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den Leser dieser Schriften immer schon eine treffliche Vorbereitung sei. Aber dergleichen Nachrichten, wenn sie isolirt und aufser ihrem Zusammenhange vorgetragen werden, geben nur sehr unvollkommene Begriffe von dem, was wirklich Litteratur einer Nation ist oder war. Aufser ihrem Zusammenhange stehen aber solche Nachrichten dann, wenn sie nicht von einer allgemeinen Darstellung des ganzen Ganges der Kultur und der wissenschaftlichen Kenntnisse bei einem Volke begleitet sind. Ohne diese allgemeine Kenntnifs kann man fast niemals den Werth und die Verdienste einzelner Schriftsteller richtig beurtheilen; ja selbst die Lebensnachrichten von Autoren haben ohne sie oft kein Licht und kein Interesse. Was nützt es zum Exempel zu wissen, Cato lebte um das Jahr Roms 559, oder, Terentius liefs seine Andria aufführen im Jahr Roms 588, wenn man bei diesen Zahlen nichts weiter als diese Zahlen denkt? Dieses ist aber fast unvermeidlich, wenn nicht auf irgend eine Weise die Hauptbegebenheiten der Staatsgeschichte und die wichtigsten Nachrichten von Entstehung, Wachsthum, Flor und Verfall der gelehrten Kultur mit jenen Biographieen vereinigt werden. Eine Reihe Leben guter und schlechter Autoren kann zwar mit Ehren ein Necrologe, eine Galleric, eine Bibliothek heifsen: aber Geschichte der Litteratur wäre dafür unstreitig ein zu vornehmer Name.

Was zunächst die hier zum Grunde liegende Methode und Anordnung der Sachen betrift, so mag es überhaupt noch streitig sein, welche Methode in jeder Art von Litterar - Geschichte die zweckmäfsigste sei. Mir scheint, wenn von der gelehrten Aufklärung eines Volks im Ganzen die Rede ist, diejenige die beste, bei der man die Erzählung von den Veränderungen der Litteratur und von Ursachen derselben, und die Schilderung des Charakters und Geistes jedes Zeitalters mit den biographischen und litterärischen Nachrichten von den Schriftstellern in jedem besondern Fache und deren Werken am ungezwungensten mit einander verbinden kann, und so, dafs eine Materie nicht zu sehr getrennt und zerstückelt wird. Unbequemlichkeiten der letztern Art bleiben zwar, so viel ich einsehen kann, bei jeder Methode die man wählen mag übrig. Allein ich sehe den Nachtheil von gewissen kleinen Wiederholungen nicht ein, am wenigsten bei einem mündlichen Vortrage einer Wissenschaft. Mich hat indessen schon eigene Erfahrung gelehrt, dafs man dieser und andern weit gröfsern Unbequemlichkeiten durch die hier angegebene Ordnung noch am ersten ausweichen kann.

Ich theile die sämmtlichen Materien, hier eben so wie bei der Griechischen Litteratur, in zwei Hauptabschnitte. Der erste der eine Art von Vorbereitung zu dem folgenden ist, enthält diejenigen Thatsätze aus der Geschichte der Römer, die auf den Zustand der Wissenschaften bei ihnen, und auf alles was gelehrte Kultur heifst, Beziehung und Einflufs gehabt haben. Hier wird Zeitalter vor Zeitalter in chronologischer Folge durchgegangen; die historischen Data, woraus die Fort- und Rückschritte der Nation in Künsten und Wissenschaften erklärbar sind, werden erläutert; die Ursachen des steigenden und sinkenden Geschmacks entwickelt; die Zeitpunkte, wo vorzüglich merkwürdige Gattungen der Litteratur erfunden oder vervollkommnet wurden, angezeigt; die Zeitalter der wichtigsten Schriftsteller gleichsam gelegentlich und zu einer vorläufigen Kenntnifs bemerkt; endlich auf die Schicksale und Hauptveränderungen der Sprache, ihre Verbesserung und Verschlimmerung, Rücksicht genommen. Alles dieses geschieht aber nur durch allgemeine charakteristische Angaben, kurz und summarisch; und der Zweck dieses ersten Theils ist erreicht, wenn der Zuhörer durch denselben sich in dem zweiten zu orientiren gelernt hat.

