliche Schil-
derung 26, 46, 4: in quod intenti
omnium non animi solum fuere
sed etiam oculi auresque pugnan-
tium spectantiumque et adhortan-
tium pugnantis; jüngere Hss. haben
pugnantium.

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9. in Fulvi etc., auf die Namensähnlichkeit des Fulv. (mit dem früher geschlagenen, quia Fulv., weil er einen Fulvius usw) schmähend, sie

ante in isdem devicerat locis, increpans, similem eventum pugnae fore adfirmabat. neque ea spes vana fuit: nam cum commi- 10 nus acie et peditum certamine multi cecidissent Romanorum, starent tamen ordines signaque, equestris tumultus a tergo simul 11 a castris clamor hostilis auditus sextam ante legionem, quae in secunda acie posita prior ab Numidis turbata est, quintam deinde atque eos, qui ad prima signa erant, avertit. pars in fugam 12 effusi, pars in medio caesi, ubi et ipse Cn. Fulvius cum undecim tribunis militum cecidit. Romanorum sociorumque quot caesa 13 in eo praelio millia sint, quis pro certo adfirmet, cum tredecim millia alibi, alibi haud plus quam septem inveniam? castris praedaque victor potitur. Herdoneam quia et defecturam fuisse ad 14

mit Verachtung erwähnend, d. h. den F. wegen seiner Namensähnlichkeit, weshalb Fulvi mit Nachdruck voransteht, herabsetzend. Einfacher ist 1, 51, 1: in regem Romanum increpans; 39, 51, 12: exsecratus in.

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10-12. comminus, attributiv zu acie; im Nahekampf, erklärt durch das Folg. et ped. cert., s. 3, 1, 3; nachdem die Leichtbewaffneten das Gefecht eröffnet, sich aber bereits starent, zurückgezogen haben. Stand hielten, fest standen, s. 30, 8, 8, vgl. 26, 2, 13. ordines sign. die Manipel und ihre Fahnen; die letzteren stehen im Gefechte hinter den Kämpfenden, und gerathen erst in Unordnung, wenn die Manipel selbst zu wanken anfangen, s. c. 14, 7; 29, 2, 13; 30, 33, 1. ib. 34, 10. equestris, dagegen c. 42, 2 equester. — simul ist nicht gleich et, sondern hebt die Gleichzeitigkeit hervor, s. 39, 33, 6: querente graviter Q. Caecilio simul Lacedaemoniis deplorantibus. - ante, wie sonst erst bei Späteren, statt primum, dem folg. deinde entsprechend ; es würde, da prior folgt, an u. St. nicht vermisst werden; aber L. hat sich sehr viele ähnliche pleonastische Ausdrücke gestattet, s. c. 12, 1; 44, 5, 12; 21, 20, 8; 25, 3, 10 u. a. atque eos, q, etc., und überhaupt die usw., die ala sinistra und die velites.

-

ad prima s., sind sonst die Hastaten,
s. 29, 2, 10; 37, 39, 8: hastatorum
prima signa, deinde principum
erant; an u. St. ist es die gesammte
Truppenmasse, die das erste Treffen
bildet. avertit., absolut.
dec., es wäre also nur einer übrig
geblieben.

---

un

13. millia findet sich nicht allein in den besten Hss., sondern auch auf Inschriften geschrieben, obgleich von alten Grammatikern diese Schreibung nicht gebilligt wird. pro certo, s. 10, 9, 12. alibi, vgl. 26, 49, 1. Die hier geschilderte Schlacht hat, wie L. selbst andeutet, s. §7; 9, mit der 25, 20 f. beschriebenen grosse Aehnlichkeit; der Ort des Kampfes, die Veranlassung s. § 6 nuntios u. 25, 20, 6; der Name der Feldherrn, ihre Nachlässigkeit und Unfähigkeit, s. §5; 25, 20, 6; § 7 u. 25, 21, 8; der Ausgang desselben und die Bestrafung der Heere, c. 8, 13 und 26, 1, 9 sind gleich; ferner wird dem Fulvius Flaccus als Praetor 25, 21, 6 die erste Legion gegeben, was sonst nicht vorkommt, auch die Verurtheilung desselben 26, 3 ist wenigstens ungewöhnlich, s. Mommsen Staatsrecht 2,304, 5. Doch hält L. beide Treffen für verschieden, während Appian nur eine Niederlage eines Fulvius kennt.