Dieser zweite Theil führt uns sodann in das Detail dessen, was die Litteratur der Römer und ihre verschiedenen Zweige näher und ganz eigentlich angeht. Hier erst werden die Lebensumstände aller uns übrig gebliebenen, wie auch der berühmtesten verloren gegangenen Schriftsteller erzählt, die Schriften derselben nach ihrem Inhalt beschrieben, und die neuern Bearbeiter, Herausgeber, Emendatoren und Erklärer derselben bekannt gemacht und beurtheilt. Hier wähle ich wiederum statt der gemeinen chronologischen Methode, bei der ich keinen weitern Vorzug als den der gröfsern Bequemlichkeit finde eine andere, bei welcher mehr auf die Werke und Denkmäler, als auf die Autoren gesehen wird. Ich ordne die Schriftsteller nach den Klassen der Wissenschaften, worin sie gearbeitet haben, nach den Gattungen und Theilen der Litteratur *). Es ver

* Nemlich in der Poesie I. Dramatische Dichtkunst: a. Tragödie. b. Komödie. c. Atellanen. d. Mimen und Pantomimen. II. Epische Dichtkunst. III. Poetische Erzählung. IV. Lehrgedicht. V. Satire. VI. Epistel. VII. Lyrische Poesie. VIII. Elegie. IX. Heroide. X. Bukolische Dichtkunst. XI. Aesopische Fabel. XII. Epigramm. Und in der Prosa I. Geschichtschreibung: a. Römische Geschichte, allgemeiner und kürzerer Perioden. b. Ausländische Geschichte, all

steht sich jedoch, dafs auch hier auf mehr als Eine Weise eine chronologische Ordnung stattfindet. Eine sehr unbedeutende Unbequemlichkeit ist hiebei, dafs ein Schriftsteller zuweilen an mehrern Orten aufgeführt werden mufs. Aber eine solche Wiederholung wenn man es ja so nennen will kömmt, wie gesagt, nicht in Betrachtung, wenn überwiegende Vortheile ohne sie nicht erreicht werden können. Unter diese Vortheile rechne ich vorzüglich, dafs man bei dieser Methode in Stand gesetzt wird, die Bemühungen und Verdienste einer Nation in jedem Fache im Ganzen zu überschauen, Originale mit nachahmenden und einander ergänzenden Schriftstellern in Verbindung kennen zu lernen, endlich dafs man dadurch eine Gelegenheit erhält, die Theorie der verschiedenen Gattungen der poetischen und prosaischen Schreibart nach den Ideen und Mustern der Alten selbst zu erläutern. Erst so kann Notiz der klassischen Autoren des Alterthums das werden, was sie sein soll, eine Einleitung zum gelehrten und gemeinnützigen Studium der Alten.

d. Biogra

gemeiner und kürzerer Perioden. c. Litterärgeschichte. phie. e. Vermischte Geschichte. f. Roman. II. Beredsamkeit. a. StaatsBeredsamkeit. b. Deklamationen. c. Lobreden. d. Briefe. III. Erudition. a. Philosophie. b. Mathematik, Physik, Astrologie u. s. w. c. Naturgeschichte. d. Arzneikunst, e. Haus- und Landwirthschaft. f. Kriegswissenschaft. g. Historie und Antiquitäten. h. Geographie. i. Mythologie: k. Rechtswissenschaft. 1. Rhetorik. m. Grammatik.

Uebersicht der Hauptstücke.

Einleitung. I. Allgemeine Charakteristik der R. Litteratur: Volkscharakter S. 2-19. Stellung der Sprache zur Litteratur 19-31. Erziehung, Unterricht und Kultur der Römer 32-90. II. Methoden des Studiums und der Geschichte der R. Litt. vor und seit • Entstehung der Latinisten - Schule 91-135. dien zur Geschichte der R. Litt. 135-140. Geschichte der R. Litteratur. Eintheilung 141–145. Erster Abschnitt. Innere Geschichte der R. Litteratur 145-324.

I. Elemente der R. Litt. 145-180.

Stu

II. Erste Periode der R. Litt. (Archaischer Zeitraum 180-204. Ciceronianischer Zeitraum 205 —

219. Augustisches Zeitalter 220-246.) 180
246.

III. Zweite Periode der R. Litt. 246–290.
IV. Dritte Periode der R. Litt. 290-307.

V. Nachleben der R. Litt. im Mittelalter 308-324.

Chronologische Uebersicht der R. Litt. 325-329. Zweiter Abschnitt. Aeufsere Geschichte der R. Litt. 330-671.

I. Geschichte der R. Poesie 332-519. Ueberblick
332-338.

A. Geschichte der dramatischen Poesie (Ueberblick
des Dramas 338-350. Die Tragödie 350-
374. Die Komödie 374-402.) 338-402.
B. Geschichte der epischen Poesie 403-433.
C. Geschichte der didaktischen Poesie 433-457.

D. Geschichte der lyrischen Poesie 458-494. E. Vermischte Poesie: Satire 494-510. Epigramm 510-513. Fabel, Epistel und Idylle 513-519.

II. Geschichte der R. Prosa 520-671.

A. Geschichte der Historiographie 520 573. Anhang: die R. Geographie und Statistik 573

579.

B. Geschichte der Beredsamkeit 580-618.

Anhang: die R. Rhetorik 619–626.

C. Geschichte der praktischen Fächer (Philosophie 627-640. Physik und angewandte Mathematik 640 - 648. Staats- und Hauswirth

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schaft 649-657.) 627-657.

D. Geschichte der R. Erudition und Grammatik 657-671.

Anhang: I. Ueberblick der R. Rechtswissenschaft 672-681.

II. Ueberblick der R. Kirchenväter 682-698.

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