14-15. defectur. f., wenn er

Romanos comperit, nec mansuram in fide, si inde abscessisset, multitudine omni Metapontum ac Thurios traducta incendit; occidit principes, qui cum Fulvio conloquia occulta habuisse com15 perti sunt. Romani, qui ex tanta clade evaserant, diversis itineribus semermes ad Marcellum consulem in Samnium perfugerunt. 2 Marcellus nihil admodum tanta clade territus litteras Romam ad senatum de duce et exercitu ad Herdoneam amisso scribit; 2 ceterum eundem se, qui post Cannensem pugnam ferocem victoria Hannibalem contudisset, ire adversus eum, brevem illi laeti3 tiam, qua exultet, facturum. et Romae quidem cum luctus ingens 4 ex praeterito, tum timor in futurum erat. consul ex Samnio in Lucanos transgressus ad Numistronem in conspectu Hannibalis 5 loco plano, cum Poenus collem teneret, posuit castra. addidit et aliam fidentis speciem, quod prior in aciem eduxit, nec detractavit Hannibal, ut signa portis efferri vidit: ita tamen aciem instruxerunt, ut Poenus dextrum cornu in collem erigeret, Romani 6 sinistrum ad oppidum adplicarent.

nicht gekommen wäre. qui - sunt, vgl. 30, 39, 7; dagegen 42, 38, 2: quem favere compertum est. diversis it. etc., dagegen Appian 1.1.: οἱ λοιποὶ δ ̓ ἔς τι χα μα πρὸ τοῦ στρατοπέδου ἀναθορόντες αὐτό τε διέσωσαν καὶ τὸν ̓Αννίβαν ἐκώλυσαν λαβεῖν τὸ στρατόπεδον.

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2. 1-3. nihil admod., nicht in hohem Grade, nicht sonderlich. ceterum, geht auf amisso: wenn auch dieses Heer verloren sei, so werde er usw. — ferocem enthält zugleich eine Einräumung, ist nicht blosses Attribut, daher die Verbindung mit dem nom. proprium nicht auffallend, s. 1, 46, 6.- ire (jetzt, sogleich) factur., vgl. c. 6, 5. brevem etc., nachdrückliches Asyndeton, vgl. auch 25, 41, 1: Marcellus, qui Hannibalem subnixum victoria Cannensi ab Nola reppulisset, 26, 51, 13. — et — quidem ohne folgendes sed wie 2, 2, 9; 41, 19, 3: zu Rom freilich entstand aber der Consul. Plut. 1. 1.: καὶ ταῦτα μὲν ὁ Λίβιός φησιν έναγνωσθέντα τὰ γράμματα μὴ τῆς λύπης ἀφελεῖν, ἀλλὰ τῷ φόβῳ προσθεῖναι, τῶν Ῥωμαίων μεῖζον ἡγουμένων τοῦ γεγονότος τὸ κιν

ab hora tertia cum ad noctem

δυνευόμενον, ὅσῳ Φουλβίου κρείτ-
των ἦν Μάρκελλος, scheint den von
L. nur angedeuteten Gedanken wei-
ter ausgeführt zu haben, so dass
nicht timor maior nach demselben
zu lesen, sondern ingens auch auf
timor zu beziehen ist, vgl. 9, 9, 13
aut victoriam certam aut pacem;
ib. 9, 37, 10 u. a. ex praet.
in fut., vgl. 30, 17, 1: et in prae-
sens laetitia et in futurum spe;
10, 45, 12; ex aequo.

ebenso

4-5. ad Numistron., Plutarch., Plin. 3, 11, 98: mediterranei Lucanorum - Volcentani (s. c. 15, 1), quibus Numestrani iunguntur, da Hannibal, s. § 11, nach Venusia zieht, ist die Stadt wol an der Grenze Apuliens in Lucanien zu suchen, nicht nach Anderen im Lande der Bruttier, südlich von Consentia. fidentis, seiner Zuversicht, s. zu 26, 27, 16. - tamen, ungeachtet dieser Zuversicht suchen doch beide Feldherrn Stützpunkte, verlassen sich nicht allein auf ihre Heere. Das römische ist wie c. 1 aufgestellt; die Leichtbewaffneten eröffneten das Gefecht.

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6. ab hora t. - noctem, ebenso Plutarchl. 1. ἀπὸ ὥρας τρίτης συμ

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